Pester Lloyd - esti kiadás, 1943. március (90. évfolyam, 48-72. szám)

1943-03-01 / 48. szám

MONTAG, t. MXRZ 1943 PESTER LLOYD iwm ABENDBLATT wmm ***** Sparsamkeit ist Nalioaalscfiutz! Verschwendung ist Hochverrat! ■ ú :'X • &' ■ • Situationsbericht aus Nordafrika Bchsenerfolge im Raum von El Aroussa ^ Berlin, 1. März (INB) Die strategische Gesamtlage auf dem tunesischen Kriegsschauplatz hat sich, ■wie aus den ln Berlin am Sonntag abend vorliegenden Berichten hervorgeh!, wäh­rend der letzten 48 Stunden im wesentli­chen nicht verändert. Nach dem Vorstoß deutsch-italienischer Streitkräfte in das südwestliche Vorgelände des Atlasgebirges haben die deutsch-italienischen Truppen zunächst eine Konzentration ihrer Kräfte auf besonders günstige Verteidigungsstel­lungen vorgenommen und dabei, so kann den Berliner Berichten entnommen wer­den, einige vorgeschobene Positionen n den Höhengeländen wieder den anglo-ame­­rikanischen Verbänden überlassen. Die. flohen blutigen und materiellen Verluste, die die Anglo-Amerikaner während der Kämpfe der letzten 10 íin tlfesem Ge­biet erlitten haben, machten es ihnen je­doch unmöglich, zu Angriffen gegen die von den deutsch-italienischen Tnippen be­setzten Stellungen anzutreten. Vielmehr versuchten, wie die Beobachtungen erge­ben haben, die anglo-amerikanisc.lt en Trup­pen in den Paßstellungen der südöstlichen Gcbiitgsnusgänge Stellungen zu /errichten und durch größere Schein:arbefiten ihre Positionen für eine bessere Verteidigung einzurichten. Ein überraschend ; geführter Vorstoß einer deutschen Kampfgruppe stieß mitten in diese Vorbcreitui igen des Gegners hinein, vernichtete bereit s im Bau befindliche Kampfanlagen und fügte den anglo-amerikanischen Truppen beträcht­liche Verluste zu. Im nordtunesisch’n Gebiet führten die seit etwa drei Tagen im Gang; befindlichen Angriffsoperationen der dejAlsch-italicni­­'sehen Verbände zu weiteren/ guten örtli­chen Erfolgen. Dabei Belang es einer Kampfgruppe, vor alléén im Raum östlich von De ja erheblicbäe Fortschritte zu er­zielen und wicl>Jéíge Positionen in die Hände der Ap’hse zu bringen. Im Batwtíí El Aroussa unternahm eine starke „ zanglo-amerikanische Kräftegruppc eine.iy, Vorstoß gegen die deutschen Stellun- Infanterieabteilungen der Anglo­­.-'Amerikaner wurden bei diesen Angriffen von 60 Tänzern unterstützt. Dieser unter Berücksichtigung der örtlichen Verhält­nisse de* nordafrikanischen Kriegsschau­platzes als stark anzusehender Gegenstoß der Anglo-Amerikaner brach aber voll­­tändig zusammen. Von den 60 eingesezten Pénzem wurden allein im Raum El Aron.isa 28 vernichtet. Im Nordabschnitt der deutsch-italieni­schen Panzerarmee unter dem Befehl des tieneralfcldmarschalls Rommel gegenüber der im tripolitonisch-tunesischen Grenzge­biet aufmarschierten 8. britischen Armee Montgomerys ist es, wie in Berlin von zu­ständiger Seite festgestellt wird, immer noch nicht zn größeren Kampfhandlungen ge­kommen, obwohl Montgomery in die vor­dersten Linien inzwischen die 44. und 51. Division gebracht hat, die von drei Panzer­brigaden unterstützt wird und der auch zahlreiche Speziallruppen beigegeben sind. Trotz dieser starken Truppen hat die 8. Armee aber einen Angriffsversuch gegen Rommels Stellungen noch nicht unternom­men. Man führt in Berlin diese Verzögerung darauf zurück, daß offensichtlich die Eng­länder den Plan haben, ihre Artillerie in diesem Kampfabschnitt weiter zu verstär­ken. Die Beolaachtungen ergaben, daß in dem rückwärtigen Gebiet größere Artillerie­formationen in Frontbereich gebracht wer­den, unter ihnen auch starke Haubitzein­­heiten. Die deutsche Luftwaffe griff erneut den Flugplatz Mcdine an und zerstörte auf ihm wiederum'die kriegswichtigen Anlagen, ver­nichtete drei am Boden stehende Flug­zeuge vollständig und fügte anderen schwerste Beschädigungen zu. Der Flug­platz Medine hat deshalb besondere Bedeu­tung, weil er für die Luftwaffe Montgo­merys