Pester Lloyd - esti kiadás, 1942. április (89. évfolyam, 74-97. szám)
1942-04-01 / 74. szám
MITTWOCH, 1. APRIL 1042 PESTER ILOYD Die KongreOpartei fordert Klarstellung der Machtfrage in der Übergangsperiode Brief Azads an Cripps fluch die Moslemliga vertagt den endgültigen Beschlag Amsterdam, 1. April (DNB) Exchange Telegraph meldet^aus New Delhi, daß nach einer dreistündigen bewegten Sitzung der Arbeitsausschuß der Kongreßpartei beschlossen habe, an Cripps schriftlich heranzutreten und eine weitere Klarstellung gewisser Punkte bezüglich der Übertragung der Macht in der gegenwärtigen Übergangsperiode zu verlangen. Der Präsident der Kongreßpartei Azad habe einen entsprechenden Brief an Cripps gesandt. Bis zur Erlangung der Antwort werde der Arbeitsausschuß keine endgültige Stellungnahme bekanntgeben. Gandhi und Nehru seien beauftragt worden, gemeinsam einen Entschlicßungsentwurf auszuarbeiten, der später nach Erhalt der Antwort geprüft werde. Wie weiter verlaute, halte ein großer Teil des Arbeitsausschusses hartnäckig an der Forderung fest, die sofortige Übergabe der Landesverteidigung zu erwirken. (MTI) * Neu-Delhi, 1. April (INB) Der Arbeitsausschuß der Moslemliga vertagte Dienstag abend seine Besprechungen über die Indienvorschläge der britischen Regierung, ohne zu einem Abschluß gekommen zu sein. Der Ausschuß wird am kommenden Freitag in Allahabad anläßlich der Jahressitzung der Liga wieder zusammentreten, wo er seine Ansichten wahrscheinlich erst der Vollversammlung unterbreiten wird. Cripps»; Vollständiges Ausscheiden Indiens aus dem britischen Reichsverband unmöglich Neu-Delhi, 1. April (INB) Journalisten gegenüber erklärte Sir Stafford Cripps. Indien könne sich nie ganz aus dem Verband des Empire lösen. Weiter sagteer, England müsse Indien für immer leiten. Berliner Pressckoinmentare Berlin, 1. April (INB) Die Berliner Mittwochfrühpresse beschäftigt sich weiterhin mit der Indienfrage. Der Völkische Beobachter insbesondere widmet unter der Überschrift: .,Indien soll britisches Schlachtfeld werden“ ihr breiten Raum. Zu der Rundfunkansprache- Sir Stafford Cripps’ sagt das Blatt, fast jeder Satz dieser Erklärung sei wie eine Verhöhnung der Inder, denen Cripps nochmals eingeschärft habe, daß von weiteren Zugeständnissen nicht die Rede sein könne. „Cripps vergißt nur,“ so heißt es weiter, „daß aller Welt der Ursprung seiner Vorschläge klar vor Augen steht: es ist die Schwäche des Empires, die London dazu zwingt, wenigstens Scheinzugeständnisse an Indien zu versprechen, um dagegen sofort die volle Unterstützung Indiens für die britische Kriegsführung zu erreichen. Bis zum Kriegsende wäre also nicht England der gebende Teil, sondern Indien. Auch die Inder wissen sehr gut, worauf die Briten hinaus wollen, daß sie nämlich vor allem indisches Menschenfleisch brauchen. Die deutsche Presse stellt ferner fest, daß die Reuter-Meldung vom Tode Subhas Chandra Boses vollkommen aus der Luft gegriffen war. Die britische Falschmeldung habe jedoch einen Erfolg gehabt, den sich Herr Cripps schwerlich träumen ließ. Die Mutter Boses, die sich in Indien aufhält, habe nämlich eine unendliche Flut von Beileidstelegrammen erhalten, die Boses Beliebtheit in Indien überzeugend dartun. Oie Sikhs - gegen den Crippsplan Amsterdam, 1. April (DNB) Der britische Nachrichtendienst meldet aus Indien, daß die Vertreter der Sikhs, insgesamt viereinhalb Millionen Einwohner Indiens, sich gegen den Indienplan Cripps’ ausgesprochen und ihren negativen Bescheid Cripps mitgeteilt haben. (MTI) Zusammentritt des pazifischen Kriegsrats Roosevelt über die Hauptprobleme der Alliierten Lissabon, 1. April (INB) Im Mittelpunkte des Interesses stehen in allen USARundfunksendungen am