Pester Lloyd - esti kiadás, 1942. augusztus (89. évfolyam, 173-196. szám)
1942-08-01 / 173. szám
Samstag, i. august 1942PESTER LLOYD ■n ABENDBLATT mußten zu unnachgiebigen, unbeirrbaren und unerschütterlichen Schwärmern für das Ungartum werden. |.> Das Europa-Bewußtsein — In der ungarischen Entwicklung finden wir nicht nur Errungenschaften, Kenntnisse und Ideen Europas,, sondern auch die „europäische Idee“ selbst; das Europa-Bewußtsein, daß Wir für unsere weitere Heimat etwas tun müssen, zu ihr gehören und gemeinsame Interessen haben. Wenn dann nach der siegreichen Beendigung des Krieges zum Aufbau des neuen Europa ‘geschritten wird, werden jene Männer eine große Rolle spielen, die Jahrhunderte hindurch den Gedanden der europäischen Brüderschaft vorbereiteten. Und wenn dann jemand die großen Gedanken und die Chronik der großen Taten aufarbeitet, die zum neuen Europa führten, wird die ganze Welt find auch das Ungartum staunen, wie viele ungarische Spuren diesen Pfad bedecken. — In der ungarischen Kultur und in der ungarischen Seele spiegelt sich die ganze Entwicklung Europas während eines Jahrtausends wider. Hier is aber auch die Grenze der europäischen Gedankenwelt, denn was bis ganz in die jüngsten Zeilen jenseits Ungarns war, halte zwar seine Vergangenheit und seine Kultur, die aber ganz andere waren, als die unsere und die europäische. Denn die Faktoren, die Europa gestaltet haben, sind bei der ungarischen Grenze stehen geblieben und daher wäre es auch gar nicht möglich gewesen, daß sich jenseits dieser Grenze dieselbe Seele und dasselbe Europäerlum entwickelt hätte wie diesseits im gemeinsamem westlichen Becken. — Dies soll kein Vorwurf sein, ist aber doch eine Tatsache, die wir mit wissenschaftlicher Gewissenhaftigkeit um so eher feslstellen müssen, als die fehlenden Jahrhunderte, die zwischen West- und Osteuropa stehen, nie mehr eingebracht werden können. Europäische Zivilisation kann man immer nur von jenen Nationen lernen, denen es gegeben war. seinerzeit an der Heraüsgestaltung dieser Zivilisatino tcilzunehmen. — Ich will nicht behaupten, daß die Entwicklimgslinie bei uns ungebrochen ist. Nach der Schlacht von Mohács und während der türkischen Besetzung findet das Land mit Ausnahme Siebenbürgens seine Beziehungen zu Europa schwerer. Noch schwieriger wurde die Lage, als das Land unter der österreichischen Unterdrückung litt, später aber schalteten wir uns wieder ganz ein und zu Beginn des 19. Jahrhunderts erreichten die europäische Kultur und die europäische Geistigkeit der führenden Schichte Ungarns schwindelnde Höhen. — Der Sturz von 1848 bedeute wieder einen großen Rückfall. Nach 1867 gingen wir aber wieder gemeinsam mit Europa als Beweis dafür, daß bloß das freie und unabhängige Ungarn seiner Berufung gerecht werden kann und die Gefährdung seiner Unabhängigkeit auch einen Verlust für Europa bedeutet. — Dann aber geht unsere Ausschließlichkeit in der Übertragung der europäischen Kultur nach Osten zu Ende, da sich die nacheinander befreiten Balkan- und Oslvölker aus ihrer Abgeschlossenheit erheben und in raschem Tempo gegen Westen streben. Sie versuchen den Ausfall langer Jahrhunderte wettzumachen. — Das ist unsere Vergangenheit in Europa. Und sie schreibt auch unsere Zukunft vor. — Wir müssen Europäer bleiben. Unsere Vergangenheit hat aufgezeigt, daß das Volk der Steppen der dumpfen Atmosphäre kleinen örtlichen Rollen abhold war, stets breit die Fenster nach der ganzen Welt öffnete und in dieser Luft die eigene Kraft und strotzende Persönlichkeit doppelt empfunden hat. Es entdeckte, daß es desto ungarischer ist, je europäischer es wird. — Die Kultur Europas hat sich bisher im großen und ganzen einheitlich entwickelt. Sie steht heute auf dem Scheideweg, ob