Pester Lloyd - esti kiadás 1939. július (86. évfolyam, 147-172. szám)

1939-07-01 / 147. szám

2 turellen Bande zwischen unseren Völkern hat tieferen Boden gefunden als bisher. — Im Laufe der Jahre haben sich die Bezie­hungen zwischen den beiden Brudervölkern immer enger und herzlicher gestaltet. Ein sprechender Be­weis dafür ist das in Budapest im Oktober 1937 geschlossene Kulturabkommen. Mir ward das Glück vergönnt, im Namen meines Landes dieses Abkom­men zu unterzeichnen, das erste seiner Art, das Finnland abgeschlossen hat, — und zugleich einige Tage in Ihrem schönen Vaterlande zu verweilen. Ich konnte damals mit Freuden feststellen, eine wie warme und starke Sympathie für unser Land im Volk von Ungarn lebt. Die Erinnerungen an diese herrliche Reise werden mir immer teuer und un­vergeßlich sein. — Ungarn hat das Kulturabkommen in einer Weise verwirklicht, die große Anerkennung verdient. So hatten wir im vorigen Jahr die Freude, eine ungarische Kunstausstellung zu empfangen, die unter eilen Freunden der Kunst die aufrichtigste Bewun­derung erweckte. Später machte der weltberühmte Palestrinachor einen Besuch in unserer Hauptstadt Und Tausende von Hörern gedenken dankbar der seiner wunderbaren Darbietungen. Zu den bemer­kenswertesten Ereignissen des vorigen Sommers ge­hören wiederum die- Versammlung des finnisch­­ugrischen Kulturausschusses und der Besuch der ungarischen Journalisten. — Der Besuch Ew. Exzellenz schließt sich dem in angenehmster Weise an- Finnlands Regierung und Volk sind glücklich, als ihren Gast den hochgeehrten Vertreter des Brudervolkes begrüßen zu können. Die nahe Blutverwandtschaft, dasselbe Kulturerbe, das sich bis in weitentfernte Zeiten erstreckt, eine alte historische Gemeinschaft, das gemeinsame Vertrauen auf eine glückliche Zukunft unserer Völker — siehe da die Bande, die unsere Völkér miteinander ver­binden. — Ich erhebe mein Glas zu Ehren seiner Durch­laucht des Reichsverwesers v. Horthy, auf das Glück des Volkes von Ungarn und auf das Wohl Ew. Exzellenz. Auf die mit langanhaltender, warmer Ovation auf­genommene Rede des finnischen Ministers, antwortete Minister Künder mit folgenden Worten: — Exzellenz, Herr Minister! — Ihren hochgeschätzten Besuch in Budapest persönlich zu erwidern, war — wie Sie, Exzellenz, wissen — der aufrichtige, langgehegte Wunsch des Herrn Ministers Höman, an dessen Stelle ich die Ehre habe, hier zu erscheinen. Ich kann jetzt nur meiner Regierung und meiner persönlichen aufrich­tigen Freude und Genugtuung Ausdruck geben, wenn ich nun hier in Ihrer so schönen Hauptstadt Hel­sinki, Sie, Herr Minister, und das ganze uns so sym­pathische, verwandte Volk Finnlands vom Herzen begrüße. — Sie kennen schon aus eigener Erfahrung, Herr Minister, die alten und neuen Kulturbestrebun­gen Ungarns, und ich bin glücklich, die nennenswer­ten Erfolge auf diesen Gebieten hier in Finnland mit eigenen Augen gesehen und anerkannt zu haben. — Eine tonangebende ausländische Persönlich­keit fragte gelegentlich Herrn Minister Höman, welche Bedeutung eigentlich die zwischenstaatlichen Kulturabkommen im Falle eines Krieges hätten? — worauf Minister Höman erwiderte, wenn alle maßgebenden Staaten solche Abkommen miteinander geschlossen hätten und den Geist solcher Überein­kommen stets treu in allem bewahren wollten, so würde dadurch die Gefahr des Krieges mächtig ver­mindert. hänger haben, oder aber mögen sie die Bewegung naph ihrem Begründer Frank Buchman bezeichiien, dessen Name der ganzen Welt sehr wohl bekannt ist. Zum Schluß kommt aber auch bei