Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1941. augusztus (88. évfolyam, 174-198. szám)

1941-08-01 / 174. szám

2 könnte, denn ihre politische Kultur ist noch nicht so weit gediehen, um alle Interessenverschiedenheiten iiherbrük­­ken zu können. Dagegen ist diese Ein­heit im Norden sowohl in dA Ver­einigten Staaten selbst als auch zwi­schen den. Vereinigten Staaten und dem Britischen Reich, namentlich Ka­nada, so weit gediehen, daß diese angelsächsischen Mächte nunmehr daran schreiten, die Großraumpolitik, die sie wünschen, zur Verwirklichung ihrer eigenen imperialistischen Ziele mit allen Kräften vorwärtszutreiben. In Südamerika wird von den angelsächsi­schen Mächten dieselbe Politik der Zu­sammenfassung großer Räume zu einem einhei{lichen Erzeugungs- und Ver­brauchsgebiet betrieben, die sie in Europa und in Asien mit allen Mitteln zähe bekämpfen. Während aber .die Großraumpolitik Deutschlands in Europa auf jahrhundertealten Über­lieferungen, auf einer lebendigen wirt­schaftlichen Verbundenheit beruht, während die Großraumpolitik Japans auf dem asiatischen Festlande und im ostasiatischen Archipel in der zwangs­läufigen Notwendigkeit der Sicherung des Absatzgebietes und der Rohstoff­zufuhren einer von ungeheuren expan­siven Volkstumkräften getragenen und von Leben strotzenden jungen Industrie wurzelt, sind diese natür­lichen Vorbedingungen einer paname­rikanischen Großraumpolitik weder wirtschaftlich noch kulturell gegeben. Die südamerikaniisehen Staaten ver­danken ihre wirtschaftliche und kultu­relle Entwicklung dem amerikanischen Kapital in weitaus geringerem Maße als dem europäischen. Die Absatzge­biete der landwirtschaftlichen Staaten Lateinamerikas liegen nicht im^ Nor­den, sondern an den östlichen Küsten des Atlantischen Ozeans und die Kul­turbande zwischen Ibero-Amerika und den beiden Staaten der Iberischen Halbinsel, Spanien und Portugal, sind stärker denn je, vertiefen sich von Jahr zu Jahr und liefern einen Beweis da­für, daß trotz der allmählichen Ver­schmelzung der direkten Nachkommen der etwa 300.000 Spanier, die in den ersten beiden Jahrhunderten der Kolo­nialherrschaft nach Südamerika zogen, mit der großen Masse der bodenstän­digen indianischen Bevölkerung, die Wurzeln der spanischen und portugie­sischen Sprache und Kultur immer tiefer in den südamerikanischen Bo­den reichen. In einem weniger bekannten Reise­buch sprach sich Aldous Huxley ziem­lich pessimistisch über die politischen Entwicklungsmöglichkeiten der süd­­amerikanischen Staaten aus und ge­langte zur These, daß nach dem ziem­lich lockeren sozialen und politischen Regime der spanischen und portugiesi­schen Reiche die Südamerikaner plötz­liche fratrizide Haßkomplexe entwik­­kelten, deren Überwindung noch lange Zeit in Anspruch nehmen könnte. Demgegenüber ist es Tatsache, daß in den meisten dieser Republiken eine tiefliegende Abneigung gegen das prote­stantische und kapitalistische Amerika­­nertum besteht, ein Gringo-Komplex, der ebenfalls schwer ausgemerzt wer­den dürfte. Die einander zuwiderlau­fenden Wirtschaftstendenzen Amerikas und die Kulturtendenzen der südame­rikanischen lateinischen Gesellschaften bergen Keimzellen künftiger scharfer Gegensätze und Zusammenstöße in sich, die die Großraumpolitik der Ver­einigten Staaten als eine Unterneh­mung von höchst unsicherem Ausgang erscheinen lassen. Heldentod eines Sohnes des Reichs­ministers Dr. Frick Berlin, 31. Juli (INB) Ein Sohn des Reichsinnen­ministers Dr. Frick, Walter Frick, der als Oberleutnant in einem Kavallerieregiment an der Ostfront kämpfte, ist am 29. Juli einer schweren Verwundung erlegen. Neuerlicher Vorstoß nach Osten Berlin, 31. Juli Deutsche Truppenteile rollten am 39. Juli, wie DNB erfährt, im Süden der Ost­front weitere starke Feldstellungen dm Sowjets auf und stießen dann weiter narb i Osten vor. (MTI) PESTER LLOYD FREITAG, 1. AUGUST 194Ü Stalin stankt für die angebotene Hüte Roosevelts Berlin beschuldigt die USA das Vordringen des Bolschewismus in