Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1942. április (89. évfolyam, 74-97. szám)

1942-04-01 / 74. szám

«5 tä risch unterlegenen und hei weitem nu ht genügend gerüsteten Amerikanern :.in Schutz genommen“ werden. Es ist begreiflich, wenn die englische Öffent­lichkeit diese Entwicklung der Dinge mit wachsender Gereiztheit verfolgt, ■'sie muß ja klar sehen, daß diese Art der Kriegsführung England als Macht­faktor immer mehr ausschaltet, selbst solange die Briten noch keine unmittel­bare Niederlage in Europa erleiden. Und so erlebt man das eigenartige Schauspiel, daß dieselbe Londoner Menge, die, noch nicht so lange her, dem aus Deutschland mit einem Regen­schirm und einem Versprechen des • Friedens für diese Generation“ zu­rückkehrenden Chamberlain zujubetle. nun auf dem Trafalgar Square, unter der Säule Nelsons laut und erbittert eine „zweite Front“, eine britische Offensive fordert. Für die Churchill-Regierung bedeu­­tet diese Forderung ein ernstes Pro­blem, und zwar nicht nur im Hinblick auf die Moral der englischen Bevölke­rung. Dieser letztere Gesichtspunkt ist schon schwerwiegend genug, denn es wird nachgerade kaum mehr möglich, von einer Bevölkerung Kriegsbegeiste­rung oder auch nur eine richtige Kriegs­­gesinnung zu verlangen, die täglich nur von passiv hingenommenen Verlusten erfahren muß. Für die Regierung aber und überhaupt für die Lenker der eng­lischen Kriegsführung stellt die Rück­sicht auf die Verbündeten und auf die politische Stellung Englands innerhalb der Alliiertenfront ein noch schwer­wiegenderes Problem dar. \ Die Sowjets sind ja über die passive Haltung ihrer Verbündeten schon recht ungehalten und machen aus ihrer Mißstimmung kein Hehl, wie dies das laute und öffentliche Drängen zur Aufstellung einer „zweiten Front gegen Deutsch­land“ zur Genüge zeigt. Je mehr die gute Jahreszeit und damit die deutsche Offensive heranrückt, um so mehr wird die Aufstellung dieser zweiten Front für die Sowjetunion zu einer Lebens­frage, depn die militärischen Ziele, die der sowjetischen Winter'bffen-sive ge­steckt waren, sind unerreicht geblie­hen, alle wichtigen Punkte des deut­schen Steilungssystems (die, zugleich die Ausgangsstellungen für die kom­mende deutsche Offensive sind) von Schlüsselburg bis Taganrog befinden sich weiter in deutscher Hand, und der Druck auf die lebenswichtigen Zonen um 'Leningrad und im Kaukasus ließ seit dem Beginn der Winterperiode nicht im mindesten nach. Aus dieser Gesamtlage begreift man leicht die wachsende Bitterkeit, mit der die Sowjetregierung England an seine Bündnispflichk gemahnt. Nun befindet sich London diesem Drängen gegenüber in einer eigentüm­lichen Lage.' Eine zweite Front auf dem europäischen Kontinent ist ein Ding der Unmöglichkeit und die hoff­nungslosen Landungsversuche wie der Raid von St. Nazaire, dienen vielleicht nicht Zuletzt dem Zweck, die Aus­sichtslosigkeit einer Landungsaktion den ungeduldigen Verbündeten vor Augen zu führen. Ganz ausschlagen lassen sich indessen die sowjetischen Forderungen nicht, und zwar aus zwei Gründen. Einerseits will cs England nicht zulassen, daß die Sowjetunion, sich von den Briten militärisch im S lieh gelassen fühlend, nunmehr auch in der Kriegspolitik vollkommen selb­­ständige Wege einschlägt; denn Eng­land ist im interalliierten Verhältnis noch immer eifersüchtig auf die Tei­lung der Einflußzonen bedacht. Und zweitens betrachten die Brilen die Pas­sivität der Sowjets Japan gegenüber mit einem nicht geringeren Ärgernis, als Moskau der englischen passiven Kriegsführung in Europa zusieht. Jede Änderung der vollkommen neutralen Haltung der Sowjetunion Japan gegen­über ist indessen offenbar an die Haupt­voraussetzung gebunden, daß die So­­wjetheere in Europa irgendwie durch britischen Eingriff entlastet werden. All diese Gründe mögen mit dazu beigetragen haben, daß sich die Eng­länder zu einer intensiven Lufttätigkeit entschlossen haben und diese