Mr. Herbert der echte Oxford-men zum Vorschein: der größte Fehler und Mangel Dr Buchmans sei nicht der, daß er ein Amerikadeutscher und auch nicht, daß er ein Luthe­raner ist, sondern, daß er 1921/22, wie Herbert die Angabe des Who’s who zitiert, ein Student in Cam­bridge war! Der Brief wurde in Verteidigung der Gruppen­bewegung von Sir Lynden Macassey beantwortet, d. h. wie ein späterer Briefschreiber feststellt, be­dauerlicherweise gleichfalls von einem ehemaligen Studenten von Cambridge. Sir Lynden postuliert als geschichtliche Tatsache, daß die Gruppenbewegung 1921 unter der Leitung von Dr. Buchman wirklich in Oxford ins Leben gerufen worden sei und bis etwa 1928 nur in engem Freundeskreis Verbreitung gefunden habe. Nun geschah, daß sich eine Gruppe von Oxford-Studenten — graduates und under­graduates — nach Südafrika begab, und die südafri­kanische Presse sei es gewesen, die die Bewegung zu­erst als Oxford-Group zu nennen pflegte. Der Name sei dann auch geblieben, aber nicht etwa auf Initia­tive Dr. Buchmans oder seiner Anhänger. Mr. Her­bert erzählt in einem anderen Brief, daß Dr. Buch­man im Jahre 1927 bei einer Zusammenkunft einer sogenannten „House Party“, die in Holland im Schloß eines reichen niederländischen Aristokraten stattfand, die Bewegung noch „Vital Christian Mo­vement“ bezeichnet, im Jahre 1934 aber bei einer Zusammenkunft im Londoner Nortbumberland- Hotel den alten Namen entschieden gemieden, und den neuen Namen „zu Propagandazwecken“ für viel besser befunden habe. Die ehemaligen Oxford­leute richten in ihren Briefen alle scharfe Ausfälle — Unsere beiden Staaten und Völker hatten in der Vergangenheit sehr viel, durch Kriege und andere Schicksalsschläge, zu erleiden, beide waren für lange Zeit in ihrer natürlichen Entwicklung ge­hemmt. Jetzt aber haben wir beide die vollkommene Freiheit und Selbständigkeit erlangt. Sie mit ver­hältnismäßig wenigen Opfern, wir leider jedoch mit der Einbüßuing eines großen Teiles unseres Vater­landes und unserer Nation. Was unsere Staaten in dieser kurzen Zeit geleistet haben, haben Sie, Herr Minister, in Budapest und ich jetzt in Helsinki ge­sehen. —- Ich hoffe, daß die traditionelle Freundschaft unserer beiden verwandten Staaten und Völker, besonders im wissenschaftlichen, erzieherischen und geistigen Zusammenarbeiten, noch bedeutende, nütz­liche Erfolge erzielen wird, zum Wohle und zum Fortschritt sowohl der ungarischen wie der finni­schen Nation, sowie im allgemeinen zum Besten der ganzen Menschheit. — Indem ich Ihnen, Herr Minister, von Herzen Glück wünsche zu den ganz außerordentlich hohen Leistungen auf dem Gebiete der Kultur Finnlands, erhebe ich mein Glas auf Ihr besonderes Wohl­ergehen, Herr Minister, auf den weiteren großen Fortschritt der edlen finnischen Nation, sowie auf die alte bewährte Freundschaft und die Prosperität unserer beiden Völker und Staatén. — Élőikén! Auch der Trinkspruch des ungarischen Ministers wurde mit großem Beifall aufgenommen. Estnische Auszeichnung des Ministerial­­sekretärs Fluck Tallin, 1. Juli (MTI) Der estnische Ministerpräsident Kaarel Eepanlu hat aus dem Anlaß des Besuches des Handels­und Verkehrsministers Anton Künder in Estland dem Ministerialsekrelär Stefan Fluck feierlich das Ritterkreuz des estnischen Sternordens übergeben. PESTER IXOYD Samstag, 1. -Túli 1930 FINNLAND Der Besuch des deutschen Generalstabschefs Ilalder Helsinki, 30. Juni (MTI) General der Artillerie Franz Haider, der Chef des deutschen Generalstabes, ist Donnerstag früh aus Reval im Flugzeug in Helsinki