Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1941. augusztus (88. évfolyam, 174-198. szám)

1941-08-01 / 174. szám

Freitag, i. august mi PESTER LLOYD Die Antrittsaudienz des deutschen Gesandten Dietrich v. Jagow heim Reichsverweser Ansprache des Gesandten und Antwort des Reiehsverwesers Magyar Távirati Iroda meldet: Der deutsche Gesandte Dietrich V. Jagow hat Sr. Durchlaucht dem Herrn Reichsverweser sein Beglaubi­gungsschreiben in Begleitung folgender Ansprache überreicht: Ew. Durchlaucht! Ich habe die Ehre, Ew. Durchlaucht das Schreiben zu überreichen, durch das der Führer und Reichskanzler mich als außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister bei Ew. Durchlaucht beglaubigt. Mein Amtsantritt fällt in eine Zeit, in der sich Ungarn, wie im Weltkrieg, an der Seite Deutschlands im Kampf gegen den gemeinsamen Feind befindet. Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Ungarn hatten durch die Waffenbrüderschaft des Weltkrieges eine unerschüttterliche Grundlage für ein vertrauensvolles Zu­sammenwirken beider Länder erhalten; sie werden erneüt im Kampf um den Sieg für eine bessere Zukunft erprobt und gestählt werden. An ihrer Ver­tiefung mitzuarbeiten ist meine vor­nehmste Aufgabe; ihr werde ich alle meine Kräfte widmen. Ich darf der Hoffnung Ausdruck geben, daß Ew. Durchlaucht und die königlich ungarische Regierung mir bei der Erfüllung meiner hohen Auf­gabe volles Vertrauen schenken und die Unterstützung gewähren werden. Zu­gleich bitte ich Ew. Durchlaucht, die aufrichtigsten Wünsche der Reichs­­xegierung mit meinen eigenen Wün­schen für das persönliche Wohlergehen Ew. Durchlaucht und das Glück und Gedeihen der ungarischen Nation ent­gegennehmen zu wollen. Se. Durchlaucht der Herr Reichs­­verwescr antwortete auf die Ansprache des deutschen Gesandten mit folgen­den Worten: Herr Gesandter! Mit besonderer Freude habe ich aus den Händen Eurer Exzellenz das Schreiben empfangen, durch das Seine Exzellenz der Führer und Reichskanz­ler des Großdeutschen Reiches Eure Exzellenz in der Eigenschaft eines außerordentlichen Gesandten und be­vollmächtigten Ministers bei mir be­glaubigt. Ihre Ankunft fällt wahrhaftig in eine geschichtliche Zeit, in der die Schicksdisverbundenheit des deutschen und des ungarischen Volkes wieder einmal klar zutage tritt. Erneut kämp­fen die mutigen Söhne der beiden ver­bündeten Nationen Schulter an Schul­ter gegen den gemeinsamen Feind, in der festen Überzeugung, daß ihr Kampf eine gerechte und glücklichere Ordnung herbeiführen wird. In der Person Eurer Exzellenz be­grüße ich mit aufrichtiger Freude den tapferen Offizier der ruhmreichen deutschen Kriegsmarine, einen alten Kriegskameraden und einen treuen und erprobten Kämpfer des Führers und Reichskanzlers. Ich bin überzeugt, daß Sie in hervorragender Weise dazu bei­tragen werden, die bereits bestehenden engen Beziehungen der beiden Völker noch inniger zu gestalten und zu ver­tiefen. Eure Exzellenz können versichert sein, in der Erfüllung aller Aufgaben stets auf mein aufrichtiges Wohlwol­len, sowie auf die tatkräftige Unter-­­Stützung der königlich ungarischen Re­gierung rechnen zu können. Indem ich Sie aufs herzlichste will­kommen heiße, hoffe und wünsche ich wärmstens, daß Sie sich in unserem Lande wohlfühlen werden. Der Ferne Osten und Südamerika im Vordergrund der Aufmerksamkeit / Telephonbericht unseres Korrespondenten Berlin, 31. Juli Auf diplomatischem Gebiet konzentriert sich die Berliner Aufmerksamkeit zurzeit auf die politische Entwicklung im Fernen Osten und unter dem besonderen Gesichts­punkt der Aktivität der Washingtoner Diplomatie auf die politische Entwicklung in Südamerika. Die umfangreichen Trup­penlandungen, die Japan im Einverneh­men mit der französischen Regierung in Indochina inzwischen vorgenommen hatte, finden natürlich in der deutschen Öffent­lichkeit einen starken, positiven Widerhall. Die deutsche Zustimmung zu dem japa­nisch-französischen Akkord wird durch den Hinweis unterstrichen, daß dieser Vor­gang in der Abtretung britischer Kolonien als Stützpunkte an die Vereinigten Staaten bereits einen Präzedenzfall habe. Da von der deutschen Presse die