Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1938. augusztus (85. évfolyam, 172-195. szám)

1938-08-02 / 172. szám

2 Sechs Störungen des nationalen Friedens Die Kritik der Bevollmächtigten der SdP an dem Bisher vorgelegten Material gipfelt in der Feststellung, (faß diese Vorschläge als ein neuerlicher Versuch auf­zufassen sind, einen Unrechtsznstand zu verlängern. Die Kritik stellt fest, dal! bisher folgende ymstjinde den nationalen Frieden gestört haben: 1. Die rücksichtslose Ausnützung des Mehrheits­prinzips im Parlament durch das tschechische Volk zu rein tschechischen Machtzwecken. 2. Die Ausübung der Regierungsgewält im Sinne der Herstellung eines tschechischen Nationalstaates. 3. Die Besetzung sämtlicher staatlicher Macht­positionen durch Angehörige des tschechischen Volkes. 4. Der Mißbrauch der Hoheitsgewalt des Staates in jeder Form zugunsten des tschechischen Volkes. 5. Die Vorrangstellung des tschechischen Volkes nnd seiner Sprache im Staate und die unmittelbare und mittelbare Förderung seines Expansionsdranges, selbst mit Mitteln der Entnationalisierung. 6. Die Führung der Politik des Staates unter Mißachtung der nationalen Verbundenheit seiner Volksgruppen mit ihren Muttervölkern. Wenn daher der Staat von der Erfüllung seiner übernationalen Aufgaben beseelt sein soll, dann müßten seine Organe und Einrichtungen dieser Ziel­setzung gemäß umgestaltet werden. Von maßgebli­chen Stellen sei wiederholt zugegeben worden, daß der Grundsatz der Gleichheit unter nationalen Ge­sichtspunkten in der Tschechoslowakei verletzt worden sei. Die bisherigen Gleichheitsgarantien seien also kein Hindernis für ständige nationale Benachteiligungen gewesen, aus denen der heutige friedlose Zustand des tschechoslowakischen Staates als europäisches Problem entstanden sei. Aus dieser Tatsache habe jedoch die Regierung nach der vor­liegenden Fassung des Nationalitätenstatuts keine Schlußfolgerungen gezogen, um eine wirksame Ga­rantie des Gleichheitszustandes vorzuschlagen. Das wäre nur möglich, wenn die Garantie geboten wäre, 1. daß die gegen das Gleichheitsprinzip versto­­ßenden Gesetze und Verordnungen suspendiert werden; 2. daß die an die Behörden erteilten Weisungen zurückgezogen werden; 3. daß die staatlichen Organe angehalten wer­den, die Staatsgewalt im Sinne des Gleichheitsprin­zips auszuüben. ln einem von so viel Völkern bewohnten Staate wie die Tschecho-Slowakei kann die wahre Rechts­gleichheit nur dann gewährleistet werden, wenn die Gleichstellung nicht nur der Individuen, sondern auch der Völkergruppen verfassungsmäßig gesichert und auch beachtet wird. Bezüglich des neuen Sprachengesetzes stellt die Kritik fest, der Entwurf enthalte bis auf einige Ände­rungen nichts anderes, als das bisherige Sprachen­gesetz, zuzüglich einiger Bestimmungen der bisheri­gen Durchführungsverordnungen, die sich äußerst nachteilig für die nichttschechischen und nicht­­slowakischen Volksgruppen ausgewirkt haben. Ein Entwurf, der angeblich die Gleichberechtigung der Völker pnef Volksgruppen mit herbeiführen soll, in Wirklichkeit aber eine krasse Sprachenrechtsverkiir­­zung zur Folge hat, könne nicht als ein Beitrag zur Herstellung des Friedens bezeichnet werden. Einigung in der tschechischen Regierungs­­kodiition über die Statutenfrage Prag, 1. August. (MTI) In der Frage dpr Nationalitätenvorlagen ist die Einigung zwischen der Regierung und dem Sechserausschuß der Koalitionsparteien zustandege­kommen, so daß die Regierung die Entwürfe heute auch den Obmännern der Koalitionsparteien darlegen konnte. Der aus dem Sechserausschuß