sie diese Einheit der Entwicklung noch zu bewahren vermag. Wird diese Einheit in den nun folgenden Jahren und Jahrzehnten aiisgestaltel, so haben wir keine Wahl und unsere tausendjährige secllischc Verfassung wird sich leicht der neuen europäischen Verfassung anpaissen. Tritt ‘dies aber nicht ein, so besteht die ungarische Berufung darin, an der Seite unserer Freunde an dem Kampf teilzunehmen, der das bessere, mesnchlichere, dem -Ungarn zusagendere Europa ausgestalten wird. Denn für unsere Teilnahme an Europa gibt es noch einen entscheidenden Faktor: daß wir niemals etwas anderes waren als Ungarn und auch niemals etwas anderes werden wollen. Aus Debrecen wird gemeldet: Zur Teilnahme :ui der Ferienuniversität in Debrecen haben sch bisher 152 italienische, 33 deutsche, 15 bulgarische, 46 Ungarn aus der Slowakei, 4 spanische, 3 japanische, 3 slowakische, 3 portugiesische, 1 arabischer, 370 inländische und 220 Hörer aus Debrecen gemeldet. Die Hörer wurden auf dem Bahnhof von der Leitung der Ferienuniversität unter der Führung des Universitätsprofessors Dr. Johann Hankiss empfangen und im Namen der Stadt Debrecen vom stellvertretenden Bürgermeister Dr. Josef Zöld begrüßt. i—iiH'wuw’nmniii .... * Heeresbericht des Honvédgeneralsínbes Nr. 14 Der Chef des Generalstabs teilt mit: Die gewaltsamen Aufklärungsversuche des Feindes wurden durch unseren Honvédtruppen wiederholt vereitejt. Im übrigen fanden vereinzelt gegenseitige Artillerie- und Minenwerferfeuergefechte statt. Ergänzung zum ungarischen Heeresbericht MTI meldet: Zum 14., heute ausgegebenen Heeresbericht des Chefs des Honvédgeneralstabs wird von unterrichteter militärischer Seite noch folgendes hinzugefügt: In der vergangenen Woche hat sich 'die strategische Bedeutung der Verteidigung der Donabschnitte nördlich und südlich von Woronesh noch mehr hervorgehoben. Die Sowjets haben nämlich das Gros ihrer Reserven — statt sie in der im gefährlicheren Donknie zu benützen — in diesen Abschnitten eingesetzt, wodurch die Verbündeten in den sich hier entwickelten Kämpfen starke bolschewistische Verbände gebunden halten. Alle Angriffe dieser Kräfte brachen an der standhaften deutschen und ungarischen Verteidigung wirkungslos zusammen. In den vergangenen Tagen richteten sich übrigens die feindlichen Angriffe und Übersetzungsversuche größtenteils gegen die durch deutsche Verbände verteidigten Abschnitte der Verteidigungslinie um Woronesh. An dem von der Honvédannee verteidigten Abschnitt herrschte verhältnismäßige Ruhe. Die hier durchgeführten sporadischen Übersetzungsversuche und Aufklärungsunternehmungen wurden von unseren Honvéd mit Leichtigkeit abgewehrt. Der Geist der Truppen ist übrigens unverändert mustergültig und auch die kleinsten Einheiten legten Zeugnis ihrer Wachsamkeit und Tatbereitschaft ab. Die Sowjets am Westrand des Kaukasus angeschnitten Berlin, 1: August (l£B) Im Kampfgebiet zwischen dem unteren Don und dem Kaukasus haben die Sowjetischen Truppen nach den neuerdings in Berlin vorhandenen Meldungen untereinander den Zusammenhang verloren und operieren offensichtlich nur noch in einzelnen Gruppen, ohne daß eine allgemeine strategische Führung den öeulschen Angriffen planvollen Widerstand entgegensetzen würde. Unter schneller Ausnützung der in den ietzten 48 Stunden beim stürmischen Vorwärlsstoßen errungenen neuen Erfolge gelang es den deutschen Angriffstruppen, weitere wichtige Positionen in ihre Hand zu bringen, u. a. den i'go-Jnja-Huß, zti überschreiten. Diese auf breiter Front vorgetragenen Angriffe brachten alle wichtigen Stellungen in deutsche Hand, die für die Verbindung zwischen dem wichtigen Rohstoffgebiet des Kaukasus und dem inner-sowjetrussischen Raum von Wesentlicher Bedeutung sind. Unbeschadet