Europa zu unterstützen Stockholm, 31. Juli (DNB) Zu der gestrigen Besprechung zwischen Stalin und Harry Hopkins meldet der englische Nachrichtendienst ergänzend: Hopkins habe Stalin versichert, daß die Vereinigten Staaten bereit seien, die Kriegs­materiallieferungen an die Sowjetunion so­fort aufzunehmen und diese auch weiter­hin fortzüsetzen, ganz gleich, wie lange der Krieg auch dauern würde. Die britische Agentur gibt sodann die Er­klärungen im Wortlaut wieder, die Hop­kins vor der Presse abgegeben hat: — Tch teilte Stalin mit, heißt es darin, daß wir die Schlacht der Sowjetunion mit größter Bewunderung verfolgen. Zu der Botschaft Stalins an Roosevelt erklärte Hopkins, daß Stalin dem USA­­Präsidenten seine Genugtuung über die an­gebotene Hilfe ausgesprochen und seine Überzeugung geäußert habe, daß sieh der Präsident und das amerikanische Volk nicht getäuscht haben, wenn sie auf die Sowjetunion vertrauen, daß sie ihre Rolle im Kampf gegen Hitler spielen werde. In der Begleitung Hopkins befinden sich der USA-BrigadegeneraL Joseph Mckarneg, sowie Leutnant John Alison. (MTI) Berlin, 31. Juli Von unterrichteter Seile wird berichtet: Die Reise des Sorfderbeauftragten Roose­velts, Harry Hoplcilp s nach Moskau be­trachtet man in hiesigen politischen Krei­sen unter dem Gesichtspunkt der Unter­stützung, die der Sowjetunion in ihrem Kampfe gegen Europa von sejten der USA geleistet werden soll Man nimmt hier an, daß Hopkins während seines Aufenthaltes ih der sowjetischen; Hauptstadt die Moda­litäten der amerikanischen Hilfeleistung mit den bolschewistischen Machthabern besprechen wird. -Nach Ansicht offizieller deutscher Kreise ist mit der Anwesenheit des rooseveltischen Í Sonderbeauftragten in Moskau der Dolus der USA, das Vordrin­gen des Bolschewismus in Europa zu un­terstützen, nunmehr; endgültig erwiesen, da man in den Vereinigten Staaten — so äußerte man sich hiezu heute in der Wi7- helmstraße — den Terror und die Ver­brechen genau kennt, die die Bolsche­wisten in den von ihnen in den letzten Jahren in Besitz genommenen Ländern angerichtet haben, so ist nach deutscher Auffassung eine Unterstützung der Sow­jetunion praktisch ebenso zu werten, wie wenn man jene Verbrechen selbst began­gen habe. (MTI) * Megerle: Das Abendland an dem deutschen Sieg über den loiscltewismus Interessiert Berlin, 31. Juli (DNB) Karl Megerle bezeichnet in der Berliner Bönen-Zeitung die Behauptung der angelsächsischen Propaganda, daß England zusammen mit den USA eine Ga­rantie gegen eine Unterwerfung Europas durch den Bolschewismus bieten könne, als eine Irreführung. Der Verfasser schließt aus der Ankündigung Edens, daß eine weitere Konferenz der hinter England stehenden Regierungen ohne Länder und Sjaatamer­­häupter, ohne Völker demnächst irt'>rfcörti dort stattfinden weide,1'auf der Eden die Absichten Englands hinsichtlich eler euro­päischen Zukunft enthüllen werde, daß England von diesen sogenannten Regierun­gen unter vier Augen mit der F^*áge be1 stürmt wird, ob es überhaupt imstande sei, den bolschewistischen Verbündeten um die europäische Beute zu betrügen. Daß Eng­land nunmehr die Dinge so darstelll, als ob es hiezu in der Lage sei, nennt Megerle einen Versuch, den Verrat Englands und Roosevelts aii Europa als ungefährlich’hin­zustellen. Die deutsche Feststellung, so be­tont der bekannte deutsche Publizist, daß es ohne das Eingreifen der deutschen Ar­meen und ihrer Verbündeten gegen den sprungbereiten Angriff des Bolschewismus auf Europa keine Rettung gegeben hätte und daß beim Bündnis Englands mit dem Bolschewismus die Briten Moskau freie Hand in Europa versprochen haben, hat Sie englische Propaganda in eine So pein­liche Lage versetzt, daß Eden versuchen muß, die Spuren des britischen Verbre­chens zu verwischen. England muß nun feststellen, daß sich die Einsicht in die Zusammenhänge in Europa von Tag zu Tag vertieft und daß das Abendland ohne Ansehen der Nation an dem deutschen Sieg über den Bolschewismus und an der Ver­eitelung