Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1939. január (86. évfolyam, 1-25. szám)
1939-01-01 / 1. szám
Sonntag, 1. Januar 1939 PESTER LLOYD Der Pester Lloyd Im Pester Lloyd wurde vor kurzem die Bildung eines Organs („Komitee“) angekündigt, dem die Pester Lloyd-Gesellschaft ihre Funktionen in der Leitung des Blattes übergeben wird. Diesem Komitee werden hervorragende und unabhängige Persönlichkeiten des ungarischen öffentlichen Lebens angehören; an seiner Spitze wird der Präsident der Ungarischen Nationa'bamk Dr. Leopold Baranyai stehen, und in ihm wird natürlich auch die Direktion der Pester Lloyd-Gesellschaft vertreten sein. Obwohl noch eine kurze Zeit verstreichen muß, ehe dieses neue Komitee seine Tätigkeit beginnen kann, betrachten wir es als unsere Pflicht, unsere Lcserschaft schon jetzt über die Gründe und die Bedeutung dieser Änderung aufzuklären. Um gleich jedem möglichen Mißverständnis vorzugreifen: der Pester Lloyd wird durch diese Änderung nicht aufhören, das zu sein, was er bisher war: das deutschsprachige Organ der ungarischen nationalen Bestrebungen. Es tritt weder in den Eigentumsverhältnissen, noch in der Sdhriftleitung des Blattes eine Änderung ein. Das Blatt bleibt nach wie vor Verlagseigentum der Pester Lloyd-Gesellschaft, und unser jetziger Chefredakteur wird es auch weiter im Geiste seiner besten Traditionen leiten. Das nue Komitee muß deshalb gebildet werden, um dem Blatte die Erfüllung seines alten Berufs unter den heutigen Verhältnissen zu ermög'ichcn. Um einen Parallelfall zu dieser Änderung anzudeuten —• der natürlich in vielerlei Hinsicht anders beschaffen war — weisen wir auf das Beispiel der Londoner Times hin. Uber die Erhaltung der großen Traditionen und der Unabhängigkeit dieses hochangesehenen englischen Blattes wacht nämlich «eit 1924 ein Trust-Committee, dessen Zusammensetzung und Funktionen denen unseres künftigen Komitees nicht ganz unähnlich sind. Der Treuhänder-Ausschuß der Times setzt sich aus hochangesehenen Persönlichkeiten des englischen kulturellen und Wirtschaftslebens zusammen. Seine Aufgabe besteht darin, darüber zu wachen, daß die Times als „nationale Institution“ niemals in die Hand einer Partei oder einer Interessengruppe gelangen könne. Dementsprechend dürfen Besitzanlei'e des Blattes ohne Zustimmung dieses Ausschusses nicht veräußert werden. Dieses Organ wurde gebildet, nachdem einmal die Times durch eine geschäftliche Transaktion in den Besitz einer privaten und nicht ausschließlich durch nationale Motive geleiteten Interessengruppe gelangt waren, oder vielmehr nachdem es gelungen ist, diese Verbindung wieder aufzulösen. Durch die Schaffung des Trust-Committees wollten die neuen Eigentümer die Sicherheit schaffen, daß dieses Blatt stets als ein Sprachrohr der umfassenden nationalen Interessen und nicht als ein Organ partikularer Interessen geleitet werde. Der Pester Lloyd-Gesellschaft schwebten bei dem Entschluß, mit der hohen Aufgabe über die Rolle des Pester Lloyd als einer nationalen Institution zu wachen, das neue Komitee zu betrauen, ähnliche Gedanken vor. Der äußere Anlaß war natürlich anders beschaffen. In der 83jährigen Vergangenheit des Pester Lloyd ist niemals der Gedanike aufgetauclit, das Blatt als geschäftliches Unternehmen zu verwerten oder irgendeinem Interessenten zu überlassen. Auch jetzt hat sich eine solche Möglichkeit für keinen Augenblick ergeben, sie ist auch völlig undenkbar. Auch davon ist keine Rede, daß der Pester Lloyd sich anschicke, mit seinen eigensten Traditionen zu brechen; im Gegenteil, in der Schaffung des neuen Komitees erblicken diejenigen, die für das Blatt verantwortlich sind, ein geeignetes Mittel, um die hehren