Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1941. december (88. évfolyam, 275-294. szám)

1941-12-02 / 275. szám

2 Verfall muß beschleunigt und es muß bis zum Persischen Golf vorgedrungen werden. Wenn es möglich ist, muß die alte levantinische Handelsstraße durch Syrien wiederhergestellt und die Ex­pansion bis Indien fortgesetzt werden, das der Stapelplatz der Welt ist. Ist man einmal dort, dann kann man Englands Geld entbehren.“ Die Abschnitte X und XI enthalten politische Weisungen in bezug auf die Behandlung Österreichs, das gegen Preußen unterstützt werden soll, da­mit im Streite der deutschen Fürsten eine Art von Protektorat über Deutsch­land ausgeübt werden kann, zugleich aber Österreich, indem es in ununter­brochene Kriege gegen die Türken ver­wickelt wird, geschwächt werden soll, was dann ermöglichen wird, ihm spä­ter einen Teil seiner Eroberungen wie­der abzunehmen. Punkt XII zeigt die klaren Aufrisse der religiös gefärb­ten panslawistischen Politik, mit deren Hilfe alle nichtuniierten oder schisma­tischen Slawen und Balkanvölker, so­wohl in Ungarn als auch in der Türkei und in Südpolen Rußland angeschlos­sen werden sollen. Punkt XIII sieht nach der Bezwingung Schwedens. Per­siens. Polens und der Türkei ein jeu de bascule zwischen dem Versailler und V jener Hof vor, denen nach­einander eine Teilung der Weltherr­schaft vorgeschlagen und die dann gegeneinander zur gegenseitigen Ver­nichtung ausgespielt werden sollen. Abschnitt XIV lautet dann wie folgt: ..Sollten, was nicht wahrscheinlich ist, beide Höfe das Anerbieten ablehnen, dann muß man sie durch Anstiftung von gegenseitigen Kämpfen zu er­schöpfen suchen. Im entscheidenden Augenblick würde dann Rußland seine bereits vorher gesammelte Armee in Deutschland eindringen lassen, wäh­rend sich gleichzeitig zwei Flotten, die eine vom Asowschen Meer, die andere von Archangelsk aus, beide gedeckt durch die Kriegsflotten des Schwarzen Meeres und der Ostsee, mit den asiati­schen Völkerschaften in Bewegung setzen würden. Diese würden Frank­reich vom Mittelmeer und som Atlan­tischen Ozean aus überschwemmen — mit Deutschland ist dies ja bereits von der Landseite aus geschehen —, wor auf sich dann, nach Besiegung dieser beiden Staaten, der Rest Europas leicht und ohne Schwertstreich unter das Joch beugen würde.“ So kann und muß Europa unter­worfen werden. Dieses Schriftstück, selbst wenn cs als Testament Peters des Großen nicht über alle Zweifel beglaubigt erscheinen sollte, enthält als Dokument der russi­schen Politik alle politischen Ziel­setzungen Rußlands seit dem Verfall de^ südwestlichen Tatarenreichs, der Goldenen Horde, sein Inhalt deckt sich auffallend mit der gesamten macht­­politischen Entfaltung des Russentums seit dem Tode Peters des Großen. Sogar schon bedeutend früher, im Jahre 1550, wurden im denkwürdigen Semski Sobor unter Iwan dem Schrecklichen drei Aufgaben der russischen Politik gesteckt, die sich mit den Weisungen des Peterschen Testaments im wesent­lichen decken; mit den noch bestehen­den tatarischen Khanaten aufzuräumen, die noch zu Litauen, Polen gehörenden russischen Landesteile zurückzunehmen und Rußland einen Zugang zum Meer zu schaffen. Von den vier Teilkhanaten, den Erben der Goldenen Horde, wur­den Kasan und Astrachan noch von Iwan dem Schrecklichen erobert. Die Steppentataren des Südens, die Nogai, waren zersplittert, die Krim konnte aber erst unter Katharina der Großen mit unsagbaren Opfern exobert werden. Ende des 16. Jahrhunderts begann durch Jermak die Eroberung des Khanats Sibir, des heutigen Sibiriens. Auch der Vorstoß nach dem Westen begann lange vor Peter dem Großen denn Iwan der Schreckliche versuchte schon im livländischen Krieg zum Bal­tikum vorzustoßen, in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden