Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1938. augusztus (85. évfolyam, 172-195. szám)

1938-08-02 / 172. szám

Dienstag, 2. August 1938 PESTER LLOYD Die russisch-japanische Spannung hält an Weitere Zusammenstöße an der Grenze — In Tokio wird die Lage als überaus ernst betrachtet — Sowjetrussische Drohungen Telegramm des Pester Lloyd Tokio, 1. August Die japanisch-sowjetrussische Spannung ist in­folge zweier neuer blutiger Gefechte bei Tschangku­­feng und Schaotsoaping weiter verschärft worden und bildet Gegenstand eines fortgesetzten Meinungs­austausches unter den führenden Männern des ja­panischen Kabinetts. Die neuen Zwischenfälle 'ereig­neten sich nach amtlicher japanischer Darstellung in den frühen Morgenstunden des ' Montags und brachten sogar den Einsatz sowjetrussischer Flug­zeuge, von denen fünf abgeschlossen wurden. Am Montag gegen 5 Uhr morgens versuchte sowjet­russische Kavallerie und Infanterie in Stärke von 300 Mann die Schaotsoaping Höhen zu nehmen. Der Angriff wurde durch ein Sperrfeuer der sowjet­­russischen Artillerie eingeleitet. Später mußten die 6owjetnussischen Truppen jedoch wieder zuriiek­­gehzn. Nach einer weiteren Stunde griffen 1800 Mann sowjetrussischer ' Truppen die japanischen Stellungen bei Tschangkufeng an, wurden aber ebenfalls zuriickgeschlägen. Die sowjefrussischen Verluste sollen insgesamt 30 Tote und ‘-’50 Verwun­dete betragen, wodurch die Zahl der in den letzten 48 Stunden bei den mandschurisch-sov.jetrussischen Gjrenzzwischenfallen auf sowjetrussischer Seite Ge­fallenen 60 Mann beträgt. ' Mit welchem Ernst man in japanischen politi­schen und militärischen Kreisen die Lage verfolgt, beweist die unerwartete Rückkehr des japanischen Generalstabchefs Prinzen Kanin nach Tokio, das er erst vor kurzer Zeit verlassen hatte, um auf dem Lande einen kurzen Urlaub zu verbringen. Nach Eintreffen der Meldung über die Grenzzwischenfälle im Mandschukuo und über neue sowjetrussische Truppenzusammenziehungen an der Grenze wurde der Generalstabchef gebeten, seinen Urlaub sofort abzubrechen. Der Ministerpräsident Fürst Konoje, Kriegsminister Itagaki und Prinz Kanin wurden im Laufe des Montags vom Kaiser in Audienz empfan­gen und berichteten ihm ausführlich über die neue Lage. Ein Regicrungsvertreter stellte am Montag zu der Entwicklung fest, es hänge von der sowjetrussi­schen Haltung ab, ob sich die neuen Grenzzwischen­­fälle zu einem größeren Konflikt entwickeln oder nicht. Jedenfalls müsse man Geduld haben, wenn man mit den Sowjetrussen verhandeln wolle. Großes Aufsehen erregte in Tokio die Stellung­nahme der sowjetrussischen Presse zu den Grenz­zwischenfällen. Insbesondere beschäftigt man sich mit einem Kommentar des Blattes Krasnaja Swesda, das als das Sprachrohr der Roten Armee anzusehen ist. In dem Kommentar heißt es u. a., die Sowjet­union werde mit einem derartig machtvollen Schlag antworten, daß ihre Feinde vom Erdboden ver­schwinden würden. Als nicht weniger charakteri­stisch wertet man eine Äußerung der Komsomols­­kaja Prawda, die in einer Botschaft an die Sowjet­­joten androht, daß jeder Tropfen Blutes, den diese Toten vergossen hätten, von den Feinden der Sow­jetunion literweise zurückgezahlt werden müsse. Zu der Meldung der sowjetrussischen Taß-Agentur, wo­nach japanische Truppen fünf Kilometer in sowjet­russisches