eingetrofl'en. Er wurde vom Oberkommandanlen der finnischen Armee, General östermann, an der Spitze zahl­reicher hoher Militärs empfangen. Der Chef des fin­nischen Generalstabes, General Oesch, gab ihm zu Ehren ein Dejeuner. General Haider besichtigte die historischen Seefestungen von Helsinki und Suomen­­linna und die Bauarbeiten zur Vorbereitung der Olympiade. Abends veranstaltete Außenminister Erkko in seiner Eigenschaft als stellvertretender Kriegsminister ein Festessen, bei dem er in seinem Trinkspruch u. a. erklärte, die europäische Lage könne durchaus nicht als sicher bezeichnet werden. Finnland habe beschlossen, neutral zu bleiben und diese Neutralität um jeden Preis zu wahren. In seiner Antwort gab General Haider der Freude darüber Ausdruck, daß ihn seine erste Aus­landreise nach Finnland führe, mit dessen Armee die deutschen Soldaten besondere Fäden der Ka­meradschaft und der Tradition verknüpfen. Das ganze deutsche Volk verfolge die Wege eines starken, in jeder Richtung unabhängigen Finnlands mit der tiefsten Sympathie und den besten Wünschen. Heute früh flog General Haider nach Viipuri, um den Artillerieübungen in Perkjarvi beizuwohnen. Morgen fliegt General Haider nach der nordfinni­schen Stadt Kemi und kehrt am 3. Juli nach Berlin zurück. gegen die Verbindung des Namens Oxford mit der Gruppenbewegung. Nach Lord Cromer kommt die Bezeichnung Oxford-Bewegung der reli­giösen Bewegung des Kardinals Newman aus dem vorigen Jahrhundert zu. Wie sehr aber die neue Verwendung des Kennwortes Oxford irreführend sein kann, dies will er mit folgender Geschichte illustrieren. Eine Lady hätte einen stellensuchenden jungen Mann ihm als einen „Oxford-Mann“ empfoh­len. Als ei der Sache nachgegangen sei, habe er erfah­ren. daß der Betreffende ein Anhänger Dr. Buchmans sei, mit der Universität von Oxford jedoch nie im Leben etwas zu tun gehabt hätte. Wenn jemand die Verhältnisse in England nur einigermaßen kennt, weiß er, daß dies in der Tat ein beachtenswerter F.inwand ist. Sir Sidney King-Farlow, gleichfalls ein alter Oxford man, bekiagt sich darüber, zu welchen Zwecken und oft wie unwürdig der Name Oxford, angefangen bei Marmelade, Kraftwagen, Hemden und dem „Oxforder Akzent“ angeführt werde. Wenigstens die Oxford Group Limited hätte man uns ersparen können! — ruft er am Ende seines Briefes erbittert aus. Der einzige Lord Hugh Cecil, ein Bruder Ro­bert Cecils, der, wie alle Cecils, in enger Beziehung zur Universität von Oxford steht, hält die Bedenken Mr. Herberts für irrelevant. Warum würde die kon­ventionelle Benützung des Namens verletzend wir­ken? schreibt er. Fühlen sich etwa die Mitglieder des Herrscherhauses verletzt, wenn sie von ,,Windsor-Seife“ hören? Die Auseinandersetzung hat sich wirklich als irrelevant erwiesen, da, wie bereits gesagt, die Be­wegung Dr. Buchmans fürderhin auf Grund einer gesetzlichen Anerkennung -die Bezeichnung Oxford Group führen kann. A. M. Votierung derWährungsvollmaditen liir Roosevelt Telegramm des Tester Lloyd Washington, 1. Juli Das Repräsentantenhaus hat mit 229 gegen 160 Stimmen den Gesetzentwurf über die Verlängerung der Währungsvollmachten für den Präsidenten Roosevelt angenommen. Die Verlängerung der Voll­machten wurde bekanntlich vom Senat ursprünglich abgelehnt. Der jetzt zur Abstimmung gelangte und vom Repräsentantenhaus angenommene Gesetzent­wurf ist von einer aus Senatoren und Abgeordneten bestehenden Sonderkommission.ausgearbeilet worden. Washington, 1. Juli (Havas) Der Senat genehmigte einen Gesetz­entwurf von 1,755.600 Dollar