ergebnis­lose Kriege um Smolensk und die west­­russischen Gebiete geführt und der Vertrag zu Perejaslaw, durch den die Uki-äine ohne Schwertstreich mit dem moskowitischen Reiche vereinigt wurde, kam im Jahi'e 1654 zustande. Die Eroberung des Baltikums vollendete Peter der Groß und mH dem Frieden von Nystad 1721 fiel die Herrschaft über die Ostseeprovinzen Rußland' zu. Im Süden wurden die russischen Gren­zen durch die Eroberung von Asow, Derbent und Baku ebenfalls von Peter dem Großen weit vorgetragen. Diese Eroberungen im Westen, Osten und Süden fielen demnach in die Zeit vor Peter dem Großen, zum Teil wurden sie aber von ihm selber voll­zogen. Das Testament stellt also in ' dieser Hinsicht bereits vollzogene Tat­sachen fest. Dem Zeitpunkt des Ent­stehens des Testaments gemäß wurden aber diese Eroberungen genau im Geiste des Erblassers und fast wörtlich nach seinen Weisungen fortgesetzt. Polen wurde aufgeteilt und die Krim erobert unter Katharina der Großen, und der Friede von Jassy (1792 ä brachte Rußland das erwünschte Sprungbrett nach dem Balkan und ge­gen die Türkei. Nikolaus I. unternahm wieder den Versuch, die Eroberungen nach dem Südwesten fortzusetzen, doch sowohl er als auch sein Nachfol­ger wurden daran durch das damals noch einige europäische Abendland im Krimkrieg und auf dem Berliner Kon­greß verhindert: Dagegen hat Rußlanc den Kaukasus und Transkaukasien er­obert und mit den letzten Khanaten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun­derts endgültig aufgeräumt, die Kha­nate der Timuriden in Mittelasien, Taschkent, Khiwa, Kokand und Bo­­chara, sowie die Schlüsselstellungen an der persischen Grenze, Geok Tepc und Merw, erobert. Am Ende des 19. Jahr­hunderts stand das Zarenreich an der Grenze Persiens, Afghanistans und Chinas schon Aug im Auge mit dem Britischen Weltreich. Verfolgt man diesen unaufhörlichen Ausbreitungsdrang nach allen Him­melsrichtungen, diese zähe und trotz aller Verluste, Opfer und Niederlagen die ermüdende Eroberungslust, so müssen wir die Folgerung ziehen, daß das umstrittene Testament Peters des Großen den wesentlichen, durch Rasse und Milieu bedingten Inhalt aller rus­sischen Politik seit, dem iß. Jahrhun­dert bildet und daß die teils durch wirtschaftliche Notwendigkeiten, teils durch religiös gefärbten Nationalismus — Panslawismus —, teils aber durch eine vom Berufungsmythos bedingte imperialistische Politik des Russen­tunis auch unter der Sowjetherrschaft keine Änderung erfuhr. Die Erobe­rungspläne der Sowjets, die sie in den zwanziger Jahren mit Hilfe der Welt­revolution, nach dem völligen Versa­gen der Revolutionsversuche der Drit­ten Internationale aber mit einer gigan­tischen Aufrüstung zu erreichen ver­suchten, decken sich im wesentlichen mit den Zielsetzungen des Peterschen Testaments. Hält man aber die einzelnen Etappen der russischen Machtausbreitung neben die gleichzeitigen west- und mittel­europäischen Ereignisse, so findet man einen merkwürdigen Parallelismus der Eroberungszüge Moskaus mit euro­päischen Wirrnissen, und wir können feststellen, daß Reformation, Huge­nottenkriege. Dreißigjähriger Krieg, innere Auflösung Polens, Spanischer Erbfolgekrieg und Französische Revo­lution mit den einzelnen Vorstößen Rußlands zeitlich übereinstimmen. Es gab nur zwei tatkräftige Eingriffe Europas: den Krimkrieg und den Ber­liner Kongreß, bei denen es gelungen war, das Vordringen des Russentums zeitweilig aufzuhalten. Es ist Europas Glück, daß der letzte, gefährlichste und drohendste dieser russischen Vorstöße von Deutschland aufgefangen und im gemeinsamen Kampfe der europäischen Völker bezwungen werden konnte. Noch niemals standen europäische Ar­meen so tief auf russischem Boden, noch niemals wurde die russische Macht so geschwächt und