der Koalitions­­parteien, den Partei- und Klubvorsitzenden der Koa­­litionspaptcien, sowie dem Präsidenten vom Abge­ordnetenhaus und Senat bestehende sogenannte Zwanzigerausschuß trat um 15 Uhr zusammen und nahm einen eingehenden Bericht des Ministerpräsi­denten Hodzsa über die Entwürfe zur Lösung der Nationalitätenfrage entgegen. Der Ministerpräsident wies, wie Prágai Magyar Hírlap erfährt, darauf hin. daß bezüglich der Einzel­heiten der drei Nationalitätenvorlagen keine Mei­nungsverschiedenheiten zwischen dem Rat der politi­schen Minister und dem Sechserrat dei* Koalilions­­parteien bestehe, so daß nunihehr «die Vorlagen auch wirklich textiert werden können, was im Laufe des morgigen Tages geschehen werde, nachdem inzwi­schen einige zweitrangige Einzelfragen des Verwal­tungsreformentwurfes geklärt sein würden. Der Ministerpräsident schilderte darauf ein­gehend die Angelegenheit der Mission Lord Runci­­mans und teilte mit, was die Aufgabe des englischen Abgesandten sein werde. An diesen Teil des Rerichtes des Ministerpräsi­denten knüpfte Außenminister Krofta seine Bemer­kungen, in denen er den außenpolitischen Hinter­grund der Prager Reise Lord Runeimans beleuchtete. Die' Besprechung hatte informativen Charakter. Verhandlungen mit den Ungarn und den Deutschen Die jetzigen Vorschläge nicht das letzte Wort der Regierung Prag, 1. August (MTI) In parlamentarischen Kreisen wird mit Interesse der für Dienstag augesetzten Beratung zwi­schen dem Ministerpräsidenten Hndzs<i und den slo­wakischen Abgeordneten der Mehrheitsparteien ent­gegengesehen. Dienstag vormittag treffen in Prag die Parlamen­tarier der Vereinigten Ungarischen Partei ein und halten in den Klublokalitäten der Partei unter Vorsitz des Präsidenten des Klubs Dr. Géza Szüllö eine Kon­ferenz ab, Nach einer von tschechischer Seite stammenden Information werde Ministerpräsident Hodzsa in den nächsten Tagen die Führcjr der Ungarischen Partei, Géza Szüllő, Andor Jaross{ Johann Esterházy und den ungarischen Abgeordneten von Karpathorußland Andreas Korinth■ zu einer erneuten Besprechung empfangen. Der Ministerpräsident wird in den näch­sten Tagen seine* Verhandlungen auch mit den Sude­­tendcutschen fortsetzen. Von tschechischer Seite wird die Wichtigkeit die­ser bevorstehenden Verhandlungen betont; aus diesen gehe nämlich' hervor, daß die Regierung nicht auf der heutigen Form der nun fertiggestellten Nationa­­litütenvorlagen besteht und bereit sei, an diesen auf Grund von unmittelbaren Besprechungen mit den einzelnen Volksgruppen Abänderungen vorzunehmen. Von Regierungsseite würden nur die die Staatseinheit sichernden Grundsätze der Vorlagen als endgültig betrachtet. DER BÜRGERKRIEG IN SPANIEN Der republikanische Heeresbericht Barcelona, 1. August (MTI) An der Ebro-Front Ihat der Fein!} in den Abschnitten Fayon und1 Mcqäinenza mehrere Angriffe vor­genommen. Bei Masahic'a und1 Villáiba sind die Republi­kaner vorgedruwgen. Drei nationalistische Flugzeuge sind durch Flakgeschosse getroffen al'gestürzt. Im Camarena- Gebirge verursachte ein Überfall dem Feind schwere Ver­luste. An der Jl/airid-Frant wurde 4>:i Aruvaca eine feind­liche Stellung durch eine Mine m die Luft gesprengt. Der nationalistische Heeresbericht Salamanca, 1. August (MTI) Im Abschnitt Valencia wurden die feindlichen Angriffe ohne größere Anstrengungen abgewiesen. Im katalanischen Frontabschnitt waren heftige Angriffe zu verzeichnen. Die feindlichen Operationen, die besonders •bei Piibla Segur heftig waren, konnten überall lahmgelegt werden. Die Gefangenen beklagten sich, man habe sie durch