Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1941. november (88. évfolyam, 251-274. szám)

1941-11-04 / 251. szám

88. Jahrgang Budapest, Dienstag, 4. November 1941 Nr. 251 PESTER LLOYD MORGENBLATT OiW gibt bekannt: Kursk von deutschen Infanterie- und Panzertruppen genommen Oie sewjetnissfccEfe Krimarniee in zwei tappen zerspreng! Berlin, 3. November Aus dem Führerhauptquartier wird dem DNB gemeldet: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Unter dem Druck der scharfen Verfol­gung durch deutsch-rumänische Verbände wurde der in der Krim geschlagene Geg­ner — wie schon durch Sondermeldung bekanntgegeben — in zwei Gruppen zer­sprengt, von denen die eine über Sewasto­pol, die andere über Kertsch zu entkom­men versucht. Im Angriff auf die zur Flucht dieser Kräfte bereitgestellten Transporter hat die Luftwaffe zehn Han­delsschiffe mit zusammen etwa 38.000 BRT durch Bombentreffer versenkt, 14 weitere schwer beschädigt. Andere Kampfflugzeuge bombardierten Sewastopol und das Hafengebiet von Jalta sowie militärische Ziele in der Straße von Kertsch und an der Nordost­küste des Schwarzen Meeres. Ein großes Schwimmdock erhielt Bombentreffer schweren Kalibers. Bei den Durchbruchs­und Verfolgungskämpfen auf der Krim wurden bisher insgesamt 53.175 Gefan­gene eingebracht sowie 230 Panzerkampf­wagen, 218 Geschütze, mehrere Panzer­züge und große Mengen an sonstigem Kriegsmaterial erbeutet oder vernichtet. Ferner wurden über 13.000 Minen besei­tigt, die zur Verhinderung unseres Vor­marsches ausgelegt waren. Italienische Truppen nahmen im Donez­­becken weitere Industrieorte durch Kampf in Besitz. Im mittleren Abschnitt der Ost­front wurde gestern — wie ebenfalls durch Sondermeldung bekanntgegeben — die als Eisenbahnknotenpunkt und Industrie­zentrum bedeutsame Gebietshauptstadt Kursk durch Infanterie- und Panzerver­bände genommen. Im Seegebiet um England versenkten Kampfflugzeuge einen Frachter von 4000 BRT und trafen sechs Schiffe so schwer, daß mit weiteren Verlusten gerechnet wer­den kann. In Nordafrika zersprengten deutsche Kampfflugzeuge Ansammlungen britischer Kraftfahrzeuge bei Sollum. Bei Luftangrif­fen auf die Reede von Suez wurde ein Handelsschiff von 6000 BRT vernichtet. Kampfhandlungen des Feindes über dem Reichsgebiet fanden nicht statt. (MTI) Berlin, 3. November Zu der Besetzung von Kursk durch deutsche Truppen erfährt DNB: Mit der Einnahme der Stadt Kursk ist ein wichtiger Verkehrs- und Industrieort der Sowjetunion in deutsche Hand gefal­len. Sie liegt inmitten des Schwarzerde- Gebietes an dem Tuskara-Fluß. Heute zählt die Stadt 120.000 Einwohner, dank ihrer Lage inmitten eines Raumes mit gutentwickelter Landwirtschaft. An rüstungswichtigen Betrieben besitzt Kursk eine Motorenfabrik, eine Waggonrepara­turwerkstatt, Fabriken zur Herstellung von synthetischem Kautschuk, sowie wei­tere Werke der chemischen Industrie und ein noch im Bau befindliches Hütten­werk. Außerdem sind Unternehmen der Textil-, Leder-, Holz-, Rohstoff-, Lebens­und Genußmittel-Industrie in Kursk ver­treten. Ferner besitzt Kursk eine größere Waffenfabrik, die Panzerabwehrkanonen, Flak und anderes mehr herstellt. In der Nähe der Stadt wird Steinkohle gewon­nen. Bekannt ist Kursk weiterhin durch die im gleichnamigen Gebiet liegenden Eisenerzvorkommen. (MTI) Berlin, 3. November (DNB) Deutsche Kampfflugzeuge ver­senkten in der vergangenen Nacht aus einem britischen Geleitzug ein Handels­schiff von Í000 BRT durch Bombenvoll­treffer. Fünf andere schwer beladene Handelsschiffe mit einem Gesamtraum von 28.000 BRT wurden so schwer be­schädigt, daß mit weiteren erheblichen Totalverlusten gerechnet werden kann. Ferner wurde der Hafen Great-Yarmouth, der für die britische Nordseefischerei von erheblicher Bedeutung ist, wiederum er­folgreich angegriffen. Bei dem Versuch von zwei britische» Jägern, die Kanalinsel Alderney anzugreifen, wurde eine Spit­­fire-Maschine von der deutschen Flak­artillerie abgeschossen und der Flugzeug­führer gefangengenommen. Das andere Flugzeug drehte daraufhin ab. (MTI) Preis 12 Fillér Einheit und gesunde Kraft Budapest, 3. November Im Rückblick auf Zeiten des Leidens in einer Periode hoffnungsvollen, ge­sunden Kraftzuwachses liegt eine be­deutende innere Genugtuung. Dem ge­duldig ausharrenden, seine Zuversicht nie