Pester Lloyd - esti kiadás, 1938. május (85. évfolyam, 97-121. szám)

1938-05-02 / 97. szám

Sudetendeutschen ein« gerechte Lösung ihrer [Wünsche in Aussicht stellen und darin bis zur äußersten Grenze dessen gehen, was mit dem inne­ren Gefüge und der äußeren Sicherheit des Staates vereinbar sei. Das Blatt glaubt, daß die Tschechen unverzüglich alle Maßnahmen zur Verteidigung ihrer wirtschaftlichen Unabhängigkeit treffen wer­den, wenn der englisch-französische Vermittlungs­schritt zur Befriedung der Verhältnisse in der Tschecho-Slowakei im Sande verlaufen würde. Garvin: „Es wäre Wahnsinn, auf die englische Unterstützung für düe ,:j Tschechö-Slowakei zu rechnen“. London, 1, Mai. Rückschauend widmen sämtliche Somitags­­blätter noch einmal den am Freitag beendeten eng­­liscSh-französisclien Verhandlungen lange Leitartikel. In ihnen kommt fast durchweg zum Ausdruck, die englisch-französischen Meinungsverschiedenheiten in der tschechoslowakischen Frage seien stärker ge­wesen, als man das aus begreiflichen Gründen in RegierüngskreiSen habe wahrhaben wollen. Die Sonntagsblätter sind sich einig darüber, es sei der englischen Regierung gelungen, Paris zu eitlem ge­mäßigteren Kurs in der tschecho-slowakischen Frage zu veranlassen« In überaus scharfer Weise wendet sich Garvin im Observer gegen die Politik der Prager Regierung Und betont, daß „die innerpolitische Konstitution der Tschecho-Slowakei nicht mehr so bleiben könne, wie sie heute sei. Sie sei eine Gefahr für Europa“. Wenn Frankreich und England keine entschiedene Politik treiben würden, müßte „diese üble Herrschaft und 'diese elende Frage“ in dem nächstem zwölf Monatein zu großen Schwierigkeiten führen. Der Begriff „Tschecho-Slowakei“ bedeute überhaupt nichts an­deres als die unhaltbare Herrschaft der Tschechen über eine gemischte Minderheit anderer Rassen, und es sei von den Tschechen falsch gewesen, die Su­­detemdeutschem zii annektieren. Entweder müsse g mit den Sudetendeutscihen zu einer Art Bünd­­kommem oder es müsse den SudetendeuIschen ben, ihren eigenen Weg zu gehen. Einen Mittel­­gdbe es nicht mehr. Garvin meint weiter, fes sei Wahnsinn, wenn die Tschecho-Slowakei für den Ernstfall auf die englische Unterstützung rechnen würde. Hier lägen die großen Gegensätze zwischen London und Paris. Frankreich wünsche, daß England die Herr­­•diaift der Tschechen garantieren möge. Frankreich >d die Tschechen seien heute noch nicht gewillt, Sudetendtutschen die geforderte Gleihheit zu jhrefti"' ■" '■'*’** ' ■ ‘ ....... ' ■ ■ Gar nreibt dann wörtlich; Diese Gleichheit ist jedoen der einzige W«.b zu Beinedung. Den Su­detendeutschen Bruchstücke ihrer Forderungen zu bewilligen, ist falsch. Diese Politik kommt heute zu spät, Gazzetta del Popolo Uber die außenpoli­tische Lage der Tschecho-Slowakei. Rom, 1. Mal. Gazzelta del Popolo referiert ln einem langen Berichte aus Prag über die bedrängte Lage der Tschecho-Slowakei. Der Berichterstatter weist vor allem darauf hin, daß die im Auslande verbreitete Ansicht, Dr. Benes, der demokratische Diktator, er­freue sich in der Tschecho-Slowakei restloser Auto­rität, vollkommen falsch sei. Selbst unter den Tsche­chen finden sich recht viele, die sich mit der Poli­tik Dr. Benes’ nicht einverstanden erklären und das Gerücht sei allgemein verbreitet, daß selbst Minister­präsident Dr. Hodzsa