der einzige fronlnabe gelegene Platz ist. Obwohl die deutsche Luftwaffe fortge­setzt diesen Stützpunkt angreift, müssen die Engländer, ungeachtet aller Verluste, die sie erleiden, immer wieder diese Stel­len mit Flugzeuge und Material belegen. Bei Ltiftkämpfen über den tunesischen Raum wurden 12 anglo-amerikanisehe Flug­zeuge abgeschossien. Nur eine deutsche Ma­schine ging verloren. Höre Belishas Betrachtungen über Nordafrika Buenos Aires, 1. März (DNB) In einer Betrachtung über die militärische und politische Lage der Alliier­ten in Nordafrika geht der ehemalige bri­tische Krieg«minister Höre Belisha in dem hies:gen Blatt Razon auf die Vorgeschichte der anglo-amerikanischen Invasion in Fran­­zösisch-Nordafrika ein. Dieser Plan ist Höre Belisha zufolge bereits im Juli 1942 in Washington gefaßt worden, Man habe damals geschwankt, ob ein Vorstoß- nach dem europäischen Kontinent oder eine ausgedehnte koloniale Operation durch­­gefiihtu werden solle. Schließlich habe man sich für das letztere entschieden, wobei die Frage des Schiffsraumes die ausschlag­gebende Rolle gespielt habe. In politischer Hinsicht hätten die Alliierten geglaubt, eine Landung in Nordafrika würde die Fran­zosen ermuntern, sich ihnen anzuschließen. Militärisch habe sich — so stellt Höre Belisha fest — nun ergeben, daß die Ach­senmächte außerordentlich rasch schlag­kräftige Gegenmaßnahmen getroffen hätten. Sie hatten mit viel Geschick operiert und sofort wichtige Gebirgspässe besetzt. Fs scheine tatsächlich so, daß nur die Anglo- Amerikaner durch schlechtes Wetter und ungünstige Transportverhältnisse gehindert würden. Offenbar scheine die Heeresleitung der Alliierten in Nordafrika zu glauben, die Zeiten des Stellungskrieges seien .wie­dergekommen. Zweifellos sei jedoch — wie Höre Belisha erklärt — die anglo-amerika­­nisehe Expedition in -Nordafrika ein poli­tischer Fehlschlag gewesen. Dagegen seien die Deutschen dort weit geschickter vorge­gangen. Es sei daher für die Alliierten von größter Wichtigkeit jetzt einen klaren poli­tischen Kurs zu verfolgen. (MTI) Eine Rede Rtttees Amsterdam, 1. März (DEB) Attlee erklärte in einer Rede vor den Wählern in Ashton on the Lyne (Lan­cashire) u. a., wie der britische Nachrich­tendienst meldet, die Alliierten wüßten, daß noch harte Kämpfe bevorstehen, und daß ihr Los für einige Zeit noch Blut, Schweiß und Tränen sein würden. Deshalb dürften Erwegungen über die Nachkriegswelt die Engländer nicht dazu verführen, in ihren Anstrengungen nachzulassen. Für den Sieg sei Einigkeit notwendig. Deshalb dürften verschiedene Ansichten über die Lösung der Nachkriegsprobleme diese Einigkeit nicht beeinträchtigen. „Erinnern sie sich daran“, sagte Attlee zu seinen Zuhörern, „daß der Sieg noch nicht errungen ist, und daß uns die Hauptaufgabe noch bevorsteht“. Im weite­ren Verlauf seiner Rede äußerte Atttec Zweifel darüber, daß irgend jemand im Lande sich tatsächlich einen Begriff der Nachkriegsverhältnisse machen könne. Eins der Probleme, so sagt er, bestehe schon darin, wie England für seinen Lebens­unterhalt sorgen könne. Hinsichtlich des Heve ridge-Plans behauptete Attlee, daß die englische Regierung die Planung einer Sozialversicherung begrüßt und nicht nur die „Prinzipien“ dieser Versicherung, son­dern sogar „den größten Teil“ der ge­machten Vorschläge angenommen hätte. Die weitere Ausarbeitung dieses Planes, so meinte er, erfordere jedoch Zeit. Der italienische Kriegsbericht Erfolgreiche Aktionen tier Achsenflieger Rom, 28. Februar <Stefani) 1009. Bericht des italienischen Hauptquartiers: An der tunesischen Front haben In­fanterie- und Panzfertruppen der Achse er­folgreiche Angriff sbewegungen entwickelt. Die Luftwaffe bombardierte marschierende feindliche Kolonnen und Kraftwagehlager­­plätze. Deutsche Jäger haben im Luft­kampf sechs, Flakbatterien zehn feindliche Flieger abgeschossen. Zwei eigene Jagd­­maschincn sind infolge der TrefTTT