verlierenden Ungartum hat das Schicksal diese Genugtuung im Laufe der letzten drei Jahre gewährt: auch heute, am Jahrestage des denkwürdi­gen Waffenstillstandes von Padua, der zwischen den alliierten und assoziier­ten Hauptmächten und der öster­reichisch - ungarischen Heeresleitung, selbstverständlich auch im Namen Un­garns, bei Padua abgeschlossen wurde. Heute stehen wir im siegreichen Kampfe gegen die östliche Gefahr, der uns gerade die damalige brutale, kurz­sichtige und treulose Politik der Alli­ierten ausgeliefert hat. In dem Lager, in dem unsere Truppen stehen, ist ganz Europa zu finden, das heute unter weiser Führung im Begriffe ist, diesen Kontinent und die ganze christ­­lich-abendländisehc Zivilisation vor der» Verwesung zu retten. Mit starker Hand, unter mannhafter ungarischer Führung geleitet, haben wir auch das Empfinden und die sichere Überzeu­gung, daß dieses Volk, seiner Pflichten sich selbst und der europäischen Ge­meinschaft gegenüber bewußt, ruhigen Schrittes auf dem steilen Pfade des Erfolges emporsteigt. Welche Lehren vermögen wir aber aus einer kritischen Beleuchtung der damaligen Vorgänge für unser jetziges Verhalten ableiten? Lehren, die auch im Augenblicke des Sieges von Nutzen sein können. Nach den Stipulationen des Waffenstillstandsabkommens von Villa Giusti — Stipulationen, die den Unterhändlern in Padua vom Obersten Rat der Alliierten mitgeteilt wurden und die für alle verbündeten Heere auf allen Fronten Österreich-Ungarns bindend waren — wurde der Mon­archie die Verpflichtung auferlegt, „alle besetzten Gebiete zu räumen“; dort, wo die einfache Räumung als un­genügend erschien, wurde eine eigene Demarkationslinie festgesetzt, und zwar geschah dies in bezug auf die Süd­westfront des kaiserlichen und könig­lichen Heeres. Da nun Ungarn gegen­über keine spezielle Demarkationslinie festgesetzt wurde, galt für uns die Ver­pflichtung, die von den österreichisch­ungarischen Truppen besetzten Ge­biete an den Grenzen Ungarns zu räu­men. Um aber vollkommen sicher zu sein, verlangte der Chef der öster­reichisch-ungarischen Delegation, Ge­neral v. Weber, vom Präsidenten der Delegation der Alliierten, General Badoglio, noch eine weitere Präzisie­rung dieses Punktes. Der Vertreter der Verbündeten antwortete darauf, daß die Demarkationslinie Ungarn betref­fend mit den politischen Grenzen des Landes Zusammenfalle. General Weber hat denn auch in seinem an das öster­reichisch-ungarische Oberkommando gerichteten Bericht diese Tatsache mit aller nötigen Klarheit festgestellt. Wir wissen nun aus den Berichten der damaligen ungarischen Truppen­­kommandanten, der heimgekehrten Offiziere und Mannschaften, daß die große Mehrheit der vom Gebiete des Königsreichs Ungarn ergänzten Trup­penteile der k. u. k. Armee ohne Auf­lösungserscheinungen zu leigen, in ge­schlossenen Verbänden den Marsch in die Heimat angetreten hätten, wenn sich nicht eine verbrecherische Regie- k Heftige Segenangriífe der Sswiettrappn iss Kord- Gei! MiiteSsHsshsStt der Ostfront water grsßeit Sowjelverhsstes afegewefert Berlin, 3. November Von militärischer Seite erfährt DNB folgendes: Auch am 2. November unternahmen die Sowjets wiederum einen verzweifelten An­griff über die Newa, der mit dem gleichen Mißerfolg wie am Vortage endete. Bei dem ersten Versuch stießen die Sowjets mit 40—50 Booten gegen das von den Deut­schen besetzte Newaufer vor und hofften, unter dem Schutz des Feuers ihrer schwe­ren Artillerie, die deutsche Umklammerung, zu durchbrechen. Während die Sowjets ihr Feuer vorverlegen mußten, um die Lan­dung ihrer Truppen zu ermöglichen, setzte das deutsche' Abwehrfeuer mit größter Kraft ein. Leichte Artillerie und Maschinen­gewehrfeuer warfen einen Hagel von Ge­schossen gegen die sowjetischen Boote, die zu Dutzenden sanken. Der Rest mußte um­drehen, wobei die Sowjets noch zahlreiche Tote durch das MG-Feuer hatten. Der am 2. November unternommene Übersetzungs­versuch brach auf die gleiche Weise im Feuer der deutschen Abwehr zusammen. Diesesmal kamen in der Morgendämme­rung 17 sowjetische Boote in schneller F'ahrt über die Newa, erhielten aber be­reits nach dem Abstoßen vom Ufer gut­liegendes Artilleriefeuer, so daß sie nicht einmal bis zur Hälfte des Flusses Vordrin­gen konnten. So scheiterte auch dieser An­griff unter blutigen Verlusten