Pester Lloyd - esti kiadás, 1939. január (86. évfolyam, 1-24. szám)

1939-01-02 / 1. szám

2 PESTER IXOYTf Monfag, 2. Januar..193$ « Mittelmeer komplizieren könnte, ernste Zweifel an der Ehrlichkeit der deutschen Erklärung über den Verzicht auf Elsaß-Lothringen heraufbeschwören müßte und an derBehauptung, daß es imWcsten un­interessiert sei. Die Weisheit Chamberlains bei seinen Bemühungen um eine Verbesserung unserer Bezie­hungen zu Italien ist jetzt offensichtlich, denn das Mittelmeer ist das Bindeglied zwischen Westen und Osten. Aber es ist auch eine Einheit, und wenn Deutschland mittelbar oder unmittelbar zu einer Seemacht im Mittelmeer würde, würde es die Grund­lage vieler Hoffnungen unterhöhlen.“ U-Boot-Sorgen der Admiralität London, 1. Januar (MTI) Wie der diplomatische Berichterstatter des Peuter-Bureaus meldet, haben die Vertreter der englischen Admiralität im Laufe der Berliner Be­­sprechungen folgende Fragen gestellt: 1. Welche Gründe veranlassen Deutschland, eine U-Boot-Flotte zu bauen, die ebenso stark sein soll, wie die englische? 2. Will Deutschland diese Bau­pläne sofort durchführen? 3. Von welchem Kaliber sollen die Kanonen sein, die Deutschland auf seinen Panzerkreuzern anzubringen beabsichtigt? Deutschland wird auf diese Anfragen schriftlich antworten. König Georg VI. an den Lordmayor von London London, 2. Januar. (MTI) König Georg VI. hat die Neujahrsglück­wünsche des Lordmayors von London in einer Bot­schaft beantwortet. Der König gibt seinem Wunsche Ausdruck, die Bürgerschaft Londons möge das neue Jahr im Geiste der Entschlossenheit und Zuversicht beginnen. Telegramm des Pester Lloyd Der Erzbischof von Canterbury für nationale Einigkeit, gegen Krieg und Unterdrückung London, 1, Januar Der Erzbischof von Canterbury, Dr. Cosmo Lang hielt am Abend des Neujahrstages über den britischen Rundfunk eine Neujahrsansprache, in der er seine Lands­leute zur nationalen Einigkeit und zur Zurückstellung der Parteiiuintersohiede ermähnte. Das englische Volk sei bereit, den Freiwilligendknst zu leisten und dadurch zu zeigen, daß ein freies Volk die beste Gewähr bietet für den Dienst am Staate und die Verteidigung seines Erbes. Zum Sdhluß richtete der Erzbischof einen Appell an alle, die religiöse Grundlage des nationalen und inter­nationalen Lebens zu erneuern. In diesem Zusammen­hang richtete er Angriffe gegen Japan wegen seiner Kriegsführung in China und gegen die deutsche Regie­rung wegen der. Judenverfolgung. Die Rede schloß mit einem Bekenntnis zur christlichen Lebensauffassung. Weniger Neujahrsverieihungen und -aus- Zeichnungen in England als sonst — Eine Überraschung: die Männer der September-Krise größtenteils übergangen Telegramm des Pester Lloyd London, 1. Januar Die alljährlich am Neujahrstag üblichem Verleihun­gen von Orden und Adelstiteln brachten auch in diesem Jahre eine Anzahl von Rangerhöhungen für verdiente Männer des öffentlichen Lebens. Die Liste der Ausge­zeichneten war dieses Jahr jedoch kleiner als sonst, und vor allem sind entgegen den Erwartungen nur wenige von den während der Septemberkrise hervorgetretenen Män­nern ausgezeichnet worden. U. a. wurden vier neue Peerwii rdem verliehen. Es wurden zu Baronen erhoben Sir Arthur Greer, der bis vor kurzem Richter am AppeLIatioosgeridht war, der iro Sommer dieses Jahres aus dem Amt geschiedene lang­jährige Kabinettssekretär Sir Maurice Hankcy, Cecil Harmsworth, ein Neffe von Lord Rothermere und Sir Lawrence Philips, der sich besonders in Wales große Verdienste erworben hat. Zwei der Juniorenminister sind1 in den geheimen Staats­­rat berufen worden, nämlich der Uxiierstaatssekretär im Foreign Office R. A. Butler