nationalen und ungarischen Traditionen aufrechtzuerhalten. Der Pester Lloyd war im Laufe seiner langen Geschichte niemals das Organ einer Partei, sondern ein verantwortungsbewußtes Sprachrohr der allgemein ungarischen Interessen. In den ersten vierzehn Jahren seines Bestandes konnte das Blatt — wie es in der Ära des. Absolutismus auch nicht anders möglich war — keine ausgeprägte politische Physiognomie haben. Nach dem Ausgleich dann, in der Ära Max Falks, bestand allerdings eine gewisse Verbindung zwischen dem Pester Lloyd und der regierenden Nationalliberalen Partei. Alber auch damals war die Richtung, die das Blatt vertrat, keine ausgesprochene Parteirichtung. Die leitenden Gesichtspunkte waren immer national, und schon in jener Zeit wurde das Blatt auch insbesondere als befugtes und beglaubigtes außenpolitisches Sprachrohr Ungarns und der ungarischen Regierung geleitet. An dieser Lage hat sieti auch später, als Josef Vészi an der Spitze des Blattes stand, nichts geändert; höchstens hat sich in dieser Periode der parteimäßig ungebundene, national und außenpolitisch verantwortliche Charakter des Blattes noch mehr gestärkt. Diesen Beruf will der Pester Lloyd auch in der Zukunft erfüllen. Dazu braucht er aber heute eine sichtbare Stütze und Garantie seiner Unabhängigkeit von allen partikularen Interessen. Als solche Stütze ist das in nächster Zukunft zu bildende Komitee gedacht. Als Eigentümerin des Blattes wollte die Pester-Lloyd-Gesellschaft durch die Berufung dieses Komitees die Möglichkeit schaffen, daß das Blatt in einer auch nach außen hin sichtbaren und dokumentierten Form als unabhängiges, nationales Organ die umfassenden Interessen des Landes ver treten möge. Wir sind fest überzeugt, daß dies auch heute im Sinne der besten Traditionen des Pester Lloyd möglich ist, denn diese Tradition war ja immer national, immer über partikularen Interessen stehend. Und im Sinne dieser Überlieferung wird der Pester Lloyd auch künltig stets dafür ekrtreten, daß kein aufbauwilliges und aufbaufähiges Bestreben aus der Gesamtheit der nationalen Arbeit ausgeschlossen werde. Wir glauben, daß die ungarische Nation in der kommenden Periode alle ihre Kräfte für große Aufgaben des inneren Aufbaus benötigen wird und daß die Nation in dieser Arbeit durch keine innere Spaltung geschwächt werden darf. Wir glauben, daß die auf privater Initiative beruhende und den privaten Unternehmungsgeist fördernde kapitalistische Einrichtung wohl mit sozialem Inhalt und Verantwortungsbewußtsein erfüllt, nicht aber den zerstörenden Kräften der alle Forderungen überbietenden, weil für nichts verantwortlichen, nichts behütenden und von keinem Verlust bedrohten Demagogie' geopfert werden darf. 'Vir liegen die feste Zuversicht, daß unsere Leser die Intentionen, durch die sich die Pester- Lloyd-Gesellschaft bei ihrem Entschluß, ein Komitee mit der Hütung der nationalen Überlieferungen und der Unabhängigkeit des Blattes zu betrauen, leiten ließ, vollauf begreifen und billigen werden. Dieser Schritt bedeutet natürlich eine Sieben Jungen starteten nach mir, alle vergeblich ... Aus meinen stillen Weinen schreckte mich ein gewaltiges Klatschen auf. Ich guckte auf den Mai-um halb neun. Dann wogte die Menge zur Messe und hörte sich Pater Vikárius an, der in der Sprache des gemeinen Volkes „Hochwürden Semmelrund mit der güldenen Zunge“ hieß und jetzt über die süße Frühlingsfreude vor dem Herrn predigte. Wir kleineren und mittleren Schüler schlichen schon bei der Lesung des Evangeliums aus der Kirche und warteten um den Maibaum auf den großen Augenblick, in dem der Wettkampf eröffnet werden sollte. Endlich rückte man um halb zehn die schön geflochtenen Korbstühle unter die Fenster der Rotterschen Gemischtwarenhandlung, der Apotheker stellte vier Lehnstühle — allerdings mit Überzug .