Pester Lloyd - esti kiadás, 1939. június (86. évfolyam, 123-146. szám)

1939-06-01 / 123. szám

ttorfherstäg, 1. Juni 1939 PESTER LLOYD nicht weigere, eine Verbesserung seiner Handelsbeziehun­gen mit Deutschland in Erwägung zu ziehen, und daß 1Anzeichen für eine bevorstehende Wiederaufnahme der 'deutsch-sowjetrussischen Verhandlungen vorliegen. Gewisse Genugtuung in Rom Telegramm des Pester Lloyd Rom, 1. Juni f>ie Erklärungen Molotoffs werden' von der italieni­schen Presse mit einer gewissen Genugtuung aufge­­nommen. Corriere della Sera bezeichnet sie als „eine harte Antwort an die Demokratien“ und verweist auf die bittere Enttäuschung in London und Paris, wahrend sich die Verhandlungen mit Moskau immer mehr in die Länge zögen. Popolo d’ltalia hebt die Verärgerung Lon­dons über die Gleichgültigkeit von Moskau und die aus­weichende Erklärung Molotoffs hervor. Ebenso werden von der Stampa die von Molotoff z«u den französisch­­britischen Vorschlägen gemachten Vorbehalte und Be- Idingungen unterstrichen. Weitgehende militärische Zusammenarbeit zwischen England, Frankreich und Polen London, 1. Juni (MTI) News Chronicle läßt sich aus Warschau melden: — In kürzester Zeit tritt an die Stelle der bis­herigen mündlichen Abmachungen über das auf Gegenseitigkeit beruhende englisch-polnische Hilfs­versprechen ein schriftliches Dokument militärischen und politischen Inhalts. Der Chef der mitteleuro­päischen Abteilung im Foreign Office Sir William Strang und der Leiter der handelspolitischen Ab­teilung Jabb sind zu Besprechungen in Warschau eimgetroffen. Der englisch-polnische Pakt wird in den Hauptlinien dem französisch-polnischen Bünd­nis folgen und nur in bezug auf die militärischen Ab­machungen Abweichungen zeigen. Daily Express erfährt, daß die englisch-polni­schen Gcneralstabsbesprechungen mit dem Ziele, für die englischen und französischen Luftstreitkräfte in Westpolen Stützpunkte zu schaffen demnächst be­ginnen werden. Aus gleicher Quelle verlautet, daß die Besprechungen mit den Sowjets nicht vom Chef der Abteilung Nord im Foreign Office Collier, son­dern ebenfalls von Strang geleitet werden, der noch von seiner Amtsführung als Geschäftsträger in Moskau zur Zeit des berüchtigten Schädlingsprozes­ses gegen englische Ingenieure sehr gut Bescheid über die sowjetrussischen Verhältnisse weiß. Per türkische Außenminister will nach Moskau fahren London, 1. Juni (Inf.) Der türkische Außenminister Saradschoglu soll, wie der Berichterstatter des Daily Telegraph in Ankara in Erfahrung gebracht haben will, die Ab­sicht haben, demnächst nach Moskau zu reisen. Die Reise dürfte nach der gleichen Quelle in Verbindung mit dem englisch-türkischen Abkommen stehen. BRITISCHES REICH Kolonialminister Macdonald fährt zu der Sitzung der Mandatskommission nach Genf — Beratungen über das Palästina-Weißbuch vorgesehen Telegramm des Pester Lloyd London, 1. Juni Kolonialminister MacDonald dürfte nach Mit­teilung der Times vom Donnerstag die englische Re­­gierung bei der Sitzung der permanenten Mandats­kommission des Vökerbundes vertreten. Auf dieser Sitzung, die am 8. Juni beginnt, soll eine Stellung­nahme der Kommission zum englischen Weißbuch über Palästina durchberaten werden. Der Bericht der Kommission wird dem Völkerbundrat dann im September vorgelegt werden. DEUTSCHLAHD Die Deutsche Diplomatisch-Politische