Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1943. június (90. évfolyam, 123-144. szám)
1943-06-01 / 123. szám
I___ lehnte es am Montag mittag auf Anfragen ausländischer Pressevertreter ab, irgendeine Prognose hinsichtlich der weiter zu erwartenden Entwicklung an der Ostfront zu »teilen. Im allgemeinen gutimlerrichtetc Kreise Berlins verwiesen jedoch im Zusammenhang mit der derzeitigen Ereignislosigheit auf dis „kaltblütige Ruhe', die man in «len maßgebenden'deutschen Kreisen zurzeit beobachten kön ne. Man könne daraus den Eindruck gewinnen, meint man hier, daß- sich die deutsche Führung durch nichts, auch nicht durch eine noch so marktschreierische I noasions propaganda, von ihren offenbar festliegenden Plänen tßbbringen lasse. Berlin, 31. Mai Das Internationale Informationsbüro berichtet zur Lage an der Ostfront: Nach dem Zusammenbruch der zweiten bolschewistischen Offensive gegen den Kuban-Brückenkopf. stand der gestrige Tag an der gesamten Ostfront völlig im Zeichen der deutschen Luftwaffe, die mit wuchtigen Angriffsschlägen den sowjetischen Nachschubverkehrsverbindungen und Truppenbercitstellungen schwere Schäden zufügte. Der Hauptschwerpunkt des Einsatzes der 'deutschen Kampf- und Stukastaffeln lag dabei wieder im kaukasischen Raum, svo das frontnahe Nachschubzentrum der Bolschewisten von Krgmskaja den ganzen lag über von Nahkampfverbünden der Luftwaffe in rollenden Einsätzen angegriffen wurde, nachdem deutsche und slowakische Jäger die Luftherrschaft bis weit ins sowjetische Hinterland hergestellt hatten. Tausende von Spreng- und Brandbomben führten in der Stadt selbst zu schweren Zerstörungen. Mehrere Munitions- und Treibstoffdepots flogen in die Luft. Zwei große Lebensmittellager wurden durch Großfeuer -vernichtet. Gemeinsam mit unseren Kampfflugzeugen belegten Fernbomber- Und Slnkaverbände Bahnlinien und Bahnknotenpunkte mit zahlreichen schwerkalibrigen Bomben, die umfangreiche Gleissprengungen auslösten und zahlreiche Streckensprrungen verursachten. Durch Volltreffer wurden die Anlagen des Bahnhofes Kupjansk weitgehend außer Betrieb gesetzt. Insgesamt fielen vor dem Südabschnitt der Ostfront mindestens 20 Lokomotiven und über 200 Eisenbahnwagen den dcut-, sehen Bomben zum Opfer. Die fortgesetzten Versuche der Bolschewisten, vom Asowischen Meer her mit Landungsbooten durch das Lagunengebiet an der Kuban-Mündung in den Rücken der deutschen Abwehrfront zu gelangen, scheiterten auch gestern an der Aufmerksamkeit der eigens für diesen Zweck eingesetzten Spezialf or mali oven der deutschen Luftwaffe. Mit Bomben und Bordwaffen wurden hier erneut 15 vollbesetzte Landungsboote und 2 motorisierte Frachter versenkt. Dem Eingreifen von zahlreichen Schlachtflicgcrn und Stukas gelang cs, am mittleren Doncz einen geplanten bolschewistischen Angriff gegen die deutschen Höheustcllungcn hei Lissitschansk schon in der Bereitstellung so wirksam zu zerschlagen, daß er gar nicht zur Entfaltung kam. Man schätzt, daß mindestens 2 sowjetische Schützenbntaillone und mehrere Panzer durch die Reihenwürfe der deutschen Tiefbomber außer Gefecht gesetzt wurden. Vor dem Nordabsehnitt der deutschen Ostfront setzten Kampfflugzeuge ein Treibstofflager in Kobona in Rrand. Ein im Hafen liegendes Handelsschiff von 3000 BRT würde durch Volltreffer versenkt. Infolge der außerordentlich schweren Verluste, die auch die sowjetischen Luftstreilkräfle während der letzten fünf Tage am Kuban und an anderen Frontabschnitten erlitten hatten, war gestern der