auch propagandistisch möglichst stark aus­­•schlachten wollen. Ob sie jedoch damit, ihr Ziel erreichen, kann jedem objek­tiven Beobachter der Lage höchst zwei­felhaft erscheinen. Der militärische PESTER LLOYD MITTWOCH. Í. APRIL' 194# Nutzen derartiger Raids, selbst wenn ihnen die schönsten mittelalterlichen Bauten zum Opfer fallen, ist gleich Null; es ist eine grundverfehlte An­nahme, daß England dadurch irgend­einen Machtvorteil auf dem Kontinent erringen könnte. Je heftiger die Luft­­an g#ITe sind, um so stärker dokumen­tier! sich die Unfähigkeit der Briten, sie zu einer wirklich strategischen Aktion auszugestalten. Und eine ..Ent­lastung“ für die Ostfront kann unmög­lich davon erwartet werden, daß täg­lich einige Häuserblocks in deutschen Städten beschädigt werden. Es wird nicht lange dauern, daß sowohl das englische Volk, als auch die hilfsbe­dürftigen Sowjetrussen diese Wahrheit c-insehcn; dann aber wird die englische Luftoffensive, die jetzt von den Eng­ländern als ein recht fragwürdiger Be­weis ihrer Macht ins Werk gesetzt wird, allgemein als ein Zeichen der Ohnmacht , erkannt werden. Und von diesem Augenblicke an wird sie sich zum Schaden der englischen militäri­schen und politischen Interessen aus­wirken. Messaggero: Oie Engender können gar nichts versprechen, weit sie besiegt werden Rom, 31. März (Stefani) Stamper schreibt u. a : Die Indienreise des Vertrauten Stalins Sir Stafford Cripps enthüllte das Wesen der englischen Politik: die verschiedenen Religionen und Bassen Indiens einander gegenüberzustellen. Cripps verspricht den verschiedenen autonomistischen Parteien Indiens verschiedene Garantien, Dies be­deutet, daß die Engländer durch diese so­genannten Garantien eigentlich ihre eigene Herrschaft in Indien stärken wollen. Unter dem Vorwand, die Minderheiten schützen zu wollen, will England die mohammeda­nische Bevölkerung in sein Ränkespiel hin­einziehen und sie zur Teilnahme am Krieg bewegen. Das Blatt gibt dann dem Wunsche Aus­druck, daß die Idee der Unabhängigkeit und der Selbständigkeit gegen alle Ränke und Unterdrückung siegen möge. Die wahre Stimme des indischen Volkes ertönt in den Worten Boses , schreibt. Stampa. Wenn Indien seine Unabhängigkeit errin­gen wolle, müsse es die Engländer vertrei­ben, da dies der einzige Weg zur Freiheit Indiens sei. Auch Messaggero ist, derselben Ansicht. England bleibt — so schreibt das Blatt — seinen alten Methoden treu und setzt in bezug auf Indien sein bisheriges Spiel nur fort, durch das es auch jüngst große Er­folge hatte. Es handelt sich unter den gleichen Umständen um dieselben Verspre­chen. Indien glaubte seinerzeit an den gu­ten Willen der Engländer und erhielt nach Ende des Krieges einen Sitz im Völker­bund, was praktisch nur soviel- bedeutete, daß die Zahl der Stimmen Englands um eine wuchs. England verspricht nun Indien einen Platz bei den Friedensverhandlungen der Zukunft, in Wahrheit aber können die Engländer gar nicht versprechen, weil sie besiegt werden. Es ist den Indern über­lassen, zwischen Krieg und Frieden, und zwischen Unabhängigkeit und Sklaventum zu wählen. (MTI) Oie Auffassung in London London, 31. März (INB) Auf Grund der aus Neu-Delhi vor­liegenden Informationen ist man in unter­richteten Londoner Kreisen der Auffas­sung, daß der mäßigere Teil der Mitglieder des Kongreßausschusses eine strikte Ab­lehnung der britischen Vorschläge verhin­dern wird. Die vom Ausschuß erwarteten Gegenvorschläge dürften allerdings sehr weit gehen. Es sei z.u erwarten, daß die Kongreßpartei von England verlangen werde, Indien sofort die gesamte Leitung der Außenpolitik, der Finanzpolitik und der militärischen Angelegenheiten zu über­lassen. Mit Bitterkeit erklärt man in den ge­nannten Kreisen, Indien verrate mit seiner Einstellung gegenüber dem britischen Plan eine überraschende Kurzsichtigkeit. Wegen einzelner Nachteile, die der britische Indienplan aufweist, sei Indien offenbar bereit, alle