für die So­wjets. (MTI) Berlin, 3. November Von militärischer Seite erfährt DNB: Im Nordabschnitt der Ostfront hat eine Panzerjägerkompanie am 31. Oktober so­wjetische Gegenangriffe unter großen Ver­lusten für die Sowjets abgewehrt. Die So­wjets versuchten mit stärkeren Panzer­kräften, verlorene Stellungen wieder zu gewinnen. Dabei schoß die Panzerjäger­­kompanie mit unterstellter Infanterie-Pak drei sowjetische Panzer ab. Am 1. Novem­ber, mittags, versuchten die Bolschewisten einen weiteren Gegenangriff mit noch stär­keren Panzerkräften. In guter Deckung hatten die Panzerjäger ihre Geschütze in Stellung gebracht. Die ersten beiden vor­stoßenden sowjetischen Panzer erhielten sofort schweres Feuer und brannten aus. Die Sowjets wichen zurück und unternah­men einen zweiten Versuch, um die Pan­zerjäger in der Flanke anzugreifen. Sofor­tiger Stellungswechsel nach der rechten Flanke der Angreifer unterband auch die­sen Versuch; fünf sowjetische Panzer­kampfwagen wurden vernichtet. Am Nachmittag des 1. November griffen sowjetische Schützen mit Panzerunter­stützung den von den Deutschen gehaltenen Abschnitt an. In direktem Vorstoß glaubten sie trotz der gemachten Erfahrung, durch­brechen zu können. Die vier eingesetzten sowjetischen Panzer wurden von den deutschen Panzerjägern, die damit insge­samt li sowjetische Panzer vernichteten, unschädlich gemacht. Die Sowjets erlitten bei diesem mißglückten Angriff schwere Verluste. (MTI) Berlin, 3. November Von militärischer Seite erfährt DNB: Im Nordabschnitt der Ostfront wiesen die deutschen Truppen im Laufe des 1. No­vember erfolgreich sowjetische Gegen­angriffe zurück. Die Bolschewisten hatten die ihnen noch zur Verfügung stehenden Panzerkampfwagen und Einheiten ihrer Luftwaffe zusammengezoge'n. In hartnäcki­gen Kämpfen durchbrachen die deutschen Truppen sowjetische Waldstellungen. Im mittleren Abschnitt der Ostfront haben die Bolschewisten ihre heftigen Gegenangriffe gegen die vordringenden deutschen Trup­pen an den meisten Kampfabschnitten ein­gestellt. Die sowjetischen Gegenangriffe der letzten Tage waren mit so schweren bol­schewistischen Verlusten zurückgeschlagen worden, daß die Sowjetführung offenbar nicht mehr in der Lage ist, weitere Trup­pen für diese nutzlosen Unternehmungen zu opfern. Am 31. Oktober machten die deutschen Truppen in diesem Abschnitt 4C00 Gefangene. (MTI) Stockholm, 3. November (DNB) Über seine Eindrücke in der Sowjetunion während der letzten W{ochen berichtet der nach London zurückgekehrte frühere Sonderkorrespondent der Sunday Times in Moskau Alexander Werth unter anderem folgendes: Viele von uns in Moskau hatten fest geglaubt, daß die Schlagkraft der deutschen Angriffe durch die drei ersten Offensiven erschöpft sei. Die Oktoberoffensive aber war die heftigste der vier deutschen Großangriffe. Wir in Moskau waren wirklich sehr überrascht über die Heftigkeit dieser Offensive. Die Schwere des Schlages war weit größer als das, was die Sowjets vorausgesehen hatten. Besonders war der deutsche Durchbruch im Abschnitt von Wjasma eine Über­raschung. Die sowjetischen Verluste an Gebieten, an Menschen und Material im Oktober dürften sehr schwerwiegend sein. Ins­besondere herrscht, wie der englische Jour­nalist weiter berichtet, ein furchtbarer Mangel an Offizieren und ein ebenso großer Mangel an Ausrüstung, insbesondere an Kampfwagen und Tanks. Der Verlust von Charkow und Brjansk wird besonders bitter fühlbar. Wohl sind sowjetische Rüstungsindustrien in den Ural verlegt worden aber man kann selbstverständlich nicht erwarten, daß diese neuen Rüstungs­industrien auch nur annähernd die normale Produktion erreichen werden. (MTI) Berlin, 3. November Sehr schlechte Wetterverhältnisse hielten — wie DNB erfährt — die deutsche Luft­waffe im Laufe des 2. November nicht rückwärtigen Verbindungen der Sowjets weiter wirksam zu bekämpfen. Truppenansammlungen und Kolonnen im Südabschnitt der Front wurden durch Bomben und Bordwaffen versprengt und zerschlagen. Mehrere Besatzungen warfen ihre Bom­ben inmitten wichtiger Schienenstränge und unterbrachen dadurch bedeutsame Strecken der Sowjets, Einem Kampfflug­zeug gelang es, einen Bombenvolltreffer auf einen voll beladenen sowjetischen Transportzug zu erzielen. (MTI)

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