Korrespondenz über das Nichtangrilfsabkoinmen mit Dänemark Berlin, 31. Mai (DNB) Die Deutsche Diplomatisch-Politische Korre­spondenz stellt im Zusammenhang mil der Unterzeich­nung des deutsch-dänischen Nichtangriffsabkommens fest, während andere Mächte sich alle erdenkliche Mühe gäben, um Gefühle des Mißtrauens, der Unverträglichkeit oder der Begehrlichkeit innerhalb der europäischen Völ­ker wachzurufen, und solche Bestrebungen dann als „Bildung einer Friedensfront“ bezeichnen, verfolge die deutsche Politik unverwandt ihr Ziel, die Beziehungen zu den Nachbarn zu vertiefen und auf eine vertrauensvolle Basis zu stellen. Dieser Beitrag zum Frieden könne auch den übrigen Staaten des Nordens zugute kommen. Der gemeinsamen Entschlossenheit aller skandinavischen Staa­ten, sich jeder Kombination — also auch von jeder gegen Deutschland gerichteten — fernzuhalten, tue die ver­schiedenartige taktische Behandlung solchen unbedingten Neutralitätswillens keinen Abbruch. Die Erfahrungen, die in den letzen Tagen zwei skandinavische Staaten in Genf hätten spüren müssen, zeigen, daß es nicht Deutschland sei, von dem eine Gefährdung der Unantastbarkeit und Unabhängigkeit neutraler Länder ausgehe. Feierlicher Empfang des Prinzregentin Paul heute nachmittag in Berlin Berlin, 1. Juni (DNB) Der Führer und Reichskanzler, begleitet von Generalfeldma rschall Göring und Frau Göring, sowie vom Reichsaußenminister v. Ribbentrop, wird den heute um 15.30 Uhr in Berlin eintreffenden Prinzregenten Paul und Prinzessin Olga von Jugo­slawien auf dem Lehrter Bahnhof begrüßen. Bei dem Empfang werden zahlreiche Reichsminister und Reichsleiter, sowie weitere führende Persönlichkeiten von Stoat, Partei und Wehrmacht zugegen sein. Nach Abschreiten des vor der Bahnhofshalle ange­tretenen Ehrenbataillons begleitet Hitler die jugo­slawischen Gäste zum Schloß Bellevue. An den Zu­fahrtstraßen bildet die Wehrmacht Ehrenspalier. Nach Eintreffen der hohen Gäste im Schloß Bellevue verabschiedet sich der Führer und Reiohskamzler mit seiner Begleitung von ihnen. Um 17 Uhr emp­fängt Hitler den Prinzregenten. Um 17.45 Uhr stat­tet Hitler dem Prinzregenten und Prinzessin Olga im Schloß Bellevue seinen Gegenbesuch ab. Um 20.30 Uhr veranstaltet Hitler zu Ehren seiner jugo­slawischen Gäste eine Abendtafel im „Haus des Führers“. Die Belgrader Presse über die Bedeutung des Besuches Belgrad, 1. Juni (Inf.) Auch die Morgenpresse am Donnerstag wid­met der Berliner Reise dies Prinzregenten ausführliche Würdigungen. Das Regi erűmig sorgan Pblitika schreibt u. a.:, daß der Besuch des Prinzregenten zweifellos von besonderer Tragweite sei, da er die Freundschaftsbande zwischen den beiden Ländern noch weiter stärken werde. Das Blatt spricht dann vom großen wirtschaftlichen und kulturellen Einfluß Deutschlands auf Jugoslawien und erklärt, die politischen Beziehungen der beiden Staaten seien loyal und im Geiste gegenseitigen Verständnisses gehalten. Insbesondere begegne das Reich der jugoslawi­schen Neutralitätspolitik mit Verständnis. Der Staats­besuch des Prinzregenten sei eine Spitzenkundgebung der gegenseitigen Freundschaft und der gutnachbarlichen Beziehungein. Die Vrcme schreibt in ihrem Leitartikel, Krieg und Frieden haben die beiden Nachbarländer einander näher­gebracht, deren frische und machtvolle Dynamik den Ausdruck des