feint'lli­­eher F'lak abgestürzt. Feindliche Flieger warfen Bomben auf Syrakus. Die Zivilbevölkerung hatte,- wie gemeldet, 30 Tote und 41 Verwundete. Die Bomben verursachten an Wohnhäusern schwere Schäden. Italienische und deut­sche Jäger zerstörten zwei Bomber und eine Spitfire. Fine in der Nähe von Cagliari, eine bei Trapani Und eine in der Nähe von Syrakus. Die neunköpfige Be­satzung eines amerikanischen Bombers wurde in der Höhe von Sardinien auf offener See gerettet und gefangengenom­men. (MTI) Tunis, 28. Februar (Stefani) Am Samstag fand trotz strömenden Regens auf der tunesischen F'ront eine sehr lebhafte Tätigkeit statt. Am nördlichen Abschnitt fanden Plänke­leien von größerer Bedeutung zugunsten der Achsentruppen statt. Im Hügelgelände von Casserine besetzte die amerikanische Infanterie nordwestlich vom Hügel ©ine Stellung, die am vorhergehenden Tag von italienischen und deutschen 7'ruppen ge­räumt worden war. Die feindlichen Trup­pen rückten sehr zuversichtlich vorwärts, weshalb sie in den Minenfeldern große Ver­luste erlitten. An der Südfront war die Tätigkeit zu Lande und in der Luft sehr lebhaft. Die Jagdflieger der Achse haben 2ö und die Flakbatterien zwei englische Flugzeug- abgeschossen. (MTI) Oer schwere Rückschlag der alliierten in südlichen Tunesien Berlin, 28. Februar Das Internationale Informationsbüro mel­det zu den Kämpfen in Tunesien: Im Siidfunesien haben die Briten und Amerikaner nach den empfindlichen Ver­lusten, die sie in den stark verminten Aus­gängen des Atlasgebirges an den Vortagen erlitten hatten, auf jedes weitere Nach­rücken verzichtet. Sie haben offenbar die Absicht, sich in den Paß-Stellungen an den südöstlichen Gebirgsausgängen auf Vertei­digung einzuriehten. An verschiedenen Stel­len wurden Schanzarbeiten und der Beginn des Baues von Kampfhindernissen beob­achtet. Eine motorisierte deutsche Abteilung, die in überraschendem Vorstoß einen gemisch­ten amerikanischen Verband einen dieser Pässe durch kühnen Handstreich wieder entriß, wobei sie neben Gefangenen auch große Beute an Waffen und Vorräten ein­­bringen konnte, stieß mitten in die Schanz­arbeiten hinein. Die amerikanischen und britischen Invasionstruppen in Siidosttune­­sein sind durch die schweren Schläge, die sie in der Vorwoche hinnebmen mußten, zweifellos noch so stark beeindruckt, 'daß sie zu größeren Kampfhandlungen nicht fähig sind. Die Kämpfe auf dem Nordflügel der Tunesien-Front dauerten gestern bei schlechtem Wetter weiter an und brachten den deutschen Verbänden gute örtliche Erfolge, die teilweise zu beträchtlichen Stellungsverbesserungen führten, östlich von Beja, wo ein britischer Gegenstoß abge­wiesen wurde, sowie nördlich und südlich von Medjez él Bab machte die deutsche Kampfgruppe gegen zähen widerstand und starken Artillerieeinsatz erhebliche Fort­schritte. Trotz Heranführung von Reserven konnten die Briten das Eindringen der deutschen Truppen in ihre starken Befesti­gungen nicht verhindern. Sie verloren hier außer zahlreichen Gefangenen erhebliche Mengen an schweren Waffen, Munition und Stellungsvorräten. Im Raum von El Aroussa brach ein von 60 Panzern und starken britischen Infan­teriekräften geführter Gegenangriff im Ab­wehrfeuer der deutschen Pak- und Flak­­batterien und unter dem Bombenhagel deutscher Stukaverbände blutig zusammen. Der Gegner erlitt dabei ungewöhnlich hohe Verluste an Offizieren und Mannschaften. 