Maschinen ge wehr teuer zum Angriff getrieben. Jan Ebro-Abschnitt bei Mora versuchte der Feind aber­mals vorwärts zu kommen, alle Unternehmungen konnten jedoch vereitelt werden. Bei Amposi« mißlang der feind­liche Versuch, den Fluß zu übersetzen. Die nationalistischen Flieger haben die Städte Cam­­brills, Tarragona und Reus mit Bomben belegt. AM 15. AUGUST WIRD IN SWATOBRITZ IN DUR TSCHECHO-SLOWAKEI EIN EMIGRANTENLAGER ERÖFF­NET, das 800 Menschen Raum ‘ bietet. Die Unterhaltskoston dürften sich pro Kopf auf 7 Kronen belaufen, welche Summe von den sogenannten Emigrantenligen aufgebracht werden soll. — DER 30. ESPERANTOKONGRESS wurde in London am Sonntag im Beisein veri 1700 Delegierten aus "30 Ländern eröffnet. PESTER LLOYD Dienstag, 2. August 1938 • ____ BRITISCHES REICH 40 arabische Terroristen in Palästina erschossen Jerusalem, 1. August Heute vormittag kam es zwischen Militär wj4 bewaffneten Banden zu einem heftigen Zusammenstoß, in dessen Verlauf, wie verlautet, 40 Terroristen er. schossen wurden. Der schwere Zwischenfall hat sidh auf der Straße von Ramallach nach Nablus erekiginet, wo von den Terroristen ein Militärlastlkrafwagen umge­worfen «jatf drei ScuUäten durch Gewehrschüsse verletzt wurden. * Am Albernd wurde ein Polizist überfallen und durch mehrere Bauchschüsse tödlich verle'zt. Mehrere Araber wurden verhaftet. In Ger Nähe des Flugplatzes tulkarem fand; man die Leichen von zwe' Arabern auf. ln Haifa ereigneten sich vier neue Bon mattenfate. Fm Araber wurde verletzt. POLEN Präsident Moseieki über die polnisch-italienische Freundschaft ' Warschau, 1. August (MTI) ln einer römischen Meldung veröffent­licht PAT die Unterredung des Staatspräsidenten Moseieki mit einem Mitarbeiter des Corriere della Sera in der Villa San Michele. Der Präsident gab im Laufe des Gesprächs seiner Bewunderung für Musso­lini Ausdruck und erklärte, daß die polnisch-italie­nische Freundschaft auf dem gegenseitigen großen Vertrauen aufgebaut sei. Zwischen Polen und Italien bestünden keinerlei Interessengegensätze; der Weg stehe zwischen den beiden Ländern zu einer noch engeren Kooperation offen. Kiosseiwanoíí wieder in Sophia Überall gute Presse des bulgariseli-baikanisehen Nichtangriffsvertrags Sophia, I. August (MTI) Ministerpräsident Kiosseiwunoff trat am Montag in den Nachmittagsstunden. aus Saloniki kommend, wieder in Sophia ein. Zu seiner Begrüßung waren am Bahnhof die Mitglieder der Regierung, die diplomatischen Vertreter der Balkanpaktstaaten und die Mitglieder der Generalität erschienen. Unmittel­bar nach Ankunft des Ministerpräsidenten trat die Regierung zu einem Minister rat zusammen. London, 1. August (MIT) Die englische Preise begrüßt das Abkommen von Saloniki als cjn nachzuahmendes Beispiel der fried­lichen Vertragsabänderung. Daily Telegraph schreibt: In maßgebenden englischen Kreisen wird das Abkommen warm begrüßt als ein ausge­zeichnetes Beispiel der Revision der unanwendbar gewor­denen Vertragsabschnitte auf dem Wege von Verhandlun­gen, wie das im § 19 der Völkeibundssatzungen vorge­sehen ist. Nach den Times wird das neue Abkommen sehr viel zur Förderung des Friedens und der politischer. Bestän­digkeit im einstigen Wclterwjnkel beitragen. Daily Herald schreibt: Das Abkommen, das einen Sieg der friedlichen Beilegung von Beschwerden darsteltt, hat die mit dem Friedensvertrag BuLórién auf gezwunge­nen militärischen Beschränkungen cufgehoben. Paris, 1. August (MTI) Le Temps bezeichnet das Abkommen von Salo­niki als eine diplomatische Tat, der außerordentliche Be­deutung vem Gesichtspunkt der Festigung des