des Umstandes, daß die Sowjets am Ostrand der Kaukasusbrücke noch über weitere Verbindungen verfügen können, läßt sieh bereits jetzt sagen, daß die am Westrand des Kaukasus stehenden sowjetischen Verbände von jedem Nachschub aus dem industriellen Reservoir der osl- und mitlelsowjetrussischen Räume abgeschlossen sind. Eines der strategischen Ziele der deutschen Angriffsoperatonen der letzten fünf Wochen, die Zerspaltung des Gegners, dürfte damit erreicht sein. Im Kaukasusgebiet liegen die großen Rohstoffgrundlagen wichtiger sowjetischer Wirtschaftszweige. Im Raum um Wolga und Don liegen vor allem nach dem Verlust des Donezreviers die letzten industriellen Möglichkeiten moderner Fertigung. Diese Gebiete scheinen nunmehr endgültig voneinander getrennt zu sein. Die Sswiettrgüpea fluten Berlin, 1. August (INB) Erst eine Woche ist seit der Erstürmung Rostows vergangen, und heute stehen die AngrifTsdivisiooen bereits zweihundert Kilometer südlich des Don. Weitere große Gebiete wurden diese Woche von den deutschen und verbündeten Truppen kämpfend überschritten. Alle Umstände, die über die letzten Katnnfhandlungen bekannt werden, lassen den zwingenden Schluß zu, daß der starke Angriffsschwung, .von dem die Armee südlich Rostow vorwärts getragen wird, aucii in der nächsten Zeit anhalten wird. Wenn der OKW-Bericht davon spricht, daß die sowjetischen Truppen in voller Flucht und ungeordnet zurückfluten, so läßt diese Formulierung die Folgerung zu, daß auch auf weite Entfernungen ein aufhaltender Widerstand von den Sowjets nicht mehr geleistet werden wird. Damit aber dürfte das militärische Schicksal des Gebiets nördlich des Kaukasus, zumindest auf der Seite nach dem Asowschen und Schwarzen Meer hin, bereits jetzt entschieden sein. Vor der massiven Gebirgskette des Kaukasus bieten sich ernsthafte natürliche Hindernisse nicht mehr, Der Kubanfluß, der das Vorgelände in allgemein ostwestlicher Richtung durchfließt, ist an keiner Stelle so breit, daß er für eine moderne Kriegsführung ein entscheidendes Hindernis bilden könnte. Es ist auch anzunehmen, daß zumindest die Spitzen der Angriffstruppen bereits erheblich weiter vorgestößen sind, als sich aus n voller flutlssuns zurück den Angaben der deutschen amtlichen Berichte ergibt. Das Zentrum des westlichen Vorgeländes des Kaukasus, die Stadt Krasnodar, liegt nur 250 Kilometer südlich von Roslow. Sie bildet die entscheidende Zugangspforte zu dem Gebirgsmassiv am Schwarzen Meer und den Verkehrswegen, die von Krasnodar entlang des Kubanflusses und seiner Nebenflüsse nach den Gebirgsketten des Kaukasus führen. Die Kämpfe der . letzten Woche haben damit, so urteilen die Sachverständigen in Berlin, in besonders eindrucksvoller Weise die Überlegenheit der deutschen Strategie bewiesen. In den fünf Wochen der deutschen Offensive am Südabschnitt der, Ostfront haben an jedem Tag und zu jeder Stunde die deutschen und verbündeten Truppen nicht nur die Lage beherrscht, sondern auch in jeder Phase dem Gegner die Handlungen vorgeschrieben. Wenn es das strategische Merkmal der Operationen des letzten Jahres war, daß die deutschen Angriffsarmeen den Gegner umfassend angriffen und die berühmten Kessel bildeten, in denen sowjetische Armeen von Hunderttausenden von Soldaten vernichtet wurden, so scheint jetzt ein anderes strategisches Prinzip bei den deutschen Operationen vorzuherrschm. Die Strategie der Stoßkeile ist offensichtlich zum beherrschenden Prinzip der deutschen Führung geworden. Der riesige Raum, der in westöstlicher Richtung über 600 Kilometer, in nordsüdlicher Richtung und 900 Kilometer mißt, wurde offen s sichtlich von der deutschen F ührung in verschiedene Fächer aufgeteilt, die nacheinander angegriffen und bezwungen wurden. Die Fortsetzung