Willens zum ununterbrochenem Fortschritt auf allen Gebieten des menschlichen Schaffens darstelle. Die Politik Jugoslawiens und Deutschlands sei von der Friedensliebe beseelt! JUgosla'xVién schätze den Nutzen uiid Vorteil aus seinen kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Deutschland gebührend ein und sei auch der politischen Rolle des Reiches in der Welt, besonders aber seines überragenden Gewichts in Mitteleuropa be­wußt. Die geographische Lage der beiden Nachbarn habe zur Folge, daß sie aufeinander angewiesen sind. Ihr Ver­hältnis müsse daher auch in Zukunft ohne Rücksicht auf die politischen und ideologischen Konstellationen in Europa unverändert bleiben. Auch Vreme betont die Korrektheit der Beziehungen Jugoslawiens und Deutsch­lands und erklärt, Deutschland habe ein freundschaft­liches Verständnis für die jugoslawische Neutralitäts­politik an dem Tag gelegt, die übrigens allseits verstan­den und gebilligt werde. Nervosität in England London, 1. Juni (Inf.) Eine gesteigerte Nervosität über den Berliner Besuch des jugoslawischen Prinzregenten Paul,, spiegelt sich im der englischen Presse wider. Dies kommt in Überschriften und Meldungen zum Ausdruck, in denen gesagt wird, die Achse erhoffe vom Staatsbesuch die Ge­winnung neuer Vecbündeter (Daily Telegraph, Daily Express). Diese Einstellung steht in auffälligem Gegen­satz zu den Bemerkungen der gestrigen Abendpresse, in denen der Erwartung Ausdruck gegeben worden war, Jugoslawien werde sich keinesfalls der Achse nähern. RUSSLAND Wechsel in der Leitung mehrerer Volks­kommissariate Moskau, 31. Mai (MTI) In der gestrigen Sitzung des Obersten Rates der Sowjetunion wurden eine ganze Reihe von Verord­nungen zur nachträglichen Genehmigung vorgelegt, dar­unter auch die Ernennungsdekrete von 32 neuen Volks­kommissaren, die seit letzten August amtieren. Verschie­dene Ernennungen waren bisher überhaupt noch nicht veröffentlicht, Der Generalstaatsanwalt Visinszki wurde seiner Stel­lung enthoben und zum stellvertretenden Vorsitzenden des Rates der Volkskommissäre ernannt. An seine Stelle wurde der bisherige oberste Staatsanwalt der Union der großrussischen Sowjetrepubliken RSFSR, Pankratieff, ernannt. Frau Rosalie Szemljacska, Vorsitzende der staatlichen Kontrollbehörde, wurde unter Belastung in ihrem bis­herigen Amte zur stellvertretenden Präsidentin des Rates der Volkskommissare ernannt. Der vormalige Präsident der ukrainischen Sowjet­republik Petrovszki scheidet endgültig aus dem Präsidium des Obersten Rates aus, desgleichen auch Chochloff, der bisherige erste Stellvertreter Kalinins- An seine Stelle tritt der bisherige Präsident der Union der Großrussischen Sowjetrepubliken, Badajeff. 3 MA, CSÜTÖRTÖKÖN m egnyílik ?i XIV., Erzsébet királyné-ut t. A nagy revü keretében fellépnek: SZÁNTHÓ MÁRIA LADDE-ALEXANDRE-TRIGLAFF LES R0USSAK0FF ÁGNESE & LEPINE és még sok magyar és külföldi attrakció. Tel. 296—025. Kezdete 10 érakor. Tel. 296—025. DER POLITISCHE TAG Graf Paul Teleki: „Ich habe mich nicht getäuscht...44 Im Zusammenhang mit dem großen Wahlerfolg der Regierungspartei veröffentlicht Uj Magyarság an leitender Stelle einen Artikel aus der Feder des Ministerpräsidenten Grafen Paul Teleki unter dem Titel „Ungarischer Weg“, in dem er u. a folgendes erklärt: — Ich sehe heute, daß iph mich in den breitesten Schichten und Kreisen