Pester Lloyd - esti kiadás, 1939. április (86. évfolyam, 75-97. szám)

1939-04-01 / 75. szám

4 nat eingeladen worden sei, nach London zu kom­men, und daß das Programm seines Besuches vor drei Wochen festgestellt wurde. Die Londoner Be­sprechungen werden sich nicht nur auf die Sicher­heit, sondern auch auf zahlreiche andere Fragen beziehen, u. a. auch auf die Kolonial- und Juden­frage. Bekanntlich habe der rumänische Außenmini­ster Gafencu dem Außenminister Beck die Vollmacht erteilt, in der letzteren Frage aych den Standpunkt Rumäniens auseinanderzuset zen, Popolo d’ltaüa: „Chamberlain — der Mann des Krieges?“ •• Telegramm des Tester Lloyd Mailand, 1. April Die Erklärung dies englischen Premiers über das eng­lische Hilfeleisiungsiversprecihcn an Polen hat in Italien großen Eindruck gemacht, zumal die Angelegenheit zwei mit Italien freundschaftlich verbundene Staaten betrifft. Corriere della Sera spricht von einem englisch-fran­zösischen Versuch, Polen, selbst gegen den Willen der Warschauer Regierung, in die gegen Deutschland gerich­tete Politik einziubeziehen. Man habe daher den sonder­baren Beschluß gefaßt, von sich aus den Schulz der Un­versehrtheit des polnischen Gebiets in der Hoffnung zu übernehmen, daß diese einseitige Verpflichtung zu einem gegenseitigen Abkommen führe. Popolo d'Italia veröffentlicht die Nachricht unter der Überschrift „Chamberlain — der Mann des Krieges? Der Einkreisungsversuch zum Schaden der Achsenmächte werde fortgesetzt. England zwingt Polen seinen Schutz gegen gar nicht vorhandene d-utschc Bedrohungen auf. Eine Hetze zur Unruhestiftung im Gange.“ Gazetta del Popolo hebt die nach der Erklärung Chamberlains entstandene scharfe Spannung zwischen Deutschland und England hervor und hält eine baldige Kündigung des Flottenabkommens für möglich. Stampa schreibt in ihrer Überschrift: „Ein Lügen­­feldzng hot die englische Erklärung vorbereitet.“ Rom, 1. April (MTI) In Rom hat die Anmeldung der Polen zu ge­währenden englischen Garantie Aufsehen erregt. In hiesi­gen politischen und diplomatischen Kreisen wird die Be­deutung der Intervention Englands in Mittel- und Ost­europa lebhaft verhandelt. Die heutigen Morgenblätter berichten an leitender Stelle in spaltenlangen Artikeln aus London, Warschau und Berlin über die Erklärung Cham­berlains und ihr Echo in den Hauptstädten der Welt. Dem römischen Korrespondenten 'des Popolo di Roma zufolge ist die gestrige historische Sitzung des englischen Unterhauses auf neuere innen- und außenpolitische Be­sorgnisse zurückzuführen. Man dürfe nicht vergessen, daß in England Wahlen bevorstehen. Im Jahre 1935 sei Eng­land * zur Zeit der Sanktionen ebenfalls vor Wahlen ge­standen. Es bestehe sehr viel Ähnlichkeit zwischen der gegenwärtigen und der seinerzeitigen Haltung Englands. Was die Mittel- und Osteuropa bedrohenden Gefahren be­treffe, so gehe die Auffassung einzelner Londoner Kreise dahin, daß, falls solche Gefahren nicht bestünden, man sie. erfinden müßte. Nichtsdestoweniger komme dem englischen Schritt tine große Bedeutung zu, denn es könne vorausgesetzt werden, daß die Anmeldung Chamberlains einen Präze­denzfall bilden werde. Es sei möglich, daß Chamberlain bereits am Montag eine neue Erklärung ahgeben wird, in der er die Garantie erweitert. Die der Schweiz und Holland zu gewährende Garantie würde geheimen Charakter (ragen. Roosevelt will angeblich „England moralisch beistehen“ New York, 1. April (Stefani) Präsident Roosevelt, der sich gegen­wärtig auf seinem