Gebiet eingedrungen seien, liegen von amtlicher japanischer Seite noch keine Äußerungen vor, doch wird die Behauptung von halbamtlichen, aber gutunterrichteten Krc'sen als tendenziös und unrichtig bezeichnet. Englisches Rokoko: Der Maier und die Melodie Von Kurt PFISTER Vor 150 Jahren, am 2. August 1788. ist in, Lon­don ‘Thomas Gainsborough gestorben, der mit Rey­nolds und Romney das große Dreigostirn der engli­schen Malerei des achtzehnten Jahrhunderts bildet. Man kann den Meister einerseits als Schöpfer der nalionalenglischcn Landschaftsdarsteilung. anderer­seits ais Vorläufer von Constable und damit als Pio­nier der Naturmalerei des neunzehnten Jahrhunderts bezeichnen. , In einem seiner letzten Lebensjahre hat Gains­borough an einen Freund geschrieben: ..Das Herum­trödeln mit Gegenständen, ob sie angenehm für die Gesamtwirkung sind oder nicht, ist ein Zeichen für das allergeringste Genie. Denn jemand, der imstande ist. im Geiste zusammenzufassen, wird sicherlich auch im Geiste gruppieren; und wenn er nicht eine Anzahl von Gegenständen so meistern kann, daß er sie in Freundschaft zusammenbringt, so laß ihn nur wenige machen. Und das, weißt Du, mein Junge, macht die Einfachheit aus. Ein Teil eines Bildes sollte wie der erste Teil einer Melodie sein — so, daß Du errätst, was folgt, und das macht den zweiten Teil der Melodie aus, und so bin ich fertig." Kein Wort könnte aufschlußreichere Einblicke in die Kunstgesinnung des großen Bildnis- und Land­schaftsmalers eröffnen, als dieses. * * * Eine nationalenglische Malerei hat sich ver­gleichsweise spät entwickelt. Im sechzehnten Jahr­hundert wurde die Kunst der britischen Inseln durch den jüngeren Holbein und seine Schule bestimmt, im siebzehnten wirkte die überragende Persönlichkeit van Dycks. Erst zu Beginn des achtzehnten Jahr­hunderts prägen sich mit William Hogarth und Richard Wilson die Anfänge eines nationalenglischen Stils. Auf dieser Grundlage wachsen Reynolds, Gains­borough und Romney. Constable, Turner und Whist­ler setzen die große Tradition im neunzehnten Jahrhundert fort. * * * . Gainsborough, der in dem Landstädtehen Sud­bury in der Grafschaft Suffolk im Mai 1727 als Sohn eines begüterten Wollhändlers geboren wurde, wuchs in der englischen Provinz auf und hat sich, von einer kurzen Lehrzeit in London abgesehen, als Autodidakt zum Maler entwickelt. Die Akademiker haben ihm das nicht vergessen. Als Reynolds im Dezember 1788 in der Akademie seine Gedächtnisrede auf den berühmten Kollegen hielt, dessen Genie er natürlich nicht bestritt, sagte er u. a.: „Wenn ein Mann wie Gainsborough ohne die Hilfe akademischen Unterrichts, ohne nach Italien zu reisen, ohne irgendwelche jener so oft empfohlenen vorbereitenden Studien zu großem Ruhme gelangte, dann wäre er ein Beispiel dafür, wie wenig notwen­dig solche Studien sind, da solche hQhen Vorzüge ohne sie erworben werden können. Dies ist aber, weil nur durch den Erfolg eines Einzelnen belegt, eine nicht gesicherte Behauptung; und ich holte, man wird nicht meinen, daß ich empfehle, diesen Weg einzuschlagcn.