Dienstag die Tagung des pazifischen Kriegsrates sowie des panamerikanischen Verteidigungsausschusses und mit ihnen die kurzen Erklärungen Roosevelts und General Marshalls. Vor Vertretern Kanadas, Niederländisch- Indicns, Neuseelands, Englands, Australiens und' Chinas gab Roosevelt eine erste Erklärung ab, in der er darauf hinwies, daß die Alliierten den Krieg nur dann führen könnten, wenn über jeden Schrfit ein volles Einvernehmen zwischen allcir bestünde. Die Hauptprobleme seien Schiffsraum, Rüstungsproduktion und ausreichende. Versorgung der auf die ganze Welt verteilten Streitkräfte. Eine gemeinsame Leistung sei für die Steigerung der Kriegsproduktion unumgänglich notwendig. Auf der ersten Tagung des panamerikanischen Verteidigungsausschusses im Gebäude der Panamerican Union in Washington nahmen Slimson, Knox, General Marshall sowie die Vertreter der mittelund südämerikanischen Republiken teil. Amsterdam, 1. April (DNB) Präsident Roosevelt erklärte in der Pressekonferenz von Dienstag, wie der britische Nachrichtendienst aus Washington meldet, daß der Kriegsrat für den Pazifik, der am 1. April zu seiner ersten Sitzung Zusammentritt, hauptsächlich eine beratende Rolle spielen werde. Die gemeinsamen Generalstäbe des Rates für den Krieg im Pazifik in London und aer neue Rat in Washington würden sich engster Zusammenarbeit befleißigen. Roosevelt dementierete Pressemeldungen, in denen behauptet wurde, der pazifische Rat in London würde die Politik festsetzen, während sich der Rat in Washington mit der Strategie befassen werde. Beide Räte, sagte Roosevelt, seien lediglich von beratender Art. (MTI) Washington, 1. April (INB) ALs Roosevelt das Problem Indien besprach, äußerte er, Indien brauche keine Vertretung im Pa-ifüc-Knegsrat, weil es picht zur pazifischen Zone gehöre. Eine weitere Anfrage, ob gegebenenfalls ein analoger Kriegsrat für Indien und den Nahen Osten geschaffen werden solle, beantwortete der Präsident ausweichend mit der Erklärung, er wisse das nicht. China dagegen gehöre, so sagte er, in den pazifischen Kriegsrat. weil die Truppen Tschungkings in dieser Zone kämpfen. Amsterdam, 1. April (DNB) Nach einer Prüfer-Meldung aus Washington hatte Casey, der um Mitternacht seinen Posten als Gesandter Australiens in den USA aufgab, um die Funktionen eines Staatsministers im Mittleren Orient zu übernehmen, Dienstag im Weiften Haus mit Roosevelt und dem Verwalter des Pacht- und Leihprogramms Harriman eine lange Unterredung. Danach erklärte Casey Pressevertretern, daß er mit dem Präsidenten unter anderem auch über den neuen pazifischen Kriegsrat in Washington gesprochen habe. (MTI) Die Kriegsorganisation Australiens Amsterdam, 31. März (DNB) Wie der britische Nachrichtendienst aus Melbourne meldet, hat Ministerpräsident Curtin bekannlgegoben, daß das Kriegskabinett den von General Blamey für die Reorganisation der australischen Landstreilkräfte ausgearbeiteten Plan gebilligt hat. Damit — so wird weiter erklärt — sei die Einrichtung von zwei Befehlsstellen unter den Generalen Laverock und Mocog verbunden, die Blarney gegenüber verantwortlich sein würden. Die bisherigen Befehlshaberstellen der Armee würden abgeschafft werden. Die neuen Pläne* sähen eine Zusammenarbeit zwischen der Armee und den Luftstreitkräften vor. Bei ihrem Eintreffen in Australien würden die USALandstreitkräfte dem direkten Befehl des Generals Blameg als dem Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Australien unterstehen. Kriegsminister Forde gibt bekannt, daß Generalmajor G ordon-Bennett, der die australischen Streitkräfte in Malaya befehligte, zum Generalleutnant befördert worden sei und innerhalb der neuen Organisation einen wichtigen Posten erhalten werde. Alle