Haltung, die Frankreich im Falle Indochina eingenom­men hat, nicht besonders kommentiert wird, darf angenommen werden, daß die Entscheidung der französischen Regierung ohne Verabredung mit der Reichsregie­rung und unter ausschließlicher Wahrung französischer Interessen gefallen ist. Diese Zurückhaltung vermindert aber zweifellos nicht das Verständnis, mit dem die Option Frankreichs für die Zusammenarbeit mit Japan im Fernen Osten von deutscher Seite beurteilt wird. Die verschiedenen Vorgänge der letzten Zeit, von denen das Verhältnis des Reichs zu einzelnen südamerikanischen Ländern berührt wurde, haben der deutschen Presse Anlaß gegeben, sich mit äußerster Schärfe gegen den Versuch der Washingtoner Po­litik zu wenden, Deutschlands Stellung in Südamerika mit allen Mitteln politisch zu untergraben. Man ist in der WilhélmstraSe davon überzeugt, daß allein in Wa­shington der Ursprung für die verschiede­nen Zwischenfälle zu suchen ist. Die Berli­ner Polemik hat sich deshalb auch aus­schließlich gegen die Tendenzen der USA­­Politik gerichtet, während die Unfreund­lichkeiten einzelner südamerikanischer Re­gierungen einfach registriert worden sind. Es hát den Anschein, als ob man in Berlin gerade durch eine solche Zurückhaltung, die in dem Verzicht auf diplomatische Fol­gerungen zum Ausdruck kommt, die Wa­shingtoner Erwartungen, die nach deut­scher Ansicht auf dem Wunsch nach Stö­rung der Beziehungen des Reichs zu den südamerikanischen Ländern beruhen, ent­täuschen will. Eine Veränderung der Lage hat sich daher aus diesen Kontroversen tatsächlich bisher noch . nicht ergeben, außer daß das Klima in den Beziehungen zwischen Berlin und Washington sich in­zwischen in einer Weise entwickelt hat, daß es vielleicht kaum noch einen völker­rechtlichen Begriff im überkommenen Sinn für die Charakterisierung des derzei­tigen Verhältnisses zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten gibt. Durch den Besuch des Sonderbeauftrag­ten Roosevelts Harry Hopkins in Moskau und durch die Erklärungen, die der ameri­kanische Diplomat dort über die aktive Haltung der USA-Politik gegen Deutsch­land und die mit ihm verbündeten Mächte abgegeben hat, kommt zweifellos zum Aus­druck, in welchem Umfang bereits die Po­litik des Weißen Hauses in den Krieg ver­strickt ist. Materiell wird den Verhandlun­gen des Sonderbeauftragten Roosevelts im Kreml indessen in Berlin keibe größerö Be­deutung beigemessen, da man hier davon überzeugt ist, daß die Hilfeleistung der Vereinigten Staaten an die Sowjetunion schon im Hinblick auf die amerikanischen Leistungen für Großbritannien, aber auch infolge der schwierigen Transportmöglich­keiten nur gering sein könnte, daß sie aber auch praktisch zu spät kommen würde. Wenn trotzdem dieser Besuch in der deutschen Presse Resonanz findet, dann deshalb, weil man in Deutschland die Rolle der Rooseveltschen Politik, die sich jetzt selbst für die bolschewistische Sow­jetunion einsetzen möchte, ausdrücklich festgehalten haben will. Ernst Lemmer Berlin zu dem polnisch-sowjetischen Vertrag Berlin, 31. Juli (INB) Bei dem Vertrag zwischen Moskau und der polnischen Exilregierung handelt es sich nach der Ansicht zuständiger Stel­len der Wilhelmstraße, um ein „Abkom­men um den Mond“, wie man sagt. Man verweist darauf, daß das Gebiet, über das eine Einigung in London erzielt wurde, weder der einen noch der anderen Seite der Vertragschließenden gehört. Als einzi­gen greifbaren Inhalt dieses Vertragswer­kes betrachtet man in Berlin die Tatsache, daß nunmehr über das Schicksal der ehe­maligen polnischen Kriegsgefangenen in der UdSSR entschieden werde, in dem man diese als Kannonenfutter den Sowjets zur Ver­fügung stellt, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, daß die Bevölkerung der jetzt von den Sowjets erlösten Gebiete die deutschen Soldaten als Befreier begrüßte und daß zu den vom Sowjetjoch Befreiten auch Polen gehören. Die polnische Emigrantenregie­rung versucht, mit dem Abkommen jeden­falls theoretisch dep Sowjets die Möglich­keit zu verschaffen, Wieder nach Westen vorzurücken und damit erneut den Polen den Bolschewismus mit allen seinen Fol­gen zu bescheren. In Berlin