Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1941. július (88. évfolyam, 153-173. szám)
1941-07-08 / 153. szám
2 macht jede solche Absicht illusorisch —, kann auch von der Weiträumigkeit Rußlands, die in früheren Fällen zur Rettung der Russen und zum Mißerfolg ihrer siegreichen Gegner führte, diesmal keine Hilfe für die geschlagenen Sowjetkräfte erwartet werten. Eine Armee, die buchstäblich uner die Räder der deutschen Offensive ierät, kann sich auch durch Rückzug •icht retten. Nur vollkommen neue Arveen, auf einer weit hinter der jetzigen 7ront befindlichen Linie aufgestellt, könnten den deutschen Vorstoß zeitweilig aufhalten — doch reicht die Zeit auch dazu nicht mehr aus, solche Heere aus dem Boden zu stampfen. Die Sowjetunion verfügt zwar über ein fast unerschöpfliches Menschenmaterial, doch zeigt der ganze Verlauf des jetzigen Krieges, daß selbst die größte Menschenzahl gegen die überlegene Ausrüstung nichts auszurichten vermag; im Punkte der technischen Ausrüstung aber sind (lie Grenzen der sowjetrussischen Leistungsfähigkeit bereits erreicht. Die gewaltigen Lücken, die durch die Deutschen in die Reihen der Sowjetluftflotte gerissen wurden, onnten nicht mehr ausgefüllt werden, it dem Anfang der Operationen sind ’ sowjetischen Luftstreitkräfte geimt. Von deutscher Seite wird immer ;der auf den Wert der Mitwirkung «r verbündeten Truppen mit der deutschen Armee hingewiesen. In diesem Belange zeigt der Kampfgeist und die Offensivkraft der am galizisch^n Frontabschnitt vorrückenden ungarischen Honvédtruppen ein glänzendes Bild. Bereits über den oberen Lauf des Dnjesters hinausgelangt, verfolgen unsere Truppen den Feind Schulter an Schulter mit den Kriegskameraden, mit denen sie die Bande fester Waffenbrüderschaft verknüpfen. Diese Waffenbrüderschaft wurde vor einem Vier teljahrhundert auf den blutgetränkten Feldern besiegelt, wo jetzt die ungarischen Soldaten wieder vereint mit ihren deutschen Kameraden vorwärtsmarschieren. Mußte damals der Kampf ruhmreich, aber ohne den verdienten Enderfolg beendet — oder vielmehr, wie die seitherigen Entwicklung zeigt, eine Zeitlang unterbrochen — werden, so verspricht der jetzige ungebrochene Elan des deutschen und verbündeten Siegesmarsches eine endgültige Entscheidung im Sinne einer erneuten, gegen die Gefahren bolschewistischer Zerstörung gesicherten europäischen Ordnung. Es gibt noch Mächte, die sich mit dem Gedanken dieser neuen Ordnung nicht abfinden konnten. England verharrt in einer ohnmächtigst Opposition gegen das Aufbauwerk Deutschlands und seiner Verbündeten und es wird in diesem Widerstand durch Hilfsversprechen aus den Vereinigten Staaten ermutigt. In dem Maße aber wie dieser Krieg zu einem Abwehrkampf der europäisch-westlichen Zivilisation gegen bolschewistische Weltzerrüttung wird, scheint die Entschlossenheit Amerikas zur Bekämpfung der deutschen Aktion nachzulassen. Nun scheint dei reuen Kriegsphase ein uu schlüssiges, durch widerstrebende Mo tive innerlich geteiltes Amerika ne*überzus'. hen. Während der Kampf gegen den Bolschewismus den europäischen Kontinent vom Nordkap Ms zu. Südspitze der iberischen Halbinsel zu einer immer festeren Einheit zusam menschmiedet, zeigt die Einheitsfront der angelsächsischen Mächte, die diesem positiven und mächtigen Ziel tun ein Negatívum entgegensetzen können, zunehmende Auflockerung. Die