den Direktiven des Präsiden­ten der Republik nicht bedingungslos zustimme. Das Blatt zählt nun der Reihe nach die außenpolitischen Fehler Dr. JBenes’ auf, deren größter die Unter­stützung der Sanktionspolitik war, Jetzt, nachdem Dr, Benes 18 Jahre hindurch in schärfstem Gegen­sätze zu Italien gestanden .habe, wolle er sich mit einer unerwarteten Schwenkung Rom nähern. Der Berichterstatter erwähnt, daß man in Prag davon spreche, daß Frankreich nur unter der Be­dingung Dr. Benes seine Unterstützung zugesichert habe, wenn er Deutschland gegenüber auf dem Ge­biete der Konzessionen bis zum Äußersten gehe. Das französisch-tschechische Bündnis habe mit die­sem Vorbehalt Paris’ eigentlich jeden Sinn verloren. Der Berichterstatter untersucht hierauf die Frage, in welchem Grade die Tschecho-Slowakei auf die militärische Unterstützung Rußlands und der Kleinen Entente rechnen könne. Was die militärische Unterstützung der Sowjets beträfe, so sei man schon in tschechischen Generalstabskreisen darauf gekom­men, wie wenig praktischen Wert diese habe, wäh­rend Dr. Hodzsa auch die politischen Gefahren, die eine bolschewistische Unterstützung bergen, klar erkannt habe. Was die Kleine Entente betreffe, so befinde sich diese politische Formation auf dem Wege der vollständigen Auflösung. Die Beziehungen zwischen den Generalstäben der drei Staaten der Kleinen Entente haben sich äußerst kühl gestaltet und die früher so häufigen Beratungen zwischen den General.stäben seien suspendiert worden. Die Stütz­pfeiler der tschechischen Außenpolitik seien also vollkommen illusorisch geworden und man müsse sich nicht darüber wundem, wenn die Tschechen der Zukunft der Benesschen Außenpolitik mit Un­ruhe entgegensehep,__r:.... ___.. /„i.r A .....f Eine Schweizer Stimme. i iko1- ! ii- : Genf, 30. April. ’(MTI) Das offizielle Regierunigsorigan Wehrbund beifaßt sich In seiner Sanistagsnummer in einem Artikel unter dem Titel „Das tschechische Wespennest“" ein­gehend mit der tschechischen Lagt- Vom realpolitiscn Standpunkt, heißt es, müssen wir feststellen, daß def tschecho-slowakische Staat von allem Anfang an übet ein unmögliches Völkergemisch verfügt« und ein wahr­haftiges Museum der Völker war. Jetzt ist die Frage auf­­getauoht, ob die Mehrheit der Tschechen, die in Wirk­lichkeit in der Minorität sind-, auf eine diktatorische Re­gierungsform üöergehfen werde. Wenn hieraus ein Zwist erwüchse, würde die Tschecho-Slowakei, dieses wider­natürliche Gebilde, von selbst auseinanderfallen. f £*\ ^ c •! . Tester Lloyd Montag, g, Mai I93g Die Vorbereitungen zum Hitler-Besuch. Die Flottenparade in Neapel. Rom, 1. Mai. Für die große Parade zu Ehren des Führers sind jetzt in Neapel und Gaeta insgesamt zwei­hundert Kriegsschiffe des ersten und zweiten Ge­schwaders zusammengezogen worden, die am Nach­mittag des 5. Mai zum Abschluß der großen Manöver alle im Golf von Neapel versammelt sein werden, wo dem Führer und dem König von Italien und Kaiser von Abessinien sowie dem Duce auf dem Schlacht­schiff „Cavour“ die militärischen Ehren erwiesen werden. Für die Presse und die geladenen Gäste werden außer dem Überseedampfer „Rex‘‘ zwölf weitere PassagierschifTe zur Verfügung gestellt, darunter „Saturnia“ und „Esperia Sowohl in Neapel als auch in Gaeta haben die Kriegsschiffe die Proben mit der neuen Beleuchtung zu