findet man es es bezeichnend, daß die britische Regierung durch den Außenminister verkünden ließ, daß man britischerseits, hinsichtlich der vorgesehenen Gebietsgrenzen keine Garan­tie übernehmen will. Japanische Warnung an Hoiiändisch-Indien Vichg, 31. lull (FVß) Die verstärkte Stationierung japa­nischer Truppen in Indochina sollte Nie­­derländisch-Indien als Warnung dienen, er­klärt die japanische Zeitung Kokumin Schimbun. Durch das englisch-amerika­nische Vorgehen habe Japan größere Vor­teile seiner Weltmärkte verloren. Das gebe Japan das Recht der Selbstverteidigung und Maßnahmen zu ergreifen, um - den ostasiatischer^ Raum zu stabilisieren. Japan sei nicht überrascht worden, es habe schon seit zehn Jahren Vorbereitungen dafür ge­troffen. Die Stellung Niederländisch- Indiens, das sich in die englisch-amerika­nische Front eingereiht habe, sei sehr deli­kat. Die Vorgänge in Indochina sollten den Holländern eine Warnung sein. Es könnte für sie nur voij Nutzen sein, die dortigen Ereignisse zum Anlaß zu nehmen, ihre Haltung zu überdenken. Japan bedauert Bombardierung des USA-Schiffes „Tutuila“ Tokio, 31. Juli (INB) Der japanische Außenminister Togoda hat am Donnerstag dem USA­­Rotschafter Grew das Bedauern und die Entschuldigungen der japanischen Regier rung ausgedrückt für die Bombardierung des nordamerikanischen Kanonenbootes ..Tutuila“, das vor Tschungking' an dem Yangtse liegt. Die „Tutuila“ war bei der ' letzten Bombardierung Tschunkings be­schädigt worden. 3 In Washington hofft man noch sínen Bruch mit fapan vermeiden zu können Vichy, 31. Juli (INB) In der Umgebung der amerikani­schen Botschaft wird demonstrativ der Meinung Ausdruck gegeben, daß man in Washington noch nicht alle Hoffnung einer Zusammenarbeit zwischen Japan und den Vereinigten Staaten aufgegeben habe. Man führt dabei an, daß diese Hoff­nung schon darin begründet sei, daß Roosevelt das totale 'Embargo auf die Petroleumlieferungen nicht veröffentlicht habe. Weiter seien Anzeichen dafür vor­handen, daß die japanischen Schiffe wei­terhin die amerikanischen Häfen benutzen können. Man macht allerdings bei diesen Hoffnungen insofern eine Einschränkung, als man betont, daß die. Entwicklung des Verhältnisses zwischen Tokio und Washing­ton weniger von der Haltung Tokios ge­genüber den befreundeten Achsenmächten, als vom Lauf der Ereignisse in der Sowjet­union, im Mittelmeer und im Atlantik ab­­hängen dürfte. Eintreffen ties japanischen Oberhefehishahers in Salgen Tokio, 31. Juli (DNB) Das kaiserliche Hauptquartier gab heute folgenden amtlichen Bericht her­aus: — Gemäß den Bedingungen des Abkom­mens mit Frankreich zur gemeinsamen Verteidigung Französisch-Indochinas lan­den seit dem «25. Juli im Zusammenwirken mit der Armee Französisch-Indochinas in und bei Saigon weitere japanische Trup­penabteilungen. Der oberste Befehlshaber der japanischen Streitkräfte in diesem Teil Französisch-Indochinas ist Generalleutnant Schojiro lidá. (MTI) Tokio, 31. Juli (I)NB) Der Oberbefehlshaber der japa­nischen Streitkräfte in Süd-Indochina, Ge­neralleutnant lida, ist Domei zufolge ge­stern morgen in Saigon eingetroffen, wo er von dem japanischen Generalkonsul und '"von der japanischen Kolonie begrüßt wurde. Oberst Alexandre vom Generalstab der Indochina-Armee stattete dem General­leutnant lida in Vertretung des Ober­befehlhabers der Indochina-Armee einen Höflichkeitsbesuch ab. (MTI) 100 Jagdflugzeuge für die Verteidigung der Burma-Route Tokio, 31. Juli (DNB) Hundert einsitzige Curtis-Jagd­­flugzeuge werden demnächst — wie Domei aus Nanking meldet — zum Einsatz für die Verteidigung der Burma-Route in Ran­goon erwartet. Der USA-Botschafter Gauss teilte der Tschnngking-Regierung mit, daß Transporte der Curtis-.lagdflugzeuge sich bereits auf dem Wege nach Rangoon be­fänden. Wie Domei ferner meldet, Jiaben sich Mitglieder des TransportkontrollLu­­rcaus und des militärischen Rates der Tschungking-Regierung bereits nach Ran­goon begeben, um dort die Transporte in Empfang zu nehmen. Außerdem werden sie die amerikanischen Flugzeugführer be­grüßen, die die Maschinen fliegen sollen. (MTI)

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