Aktion Deutschlands dürfte somit auch auf der politischen Ebene die entscheidenden Schlüsselstellungen bezogen haben. NORWEGEN Gnadenakte Hitlers fUr norwegische Staatsbürger Oslo, 7. Juli (INB) Der Führer hat norwegische Staatsbürger, die vom Reichskriegsgerich* in Bergen zum Tode oder zu längeren Freiheitsstrafen verurteilt worden waren, begnadigt. Die Todesurteile sind in län gere Zuchthausstrafen verwandelt und d ' Freiheitsstrafen verkürzt worden. PESTER LLOYD DIENSTAG, 8. JULI 19417 Der Krieg gegen die Sowjetunion Von unserem militärischen Mitarbeiter Wie aus den Berichten des OKW vom 6. und 7. Juli nervorgeht, sind alle Teile der deutschen und der ungarischen Wehrmacht, sowie der angeschlossenen Verbände, in der Verfolgung des geschlagenen Gegners begriffen. Im Wehrmachtbericht vom 6. Juli wird überdies gesagt, daß die Operationen gegen die sogenannte Stalin- Linie planmäßig fortgesetzt werden. Der Zug dieser befestigten Linie ist nach einem allerdings etwas oberflächlichen Pressebericht in die Skizze eingezeichnet. Permanente Befestigungen sollen nur an der lettisch-sowjetischen Grenze bestehen, die bereits am 3. Juli von den über Litauen vorgegangenen deutschen Slreitkräften erreicht wurde. In dieser Gegend fanden daher auch die ersten Kämpfe um diese Befestigungen statt und dürften sie bereits vielfach erledigt worden sein, da eine im Montag-Abendblatt enthaltene Notiz eben einen Augenzeugenbericht über die Bezwingung von Bunkern veröffentlicht. Über den Zustand und, die Besetzung der Stalin-Linie zwischen Witebsk —Gomel—Kiew—Bielaja Zerkow zum Dnejestr und bis Odessa, fehlen nähere Angaben, doch ist sie jedenfalls, wo der Dnejestr als Hindernis in Betracht kommt, an sein östliches Ufer verlegt. Nach dem OKW-Bericht vom 7. Juli sind nördlich der Rokitno-Sümpfe (auch Pripet- oder Pripjet-Sümpfe genannt) Verbände des deutschen Heeres auf breiter Front kämpfend im Vordringen gegen die obere Düna und den Ddjepr, also ungefähr in den Richtungen auf Witebsk, und den Flußabschnitt südlich von Mogilew. Der Bahn- und Straßenknoten Smolensk, von wo scheinbar Reserven vorgebracht werden sollen, wurde schon in der Nacht zum 6. Juli von deutschen Luftstreitkräften bombardiert. Weiter im Süden wird der Gegner in Galizien scharf verfolgt. In der Bukowina erreichen ungarische und südöstlich von ihnen, rumänische Truppen den Oberlauf des Dnjestr und die Hauptstadt der Bukowina Czernowitz wurde am 6. Juli genommen. Der OKW-Bericht enthält wohl keine Angabe darüber, welchen Truppeh dieser Erfolg zufällt. In Bessarabie\i sind deutsche und rumänische Truppen nach Abweisung von Gegenangriffen ,;im fortschreitenden Angriff gegen die Dnjestrlinie begriffen. Der Gegner scheint hier, gewaltige Anstrengungen zu machen, um durch das Heranbringen von Reserven den Zusammenbruch der Verteidigung der Ukraine abzuwenden. Dies geht schon daraus hervor, daß deutsche Luftstreitkräfle bereits am 5. Juli im Raume von Schitomir, westlich von Kiew, rollende Angriffe gegen Truppenansammlungen und Kolonnen richteten, wobei über 500 Lastkraftwagen zerstört und 18 Eisenbahnzüge vernichtend getroffen wurden. Auch ám 6. Juli (Sonntags) vernichteten Geschwader der Luftwaffe -ein große Zahl von Panzerund Lastkraftwagen, setzten Battrien außer Gefecht,' zerstörten Eisenbahnzüge. Transportwege und munitionslager. Dies