der Bevölkerung nicht täuschte, und daß mich die Nation verstand. Sie begriff die Auf­richtigkeit, die, ohne zu versprechen, aus der ungari­schen Ehrlichkeit hervorging, sie verstand auch die Er­fahrungen, die ein nunmehr schon langes und abwechs­lungsreiches Leben sammelte. Vielleicht fühlte man aber auch, daß mein Glaube nicht die verstandesmäßige Logik eines einsamen Lebens ist, nicht das Selbstvertrauen, das auf individuellen Programmen fußt, sondern der Glaube ah die Nation ist, an die Kraft unseres Bodens und un­seres Volkes, der Glaube än seine Nüchternheit und an sein Talent. — Das Volk verstand — so schreibt der Minister­präsident—, so fühlte ich wenigstens, daß das, was ich sagte, nicht meine Erfiriduhg ist, sondern daß ich den Versuch unternahm, das auszudrücken, was ich fühlte, weil, so glaube ich, dies auch das ungarische Volk fühlt. — Und vielleicht aus diesem Grunde — setzt Graf Paul Teleki fort — wurden die Lehren des Herrn Lehrers, als den ich mich vor dem Reichstag vorstellte, gern an­genommen, und besonders jene Teile meiner Programm­rede mit Interesse angehört, von denen ich selbst an­nahm, daß sie vielleicht zu philosophisch und zu abstrakt seien. Man fühlte es — setzt der Ministerpräsident an an­derer Stelle fort r-, daß ich die geplanten wirtschaftlichen Reformen von den sozialen nicht scheide, und man begriff vielleicht, daß ich mich aus dem Grunde nicht in Details verlor, damit sich niemand als vergessen betrachte, damit ich auf der alten ungarischen Scholle jedem ein besseres Leben schaffe, aber auch jedem gleich härtere Pflichten auf erlege. Ein besseres Leben und unbedingt ein unga­risches Leben, d. h. Freiheit auf diesem Boden und Un­abhängigkeit nach allen Seiten. Der Ministerpräsident beschäftigt sich sodann mit der Darstellung unserer heutigen Epoche, die seiner Über­zeugung nach, zu ausgeglicheneren Zeiten führen wird, wobei er aber betont, 'daß dies langsam geschehen werde. Schließlich erklärt der Ministerpräsident, er habe besonders in seiner Dcbrecener Rede die Charakteristik des ungarischen Weges geschildert urid gesagt, der Inhalt und das Wesen dieses Weges sei in dem Umstand zu er­blicken, daß er ungarisch ist, national und christlich. Von diesem Wege können wir — so schließt der Minister­präsident — nach gar keiner Richtung hin abirren; es ist der ungarische Weg, ohne den wir aufhören würden, Ungarn und frei zu sein. Der Ministerpräsident widerlegt die Gerüchte über eine Regierungskrise Ein Mitarbeiter des Blattes Uj Magyarság hatte eine Unterredung mit dem Ministerpräsidenten Grafen Paul Teleki und stellte die Frage, was an den verschiedenen Gerüchten über eine Regierungs­krise wahr sei. Graf Paul Teleki antwortete: — Seit Wochen, aber insbesondere in der Zeit der Wahlkampagne hörte ich Nachrichten über die Demission der Regierung, über eine Umbildung, über eine Rekonstruktion und überhaupt über eine Regie­rungskrise selbst. Überrascht sehe ich nun, daß diesen Nachrichten geglaubt wird und daß es Presse­organe gibt, die sie veröffentlichen. Wenn aber vön einer Demission der Regierung, oder von ihrer Um­bildung die Rede wäre, so müßte schließlich doch ich in erster Linie davon etwas wissen. Diese Nach­richten nennt man: Brunnenvergiftung. És ist wohl wahr, daß diese nicht viel schadet, allein das war sicherlich die -Absicht.

Next