Landsitz im Warmsprings aufhält, steht von dort in ständiger Fernsprechverbindung mit Washington, London und Paris. Die Blätter mel­den, es sei der feste Entschluß Roosevelts, England, wenn auch nicht militärisch, so doch moralisch bei­zustehen. Noch keine Kommentare in Bukarest Telegramm des Pester Lloyd Bukarest, 1. April Obwohl die Bukare-ster Morgenpresse am Samslag die Erklärungen Chamberlains im Unterhause in vollem Wortlaute wiedergibt, fehlen dazu jede Kommentare, die auf die Aufnahme der englischen Beschlüsse in Rumänien schließen ließen. Dagegen widmen die Blätter lange Be­trachtungen, zum Teil sogar Leitartikel dem Handels­­und dem Kulturabkommen zwischen Frankreich und Ru­mänien, deren Abschluß sie als Ereignis ersten Ranges feiern. Moskau über die Erklärungen Chamberlains befriedigt Telegramm des Pester Lloyd Moskau, 1. April Sowohl in der Sowjetdiplomatie, als auch in den kommunistischen Parteikreisen Moskaus hat die Erklä­rung Chamberlains, wonach keine ideologischen Hinder­nisse für eine Zusammenarbeit zwischen England und der Sowjetunion bestünden, liefe Befriedigung ausgelöst. In den diplomatischen Kreisen verweist man darauf, daß damit die seit dem Zusammenbruch der Spanienpolitik Litwinoffs und der durch die englisch-französische Politik herbeigeführten Ausschaltung Moskaus bei der Lösung der tschechischen Frage eingetretene Ges amt Verschlechte­ Die Truppen Francos haben Cartagena erreicht Burgos, 1. April (MTI) Dem offiziellen Heeresbericht zufolge haben die nationalistischen Truppen Freitag die Städte Almeria und Murcia, sowie den wichtigen Kriegshafen Cartagena erreicht. Die Truppen wur­den überall mit stürmischer Begeisterung empfan­gen. Danktelegramme des Generals Franco Burgos, 1. April (MTI) General Franco bat in herzlichen Telegrammen dem Führer und Reichskanzlei- Hitler, dem König und Kaiser Viktor Emanuel III., sowie dem portugiesischen Staatspräsidenten für die guten Wünsche gedankt, die anläßlich der Befreiung Madrids an ihn gerichtet worden waren. In den Depeschen hebt General Franco die enge Freundschaft hervor, die Spanien mit jenen Ländern ver­knüpft, die auch in den Stunden der Not ihre Treue be­wiesen haben. Die Einnahme von Alicante Burgos, 1. April (Stefani) General Gombara meldete General Franco die Einnahme von Alicante in folgendem Telegramm: — Ihre stolzen Legionäre grüßen Sie mit ihren Waffen. Franco sandle folgende .Antwort: — Ich drücke Ihnen und Ihren prächtigen Truppen meine Glückwünsche aus für die Schnelligkeit und Ent­schlossenheit, mit der das Korps der Legionäre auch diese letzte Tat der Kriegsoperationen durchgeführt hat. Grüßen Sie in meinem Namen die Legionäre. An der Küste von Alicante wollten sich 14.000 re­publikanische Soldaten einschiffen, doch gerieten sie zwi­schen die Besatzungstruppen des Hafens und die in der Stadt befindlichen Legionäre, die sie zur Übergabe zwangen. BUckkehr normaler Verhältnisse in Madrid Madrid, 1. April (MTI) In der Hauptstadt ist das Leben wieder in nor­male Bahnen zurückgekehrt. Die Kaffeehäuser wurden wieder geöffnet und auch die Lichtspieltheater haben ihre Vorstellungen wieder begonnen. Die Verproviantierung ist dank der sozialen Hilfsarbeit der Phalangisfen gesichert und jeder einzelne Bewohner von Madrid kann sich ohne Rücksicht auf seine finanzielle Lage wieder sattessen. PESTER LLOYD Samstag, 1. April 1939 rung des Sowjetprestiges wieder ausgeglichen werde. In Kreisen der kommunistischem Partei, besonders in der Umgebung