Vorteile des Planes zu über­sehen. Mit Überraschung wird die Meldung verzeichnet, daß Gandhi sich bei seinen Besprechungen mit Gripps entschieden gegen den britischen Vorschlag ausgespro­chen habe. Gandhi habe seinen Standpunkt mit der Befürchtung begründet, daß Indien im Falle der Annahme der britischen Vor­schläge in den Krieg hineingezogen werden würde. Ferner habe sich Gandhi energisch gegen das im britischen Indienplan vorge­sehene Sezessionsrecht fiir die Mohamme­daner ausgesprochen. Wie aus Äußerungen gutunterrichteter Persönlichkeiten Londons hervorgeht, ver­traut die britische Regierung offenbar nach der ablehnenden Haltung der Hindus in stärkerem Maße auf die Mohammedaner. Man erklärt, die Mohammedaner in Indien müßten einsehen, daß sie von der An­nahme des britischen Indienplanes größere Ungarns Blatt • tss I PESTER LLOYD Vorteile zu erwarten hätten, als wenn die Dinge durch die Ablehnung beim alten blieben. Der indische Nationalrat von Bangkok bezeichnet die Vorschläge als völlig unannehmbar Bangkok, 31. März (DNB) Der hiesige Nationalrat, stellte in einem Rundfunkkommentar zu dem bri­tischen Indien-Plan fest, daß die Vor­schläge Indien noch weniger Freiheit ein­­räumen, als es die größten Pessimisten er­wartet hatten. Das indische Volk soll — wie es in der Verlautbarung des National­­rates heißt, — in einen hoffnungslosen Krieg an rler Seite Englands hineingezogen werden. Was die Versprechungen für eine indische Union im Bange eines Dominions anbelangt, so kennt man die englischen Ver­sprechungen zur 'Genüge vorn letzten Krieg Fortgesetzter Vormarsch der Japaner in Bninsa Britischer Bombenangriff auf ein japanisches Hospifaischilf Bangkok, 31. März (D\B) Radio Delhi meldet heute mittag aus Burma, daß die japanischen und bur­mesischen Truppen einen Punkt bei Schwe­­daang. 20 Meilen südlich von Prome, er­reicht hatten. In diesem Sektor seien durch ungenügende Flugzeugaufklärung und durch die Tatsache, daß die lokale Bevöl­kerung aktiv mit den Japanern zusammen­­arheitete, die Engländer stark in ihrer Be­wegung gehindert. An der Toungu-Front sotten 8000 japanische Soldaten und eine Anzahl Tanks gegen dip chinesischen Trup­pen eingesetzt worden sein. (MTI) Bangkok, 31. März (Stefani) Dgy Hauptquartier der chine­sischen Tschungkingtruppen in Burma meldet, daß die britisch-indischen Trup­pen von etwa tausend Burmancn angegrif­fen worden seien. Die Burmanen hätten in a. die wichtige Eisenbahnlinie von Tungu vernichtet. (MTI) Tokio, 31. März (DNB) Das Hauptquartier gibt bekannt, daß in den Morgenstunden des 26. März auf das in der Köpang-Bucht, an der Westküste Timors, liegende japanische Hospitalschiff „Asahi Marti“ durch ein britisches Flugzeug ein Bombenangriff verübt wurde. Das Schiff, das deutlich als Hospitalschiff zu erkennen war, wurde nicht getroffen. (MTI) und 167.323 Gefangene verloren. Zurzeit kämpfen; nur noch irreguläre tschungking­­chinesische Formationen in Stärke, von etwa 50.000 Mann an der nordchinesischen Front. Während des Berichtsjahres seien 12.500 Soldaten von der Tschungking-Re­­gierung zu den Streitkräften der Nafional­­regierung von Nanking übergegangen. Eisenbahn- und Posttarife in Japan erhöht Tokio, 31. März (INB) Zur Aufbringung der Kosten für die Kriegsführung sind, mit Wirkung vom 1. April, die Eisenbahn fahr preise und Post­tarife erhöht worden. Hiedurch soll der Staat eine zusätzliche Einnahme von 274 Millionen Yen erhalten. Ferner wurden die Preise für Streichhölzer erhöht. Zei­tungsanzeigen werden besonders besteuert. Als Kriegsabgabe hat jeder Gehaltsempfän­ger monatlich drei Yen zu entrichten. Ruht* und Ordnung auf den Andamanen hergestellt Tokio, 31. März (INB) Auf den Andamanen ist nach der japanischen Besetzung rasch Frieden und Ordnung wiedereingekehrt. Sehr dazu bei­getragen hat, daß der britische Gouverneur der Kolonie, entgegen den Weisungen des britischen Militärkommandos, das Wasser­werk, das