geschieht auf allen Teilen des weiten Kriegsgebiets und man kann sich die Wirkung auf die mit Verbindungsschwierigkeiten jeder Art kämpfende, schwerfällige bolschewikische Kriegsmaschine lebhaft vorstellen. Wohl wird über die Versammlung von Reserven in der Linie Leningrad (Petersburg) —Moskau—Tula-^-Kurks berichtet, doch bleibt es zweifelhaft, ob es dem bolschewikischen Oberkommando bei den Mängeln des sowjetischen Verkehrsnetzes gelingen wird, sie an die Stalin-Linie heranzubringen. Bedenklich sind die schweren Auflösungserscheinungen bei der Sowjetarmee. Abgesehen von den schweren blutigen Verlusten, belief sich die Zahl der Gefangenen bereits am 26. Juni auf 300.000, und nachdem erst unlängst westlich von Minsk 20.000 Mann der Sowjettruppen überliefen, hat sich dieser Fall am 6. Juli mit 52.000 Mann an der gleichen Stelle wiederholt. Nichts charakterisiert deutlicher die allen Widerstandswillen brechende Wirkung der deutschen Waffen und die tiefe Demoralisation bei den bolschewistischen Truppen als diese Folgeerscheinung. Dahei dringen solche Nachrichten trotz aller Geheimhaltung durch die höheren Kommandos merkwürdig rasch nach rückwärts und zersetzen den Geist auch jener Truppen, die noch gar nicht ins Gefecht gekommen waren. Schwer sind auch die Verluste der Sowjetluftwaffe, die am 5. Juli 281 und am 6. Juli 204 Flugzeuge verlor, während auf deutscher Seite an diesen beiden Tagen bloß 21 Flugzeuge vermißt werden. Im Kampfe gegen England wurden am 5. und 6, Juli 55.830 BRT an Schiffsraum versenkt und bei Luftkämpfen und Einflügen über den Kanal und nach Deutschland 43 britische Flugzeuge abgeschossen, während aU diesen beiden Tagen 9 deutsche Flugzeuge (vom 3. Juli gerechnet) verloren gingen. In der östlichen Ostsee stießen deutsche Minensuchboote * auf vier sowjetische Zerstörer, beschädigten einen davon durch Artilleriefeuer und zwangen die übrigen zum Rückzug. Dieselben Minensuchboote schoßen auch drei in dem sowjetischen Gesamtverlust vom 6. Juli bereits eingerechnete Bombenflugzeuge ab. In der Gesamtheit entrollt sich auch weiter das Bild einer stets wachsenden Niederlage der Sowjetstreitkräfte einerseits, und ununterbrochenen erfolgreichen Vorwärtsdrängens auf Seite der deutschenund der Honvédtruppen, wie auch der angeschlossenen Verbände. General a. D. v. Mierka Oie ßitgriflsabsichfen der Räfeuoioia auf Europa Berlin, 7. Juli (DNB) Die Angriffsabsichten der Räteunion auf Europa, denen der Vormarsch der deutschen und der mit dem Reich verbündeten Armeen in letzter Stunde zuvorgekommen ist, werden nunmehr durch neue Zahlen erhärtet. So sind — wie an zuständiger Stelle hier verlautet — die bessarabischen; Flugplätze der Sowjets von 75 auf Í5?* die in Litauen gelegenen von 8 auf 88. die baltländischen von 13 auf 70 und die estnischen von 10 auf 67 erhöht worden, seitdem diese Gebiete in den Besitz der Räteunion gelangten. Während sich in dem. Teile Polens, der an die Sowjets fiel, ursprünglich nur 23 Flugplätze befanden, steigerten die Bolschewisten die Zahl derselben bis zum Tage des Kriegsausbruchs insgesamt auf 348. (MTI) Berlin, 7. Juli (DNB) Den vorstoßenden deutschen Truppen; fielen — wie DNB erfährt — sowohl im mittleren Frontabschnitt im Osten als auch in den baltischen Ländern große Bestände an Karten von Deutschland in die Hände. Aus dem Druckvermerk ist zu