noch niemals wurde ihrem Vordringen ein so fester Riegel vorgeschoben. Dem russischen Volkskörper wohnt aber nach übereinstimmendem Urteil aller Historiker eine fast unglaubliche Regenerationskraft inne. Jahrhundert für Jahrhundert wurden Hundert­tausende, ja, Millionen Russen getötet, nach den, Sklaverimärkten des Südens und Ostens verschleppt, Millionen star­ben Hungers — zuletzt im Jahre 1921, dem nackten Jahr der Hungersnot — und immer wieder konnten gewaltige Heere wiederaufgestellt und Millionen russischer Bauern dem Götzen Macht zum Opfer gebracht werden. Die rus­sische Gefahr kann daher nur durch ein Eui'opa endgültig gebannt werden, das in organischer Einheit das Wieder­erwachen der moskowitischen Macht­gelüste verhindert und die gro.ße öst­liche Steppenmark Europas als Ge­fahrenherd für immer ausschaltet. PESTER LLOYD DIENSTAG, 2. DEZEMBER 1941 (Fortsetzung von Seite 1 ) freundlichen Ungarn mir neue und un­vergeßliche Eindrücke mitgegeben ha­ben. — Ich erhebe mein Glas auf Se. Durchlaucht den Reichsverweser Admi­ral v. Horthy, auf die Größe und das Gedeihen des Königreiches Ungarn, auf seine tapferen Soldaten und auf das persönliche Wohlergehen Ew. Ex­zellenz. Dr. Renieoyi-Schneller: „Die Geschichte wird einmal neben den Glanzleistungen der deutschen Wehrmacht auch die einzigartige Größe der deutschen wirtschaftlichen Kraftentfaltung verzeichnen“ Finanzminister Dr. Beméngi-Schneller antwortete mH folgendem Trinkspruch: — Ew. Exzellenz möchte ich für die an mich gerichteten, äußerst herzlichen Worte der Begrüßung wärmstens dan­ken. Es gereicht mir zur besonderen Freude, Ihren — leider zu kurzen — Besuch in Ungarn erwidern und den damals angebahnten freundschaftlichen Gedankenaustausch forselZen zu kön­nen und dies zu einer Zeit, wo die her­kömmlichen engen Beziehungen zwi­schen dem Deutschen Reich und Un­garn im Zeichen der europäischen So­lidarität erneut besiegelt werden. — Der gemeinsame Abwehrkampf gegen die bolschewistische Gefahr, iu denx deutsche und Ungarische Soldaten, wie schon so oft in der Geschichte, wie­der Schulter an Schulter kämpfen, stellt auch auf dem wirtschaftlichen und finanziellen Gebiete große Auf­gaben. Die Geschichte wird einmal ne­ben den Glanzleistungen der deutschen V ehrmacht auch die einzigartige Größe der deutschen wirtschaftlichen Kraft­entfaltung verzeichnen. — Es ist ein großes Erlebnis, Augenzeuge dieser ungebi-ochenen Lei­stungsfähigkeit der deutschen Produk­tion und des deutschen Finanzwesens zu sein. Als Fachmann weiß ich, welch unermüdliche Arbeit, zähe Ausdauer und allgemeine Pflichterfüllung hiezu notwendig sind und so ist es mir ein aufrichtiges Bedürfnis, meiner Bewun­derung Ausdruck zu verleihen. — Die warmen Worte, mit denen Ew. Exzellenz Ihres Besuches iu Un­garn gedachten, haben mich mit auf­richtiger Freude erfüllt. Ich kann Ew. Exzellenz nur versichern, daß ich jene Tage in bester Erinnerung gehalten habe und die freundschaftliche Gesin­nung, die Sie, Herr Reichsminisler,, meinem Lande erweisen, in vollem Maße und aus ganzem Herzen er­widere. — Diese Gefühle der gegenseitigen Freundschaft und Hochachtung, <3j.e unsere beiden Nationen und ihre ver-> antwortlichen Leiter miteinander ver­binden, bilden die feste Grundlage, der erfolgreichen und aufrichtigen Zu­sammenarbeit. Eine vertrauensvolle Aussprache kann nur von Nutzen sein und die gemeinsamen ' Zielsetzungen* der beiden Völker wirksam fördern. — Die Probleme, deren Losung un­sere vornehmste Aufgabe ist, sind viel­fach ähnlich gelagert und erfordern, den besonderen Verhältnissen stets Rechnung tragend, auch ähnliche Maß­nahmen. Das große Ziel ist, der Wirt­schaft und Finanzkraft des Staates im Dienste der nationalen Aufgaben ztxr restlosen Entfaltung zu verhelfen. — Der wirtschaftliche