der Operationen zeichnet sich jetzt in entscheidender Weise ab. Die Grundlinie dafür biete der Don auf große Entfernung, der von der Mündung nördlich Asow bereits bis etwa in die Gegend von Totomskaja, dem südlichen Beginn des Donbogens. in der Hand der deutschen Truppen ist. Von Rostow, Konstanlinowskaja und weiter östlich her hat die deutsche Führung spitze Angriffskeile weit nach Süden vorgestoßen, ohne sich mit der restlosen Bekämpfung der sowjetischen Truppen aufzuhallen, dje, von diesen Keilen von ihren Verbindungen abgeschnitten, bereits jetzt den strategischen Kampfwert verloren haben. Die Bedeutung der Si»a-9ase Rom, 1, August (Stefani) Die Siwa-Oase, die vor einigen Tagen von italienischen Truppen auf ägvplischemBoden erobert wurde, liegtäOOKilometer westlich von Kairo und 300 Kilometer südlich von der Küste von Soltúm. Die näch.stgelegene Oase Dscharabub, liegt etwa 100 Kilometer von Siwa entfernt. Von Siwa nehmen verschiedene Wege und Karawanenpfade ihren Ausgang, die die Oase mit vielen Ortschaften verbinden und dem Feind die Möglichkeit bieten, überraschende Angriffe gegen unsere rückwärtigen Linien vorzutragen. Azione Coloniale betont, daß die Eroberung von Siwa den Achsenmächten ermöglichen werde, dieses Wegnetz zu kontrollieren und seine Operationen in den Küstengebieten im vollkommener Sicherheit weiterzufiihren. Die wichtigsten dieser Verbindungswege seien jene, die Soltúm, Bougot und Marsa Matruh mileinander verbinden, und diejenigen, die entlang des Cattale- Beckens in nördlicher und östlicher Richtung verlaufen. Die letzteren Wege bewegen sich in ihrer ganzen Länge auf Wüstengebiet und führen ganz bis vor die Tore Kairos. (MTI) Oie Verluste der brlfisciien ßfrikaarmee Rom. 1. August (TP) „Nicht ein einziger Soldat der indischen Brigade, die erst kürzlich an die ägyptische I'ront gesandt wurde, ist unverletzt,“ erklärte der Herzog von Devonshire im englischen Oberhaus. Diese Erklärungen und andere, mehr oder minder pessimistische Kommentare der englischen und amerikanischen Öffentlichkeit und Presse veranlassen die italienischen Presse zu einer Prüfung der Lage der Alliierten an den verschiedenen Fronten. Im Fettdruck zitiert Messaggero Erklärungen der amerikanischen Wochenzeitung Rife, daß nicht nur die achte britische Armee, deren Offensivbesfand hunderttausend Mann betrug, fast gänzlich auf den blitzartigen Vormarsch Rommels von El Mechili nach El Álaméin dezimiert wurde, sondern auch die Verstärkungen von der neunten und zehnten britischen Armeegruppe, die man in Eile aus dem Nahen Orient abzog, enorme Verluste erlitten hätten und sich in hoffnungslosem Kampf erschöpfte. General „Zeit“ habe auch diesmal nicht auf Seifen der britischen Generale, sondern auf Seite der Achse gekämpft. Bei diesen düsteren Beirachtimgen entschlüpft den Alliierten eine, so bemerkt man in Rom, zwar ungewollte, aber für sie bedeutsame Beurteilung der Achsenstreitkräfte, der Opfergeist und die Kraftanstrengung der Achsentruppen seien unübertrefflich. Deutsche Jagdflugzeuge vernichten englisches Bombengeschwader Berlin, 31. Juli M ie Uhui von militärischer Seite erfährt, versuchte in den Nachmittagsstunden des heuíigén Tages ein Verband britischer Bombenflugzeuge einen von stärkerem Jagdschutz begleiteten Vorstoß gegen die Küste des besetzten Westgebietes in Höhe der Somme-Mündung. Bevor es ihnen noch gelang, tiefer in das Land einzufliegen, wurden die Briten im Küstengebiet von den deutschen Jägern abgefangen und zum Kampf gestellt. InnerhalbAurzer Zeit wurden 14 britische Flugzeuge bei nur einem eigenen Verlust zw Absturz gebracht. “SCHWEIZ Fliegeralarm in Bern Bern, 1. August (OF1) Heute morgen: wurde in Bern zwischen 4.50 Uhr bis 5.02 Uhr Fliegeralarm gegeben.