weiteren Einzelheiten würden von den Generalen Mac Arthur, Blarney und Brett ausgearbeitet werden. (MTI) Port Darwin von 35 japanischen Bombern angegriffen Lissabon, 1. April (INB) 35 japanische Bomber unternahmen am Dienstag — wie National Broadcasting Corporation mitteilt —, einen Angriff auf Port Darwin. Über angerichtete Schäden wird von NBC nichts bekanntgegeben. Bevorstehende Offensive der angelsächsischen Flottenmacht in Pazifik? London, 1. April (INB) Sidney Sun schreibt am Dienstag, daß im Laufe der nächsten Woche im Stillen Ozean eine größere Seeschlacht stattfinden werde. Die anglo-amerikanischen Flotten würden Fühlung mit der japanischen Flotte suchen und den Versuch unternehmen, eine Entscheidung zur See im Fernen Osten zu erzwingen. Die Japaner 100 km westlich von Rangoon Schanghai, 1. April (DNB) Während einer Meldung aus Tschungking zufolge in der Umgebung .von Toungoo bei strömendem Tropenregen die heftigen Kämpfe fortdauern, meldet der Heeresbericht aus Delhi die Wiederaufnahme von Kampfhandlungcn westlich von Rangoon. Es wird zugegeben, daß starke japanische und burmesische Streitkräfte den Tonbo-Flnß überschritten und die Stadt Shwealung, hundert Kilometer westlich von Rangoon, wo britische Truppen stehen, angreifen. (MTI) Washington, 1. April (INB) Wie das amerikanische Kriegs- depärtement am Dienstag bekannt gibt, haben japanische Flieger auf die amerikanischen Befestigungen in der Manilabuchl einen schweren Luftangriff unternommen. Außerdem setzten die japanischen Batterien die Beschießung der amerikanischen Stellungen bei Tag und Nacht fort. Auch die Stellungen auf der ßa/oan-Halbinsel wurden mehrmals von den japanischen Fliegern bombardiert. Australischer Truppentransporter in der Torres-Straße versenkt Schanghai. 1. April (INB) Zwei Transporte australischer Truppen wurden, wie Dienstag nacht hier bekanntgegeben wurde, in der Torres-Straße durch japanische Bombenflugzeuge angegriffen, die einen Transporter versenkten Und den anderen schwer beschädigten. Es habe sich um australische Truppen gehandelt, die auf diesen Schiffen von Port Moresby nach Port Darwin- evakuiert werden strtl Ilon Schwere Besorgnisse in USA wegen der deutschen U-Boot-Gefaltr Stockholm, 1. April1 (DNB) USA-Marineexpcrten äußerten die Ansicht -— wie aus Washington gemeldet wird —, daß mit dem Eintritt günstigerer Witterung die Operationen der deutschen U-Boote in den amerikanischen Gewässern erleichtert würden. Man könne daher in der nahen Zukunft mit einer erhöhten Anzahl von U-Booten in der amerikanischen Küstengewässern rechnen. (MTI) Lissabon, 1. April (Stefani) In amtlichen Marinekreisen der USA wird zugegeben, daß die Vereinigten Staaten seit Kriegseintritt 98 Schiffe verloren haben, darunter 51 in der Nähe des Küste des Atlantischen Ozeans. (MTI) Buenos Aires, 31. März (Stefani) Nach einer Meldung aus Washington wurde der Oberkommandant der amerikanischen Flotte, King, vor den Marineaussehuß des Senats zitiert, um sich darüber zu äußern, durch welche Maßnahmen er die Unterseeboote der Achsenmächte bekämpfen will. (MTI) Washington, 1. April (INB) Der Senat hat mit einer Stimme Mehrheit den Antrag zur Aufhebung der iO-Stundenwoche verworfen. Der gleiche Antrag sah eine Bestrafung aller Elemente vor, die durch Drohung oder Gewalt Arbeiter von ihrem Arbeitsplatz fernhalten. Er war von dem demokratischen Senator O’Daniel angebracht worden und sollte kleineren Llnternehmen die Möglichkeit gehen, bei den Aufträgen für Kriegsmateriallieferungen stärker berücksichtigt zu werden. Castillo über Argentiniens Neufralitätswillen Lissabon, 1. April (INB) „Das argentinische Volk wünscht den Frieden unrl will in Ruhe seiner Beschäftigung nachgehen,“ erklärte der Vizepräsident Argentiniens Castillo. Diesen Eindruck habe er auf einer Reise durch die Provinzen San Louis, San Juan und Mendoza gewonnen. Von allen Ländern Südamerikas habe die Kriegspropaganda der USA Argentinien am wenigsten beeinflussen können. Keine japanische Militärorganisation in Brasilien Madrid, 31. März (DNB) Der Staatssekretär für Sicherheitswesen im Staat Sao Paolo erklärte nach einer Meldung der Zeitung Informaciones aus Rio, daß die vor kurzer Zeit aufgetauchten Behauptungen über eine militärische Organisation der Japaner in Brasilien vollständig aus der Luft gegriffen seien. Trotz größter Bemühungen der Polizei habe man bisher noch keinen Anhaltspunkt gefunden, der auch nur den geringsten Verdacht rechtfertige. Die Meldung über schwere Waffen, die die Japaner eingeschmuggelt hätten, sei ein Phantasieprodukt und vollkonitnen unwahr. Bisher habe man noch keinen Beweis dafür, daß die Japaner, die in Bi-asilien lebten, zii einer geheimen Organisation zusammengeschlossen seien. (MTI) Buenos Aires, 1. April. (DNB) Die Polizeipräfektur hat das Erscheinen der kommunistischen Zeitung La Hora für tö Tage verboten, über die Gründe ist nichts bekannt. (MTI) Rio de Janeiro, 1. April (OFl) Die diplomatischen Vertreter von Peru und Ecuador haben in Rio die Ratifizierungsurkunden der zwischen den beiden Ländern betreffend die Grenzrcgelung geschlossenen Abkommens ausgctauscht. Anläßlich der feierlichen Übergabe führte Vargas den Vorsitz. An dem feierlichen Akt nahmen die Vermittlungsmäclite teil, und zwar die Botschafter der Vereinigten Staaten, Argentiniens und Chiles, sowie der brasilianische Außenminister Aranha. Präsident Vargas, sowie die Vertreter von Peru und Ecuador hielten Reden, in denen sie ihrer Befriedigung über das Abkommen Ausdruck gaben. Dieses Abkommen kräftige unter den gegenwärtigen Verhältnissen die Zusammenarbeit des amerikanischen Kontinents, rMTi) FRANKREICH Auskunft in Washington über die Besprechungen mit Laval Washingtonf 1. April (INB) Frankreichs Botschafter in Washington, Henri Haye, hat am Dienstag nachmittag eine lange Besprechung im Staatsdepartement. Er soll bei dieser Gelegenheit die von ihm erbetenen Auskünfte über die Einstellung seiner Regierung zu den jüngsten Besprechungen Pétains und Darlans mit Laval gegeben haben. Französisches Fischerboot von britischen Kriegsschiffen beschossen Vichy, 1. April (INB) Wie die französische Admiralität Dienstag abend bekannt gibt, wurde am 28. März 8 Uhr morgens südwestlich der Insel Groix das französische Fischerboot „Alice-Anne“ von englischen Kriegsschiffeinheiten beschossen, worunter sich ein Schiff befand, das bei'dem Angriff auf St. 1 Nazaire beteiligt war. 3 SYRIEN Britisch-gaulleistische Schwierigkeiten Rom, 1. April (INB) Die Zwistigkeiten zwischen den Engländern und den Gaulleisten sollen sich nach aus verschiedenen syrischen Quellen in Istanbul vorliegenden Nachrichten verschärft haben. Selbst de Gaulle soll nach einem Bericht des Resto del Carlino gegen die Einmischung der Engländer in die inneren Angelegenheiten Syriens eingeschritten sein. Die Engländer und Gaulleisten seien in Syrien-und Libanon wenig volkstümlich. In Beyrut sei General Collet in den Straßen ausgepfiffen und als „käuflicher Verräter“ beschimpft worden. Der französische Klerus und die religiösen Orden hätten entschieden Front gegen die gaulleistische Bewegung gemacht. Einige Jesuiten und Mahonniten seien interniert worden. Die feindliche Einstellung der Bevölkerung in Syrien und im Libanon werde durch die herrschende Wirtschaftskrise verschärft, die von den Engländern und Gaulleisten nicht behoben werden könne. Diese hätten nichts getan, um das Los der Bevölkerung zu bessern.