Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1942. február (89. évfolyam, 27-48. szám)

1942-02-04 / 27. szám

2 tigsten fernöstlichen Flugbasen führen — denn die Luftüberlegenheit könnte vielleicht zahlenmäßig wettgemacht werden, die Flottenüberlegenheit ist aber praktisch endgültig zu betrachten. Dazu kommt, daß die Japaner durch die Besetzung Französisch-Indoehinas und Thailands auch unvergleichlich überlegene Landstreitkräfte in die Nähe der Basen brachten, deren Verteidigung auf die maritime Strategie aufgebaut Avar. Sind nun einmal die wichtigsten britischen, amerikanischen und hollän­dischen Flugplätze und Häfen in japa­nischer Hand, oder in Reichweite der japanischen Geschütze, dann nützen den Angelsachsen auch die verstärkten Luftflotten nichts mehr, denn ohne Flughäfen können diese nicht wirksam eingesetzt werden. Dies war die eiskalte japanische Logik und deren folgerich­tige, mitunter kühne Durchführung sicherte den Japanern die Eroberung der Malaiischen Halbinsel, die Landung auf Borneo, Celebes, Neu-Guinea, von Hongkong und Manila nicht zu spre­chen. Fast überall die gleiche Methode: Flottenübcrlegcnheit sichert die Lan­dung, die Landung eutblößt die Vertei­diger der wichtigsten Luftbasen, die Luftüberlegenheit — und die schon ge­wonnene Überlegenheit der Landstreit­kräfte sichern die Entscheidung der Festlandkämpfe. Nach zwei Monaten Krieg stehen nunmehr die Japaner vor Singapore, bedrohen Java und vor ihnen öffnet sich die Brücke nach. Australien. Fällt Singapore, dann öffnen sich die Tore nach Indien, der Burma-Straße und nach Australien, dem unter bevölkerten Kontinent. Fällt Singapore, dann ist an eine Flottengleichheit der angelsächsi­schen Mächte nicht mehr zu denken, denn die heutigen Flotten sind noch viel mehr an ihre Basen gebunden als die Flotten der Segelzeit. Die Schlacht um Singapore ist also von welthistorischer Bedeutung. Zweifellos werden sie die Briten mit der gleichen zähen Ent­schlossenheit ausfechten, die ihre De­­fensivkävnpfe besonders in Schlüssel­positionen stets charakterisiert hat.’ Man denke nur an London, Tobruk und Malta. Aber Mut, Entschlossenheit und Zähigkeit nützen wenig, wenn Ja­pan über ein Dutzend Flughäfen ver­fügt, die belagerte Festung aber nur über drei. Wohl reicht bloßes Luftbom­­bardement auch im stärksten Ausmaße nicht aus, um eine Festung zu erobern; cs müssen ihm unbedingt Artillerie­­und Landoperationen folgen. Aber die Japaner sind apch in dieser Beziehung zahlenmäßig überlegen und sie wissen, daß es sich hier um einen Pfeiler des britischen Reiches handelt, dessen Sturz einen Abbröckelungsprozeß im gesamten Fernen Osten einleiten kann, einen Prozeß, der die indische Frage in ihrem vollen Umfange aufzurollen ver­mag. Gewiß: das Nationalgefühl der Hindus, das die englische Oberherr­schaft radikal verwirft, wünscht auch die Hegemonie eines anderen asiati­schen Volkes nicht, sondern volle Un­abhängigkeit und Selbstverwaltung. Die Annahme ist nicht von der Hand zu weisen, daß der Fall Singapores den weitgehenden psychologischen Prozeß ausfösen würde, dessen urnnit­­télbarste Folge es* wäre, alle bisher von den Briten beherrschten Völker aufzu­muntern, das Fallende zu stürzen und die einmalige welthistorische Gelegen­heit zur Abschüttelung der britischen Führung zu ergreifen. Die militärtech­­nische Unterlegenheit löst an diesem Punkte schwerwiegende politische Reaktionen aus. So richten sich die Bomben der ja­panischen Fluggeschwader, die von heute an den Himmel über Singapore verdunkeln, das Donnern der schwe­ren Geschütze, die von heule an Tag und Nacht auf diese einzigartige Insel­festung ihr Feuer schleudern, und schließlich der Sturm der vielen Zehn­­tausendc todesveraehtender japani­scher Elitetruppen, die, wie einst bei Port Arthur, in China, im malaiischen Dschungel und in der Inselwelt Nie­­derländisch-Indiens mit phantastischer Sicherheit ihre Ziele erkämpfen — so richtet sich all dieser konzentrierte Sturm nicht gegen Singapore allein, sondern gegen jenes sehr verwickelte, ausbalancierle, in Jahrhunderten künstlich ausgebaute Gebilde, das das* Britische Empire heißt. Die Schlacht um Singapore ist die Schlacht um die Einheit des Britischen Reiches. In die­sem Lichte betrachtet, zeigt die Schlacht um Singapore ein ganz ande­res