des englischen Verrats aufs höchste interessiert ist. Darauf seien, wie abschließend festgestellt wird,- die Phrasen von der angeblichen äufbauenden Hilfe zu­rückzuführen, die Eden in Aussicht stelle, ebenso wie die Tatsache, daß ih der gaii­­zen letzten Eden-Rede das Wort Sowjet­union nicht vorkam. Wenn England heute zu Europa spreche, verschweige es scham­haft die Tatsache, daß es mit seinem. Bünd­nis den Bolschewiken einen Freibrief ge­gen ganz Europa ausgestellt hat. (MTI) Hopkins Versprechungen Rom, 31. Juli über die Moskauer Reise von Hopkins schreibt Agenzia Stefani folgendes: Hopkins gab vog Stalin die Verspre­­clnfftg1 ab* daß Amerika Munition liefern werde, et' mußte jedoch hinzufügen, daß er nicht in der Lage sei, Angaben über die Menge des zu liefernden Materials zu machen. In Wirklichkeit kann diese Menge' nur sehr beschränkt sein, bemerkt Agenzia Stefani. Dies hat mehrere Gründe. Zunächst kann die amerikanische Indu­strie, wie Roosevelt und die amerikani­schen Sachverständigen selbst zugeben, nicht einmal den Bedarf Englands decken. Es wird daher den Vereinigten Staaten nicht gelingen, die Leistungs­fähigkeit der amerikanischen' Industrie in dieser Richtung zu steigern. Den Uber­schuß wird. England für sich verlangen. Diesbezüglich läßt die letzte Aufforderung Churchills an Amerika, in der er um die Erweiterung der Kriegsmateriallieferungen bat, gar keinen Zweifel übrig. Die Trans­porte der Vereinigten Staaten können nur über Wladiwostok und durch Sibirien nach Moskau gelangen. Die Route im Stillen Ozean würde eine erhebliche An­zahl von Schiffen in Anspruch nehmen und bekannter weise verfügt die amerika­nische Handelsmarine nicht einmal über so viel Schiffe, um ihren bisher übernom­menen Verpflichtungen nachkommen zu können. Außerdem ist die sibirische Bahn die einzige Transportstrecke, die die Sp­­wjetunion mit dem Osten verbindet und diese eignet sich höchstens nur für einen geringfügigeren und langsamen Verkehr. Die Kriegsmaterialhilfe, die die Vereinigten Staaten der Sowjetunion versprochen ha­ben, erinnert daher sehr an jene Hilfe, die seinerzeit Jugoslawien und Griechenland zugesagt wurde und die ihren Bestim­mungsort nie erreicht hatte. Alle Zeichen deuten darauf hin, daß Hopkins in Mos­kau wiederholen wird, was sich Donovan in Belgrad und Athen geleistet hat. SensaÜDnelle Nachrichten in Helsinki: Gewisse Miiitäraktionen der Sowjets auf britische Agenten in Finnland zurückzufüfiren Helsinki, 31. Juli (IJNB) über die Tätigkeit der englischen Gesandtschaft in Helsinki sind hier die sensationellsten Nachrichten im Umlauf. Neben der Gesandtschaft ist auch das In­telligence Service auf das größte ausge­dehnt gewesen. Man will wissen, daß fr! einem der Gesandtschaftsgebäude mit einem Rundfunksender gearbeitet wurde. Das ganze Land war mit einem Agentennetz überzogen. Gewisse Miiitäraktionen der Sowjets, die auf die Minute berechnet ein­setzten, dürften, so vermutet mán, auf die Tätigkeit dieser Agenten zurückzufiihren sein. So wurde zum Beispiel eine Stadt von sowjetischen Ferngeschützen von See aus beschossen, einige Minuten nachdem der Staatspräsident dort eingetroffen war. Die Schüsse gingen allerdings fehl. Wie Helsinki Sanomat aus London heule meldet, gibt auch die englische Presse offen die Bedeutung der Tätigkeit dieser Gesandt­schaft in Helsinki offen zu. So heißt es im Daily Herald, daß die englische Gesandt­schaft in Helsinki als besonders nützliche Beobachtungsstation und Nachrichten­quelle wirkte. .England habe diese Stelle weitest zu halten versucht und die Sowjets hätten dies sehr zu/schätzen gewußt. (MTI) Tanger: Finnland führt einen Verteidigungskrieg, Helsinki, 31. Juli ! (INB) Der Arbeiterführer Tanner hielt! in Pampere eine Rede, in der er erklärte; „Einmütig steht Finnlands Volk heute dm Es ist sich einig in der Auffassung, daß der Krieg, der heute außerhalb der Gren­zen des Landes geführt wird, dennoch eirF Verteidigungskrieg ist. Es handelt sich darum, die Gefahr von