und der Bergwerksminister H. F. C. Crookshanks. Unter den mit hohen Orden Ausgezeichneten befin­den sieh der jetzige Chef des Kabinettssekretariats E. E. Bridges, der ständige Staatssekretär kn Innenministerium Sir Aleauder Maxwell, sowie der aus der Septemberkrise bekannte Ministerialrat Ashton-Gwatkin. Weiterhin erhielten hohe Ordensauszeichnungeu hohe Offiziere aller Wehranaohtsteile, darunter der Füh­rer der soeben aus Berlin zurückgekehrten Flottendelega­­ticn Vizeadmiral A. Cunningham. Neujahrsartikel des Oberbefehlshabers des * deutschen Heeres Telegramm des Pester Lloyd Berlin, 1. Januar Der Völkische Beobachter veröffentlicht zum Neujahr Darlegungen der Oberbefehlshaber der drei Wehrmacht­teile über die Einsatzbereitschaft ihrer Waffen. Generalobert v. Brauchitsch, der Oberbefehlshaber des Heeres schreibt über das Thema „Das Heer im Jahre 1938“ u. a.: „Zweimal stand im Jahre 1938 das Heer als Werkzeug des politischen Willens seines obersten Befehls­habers zum Einsatz bereit. Die Bereitstellung der Truppen und die Bekundung des geschlossenen Willens der ganzen Nation genügten, tim das polititsehe Ziel zu erreichen. Zweimal durften deutsche Regimenter mit fliegenden Fahnen in befreites deutsches Land cinwarschieren. Der Aufbau des Heeres wurde unter Auswertung der in der Ostmark und im Sudetengebiet gemachten Erfahrungen planmäßig fortgesetzt. Durch den starken Ausbau der Westbefestigungen wurde die außenpolitische Handlungs­freiheit sichergestellt. Die Erziehung zur Wehrhaftigkeit vor der Dienstzeit und die Erhaltung der Wehrhaftigkeit nach der Erfüllung der Dienstpflicht konnte durch kame­radschaftliche Vereinbarungen mit der SA und anderen Verbänden weiter ausgebaut werden. So ist das deutsche Heer heute in seiner Ausbildung, Bewaffnung und Gliede­rung den höchsten Anforderungen gewachsen.“ Eine Neujahrsrede König Carols Bukarest, 1, Januar (Orient Radio) Aus Anlaß des Neujahrstages fand in der Kathedrale ein Tedeum statt, dem König Carol, Groß­­wojwode Mihal, Ministerpräsident Miron Cristea, die Mit­glieder der Regierung, sowie die Spitzen der zivilen und Militärbehörden beiwohnten. Anschließend nahm der Kö­nig eine Militärparadé ab. Bei diesem Anlaß erschienen die Mitglieder des Kabinetts zum erstenmal in neuen Mi­­nisteruniformen: sie tragen blauen Rock und blaue Hose, blaues Hemd .und blaue Krawatte. Die Minister und hohen Beamten begrüßten den König zum erstenmal mit dein offiziell eingeführten römischen Gruß, mit erhobenem Arm. Im Thronsaal des königlichen Palais empfing der König dann die Regierungsmitglieder, die ihm die Neu­jahrsglückwünsche des Landes darboten. In seiner Antwort dankte der König für die erfolgreiche Arbeit der Regie­rung und gab seiner Freude über den spontanen Elan Ausdruck, mit dem die Nation, als handle es sich um eine Volksabstimmung, auf die königliche Botschaft im Inter­esse der nationalen Wiedergeburt geantwortet habe. Er betonte, daß die staatlichen Finanzen in Ordnung seien und daß zur Wahrung der Unabhängigkeit und Würde der rumänischen Außenpolitik und zum Schutze der Landes­­grenzen, also ausschließlich zu defensiven Zwecken die Armee verstärkt werden müsse. Dann fuhr er fort: — Wir werden unsere Verbündeten behalten, unsere Freunde lieben und bestrebt sein, neue Freundschaften zu begründen, aber wir werden unsere Rechte energisch und leidenschaftlich wahren. Von meiner Reise nach England, Belgien, Frankreich und Deutschland bin ich mit der Überzeugung heimgekehrt, daß dies die klügste Politik’ für mein Land ist. Der König schloß, indem er seinen unerschütterlichen Entschluß betonte, die Wiederaufricbtung Rumäniens mit Hilfe