Bild, als es Churchill noch in Ame­rika wahr haben wollte: das Pazifikge-biet ist kein sekundärer Kriegsschau­platz, sondern die Sphäre, in der sich das Schicksal des Britischen Reiches entscheiden wird. Diese Tatsache sollte inan in der Stunde, da der große Sturm beginnt, für keinen Augenblick aus dem Auge verlieren. FESTER LLOYD MITTWOCH, 4. FEBRUAR í$42 Der Kries des größeren Ostasien Von uuserem militärischen Mitarbeiter Die japanischen Operationen im Pazifik Die Operationen der japanischen Wehr­macht, insbesondere der See- und Luft­streitkräfte lassen den Plan des japani­schen Oberkommandos immer deutlicher hervortreten, eine möglicherweise beab­sichtigte anglo-amerikanische Kräftever­einigung im Pazifik zu verhindern und den südlichen Angriffsraum zwischen Singapore und Neu-Guinea zu isolieren, das heißt, gegen jedwede Flankenbedro­­huug aus östlicher Richtung verläßlich abzuschirmen. Nach Beseitigung der aus dem Abschnitt Hawaii—Panamakanal möglichen Bedrohung durch die am 8. De­zember v. J. erfolgte Vernichtung der Offensivkraft der USA-Pazifiktlottc auf der Reede von Pearl Harbour, konnte sich die japanische Flotte der strategischen Siche­rung im östlichen Pazifik bis an die Küsten der Vereinigten Staaten und der sukzessi­ven Bekämpfung, Vernichtung oder in Besitznahme der im westlichen Pazifik ge­legenen feindlichen Stützpunkte zuwenden. Einschließlich der beiden ebenfalls am ersten Tage des Krieges vernichteten Schlachtschiffe des britischen Ostasien­geschwaders hatte die japanische Flotte 7 Schlachtschiffe, 2 Flugzeugträger, 2 Kreuzer, 6 Zerstörer, 18 U-Boote und 26 kleinere feindliche Kriegsschiffe versenkt, 4 Schlachtschiffe, 6 Kreuzer einen Flug­bootträger und 3 Zerstörer beschädigt. Ihre eigenen Verluste betrugen nur 4 Zer­störer, 4 U-Boote und 4 Minenräumer ver­senkt uud einen beschädigten Kreazer. Die den angelsächsischen Mächten namentlich an schweren Einheiten beigebrachten Ver­luste sicherten den Japanern sozusagen vom ersten Tage an die Seebeherrschung im pazifischen Raum, die durch die rasche Gewinnung auch der Luftbeherrschung er­gänzt, die in den verschiedensten Ab­schnitten des weiten Operationsgebietes erfolgreich und unter geringsten eigenen Verlusten durchgefiihrten Truppenlandun gen ermöglichte. Dank der reichlichen Dotierung der japanischen Kriegsflotte mit gegenwärtig 10 Flugzeugträgern, konnte sie ungesäumt mit weitreichenden Unter­nehmungen gegen die angelsächsischen Stützpunkte und die gegnerische Schiffahrt beginnen. Eine der Zahl nach nicht be­bekannte, aber starke U-Bootflottc, sorgte vom ersten Tage an für die Blockierung der Westküste der USA, sowie für die Überwachung der Gewässer an der Küste von Alaska, im Bereiche der Aleulen und der Verbindungen in der Richtung auf Kamtschatka beziehungsweise 1 Vladi­­ivostok. Vor allem beseitigten die japanischen Seeslreitkräfle durch die Wegnahme der USA-Sfiilzpunkte Guam und Wake am 13. und 23. Dezember die Verbindung zwi­schen den Hawaii-Inseln und den Philippi­nen. Zwischen dem 14. und 30. Dezember erfolgte durch Luftangriffe und Beschie­ßung durch Flottencinheiten die Zerstö­rung der Funk- und Verteidigungsanlagen auf der Midwag-Insel, auf Johnston, Baker und Palmyra. Am 23. Dezember besetzten japanische Truppen die in britischen Besitz befindliche Insel Apajang in der Gruppe der Gilbert-Inseln, wodurch der britische Stützpunkt Nauru ausgeschaltet wurde. Durch die Zerstörung militärischer Anla­gen auf den Ellice- und Phönix-Inseln wurden auch diese als Ansgangsbasen für feindliche Störungen gegen die linke Flanke der zwischen Singapore und Neuguinea operierenden japanischen Wehrmacht aus­geschaltet. Die japanische Flotte und Marineluft­waffe wandte sich nun den zu dem Be­reiche Neuguineas gehörigen britischen Stützpunkten zu. Rabaul auf der westlich von Neuguinea gelegenen Insel Neu-Eng­­land (früher Neu-Pommern) wurde am 15., 10. und 22. Januar von japanischen Flugzeugen bombardiert und am 23. Ja­nuar gleichzeitig mit dem Stützpunkt Ka­rcag auf Neu-Irland (siehe Skizze, — frü­her N'eu-Mecklenburg) durch Landungs­truppen genommen. Diese Operation wurde durch einen Konvoi von 11 Transportern und einem Flugzeugträger, unterstützt durch drei Kreuzer, einen Zerstörer und wahr­scheinlich mehreren U-Booten durchge­­fOhrt. Die