Kraftwerk und die Funkstation in Port Blair nicht zerstören ließ. Er be­gründete dies damit, daß er es nicht, ver­antworten könne, Leben und Wohlfahrt der von der englischen Besetzung im Stich gelassenen Eingeborenen zu gefährden. In der Strafanstalt in Port Blair befin­den sich zurzeit ungefähr 1000 Gefangene, darunter zahlreiche Inder und Burmesen, die wegen politischer Vergehen, das heißt in der Mehrzahl der Fälle, wegen nationa­ler Betätigung von den Engländern depor­tiert worden waren. Die japanischen Be­hörden überprüfen zurzeit die Akten der Gefangenen, um möglichst rasch diese Kämpfer fiir die Unabhängigkeit ihrer Länder aus den gemeinen Verbrechern aus­­zusondern. Jahresbilanz der Kämpfe in Zeutralchina Tokio, 31. März (INB) Mehr als die Hälfte der im März 191t in Zentral-China operierenden 110 tschungking-ehincsischen Divisionen sind nach einem Tätigkeitsbericht des japani­schen Oberkommandos für China während der letzten zwölf Monate vernichtet wor­den. Die Tschungking-Truppen hätten nach japanischen Feststellungen 231.800 Tote her. Das ganze hat den Zweck, daß Indien nach dem Kriege, in viele Teile zerrissen werden soll. England hofft damit, nach denn Kriege durch die Streitigkeiten zwischen den einzelnen indischen Provinzen und Staaten die' herrschende Macht zu bleiben Wir können lins nicht vorstelUn, sw schließt der Nationalrat seine Verlaut­barung —. daß ein einziger freiheitslieben der und patriotischer Inder einem solchen Vorschlag zustimmrn kann. Wir sind vie! mehr fest davon überzeugt, daß sowohl der indische Nationalkongreß als auch di'*, anderen einflußreichen Natiönalfapw-egungen Indiens die. englischen Vorschläge ablehnfn werden- (MTT) Moskau schaltet sich in die indisch Verhandlungen ein? Tokio, 31. März (INB) Japanische. Informationen aus Tsohunjgking deuten darauf hin, daß die Preisgabe, englischer Interessen im Iran an die Sowjets die ‘Sowjetregierung dazu er­mutigt. hat, sich auch in die indischen Gi­­geletgenheiten einzumisohen. Die Sowjetrr­­gierung wolle jetzt die Schwierigkeiten in den Verhandlungen zwischen Cripps und. den indischen Führern dazu benützen, um: sich durch die Entsendung eines Soriderge.­­sandten nach Indien irr die Verhandlungen einzuschalten. Für diesen Posten soll; wie Hochi Schimbun berichtet, der sowjetisch« Militärattache in Tsohungking, Genera! Ju­­kow, ausersehen sein, der in Kürre nach Indien abreisen soll, um dort mit Nehru und anderen führenden indischen Persön­lichkeiten zu verhandeln. TÜRKEI Beginn des Attentatsprozesses Ankara, 31. März (DNB) In der offiziösen Zeitung Ulus wird in horm einer kurzen Meldung be­kanntgegeben, daß der Altentatsprozeß am 1. April, um 9.30 Uhr, beginnt und daß all« Einlaßkarten hiezu bereits vergeben sind, (MTI) PORIIGAT Verstärkte Küstenverteidigung Mozambiques Lissabon, 31. März (INB) Die portugiesische Regierung be­absichtigt, nach amtlichen Meldungen, dia Verteidigung der Kolonie Mozambique durch 12 Küstenbatterien zu verstärken. SCHWERER» Der Handelsminister mit den besten Eindrücken aus Deutschland heimgekehrt Stockholm, 31. März (DNB) Der schwedische Handelsminister Herman Eriksson, der Montag abend mit dem Flugzeug aus Berlin nach Stockholm nach einem zweiwöchigen Aufenthalt in Deutschland zurückgekehrt ist, erklärte bei seiner Ankunft auf dem Stockholmer Flug­platz Bromma, daß ihm trotz des privaten Charakters seines Besuches in Deutschland eine einzigartige Liebenswürdigkeit lind größte Gastfreundlichkeit erwiesen worden sei. Handelsminister Eriksson erklärte, daß er in Deutschland Gelegenheit hatte, eine große Anzahl führender Persönlichkeiten des wirtschaftlichen und politischen Lebens des Reiches zu treffen. Der schwedische Handelsminister wies darauf hin, daß er während seines Berliner Besuches einen sehr guten Eindruck von dem deutschen Willen zur Zusammenarbeit mil Schweden bekommen habe. (MTI)

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