Friedens auf dem Balkan zukomme. Das Abkommen sei nicht nur ein Zeichen des endgültigen Ausgleichs zwischen Bulga­rien und Griechenland, sondern erhöhe zugleich in bemer­kenswertem Maße die Derleutung des Balkanbundes Der zu einem politischen Machtfaktor gewordene Balkajjbund sei geeignet dazu, an der Arbeit der Auifrechterhaltung des Friedens milzuwirkeo. * Berlin, 1. August (DNB) Die Deutsche Diplomatisch-Politische Korre­spondenz begrüßt das Abkommen von Saloniki und Schreibt unter anderem: Dieses Abkommen bestätigt, daß erst die Aufhebung der entehrenden militärischen Klauseln geeignet ist, eine Politik zur Förderung des Friedens und der Beziehungen guter Nachbarschaft, sowie, einer vertrauensvollen Zusam­menarbeit zu vervollständigen. Inwieweit dieser erste Schritt die Verhältnisse auf dem Balkan <aueh auf anderen Gebieten weiter zu verbessern geeignet sein wird, darüber gibt der Vertrag seihst keine Auskunft. Zunächst scheint es. als ob in Saloniki außer der Wiederherstellung der bulgarischen Wrhrhoheit andere Fragen, die die Beziehun­gen Bulgariens zu den Balkanlündern anderwärts betreffen, nicht angeschnitten worden wären. Belgrad, J. August (Avala) Die gesamte jugoslawisch« Presse begrüßt die Unterzeichnung des Abkommens von Saloniki mit großer Freude. Die Blätter stellen fest, daß das Abkommen ein starkes Pfand der Sicherung und FestLgung des Friedens auf dem Balkan sei und gleichzeitig in bedeutendem Maße zum Werk des europäischen Friedens beilrage. Die Bal­kanvölker hätten mit der L’ntcrzeichniing des Abkommens unter Beweis gestellt, daß sie gewillt seien, den Schrecken des Krieges zu entgehen. Der rumänische Außenminister begrüßt das Abkommen Bukarest, 1. August (MT!) Anläßlich der Unterfertigung der Vereinbarung zwischen Bulgarien und dem Balkan-Bunde gab der ru­mänische Außenminister Petrcscu Gomnen dem Tclegra­­phen-Bnreau Orient Radio eine Erklärung, in der es u. a. heißt: s. Die historische bedeutsame Urkunde eröffnet zwi­schen Bulgarien und seinen Nachbarn eine neue Epoche der Völkerbeziehungen. Die Regierungen, die sich über die Meinungsverschiedenheiten, die sie noch trennen könnten, erhoben halten, sahen nur die ständigen und höheren Inter­essen der Gemeinschaft. Der Anschluß der rumänischen Regierung ist eine sichtbare Zeugenschaft der Gefühle des Vertrauens und der Freundschaft für das bulgarische Volk und zugleich auch des Verständigungswillens gegenüber den Wünschen anderer Völker, insofern? diese mit den Interessen Rumäniens in Einklang gebracht werden können. FRANKREICH Ausstand in Marseiile selbst Löschung voi Lebensmitteln lahmgclegt Paris, 1. August (MTI) Eine Einigung der Reedereien und der Hafen­arbeiter konnte noch nicht erzielt werden. Die Arbeiter­schaft ist weiterhin nicht gewillt, Nachtschichten und Sonntagsarbeiten zu leisten. Die Waren der am Samstag abends und Sonfag in Marseille eingetroffenen sechs Dampfer konnten demnach auch nicht gelöscht werden, und die Fahrgäste gelangten nicht in den Besitz ihres Greßgepäeks. Dje Ausladung der etwa 60 t verderblichen Lebensmittel mußte bis Montag hinausgeschoben werden. Wie verlautet, haben die Reedereien ihre Vertretungen an­gewiesen, keine Warensendungen mit der Bestimmung nach Marseille anzunehmen. GRIECHENLAND Kriegsschiffe in Kreta eingetroffen — Dreißig Meu­terer eingekerkert Athen, 1. August (MTI) Die zur •öedeischlagupg der Revolte in Kanca nach Kreta entsendeten griechischen Kriegsschiffe sind im Hafen von Kreta cingetrojfen. Dreißig Meuterer wurden eingekerkert.

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