“ Man könne, fährt Reynold fort, ver­nünftigerweise Gainsboroughs Manier wohl ent­schuldigen, jene seltsamen Flecke und Striche, die man bei genauer Prüfung in seinen Bildern bemerke, die selbst geübten Malern eher als ein Werk des Zufalls als der Absicht erschienen. Gainsborough habe die Eigenschaft der Leichtigkeit der Behandlung und Wirkung in einem unvergleichlich hohen Maße be­sessen; aber es müsse zugleich gesagt werden, daß das Opfer, das er der Eigenart seiner Kunst gebracht habe, zu groß gewesen sei; es sei in Wirklichkeit eine Bevorzugung der geringeren Vorzüge vor den größe­ren gewesen. Jene Meisterschaft der musikalischen Improvi­sation, die den genialen Funken der Kunst Gains­boroughs ausmacht, ist also von dem größten seiner künstlerischen Zeitgenossen gänzlich verkannt wor­den. Sic fand auch bei den Bildkäufem wenig Gegen­liebe. Denn wenn Gainsborough — pointiert ausge­drückt — einmal gesagt hat, er male Porträts des Geldes wegen, Landschaften aber, weil es ihn freue, wenn er einmal seufzend schreibt: „Ich bin krank von all’ den Porträts und wünsche sehr, ich könnte' meine Gambe unter den Arm nehmen und nach • irgendeinem lieblichen Dorf wandern, wo ich Land­schaften malte Und den Rest meines Lebens in Ruhe und Behaglichkeit genöße,“ so ist festzustellen, daß in der Tat die meisten seiner Landschaftsbilder, als er starb, noch in seinem Atelier und bei seinen nächsten Freunden hingen. Gerade jenen vibrierenden Auftrag der Pinsel­striche, den Reynolds als Spiel des Zufalls abtut, verteidigt Gainsborough selbst nachdrücklich, da er in ihm das Wesentliche seiner künstlerischen Bega­bung sieht. „Sie erfreuen mich sehr,“ schreibt er im März 1758 einem nörgelnden Bilderkäufer, „indem Sie bemerken, daß in Ihrem Bilde kein anderer Feh­ler gefunden wurde, als'die Rauheit der Oberfläche. Denn diese dient dazu, die Wirkung auf die richtige Entfernung hin zu verstärken, und das ist es, wo­durch ein Kenner ein Original von einer Kopie unterscheidet, kurz, cs ist die Pinselführung, die schwerer zu erlangen ist als Glätte.“ * * * Gainsborough hat in der englischen Provinz, in den Landstädtchen Sudbury und Ipswich, bis zu seinem 31. Lebensjahre gelebt und gearbeitet. Ein Freund, der viel mit ihm zusammen war, hat später über diese Zeit erzählt: „Ich entsinne mich seiner sehr wohl. Mein Vater hielt große Stücke auf ihn. Seine Liebenswürdigkeit und ange­nehmen Manieren machten ihn auch wirklich hei allen beliebt, mit denen sein Beruf ihn in Berüh­rung brachte, in der Hütte wie im Schloß. Er hatte jene besondere Art des Auftretens, die unter allen Umständen einen angenehmen Eindruck macht. Viele Häuser in Suffolk wie in der benachbarten Grafschaft standen ihm immer offen und ihre Be­sitzer rechneten es sich zur Ehre an, ihn bei sich zu empfangen. Ich sah die Gesichter alter Bauern Zurückhaltung in Japan Tokio, 1. August (MTI) Die Generalität versammelte sich heute abend im Kriegsministerium unter Vorsitz des Kriegsministers Itagaki zu einer Beratung. Gegen­stand der Beratung war der sowjetrussische Luft­angriff gegen Korea. Nach einer Meldung der Agentur Domei wurde in der Beratung der Beschluß gefaßt, vorläuiig alles zu vermeiden, was die Lage verschärfen könnte, doch sei man nichtsdestoweniger entschlos­sen, weiteren Provokationen der Sowjetunion die Stirn zu bieten. Tokio, 1. August (MTI) Ein hochgestellter japanischer Ministc­­rialbeamter äußerte sich im Zusammenhang mit den Ereignissen in Tschnngkn-Feng und Schatsaoping einem Berichterstatter des Havas-Bureaus über die Frage von Krieg oder Frieden