Ende geführt, mit der die Schiffe ausgestattet worden sind. Durch eine indirekte Beleuchtung soll ein Bild von unvergleichlicher Schönheit geboten werden. Auf ein bestimmtes Signal hin werden auf den im Golf von Neapel versammelten Kriegsschiffen gleichzeitig Tausende von Scheinwerfern aufflam­men, um die Stahlkolosse der Flotte aus dem Dunkel abzuheben. Die Italienische Presse zum bevorstehen­den Führerbesuch. Mailand, 1. Mal. (Inf.) Dem bevorstehenden Besuch des Führers Und Reichskanzlers widmet die Sonntagspresse die ganze erste Seite. Der halbamtliche Popolo d’Italia betont, Italien und Deutschland seien infolge der ungerechten Be­handlung durch England und Frankreich nach dem Kriege, durch die Solidarität der Interessen und die Gemeinsamkeit ihrer Ideale eng miteinander verbun­den worden. Der bevorstehende Besuch bestätige die Grundlagen der Achse Berlin—Rom, ~ wie sie wäh­rend des Besuches Mussolinis in Deutschland der Welt verkündet und beim Anschluß Österreichs bis zur Zerreißungsprobe belastet worden seien. Das System sei gewaltig, weil es logisch und notwendig sei. Die Interessen seien nicht geringer als die moralischen und ideellen Bande. Die zwei echten Revolutionen des Jahrhunderts müßten für eine bessere Behaup­tung der neuen Kultur Zusammenarbeiten und sich gegen alle Überbleibsel der Plutokratie und des Bol­schewismus wehren. Der Besuch des großen Füh­rers Adolf Hitler habe in dieser Stunde große Bedeu­tung, und sei natürlich allen Feinden des National­sozialismus und des Faschismus unangenehm. Die Achse Berlin—Rom sei nicht nur das Rückgrat des neuen politischen Systems Europas, sondern der Ausgangspunkt der neuen Geschichte. Die im Gange befindlichen, verschiedenen diplomatischen Verein­barungen seien nur die Anerkennung dieser neuen Lage und dahier in diesem Sinne zu würdigen. Sie bildeten auch Friedensgarantien, die nicht erreicht worden wären, ohne die erkünstelte Lage zu beseiti­gen und ohne den Zusammenschluß der revolutio­nären Kräfte. Stampa verweist in einem ausführlichen Artikel auf die starke Ähnlichkeit zwischen der Außenpoli­tik des Nationalsozialismus und des Faschismus und hebt die politische Wirksamkeit der Achse hervor. Das Blatt schreibt, die Italiener seien nie so blöd­sinnig oder naiv gewesen, die österreichische Repu­blik als ein ernsthaftes deutschfeindliches Bollwerk an den Alpen und an der Donau zu betrachten. Im Corriere della Sera schildert der Berliner Korrespondent in einem Artikel aus Braunau an­schaulich die Jugendgeschichte des Führers. Die Pariser Presse. Paris, 2. Mai. Die Presse widmet schon im Zusammenhang mit den französisch-italienischen Verhandlungen der Reise des Reichskanzlers Hitler große Aufmerksam­keit. Man hat in Paris allerdings die Hoffnung auf­gegeben, noch vor der Ankunft Hitlers in Italien zu einem vorläufigen Abschluß der französisch-italieni­schen Verhandlungen zu kommen, wie dies den Wünschöi der französischen Regierung entsprochen hätte. Der Berliner Korrespondent des Journal schreibt, die Festigkeit der Achse Berlin—Rom werde von ernsthaft denkenden Kreisen nicht angezweifelt. Nach Beendigung des Führerbesuches in Italien Werde die Unantastbarkeit dieser Achse erneut un­terstrichen werden. Die radikalsozialistische Républlque stellt fest: „Hitler, der heute nach Rom fährt, ist der mächtigste Staatsmann, dm der europäische Kontinent seit Napoleon gehabt hat.