Einsatz der bolschewistischen Schlacht flieg er und Jager wesentlich geringer als an den Vortagen. Trotzdem konnten Jagdgeschwader gemeinsam mit den Jägern der verbündeten Nationen an der gesamten Oslfronl dS Luflsiege erringen. (MTI) zu beklagen hatte, während nur zwei deutsche Soldaten zu Schaden kamen. Die Tatsache, daß hiebei auch über 300 Wohnhäuser vernichtet wurden, beweist, daß die sowjetische Führung sich nicht scheut, die eigene Bevölkerung mit Bomben imzugreifen und Frauen und Kinder in nächtlichen Terrorangriffen zu töten. (MTI) Ständige Zunahme der pliziscfcukrainischen Freiwilligen Berlin, 31. Mai An zuständiger deutscher Stelle wird informativ milgeleilt: Dieser Tage haben in Lemberg Feldgottesdiénste verbunden mit eindrucksvollen Aufmärschen der galizisch-ukrainischen Frei will igen verbände stattgefunden. Von einem deutschen Teilnehmer erfährt man, daß die Zahl der Freiwilligen dieser aktivistischen, Bewegung im Kampf gegen den Bolschewismus zuständig im Steigen ist. Bisher haben -sich bereits 62.000 gemeldet. Die Zahl wird in deutschen politischen Kreisen um so mehr beachte!, als bereits über 400.000 galizische Arbeiter im Reich tätig sind. Die galizisch-ukrainisclie Kampfbcwegnng, die im Zeichen des ..Löwen von Galizien“ steht, hängt übrigens mit der Bewegung des russischen Generals Wlassow nicht zusammen. (MTI) Vernichtung eines sowjetischen Bomberverbandes Berlin, 31. Mai (fnterfnf) In den Morgenstunden des >j0. Mai wurde ein aus neun Rombern bestehender sowjetischer Verband hei einem Angriff auf ein deutsches Geleit im Schwarzen Meer von den Geleitzugsichfrungen der Kriegsmarine und begleitenden deutschen Jägern abgeschossen. Der gesamte Bomberverband wurde vernichtet. Sowjetischer Terrorangriff auf Wflebsk Eber 500 Tote und Verwundete unter der sowjetischen Zivübesölkerung Berlin, 3Ö. Mai Tn der Nacht zum 29. griff die sowjetische Luftwaffe, wie DNB erfährt, die Stadt Witebsk an. Neunzig Prozent ihrer Bomben warfen die sowjetischen Flieger in Wohnviertel 'der russischen Zivilbevölkerung, die über 500 Tote und Verwundete PESTER LLOYD mm MOBGENBLATT ■m» DIENSTAG, 1. JENI 19AS Die deutsche Istwert auf die angelsächsischen Luitkriegsmethoden Bevorstehende starke Vergeitungsaktion der Luftwaffe Teleplionbericht unseres Berliner Mitarbeiters Berlin, 31. Mai Die deutsche Presse hat der Erklärung ..v oil zuständiger Stelle“ zu den Angriffen der britisch-amerikanischen Luftwaffe gegen deutsche Städte eine bedeutende Resonanz verliehen. Sie wird auf den Titelseiten der Blätlrr mit mehrspaltigen Überschriften veröffentlicht, durch die die Entschlossenheit der deutschen Kriegsführung unterstrichen wird, die Zerstörungen an zahlreichen deutschen Städten dem Feind heinizuzahlcn. Die deutsche Presse versichert in ihren Kommentaren, daß auf jeden Fall „die Stunde der Abrechnung“ fiir die als Terrorangriffe charakterisierten Unternehmungen der britisch-amerikanischen Luftwaffe gegen das Reichsgebiet kommen werde. „Aug um Auge, Zahn um Zahn“, so wird der deutschen Bevölkerung versichert, werde alles vergolten werden. Die Ankündigung von Vergcltungsaktionen der deutschen Luftwaffe ist an sich nicht neu. ln den Reden deutscher Staatsmänner ist sie unter dem Eindruck der britischen Bombenangriffe schon wiederholt gemacht worden, indem der Öffentlichkeit erklärt 'kmrcle, ’ad*? welchen Gründen zurzeit Angriffe größeren Ausmaßes durch die deutsche Luftwaffe gegen die britischen Inseln nicht erfolgen könnten. Wenn jetzt der deutschen