Dknilroffs trägt man die unverhohlene Genug­tuung darüber zur Schau, daß nunmehr eine neue Platt­form für die Einschaltung Sowjetrußlands in die europäi­sche Politik geschaffen worden sei. Berlin und das neue Spanien Von unserem Korrespondenten Berlin, 30. März (E. L.) Unter der Überschrift „Spaniens Stand­ort“ beschäftigt sich der diplomatische Mitarbeiter der Berliner Börsenzeitung in bemerkenswerter Weise mit der künftigen Stellung des neuen Spanien. Im Artikel wird betont, daß das nationale Spanien in einem nahezu dreijährigen Kampf gegen den Bol­schewismus entstanden sei und daher nach anti­­boLs-chewistischem Gesetz seine neue Existenz am­­trete. Man ist demnach in Berlin davon überzeugt, daß die künftige Stellung Spaniens einen betont antibolschewistischen Akzent haben werde und ge­rade in dieser Hinsicht in weitgehendem Maße mit den Grundsätzen übereimstimmen dürfte, auf die sich ideologisch die Zusammenarbeit der beiden Achsen­mächte auifbaüt. In dem Artikel des oben erwähnten Berliner Blattes werden aber auch noch weitere Vor­aussetzungen erwähnt, die, wie man in Berlin glaubt, für die außenpolitische Orientierung des neuen Spa­nien bestimmend sein dürften. Eis wird der Über­zeugung Ausdruck gegeben, daß die äußeren Um­stände das neue Spanien zwingen würden, seinen außenpolitischen Standort dort zu wählen, „wo seine Lebensinteressen und seine im Lebenskampf be­währten Freunde stehen“. Die deutsche Presse knüpft an eine Erklärung des spanischen Innenministers Suner an, der nicht ohne demonstrative Absichten festgestellt hat, daß das neue Spanien seine Feinde kenne und jederzeit bereit sei, sich mit ihnen zu messen, die sich Spa­niens imperialer Entwicklung entgegenstellen woll­ten. „Das ist die stolze Sprache einer Nation,“ so führt die Berliner Börsenzeitung aus, „die sich ihrer Kraft, ihrer Möglichkeiten und ihrer geopolitischen Schlüsselstellung wieder bewußt geworden und ent­schlossen ist, davon Gebrauch zu machen.“ In Ber­lin scheint man über die künftige Stellung Spaniens mehr oder weniger an der Seite der beiden Achsen­mächte keinen Zweifel zu haben. Das gehl auch daraus hervor, daß der Erfolg der italienischen Po­litik in diesem Zusammenhang unumwunden an­erkannt wird. Au« alledem ergibt sich, daß die end­gültige Lösung des spanischen Problems ; in den Hauptstädten der beiden Achsenmächte als eine Verbesserung ihrer Position empfunden wird, und daß die Chancen nicht übersehen werden, die sich für die Politik Deutschlands und Italiens gegenüber den Westmächten daraus ergeben. t Bombenanschlag auf ein Londoner Zeitungsgebäude London, 1. April Auf das Gebäude des liberalen Morgenblatles News Chronicle in der Fleet Street wurde nach Mit­ternacht ein Bomfoenatlentat verübt, ln dem dem Daily Telegraph gegenüberliegenden Gebäude, auf das der Anschlag ausgeführt wurde, befinden sich die Anzeigen- und Werbeableitungen des Blattes, so daß die Bureauräume zur Zeit des Anschlags leer waren. Die Scihaufensterfront des Gebäudes wurde völlig zertrümmert. Ebenso gingen zahlreiche Fen­sterscheiben der Umgebung infolge des Luftdrucks in Trümmer. Obwohl gerade zu dieser Zeit die ersten Morgenausgaben von den Druckereien des Daily Ex­press, der Daily Mail, der News Chronicle und des Daily Telegraph zum Versand gebracht wurden und daher leibhafter Verkehr herrschte, kam durch die Explosion niemand zu Schaden. Kurz nach der Ex­plosion erschienen die ersten Überfallautos der Po­lizei und die Wagen der Feuerwehr. — Die Ex­plosion