entnehmen, daß das gesamte Kartenmaterial s om Gebiet Großdeutschland in den letzten Wochen und Monaten in sowjetischen Staatsdruckereien hergestellt wurde. Die Karten verzeichnen neben den deutschen Industriezentren insbesondere taktische Angaben wie zum Beispiel Stärke deutscher Garnisonen, Lage und Belegung deutscher Flugplätze, Gliederung des deutschen Heeres und der deutschen Luftwaffe usw. In vielen sogenannten Gemeinschaftshäusern der Sowjets waren diese Karten in Verbindung mit aufreizenden Angriffsplakaten „gegen den Feind des Bolschewismus“ schon vor einiger Zeit zum Aus« hang gekommen. (MTI) Berlin, 7. Juli (DNB) Nach der Einnahme der lit au« ischen Hauptstadt Kauen (Kaunas) mach« ten deutsche Soldaten in dem Gebäude der ehemaligen litauischen Staatsdruckerei eine aufsehenerregende Entdeckung. In den Kellerräumen einer dort im Herbst 1939 von den Sowjets eingerichteten bolschewistischen Redaktion fanden sie eine großangelegte getarnte Geheimzentrale der. Sowjets vor. In einem großen Panzerschrank verwahrt, lagen genaue Aufmarschpläne für die in Litauen konzentrierten Sowjetregimenter. Durch einen Vorstoß von Allenstein nach Heiligenbell sollten sie Königsberg abschneiden. Neben Karten und Skizzen sowie Reiseführern von den deutschen Ostprovinzen wurden hier auch die Telephonbücher von Pommern und Ostpreußen aufbewahrt. Ferner hatten die bolschewistischen Agenten bereits eine große „schwarze Liste“ angelegt, auf der die Namen und Personalangaben der führenden Persönlichkeiten der deutschen Ostgebiete verzeichnet standen.Diese sollten als erste der GPU ausgeliefert werden. (MTI) Zahlen über den Aufmarsch der Sowjetunion gegen Deutschland Berlin, 7. Juli (DNB) In einem Artikel „Die Auseinandersetzung mit dem Bolschewismus“ bringt die Zeitschrift für Wehrmacht und Wehrpolitik Deutsche Wehr interessante Zahlen über den Aufmarsch der Sowjetunion gegen Deutschland in der Zeit der deutschsowjetischen Freundschafts- und Grenzverträge, die Stalin bekanntlich in seiner letzten Rede als eine günstige Zeit der Vorbereitung gegen Deutschland bezeichnete. Wie aus dem Artikel hervorgeht, standen am 1. September 1939 gegenüber Deutschland an Sowjettruppen 44 Schützendivisionen, 20 Kavalleriedivisionen und drei motorisierte und Panzerbrigaden, zusammen also 65 Divisionen. Ein gutes Jahr später, am 28. November 1940, war der Sowjetaufmarsch bereits auf 76 Schützendivisionen, 21 Kavalleriedivisionen und 17. motorisierte und Panzerbrigaden, also zusammen etwa 106 Divisionen angestiegen. Ein weiteres halbes Jahr später, am 15. Mai 1941, standen gegen Deutschland äufmarschiert 118 Schützendivisionen, 20 Kavalleriedivisionen und 40 motorisierte und Panzerbrigaden, zusammen also etwa 158 Divisionen. Der Artikel erinnert daran, daß der Führer am 22, Juni von 160 feindliehen Divisionen sprach und nennt diese Zahlen „sehr vorsichtig“, da man annehmen könne, daß sich die Zahl der Sow jettruppen, die gegen Deutschland eingesetzt werden sollten, bis zu diesem Datum nicht unerheblich erhöht hatte. Man kann sicher über jede Einheit — so fährt der Artikel fort —, die die Sowjets nach dem 1. Mai ,1941 noch an unsere Grenze geworfer haben, nur Zufriedenheit äußern. Je me1 sich der großen Auseinandersetzung ste um so besser. Es wird das dann — man so sagt — ein Aufwaschen mit i Gros der sowjetischen Kriegsmacht. (Ml