der gesamten Nation durchzuführen. Beim Neujahrsempfang des diplomatischen Korps in Anwesenheit des neuen Außenministers Gafencu erklärte König Carol, Rumänien wolle den Frieden und das gute Einvernehmen mit allen Staaten unter Wahrung seiner Würde aufrechterhalten. Kein Neujahrsempfang des diplomatischen Korps beim Präsidenten Hácha Prag, 1. Januar (Havas) Beim Präsidenten Hácha fand am Neujahrstag kein/liplomatischer Empfang statt. Nur der päpstliche Nunzius Xaver Ritter als Chef des diplomatischen Korps erschien bei ihm und über­mittelte die guten Wünsche der Mitglieder des diplomatischen Korps. Begrüßungsansprachen fan­den nicht statt. Der Präsident empfing sodann den Präsidenten des Abgeordnetenhauses, des Senats, den Ministerpräsidenten, sowie den General Syrovy. Slowakische Minister über die Forderun­gen des neuen Jahres Telegramm des Pester Lloyd Prag, 1. Januar Venkov veröffentlicht in seiner Neujahrsausgabe eine Unterredung mit allen Mitgliedern der slowakischen Lan­desregierung über die tschechisch-slowakische Frage, In den Antworten betonen die slowakischen Minister, der Aufenthalt des Präsidenten der Republik Dr. Hacha in der Hohen Tátra habe eine wesentliche Entspannung her­beigeführt. Der slowakische Ministerpräsident Dr. Tiso erklärt in seinem Beitrag u. a., die tschechische Nation müsse ihre Politiker dazu bringen, die slowakische Na­tion als gleichberechtigten Faktor anzuerkennen. Die slo­wakische Nation sei in gleicher Weise souverän wie die tschechische. Die Anerkennung dieser Tatsache sei die Voraussetzung eines dauernden Friedens zwischen Tschechen und Slowaken. Staatsminister Karl Sidor gibt dem Wunsche Ausdruck, daß der tschechischen Nation im kommenden Jahre die Herstellung einer ideellen Ein­heit auf politischem Gebiete gelingen möge. Hoffenden Frauen und jungen Müttern, sowie Frauen nach mehrmaliger Schwangerschaft verhilft das natürliche „Franz-Josef“-Bitterwasser — meistens schon in kleinen Mengen ■— zu geregelter Darmtätigkeit and entsprechender Magen Verdauung. Fragen Sie Ihren Arzt. Neujahrsaut'ruf Karmasins au die Kar­­pathodeutseben Telegramm des Pester Lloyd Pozsony, 1. Januar Staatssekretär Karmasin hat an die Karpathodeut­­schen einen Neujahrsaufruf gerichtet, in dem er darauf hinweist, daß die Karpathodeutschen im Hinblick auf die Ungewißheit der weiteren Entwicklung in voller Bereit­schaft der Zukunft entgegensehen. Die Karpathodeutschen seien auch weiterhin zu jeder Mitarbeit bereit und wür­den ihren Stolz dareinsetzen, so wie sie als unermüdliche Kämpfer anerkannt wurden, auch als unermüdliche Ar­beiter anerkannt zu werden. Die Karpathodeutschen sehen mit Vertrauen der Zukunft entgegen, seien aber auch zum Kampfe bereit. Neujahrsreden des Königs und des Ministerpräsidenten in Bulgarien Sophia, 1. Januar (Bulgarische Telegraphettagentur) Aus Anlaß des Neujahrstages fand im Offizierskasino ein offizieller Empfang statt, dem die Mitglieder der königlichen Familie, die Minister, das diplomatische Korps und die Offiziere der Garnison beiwohnten. In Beantwortung der Begrüßungs­reden erklärte König Boris u. a.: — Wir wünschen aus vollem Herzen, daß das neu« Jahr für Bulgarien eiin ruhiges Jahr der friedlichen Be­tätigung und des allgemeinen Fortschrittes sein möge. Möge der Allmächtige das bulgarische Volk beschützen, auf daß es in Einheit und Eintracht an seinem Gedeihet» und seiner besseren -Zukunft mit unermüdlicher Stand­haftigkeit weiter arbeiten könne. Ministerpräsident Kiosseiwanoin hielt aus Anlaß der Jahreswende eine Rundfunkrede- in der er an die beiden wichtigsten Ereignisse des verflossenen Jahres für Bul­garien: an die Einberufung