war so stark, daß alle in der Umgebung be­findlichen Bureauihäuser stark erschüttert wurden. Wie verlautet, wurde der Anschlag mit einer selbst­verfertigten Bombe mit Zeitzünder ausgeführt. Die Attentäter konnten noch nicht ermittelt werden. Drei weitere Anschläge heute nacht London, 1. April Die Expkssionsfachleute der Scotland Yard, die Feuerwehr und die überfa 11 s.kcuvmanden der Londoner Polizei sind in der Nacht zum Samstag nicht zur Ruhe gekommen. Dem Bombenanschlag auf das Gebäude des News Chronicle in der Fleet Street folgten eihe Stunde später drei weitere Anschläge auf Londoner Geschäfts­häuser. Der erste Anschlag wurde in dem Wohnviertel der Millionäre, in der Park Lane, du rohgeführt. Sämtliche Schaufenster der zwischen dem Dorchester Hotel und dem Grosvenor House gelegenen Park-Lane-Geschüjlsunter­­nehmungen gingen in Trümmer. Das Mauerwerk im Erd­geschoß wurde auf der Stirnseite des Hauses umgelegt. Der zweite Anschlag wunde im Londoner Westzentrum verübt, und zwar auf ein Möbelgeschäft. Einem weiteren Attentat fielen sämtliche Fenster­scheiben einer bekannten Bekleidungsfirma im Westen zum Opfer. Die Polizei zweifelt nicht mehr daran, daß es sich bei allen Anschlägen um das Werk irischer Extre­misten bandelte. Mussolini in Kalabrien Rom, 1. April (MTI) Die Rei-se des Duce in Kalabrien gestaltet sich zu einem Triumphzug. Tausende und aber Tau­sende jubeln dem Duce in den fahnenprangenden Städten und Dörfern zu. Gestern abend besuchte der Duce Sant Eufenia und von dort Battipaglia, wo er auch die Nacht verbrachte. In den frühen Morgenstunden setzte der Duce seine Reise fort und wird in den Mittagsstunden Ka­labrien verlassen. Der heutige Vormittag ist noch einem Festakt zum Beginn der öffentlichen Arbeiten in Volturno Vorbehalten. Diese produktive Arbeits­beschaffung umfaßt die Trockenlegung von etwa 73.000 Hektar in sehr kurzer Zeit. Durch Urbar­machung dieses Gebiets gelangen 3000 italienische Familien zu Niederlassung und Lebensunterhalt. Wird die Präsidentenwahl in Frankreich zu einer Kampfwahl? Telegramm des Pester Lloyd Paris, 1. April Am Freitag herrschte noch keine Klarheit dar­über, ob es gelingen wird, im Parlament eine Ein­heitsfront für die Wiederwahl Lebruns zum Präsi­denten der Republik zustande zu bringen. Im Gegen­satz zur überwältigenden Mehrheit des Senats konn­ten sieh nämlich die Fraktionen der Kammer noch nicht schlüssig werden. Die rechtsstehende Gruppe Marin hat sogar erklärt, sie werde gegen jeden von den Volksfrontparteien vor geschlagenen Kandidaten stimmen. Es besteht also die Möglichkeit einer Kampfwahl mit mehreren Wahlgängen. Präsident Lebrun wird im übrigen am Sonntag in der Provinz eine Rede halten. Man erwartet davon eine Klarstel­lung seiner eigenen Absichten. Die Erhebung der Bukarester Gesandtschaft zur Botschaft und die Frage der Spratiy- Inseln vor dem Ministerrat • Paris, 1. April Der heute zusammentretende Ministerrat soll, wie der Matin berichtet, die Erhebung der französi­schen Gesandtschaft in Bukarest zum Rang einer Botschaft beschließen Dem rumänischen Vertreter in Paris wurde bereits im Dezember des Vorjahres der Charakter eines Botschafters verliehen. Der Ministerrat wird sich auch, so heißt es in diplomatischen Kreisen,’mit der Inbesitznahme der Spratlg-Inseln du ich Japan befassen. Allerdings wäre dies nur möglich, wenn bis dahin der Bericht des französischen Botschafters aus Tokio eingetrof­fen sein wird.

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