“ Der Krieg im Fernen Osten* Neue große Offensive der Japaner angekündigt. London, 2. Mal. Ei ,ie große Offensive der japanischen Streitk i Südschantung wird vom Tokioter Korresp ten des Daily Telegraph angekündigt Zu diesen .weck sollen in den nächsten zwei Wochen w dtere Trappenverstärkungen an die Front von Sütschau gehen, nachdem bereits in den letzten vier Wochen fünf Divisionen Japan verlassen haben. Japan sei nämlich darauf bedacht, wie der Korre­spondent wissen will, noch vor Eintritt der Hoch­wasserzeit seine Stellungen am Gelben Fluß zu be­festigen, bzw. weiter vorzuverlegen. Nach Eintritt der Hochwasserzeit würden dann die Operationen stark behindert werden. Weiter meldet der Korrespondent des Daily Telegraph, daß gestern der Vorsitzende der vorläufi­gen Pekinger Regierung in Tokio eingetroffen sei, um mit den zuständigen japanischen Ministern die wichtigsten Fragen seines Amtsbereiches zu er­örtern. Der heranwachsenden Jugend reicht man zeitweise mor« gens ein Gläschen natürliches „Franz-Josef“-Bitterwasser, das infolge seiner magen-, darm- und blutreinigenden Wir­kung bei Mädchen und Knaben oft recht beachtenswerte Er. folge erzielt. Fragen Sie Ihren Arzt. BRITISCHES REICH« Sechs englische Polizisten von Arabern In Palästina erschossen.IJerusalem, 1. Mai. (Inf.) Ein aufsehenerregender Mord an sechs englischen Polizisten ereignete sich in der Nacht zum Samstag in der Nähe von Tulcarem. Nach dem Be­richt der Polizei waren gegen Mitternacht mehrere arabische Parteigänger in eine Wachstube eingedrun­gen und hatten sechs von den dort befindlichen neun Polizisten niedergeschssen. Die Täter nahmen die Waffen der Polizisten an sich und entkamen. Uber das Schicksal der übrigen drei Polizisten ist noch nichts bekannt. DEUTSCHLAND« Ein Gesetz Uber Kinderarbeit. Berlin, 1. Mal. (DNB) Die Reichsregierung hat ein Gesetz über Kinderarbeit und über die Arbeitszeit der Jugend­lichen beschlossen. Kinderarbeit wird grundsätzlich verboten. Das Schutzalter ist um zwei Jahre von 16 auf 18 Jahre heraufgesetzt worden. Für Jugendliche unter 16 Jahren ist jegliche Mehrarbeit verboten. Nachtarbeit wird für Jugendliche grundsätzlich ver­boten. Der Urlaub der Jugendlichen wird im Gesetz fcstgelcgt. Jugendliche unter 16 Jahren erhalten 15 Werktage, Jugendliche über 16 Jahren 12 Werktage Urlaub. Das Gesetz tritt am 1. Januar 1939 in Kraft. Dementierte Gerüchte über Prinz Rohan. Telephonischer Bericht unseres Korrespondenten. Wien, 2. Mal. Bezüglich des Gerüchts über eine angeblich« Ver­haftung des Prinzen Anton Rohan erhielt Ihr Korrespon­dent von zuständiger Seite die Auskunft, daß dieses Ge­rücht bereits vor 14 Tagen in Umlauf gesetzt worden sei, jedoch absolut unwahr sei und jeder vernünftigen Grund­lage enibelue. RUSSLAND. „Säuberung“ auf den höchsten Kommandostellen. London, 2. Mai. Das Reuter-Bureau läßt sich aus Moskau mdden», daß das Volkskommissariat für Kriegswesen den Befehls­haber der Gamion von Moskau General Dybenko, ferner diie Generale Alksnis, Bjeloff und Kaschirin ihres Postens enthoben hat. Alle vier Generale waren militärische Bei­sitzer in dem Prozeß gegen den füsilierten Marschall Tuchatschewski. " ii I., in* I ,... *»&/ I 0r/©///s / \ /

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