Einsatz Un­garns ist durch die Zuverläßlichkeit und das Verantwortungsbewußtsein gekennzeichnet, die immer zu den cha­rakteristischen Eigenschaften der Un­garischen Politik gehört haben. Wir sind davon fest überzeugt, daß unsere produktive Aufbauarbeit auch unseren Verbündeten zugute kommt. Dem ge­gebenen Worte treu und im Geiste der engen Verbundenheit wollen wir die Zusaxnmenarbeit auf dem wirtschaft­lichen Gebiet in den schicksatsschwe­­ren Zeiten des großen Abwehrkampfes ausbauen. — In diesem Sinne erhebe ich mein Glas auf Se. Exzellenz den Führer und Reichskanzler, auf die Größe und das Gedeihen des Deutschen Reiches, auf die tapferen deutschen Soldaten und apif das persönliche Wohl Ew. Exzellenz. Begrüßungstelegramme der europäischen Staatsmänner der antibolsciiewisüschen Front an Reiciisaußenmfnfster von RibBientrop nach der Berliner Konferenz Berlin. 1, Dezember (DA B) Die europäischen Staatsmänner der in der anlibolschewistischen Front vereinigten Mächte, die die Reichshaupt­stadt wieder verlassen hatten, haben beim Überschreiten der Reichsgrenzen dem Reichsaußenminister v. Ribbentrop Dank­­und Glückwunschtelegramme übermittelt. Der italienische Außenminister Graf Ciano bezeichnet dabei die Berliner Zusammen­kunft und die geschichtliche Urkunde, die in der neuen Reichskanzlei unterzeichnet worden ist, als eine, erste feierliche Be­kundung der geistigen Einheit des Europa von Morgen, für das die Völker Deutsch­lands und Italiens im Geiste der Waffen­brüderschaft und mit gleichen Zielen kämpfen. Im Verlaufe des Berliner Treffens konnte, wie Graf Ciano feststellt, das von Deutsch­land und Italien betriebene Werk der Schaffung eines Systems der Solidarität und Zusammenarbeit zwischen den Na­tionen entscheidende Fortschritte machen. Der bulgarische Minister des Äußern Popoff weist in seinem Danktelegramm auf die ge­schichtliche Bedeutung der Tage der Ber­liner Zusammenkunft der europäischen Staatsmänner hin und unterstreicht, daß die hier vereinigten europäischen Staaten dein Führer zu Dank verpflichtet ,eien. Der dänische Außenminister Scavenius versichert, daß er die Tage des Berliner Aufenthalts in angenehmster Erinnerung behalten werde. Es sei ihm eine besondere Ehre gewesen, vom Führer empfangen wor­den zu sein. Der finnische Minister für auswärtige Angelegenheiten Witting übermittelt seinen tiefgefühlten und herzlichsten Dank für die in Deutschland verbrachten unvergeßlichen Tage und die wärmste Sympathie und Gastfreundschaft, die der finnischen Dele­gation in so reichem Maße erwiesen wor­den sei. Der kroatische Außenminister Lorkovit verbindet mit der Bitte an Reichsaußen minister v. Ribbentrop Dolmetscher seiner Gefühle grenzenloser Bewunderung beim Führer zu sein, den Ausdruck des Stolzes, daß der unabhängige Staat Kroatien an deT Seile des Führers und des Reiches an der mächtigsten Koalition der Weltgeschichte teilnehrueri könne, deren unausbleiblicher Sieg ein neues und glückliches Zeitalter ein­leiten werde. Der rumänische Vizepräsident Professor Mihal Antonescu drückt zugleich mit sei­nem Dank, für die ihm bereitete Aufnahme seine Bewunderung aus für das große deut­sche Volk. Der slowakische Ministerpräsident Pro lessor Tuka gedenkt der feierlichen Kund­gebung der Solidarität aller beim A-ufbau eines glücklicheren neuen Europas zusam­menarbeitenden Staaten und stellt fest, daß der feierliche Staatsakt in der neuen Reichskanzlei die neue Epoche der Welt­geschichte angekündigt halse. Der spanische Außenminister Sutler gibt seinem Wunsch Ausdruck, aktiv an den Aufgaben zur baldigen Schaffung der Grundlagen mitzuarbeiten, auf denen die politische Einheit Europas ruhen soll. (Das Telegramm des ungarischen Minister­präsidenten László v. Bárdossy wurde schon früher mitgeteilt.) (MTI)

Next