gleiche Schiffsabteilung besetzte am selben Tag auch den auf der südöst­lich von Rabaul gelegenen Insel Bougain­ville der Salomon-Inseln befindlichen Ha­fen Kieta. Wie aus der beigefügten Skizze zu ent­nehmen, hat das japanische Oberkom­mando mit der Besitzergreifung der vor­genannten britischen Stützpunkte im An­schluß an die eigenen Positionen von Truk, Rota, Saipan (jetzt auch Guam), Tschifschijima, Yokosuka, eine bis an das eigene Staatsgebiet reichende östlichste Ab­wehrfront gebildet, die durch eine zweite Linie: Bougainville. Rabaul, Kaveng, Yap, den Stützpunkt auf den Riu-Kiu-lnseln und Sasebo in Südjapan, eine weitere Ver­stärkung erfährt. Der Besitz der Wake- Insel und die eingangs erwähnten Zerstö­rungen der militärischen Anlagen auf den l'SA-Stützpunkten südlich und südwest­lich der Hawaii-Inseln, die die japanischen See- und Luftstreitkräfte ständig aufreebt­­erhalten können, verleiht dem ganzen System eine kaum zu erschütternde Sicherheit gegen Störungen aus der Rich­tung der Vereinigten Staaten. Durch die im Raume zwischen Singapore und Neu- Guinea in der Zeit vom 22. bis 28. Januar durchgeführten Operationen, die an Hand einer Skizze im nächsten Bericht bespro­chen werden, hat Japan auch in den Ge­wässern rund um Celebes die absolute Luft- und Seebeherrschung gewonnen. Die weitgehende Besetzung von Celebes unN die Besetzung der Inseln Jolo und Sang;', (19. Januar) als Brücke nach den Philip pinen, schufen einen dritten, sich über’ Formosa nach Japan fortsetzenden Schulz­wall, hinter dem sich bereits der Griff nach Java zu entwickeln scheint. Die Besetzung von Rabaul, Kaveng \}nd Bougainville, hat neben der am 26. JanuV erfolgten Bombardierung von Port Darwin,, in Australien, schwerste Beunruhigung her­vorgerufen. Die australische Regierung be­fürchtet eine Ausdehnung der japanischen Operationen gegen Australien selbst und gegen Neu-Seeland. Der australische Mi­nisterpräsident richtete daher schon meh­rere Hilferufe nach London und forderte: insbesondere die Rücksendung der beiden,, weitab des bedrohten eigenen Landes ver ­wendeten australischen Expeditionskorps.. Die Antwort auf diese Hilferufe klingt mir den Äu&ferun'gen Major Attlees an die Kri­tiker Churchills wenig verheißend für Australien: „Wie könne man sieh auf eine Invasion Englands vorbereiten, Lieferungen nach der Sowjetunion, nach Libyen ijs*v. durchführen und gleichzeitig gemigcrfl Schiffe zur Verfügung habe’, um den ja­panischen Angriff abzuwehren. Die Haupt- Schwierigkeit der Regierung sei die Schiff­­fahrtfrage.“ In Australien wird man sich wohl sagen. Churchill war Erster Lord der Admiralität und mußte das wissen. Warum ist er ohne Aufstellung eines gewissenhaften Kalküls in einen Krieg ohne Chancen ein - getreten? Die strategische Position, die sich JaRvr im südwestlichen Pazifik schuf, ist übri­gens beute schon so stark, daß auch jen« Hilfe, von deren Absendung wenige Stun­den nach der Kriegserklärung Churchill sprach, kaum mehr nach Holländisch-Tn­­dien unrl Australien gelangen wird können. Auf Malaga, in Burma und unn HollOn­­disch-lndien dürfte der Kampf in Kürze­­in entscheidende Phasen eintreten, die, ein Abwägen, wo eventuell eintreffende Ver­stärkungen am dringendsten einzusetz.cn wären, auch dem erfahrensten Feldherrn ungeheuer erschweren würden. GM. a. D. r. Mierka PORTUGAL Spekulation mit Wolframerz eingedämmt Lissabon, 3. Februar (Stefani) Um die schweren Unruhen zu beseitigen, di? sich aus der unbändigen Spekulation mit Wolframerz. sowie bei den Schürfungen nach diesem Erz ergeben ha­ben und denen Tote und Verwundet« zum Opfer fielen, verfügte die Regierung, auch schon aus dem Grunde, weil die Suche nach Wolframerz Tausende von Bauern der Landarbeit entzog, daß vom 15. Februar an nur die Bergwerksbesitzer Wolframerz ver­kaufen dürfen, und zwar nur der Regie, ruii'gskommission, die die Metallpreise re­guliert. Der auf dem freien Markt zurzeit 600 Ecu betragende Preis für ein Kilo­gramm Wolframerz. setzte die Kommission auf 150 Ecu je Kilogramm herab; außer­dem belastet das Wolframerz eine Ausfuhr­gebühr von 80 Ecu je Kilogramm. IMII) — Der Senator des Departements Hera ult Minister a. ft. Mario Roustan ist Dienstag im Alter von 71 Jahren gestorben. (MTI)

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