Finnlands Grenzen endgültig zu entfernen. Finnlands Volk soll! die Möglichkeit gegeben werden, seinen: Idealen in Zukunft frei zu leben. Früher, hat das finnische Volk geglaubt, die Sow­jetunion sei ein Friedensstaat, der das Selbstbestimmungsrecht der Völker unter­stütze. Aber dieser Glaube war völlig irrigt* Helsinki, 31. Juli (INB) Eine weitere Gruppe von sechzig schwedischen Freiwilligen ist in Turku ein­getroffen. < Helsinki, 31. Juli , (DNB) Die Mitglieder der finnischen Ge­sandtschaft in der Sowjetunion mit derrt Gesandten an der Spitze befinden sich noch immer in Leninaken in der Nähe der türkisch-sowjetischen Grenze. Das Gesandt­schaftspersonal mit seinen Familienange­hörigen ist in einigen Eisenbahnwagen unter den schwierigsten Bedingungen ein­geschlossen und befindet sich schdh seit drei Wochen in dieser Lage. Das Außen­ministerium bekam ein Telegramm vom Minister Hynnincn von 21. Juli, in dem u. a. gesagt wurde, daß der Gesundheitszh­­stand unerträglich zu werden beginne. Der Gesandte selbst und mehrere Personen sei­­ner Begleitung sind erkrankt, einige an; Ruhr. Arzneimittel und ärztliche Hilfe feh­len. Es herrscht eine qualvolle Hitze von. 40 Grad, die ohnehin die Menschen stark mitgenommen hat. (MTI) Pelsames Bombardement — finnische Darstellung Helsinki, 31. Juli (INB) Von finnischer amtlicher Seite» wird jetzt die vom britischen Nachrichten­dienst bereits gemeldete Bombardierung finnischen Gebietes durch englische Bom­benflugzeuge in 1 der vergangenen Nacht bestätigt. Die Briten haben Liina-Hamar, und den Hafen von Petsamo angegriffen• Die Nachricht vön dem britischen Angriff hat in Helsinki großes Aufsehen erregt- Man weist darauf hin, daß es sich uan einen eklatanten Bruch der völkerrecht­lichen Bestimmungen handelt. Formell bestehen zwischen England und Finnland auch jetzt noch diplomatische Beziehungen, Finnland hat in seiner Notifizierung vont vergangenen Montag lediglich seinen Ent­schluß kundgetan, seine Gesandtschaft in London zu schließen. Zur Ausführung die­ses Beschlusses ist es aber bis jetzt noch! nicht gekommen, weil von finnischer Seile zunächst abgewartet würde, welche Ant­wort die britische Regierung geben werde. Die Rechtslage ist also völlig klar. Aus den: Umständen geht klar hervor, daß der Angriff dér britischen Flieger in voller; 4 Absicht durchgeführt wurde. Sowjetische Soidafenfrsgüdie: Feuer von zwei Seifen Berlin, 31: Juli (DNB) Ein westlich des Peipus-Seés ein­geschlossenes sowjetisches Infanterieregi­ment wurde am 30. Juli vollständig ver­nichtet. Auf dem Felde zwischen zwei etwa 1000 Meter auseinanderliegenden Wald­stücken konzentrierten sich die ständig wiederholten Ausbruchsversuche der Bol­schewisten. Über offenes deckungsloses Ge­lände stürmten die sowjetischen Kom­pagnien in breiten Wellen in das Feuer einiger deutscher Maschinengewehre und Granatwerfer. Zwei Ausbruchsversuche waren an dieser Stelle bereits gescheitert. Als die dritte Welle mitten im Angriff stoppte und Anstalten machte zurückzu­gehen, vernahmen die deutschen Soldaten im Rücken der Bolschewisten plötzlich Ma­schinengewehrfeuer und beobachteten, daß iahlreiche sowjetische Soldaten zusafnmen­­brachen. Die politischen Kommissare ließen auf ihre eigenen Soldaten schießen, um einen Rückzug zu verhindern. In dem Feuer von beiden Seiten brach auch diese dritte Welle vollständig zusammen. (MTI) Berlin, 31. Juli (DNB) Auch am 30. Juli versuchten sowjetische Einheiten vergeblich, die im Raume ostwärts Smolensk eingeschlosse­nen und vor ihrer restlosen Vernichtung stehenden Sowjettruppen zu entsetzen. Aus dem Raume südlich Wjasma wurde so­wjetische Infanterie, unterstützt von Pan­zerkampfwagen, gegen die deutschen Stel­lungen eingesetzt. Alle sowjetischen An­griffe wurden unter schweren Verlusten zurückgeschlagen. Nachstoßende deutsche Infanterieverbände vernichteten 28 sowje­tische Panzerkampfwagen und zerspreng­ten zwei sibirische Schützenregimenter.

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