28 Panzer blieben zerschossen und ausge­brannt vor den deutschen Linien liegen. Auch britische Marschkolonnen erlitten durch die ständigen Angriffe starker deut­scher Kampffliegerkräfte schwere Einbußen an Menschen und Kriegsgerät. Insgesamt wurden S3, größtenteils mit Mannschaften besetzte Kraftfahrzeuge vernichtet oder m Brand geworfen. Jagdflugzeuge schossen eine britische Flakbatterie auseinander und machten sie kampfunfähig. In Luftkämpfen erzielten deutsche Jäger 12 Abschüsse, hei einem eigenen Verlust. Hauptmann Baer erhöhte die Zahl seiner Luftsiege auf 162, Oberfeldwebel Reinerth konnte zwei Abschüsse buchen und damit seinen 124, und 125. Luftsieg erringen. (MTÍ) General Eisenhower von der Front zurückgekehrt Tanger, 1. März (INB) General Eisenhower ist von der Front zurückgekehrt, wo er, nach einer Meldung des alliierten Hauptquartiers, mit General Alexander an Ort und Stelle die durch die deutschen Angriffe geschaffene Lage besprach. DER JAHRESTAG DER REICHS. VERWESERWAHL Vor dreiundzwanzig Jahren wurde Nikolaus v. Horthy zum Reichsver­weser Ungarns gewählt. Es war ein strahlender Frühlingstag, voll Sonne und Verheißung, der erste schöne, milde Tag nach einem drückenden, lan­gen Winter. Wie die Natur ah diesem Tage zu neuem Leben erwachte, wie an diesem Tage die Säfte unwidersteh­lich in den Baumstämmen emporstie­gen, wie der junge Weizen auf den weiten Feldern Ungarns in die Hahne schoß, wie die Blumen allmählich ihre Knospen entfalteten, so erwachte an diesem Tage die ungarische Nation nach der Katastrophe des Kriegsaus­­gangs und seiner Folgen zu neuem Leben. Wenn M ir heule auf die 23 Jahre der Staatslenkung Nikolaus v. Horthys zu­­riickblickcn, so können wir feststellen, daß der mit seiner Wahl einsetzende Aufstieg niemals durch eine Stagnation unterbrochen wurde. Der Rhythmus der Entwicklung war bald stärker und beschleunigter, bald ruhiger und lang­samer. aber niemals, keine Stunde lang blieben Ungarn und sein Volk aut dem Wege stehen, den sie vor 23 Jahren unter Führung Nikolaus v. Horthys be­traten. Auch mochte der Weg ott steil und schwierig sein — im Schweiße sei­nes Angesichts mußte dieses Volk die Wiedererhebung aus dem Abgrund er­zwingen, in den es durch die Friedens­verträge und durch die BösM'illigkeit der feindlichen Mächte gestoßen wurde. Diese Erhebung, diese Erstarkung Ungarns und der ungarischen Nation, die Wiedereroberung der Machtstel­lung, die der europäischen Sendung des ungarischen Volkes würdig war, die Wiederangliederung weiter fruchtbarer Gebiete des Stefansreiches mit Millionen ungarischen Menschen, die zwei harte Jahrzehnte unter der Fremdherrschaft schmachten mußten, der innere Wie­deraufbau des Landes, seine wirtschaft­liche Erstarkung, die Ertüchtigung brei­ter Schichten, die Hebung der Wohl­fahrt und der Gesundheit der-Werk­tätigen und allen voran die Wieder­geburt der ruhmreichen ungarischen Wehrmacht —• das sind die großen historischen Erfolge, die sich an die 23 Jahre der Staatslenkung Nikolaus v. Horthys knüpfen. Es gibt keinen Un­garn, mag er in den einfachsten Ver­hältnissen leben, der für diese unver­gänglichen großen Verdienste des ge­liebten Reich sverM-esers nicht Dank wüßte, der sich nicht in innigster Ver­ehrung verbunden fühlte mit dem Va­ter, der seinen geliebten erstgeborenen Sohn im Dienste des Vaterlandes hin­gegeben hat. Darum Menden sich am heutigen Tage alle ungarischen Herzen der Ofner Burg zu, darum wünschen alle Ungarn, hoch Und niedrig, ohne Ausnahme, daß der Reichsverweser Un­garns noch viele Jahrestage seiner Wahl in glücklicher Gesundheit im Kreise des glücklichen, ihn liebenden und verehrenden ungarischen Volkes begehen möge. FINNLAND Kandidaten für den Posten des Ministerpräsidenten Helsinki, 28. Februar (INB) Nach einer Meldung von Social­­demokratti hat der Zentralausschuß der Agrarpartei den Bankdirektor Beinikka, Direktor der Monopolverwaltung für Branntwein, als Kandidaten für den Mi­nisterpräsidenten benannt. In Helsingin Sanomat M-erden die Kan­didaten Beinikka und Kivimaeki (finni­scher Gesandter in Berlin) genannt. Kivi­maeki und Gripenberg, der finnische Ge­sandte im Vatikan, sind nunmehr in Hel­sinki eingetroffen. Helsinki, 1. März (INB) Montag hat Staatspräsident Rgti, der mit großer Mehrheit am 15. Februar auf zwei Jahre neu gewählt wurde, for­mell die ZM’eite Amtsperiode angetreten. s

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