— zur Verfügung, und die aus der Kirche kommenden Herrschatten und Notabilitäten nahmen ihren Platz ein: der Oberstuhlrichter, der Obernotar, der General im Ruhestand, der Kommandant der freiwilligen Feuerwehr und auch jene Leute, denen die am Maibaum hängenden Geschenke zu verdanken waren. Der magere Gutsbesitzer Lelbach nickte im breiten Rohrsessel ein, ich beobachtete ihn genau und bemerkte, daß er, wenn ihn die Märsche der Blechmusik aus dem Schlaf weckten, dem Direktor der Bürgerschule immer etwas zuflüsterte und mit seinem Mittelfinger, der wie ein erschrokkener Balkennagel aussah, immer wieder auf die Apfelsine wies, die an der linken Seite des Wipfels hing. Der Platz war zum Bersten voll. Die ganze Stadt war beisammen. Alois Percent, der Webemeister, gab mit dein Kapelhneistcrstab ein Zeichen und der Gesangverein des Handwerkerbundes setzte mit dem Gesang ein: Oh, tönende Tochter von Tihany Schwebe her von deinem hehren Berge. Warum sie gerade, diesen Gesang gewählt haben, das konnte ich nicht wissen, daran erinnere ich mich aber ganz genau, daß Herr Tobak, der Seidenkokoneinlöser mit den vielen Kindern, sein Taschentuch, das aus einer bunten Bettdecke ausgeschnitten war, an die Augen drückte, und die hervorquellenden Tränen abwischte. Wahrscheinlich weinte er vor Aufregung. Oh, wenn Karl das Klettern gewinnen würde, dann gehörte das Zehnkronenstück der Familie ... Mein Gott, dann wärt ja die Miete in Ordnung. Die Schuhe könnte die zehnjährige Tochter tragen, und der Sekt gehörte der Frau, sie steckte ja doch immer elf Monate von den zwölf im Bette. Heilige Maria, hilf du dem Karll ' Richter Dombi und Schutzmann Roznik leiteten den Wettkampf. Wir Kämpen bildeten eine lange Reihe, zuerst mußten wir uns aber einer gründlichen Untersuchung unterziehen. Radetzky mit den Sommersprossen wurde von der Leitung — wie man heute sagen würde — disqualifiziert... Seine Schuhsolen waren nämlich mit Kleister beschmiert. — Schwindeln ist strengstens verboten ;— schrie Richter Dombi mit dem Doppelbart (sein ganzes Gesicht war voller Haare), — denn wenn einer schwindelt, dann scheidet er sofort ausl Der kleine untersetzte Franz Gundy kam als erster dran. Seine kurzen krummen Beine umfingen mit größter Anstrengung den glitschigen Stamm des Maibaums. Er kletterte ungefähr bis zur Traufenhöhe, weiter ging es nicht. Dann glitt er hinunter. Jetzt kam die Reihe an mich, ich glaube, ich hätte auch gesiegt, wenn nicht mein Großvater mit dem Kossuth-Bart aus der Autoritätsgruppe des Gemeindevorstands hervorgestürmt wäre. — Kommst du nicht gleich neruntcr, du Halunke rief er und ließ seinen unvermeidlichen, gebogenen Stock in der Luft schwirren. Dazu hat man dir den feinen Anzug mit dem Malrosenkragen gekauft? Was? Er hatte recht. Den wunderbaren blauen Anzug mit der bebänderten Mütze hatte ich zu Ostern geschenkt bekommen. Großvaters Vermutungen bestätigten sich vollauf, die Hose war hin... Die Feuchtigkeit des Maibaumes hat zwei weiße, schimmernde, aber sehr symmetrische Reitflecke auf meiner Hose hinterlassen. 3 kapelie 1 ^HERMANN ROHRBECK 2 mit «einen 13 Künctlcrn I á# *°T HOMASKELLER DAS LOKAL DER MASSEN O ö*---------------------------------------------------| 600 Zimmer, 750 Beiten, 250 Bäder Zimmer mit 1 Bett von 4.50, mit 2 Betten von 8.— RM an 1 Zimmer mit Privatbad, auch Salonapparfement« Jedes Zimmer mit fliess. Kalt- u.Warmwasser sowie Staatstelephon Eine Sehenswürdigkeit Berlins! ! Í44E354 Königliche und Hof-Musikinstrumententahrik 137--70S VII., Rákóczi-ut 60. Der allergrösste und allerschönste Radiosaal des Landes