wie folgt: — Alles hängt von der Haltung der Sowjetunion ab. Die kommenden zwei, drei Tage werden von ent­scheidender Tragweite sein. Japan setzt alles daran, um ein Umsichgreifen des Konflikts .zu verhindern. Unsere Armee meidet jegliche Provokation, aller­dings hat unsere Geduld ihre Grenzen. — Was die Frage betrifft, ob der japanisch­­chinesische Krieg im Falle des Ausbruchs der neuen Konflagration fortgesetzt würde, so kann gesagt wer­den, daß die Tätigkeit der japanischen Truppen in China dadurch keineswegs zum Stillstand gelangen würde. Japan besitzt an der sowjetrussisch­mandschurischen Grenze genügende Truppen, um die territoriale Integrität Mandschukuos zu schützen, gleichzeitig aber vermag es auch den chinesischen Krieg fortzuführen. IVyári vásári Csipkeszövet stör 180X250................................. P 6.90 Csipkeszövet 300 cm széles .....................— mtre „ 3«— Függönykelme 100 cm széles.:..................— » » Függöny kel nie, színtartó 70 cm széles ....... » „ —.38 Kerti abrosz 130X130 .........................................- . 2.58 Rajzolt miliő ................................-........................ » —.88 WEISZ MARISKA S&UfeúfS Luftangriffe und Dementis Tokio, 1. August Zu der Aktivität sowjetrusisscher Flieger an der mandschurischen und koreanischen Grenze wurde- am Montag abend eine amtliche Erklärung abgegeben, wo­nach cs sich um mehrere Angriffe gehandelt habe, bei denen die Sowjetrussen nach Abwurf von Bomben ihre Ziele mit Maschinengewehren beschossen hätten. Dabei wurde auch Tschangkufeng zweimal angegriffen. Auf koreanischem Gebiete belegten die Sowjet russischen Flieger nach Überfliegung des Turnen-Flusses die Eisen­bahnlinie bei Kimsojyo in der Nähe von Kogi und eine Brücke bei Kciko mit Bomben. Tokio, 1. August (MTI) Das Armeeoberkommando in Korea hat ent­schieden jene Gerüchte dementiert,Wonach Söwjetflieger Sejsching, Rasching und Charbin. bombardiert hätten. Tokio, i. August (MTI) In Fukuoka und Umgebung ist ab Mitternacht erhöhte Luftalarmbereitschaft angeordnet worden. Die ganze Stadt wurde verdunkelt. Fukuoka ist ein wichtiges Industriezentrum. Bei Frauen, die jahrelang an erschwertem Stuhlgang leiden, weist der Gebrauch des rein natürlichen „Frau*-Joscf‘‘­­Bitterwasscrs — früh und abends ungefähr lU Glas — oft ganz ausgezeichnete Erfolge auf. Fragen Sie Ihren Arzt. Vor dem Wiederzusammentritt der Flüchtlingskonferenz ín Lordon Es werden die Mitglieder des ständigen Ausschusses bestimmt Paris, 1. August (Havas) Der Flüchtlingsausschuß, der unlängst in Evian seine Konferenz abhielt, nimmt am 3. August seine Beratungen wieder auf, und zwar dies­mal im Londoner Außenamt. Im Laufe der Bera­tung werden die Mitglieder. der zur Durchführung der Entschlüsse der Konferenz von Evian zu entser­denden ständigen Ausschusses bestimmt werden SCHWEIZ Sozialistische Initiative für ras Verbot der national­sozialistischen Verbände Dasei, 1. August (MTI) Die sozialdemokratische Partei von Stadt und Kanton Basel hat eine Bewegung eingeleitet, um durch Volksabstimmung die nationalsozialistischen Organisationen verbieten zu lassen. Die Partei hat zur Unterstützung ihres Antrags bisher 6104 Unterschrif­ten gesammelt, eine Zahl, die zur Anordnung eines Volksen ts"heides genügt. 3

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