des Parlaments und den Abschluß des Abkommens von Saloniki erinnerte. Das Abkommen von Saloniki sei dadurch ermöglicht worden, daß die friedfertige Politik der Regierung Vertrauen zu dem gestärkten Bulgarien erweckt habe. Das offizielle Programm des Rombesudis Chamberlains Rom, 1. Januar (MTI) Nach der amtlichen Mitteilung treffen der britische Ministerpräsident Chamberlain und Außenminister Lord Halifax Mittwoch, 11. Januar, in den Nachmittagsstunden mit Sonderzug in Bom ein. Die englischen Gäste werden in der Villa Ma­­dama wohnen. Chamberlain und Lord Halifax wer­den noch am gleichen Tage vom Duce empfangen, der um 21 Uhr zu Ehren der Gäste im Palazzo Ve­nezia ein Abendessen gibt. Am nächsten Tage legen Chamberlain und Lord Halifax auf die Königsgräber im Pantheon, und auf das Grabmal des Unbekannten Soldaten Kränze nieder und erscheinen sodann in Audienz beim italienischen König und Kaiser, der ihnen zu Ehren im Schloß ein Gabelfrühstück gibt. Nachmittag fin­det auf dem Forum Mussolini eine Schau der faschi­stischen Jugendorganisationen statt. Abend ist Gala­vorstellung im königlichen Opernhaus und anschlie­ßend nehmen die Gäste an dem Festessen teil, das Außenminister Graf Ciano gibt. Freitag vormittag machen die britischen Staats­männer ihre Aufwartung im Vatikan. Nachmittag erfolgt die Besichtigung der Ausstellung für Selbst­versorgung und für Siedlungswesen. In den späten Naohmittagsstunden nehmen die Gäste am Empfang des Gouverneurs von Rom auf dem Kapitol teil. Abend gibt der englische Botschafter Lord Perth ein Abendessen. Die englischen Staatsmänner treten die Heimreise nach London Samslag mittag an. Terrorakte in Irland Belfast, 2. Januar (Havas) Sonntag nacht sprengten unbekannte Täter das Zollgebäude der Ortschaft Tally Donnel an der Grenze Irlands und Ulsters in die Ljíí. Auf dasselbe Gebäude wurde im November des Vorjahres van Terro­risten ein Anschlag versucht. Unruhen in Palästina am Neujahrstag Telegramm des Pester Lloyd Nach einer statistischen Zusammenstellung ka­men im Laufe der Unruhen des Jahres 1938 1035 Araber, 292 Juden und 70 Engländer ums Leben. Verwundet wurden 837 Araber, 649 Juden und 234 Engländer. Auch das neue Jahr begann mit blutigen Zwi­schenfällen. In Jerusalem kämpften Polizei und Auf­ständische miteinander, dabei kamen 4 Araber ums Leben. In Tulkarem überfielen die Araber ein Ge­fängnis und befreiten einige Gefangene. Außerdem schossen in der Nähe von Jerusalem arabische Frei­schärler einen hohen englischen Offizier nieder. Seit Ausbruch der Unruhen in Palästina ist dies der erste Fall, daß einem arabischen Angriff ein hoher eng­lischer Offizier zum Opfer gefallen ist. Das Opfer des Angriffs ist der Stabsoffizier Szuders, der zur englischen Polizei in Palästina eingeteilt war. Der Stabsoffizier saß zusammen mit zwei anderen hohen Offizieren in seinem Automobil, auf das die Frei­schärler das Feuer eröffneten. Der britische Oberbefehlshaber des Kreises Jerusalem hat mit einem Verkehrsverbot von 24 Stunden gedroht, falls sich die Unruhen wiederholen sollten. RUSSLAND Ein englischer Ingenieur verurteilt Moskau, l. Januar (MTI) Die Sowjetbehörden haben den engli­schen Ingenieur Grover zu einer Geldstrafe von 15.000 Rubeln verurteilt und ihn aus der Sowjet- Union ausgewiesen Grover hat im vorigen Novem­ber ohne Erlaubnis die Sowfetgrenze überflogen. Er war zu einer Notlandung gezwungen und wurde verhaftet. Seine Frau ist russische Staatsbürgerin, die keine Erlaubnis erhielt, ins Ausland zu reisen. Anscheinend wollte der Ingenieur, der aus Stock­holm abflog, seine Frau aus Rußland abbolwfiL

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