Nachtragskrediten für das Jahr 1940 zum Zwecke der Arbeitslosenfürsorge. Weitere 233.440.000 Dollar wurden für die Zwecke des Militärflugwesens votiert. Washington, 1. Juli (Havas) Das Repräsentantenhaus genehmigte mit 216 gegen 188 Stimmen das von Bloom vor­gelegte Neutralitätsgesetz, das nunmehr auch dem Senate zugehen wird. Das Repräsentantenhaus ver­tagten seine Sitzungen. London, 1. Juli (MTI) Wie aus Washington gemeldet wird, ist das um Mitternacht abgelaufene Finanzjahr der Vereinigten Staaten mit einem Defizit von 3580 Mil­lionen Dollar abgeschlossen worden. Damit hat das Defizit der abgeluufenen neun Finanzjahre 26.369,913.000 Dollar erreicht, die gesamten Staatsschulden betragen 40.377,697.716 Dollar. Die staatlichen Ausgaben des verflossenen Finanzjahres haben mit 9250 Millionen Dollar ihren Höhepunkt erreicht. Eine Niederlase Roosevelts im Senat Telegramm des Tester Lloyd London, 1. Juli Die Beibehaltung des Ausfuhrverbotes für Waf­fen und Munition durch den Senat der Vereinigten Staaten wird in London als schwere Niederlage des Präsidenten Roosevelt angesehen, die zugleich auch für England und seine Verbündeten eine peinliche Überraschung bedeutet. Man hatte in England mit einer Lockerung der bisherigen Neutralitätsgesetz­gebung gerechnet, die dem Präsidenten, dessen Hin­neigung zu einer Politik der Einmischung in Europa bekannt ist, freie Hand gegeben hätte, im Falle eines europäischen Krieges ein einseitiges, gegen die auto­ritären Staaten gerichtetes Ausfuhrverbot zu verhän­gen und den „westlichen Demokratien“ und ihren östlichen Verbündeten die Vereinigten Staaten als Arsenal zur Verfügung zu stellen. Es bedeutet nur schwer einen Trost, daß der neue Senatsbeschluß den Verkauf und die Lieferung von Flugzeugen an krieg­­führende Staaten nicht automatisch ausschließt. Russisch-amerikanische Besprechungen Washington, 1. Juli Der hiesige Sowjetbotschafter Umanski hatte am Freilag eine halbstündige Unterredung mit dem Präsidenten Roosevelt über die internationale Lage. In politischen Kreisen verlautet, daß die Anre­gung zu dieser Unterredung von Roosevelt ausgegan­gen sei, der sich über die Haltung der Sowjetunion zu den europäischen und fernöstlichen Fragen habe unterrichten wollen. Umanski, der vor zwei Tagen eine ähnliche Unterredung mit dem Staatssekretär Hall gehabt hatte, wird Mitte der nächsten Woche nach Moskau reisen, wo er sich etwa sechs Wochen lang auf­halten wird. Die Einwanderung auf d e Dauer von fünf Jahren eingestellt Einreisebewilligung für 20.000 deutsche Flüchtlinge unter 14 Jahren Washington, 30, Juni (Havas) Das Einwanderungskomitee des Senats hat den Gesetzentwurf bestätigt, der es ermöglicht, daß in den nächsten zwei Jahren 20.000 deutsche Flüchtlinge unter 14 Jahren in die Vereinigten Staaten einreisen. Außerdem wurden zwei Anträge des demokratischen Senators Reynolds angenommen. Nach dem einen wird die Einwanderung in die Ver­einigten Staaten auf die Dauer von fünf Jahren ein­gestellt mit Ausnahme der obenerwähnten Emigran­ten. Nach dem anderen sollen von allen in den Ver­einigten Staaten lebenden Ausländern Fingerabdrücke genommen werden Die Rückberufung Botschafter Kennedys amtlich dementiert London, 30. Juni (MTI) Die amerikanische Botschaft in London dementiert offiziell die New-Yorker Meldung, wo­nach der amerikanische Botschafter in London, Kennedy, zu-r Berichterstattung nach Washington berufen worden wäre. Es wird entschieden erklärt, daß diese Nachricht der Tatsache nicht entspricht.

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