Öffentlichkeit diese Zusage noch pointierter gegeben wird, so wird man daraus schließen dürfen, daß von der deutschen Kriegsführung bereits umfassende und bestimmte Vorbereitungen dafür getroffen werden. Über die Art und den Zeitpunkt wird natürlich aus militärischen Gründen Vollkommene Diskretion gewahrt. Die heftige deutsche Reaktion ist durch die Erklärung des stellvertretenden britischen Ministerpräsidenten Attlee ausgelöst worden, der in der vergangenen Woche vor dem Unterhaus behauptete, daß die Bombenangriffe auf Deutschland keineswegs wahllos erfolgten, sondern nur auf militärisch wichtige Ziele gerichtet seien. Diese Interpretierung der britischen I.uftkriegsfülining wird in Berlin als ein Ableugnungsversueh charakterisiert, demgegenüber die Feststellung getroffen wird, daß bis zum 25. Mai d. ,1. im Reichsgebiet in Großstädten wie auch in kleinen Landstädten umfangreiche Verwüstungen in Wohnvierteln angericlitet wurden, wobei allein 19Í Schulen. 108 Krankenhäuser und 133 Kirchen vollständig zerstört, sowie 020 Schulen, 231 Krankenhäuser lind 40!) Kirchen schwer beschädigt worden seien. Tn der deutschen Veröffentlichung wird aufgezählt, in wie bedeutendem Umfange alte, kunsthistorisch wertvolle und weltbekannte Baudenkmäler dabei vernichtet wurden. In schroffer Form wird daher ’der Behauptung Attlees in deutschen Presse kommen tnren widersprochen, die vielmehr hervorheben, daß die durch di«; britisch-amerikanischen Luftangriffe hervorgerufrnen militärischen und kriegswirtschafllichen Schäden gegenüber den Verwüstungen an Eigentum und Leben der Zivilbevölkerung ,im allgemeinen nur geringfügig gewesen seien. Ernst Lcmmcr Englische Stellangnabme zur deutschen fittküDdigung von Vergeltungsmaßnahmen der Luftwaffe EiuijetroflTeii lim 22 Uhr Stockholm, 31. Mai (Interinf) Die Ankündigung Deutschlands von der Vergeltung der anglo-amcrikunischen Luftangriffe in der Stunde der Abrechnung, ist in England nicht ohne Echo geblieben. Während sich die militärisch und politisch zuständigen englischen Stellen darauf beschränken, auf die Stärke der auglo-amerikanischen Luftwaffe hinzuweisen, deren Verteidigungskraft auf englischem Boden zu keiner Befürchtung Anlaß gebe, sieht die breite Öffentlichkeit noch unter dem Eindruck der Wirkungen der deutschen Luftangriffe im Winter 1940. Besonders in London ist man davon überzeugt, daß die deutsche Luftwaffe gefährliche Schläge der englischen Insel austeilen kann, wenn sic den Befehl zu einer planmäßigen Offensive gegen England erhält. Die in letzter Zeit wiederholten Warnungen von deutscher Seite, daß die Reaktion des Reiches auf die britischen Luftangriffe eine ungeheure Vergeltung sein werde, wird in England keineswegs leicht genommen, da man weiß, daß die deutsche Luftwaffe in den letzten Monaten bewußt geschont worden und offensichtlich sehr verstärkt worden ist. Man glaubt, daß dies nicht nur zu Defensivzwecken erfolgte. Die Frage der (deutschen Vergeltitngsangriffe in größtem Ausmaß gewinnt heute in England wieder .gesteigerten Aktualitälswert und beunruhigt die Bevölkerung zurzeit mehr als das Problem des U-Boot-Krieges. (MTI) Oie feindlichen Luftangriffe auf italienische Städte Zerstörte Kirchesi — Die Mora! der Bevölkerung unerschiittert Telephonische Meldung; unseres Berichterstatter* Rom, 31. Mai Es werden weitere Einzelheiten über die während der letzten Tage erfolgten feindlichen Luftangriffe auf verschiedene Städte Italiens bekannlgegeben. Die lelzten Orte, die die ganze Schwere der feindlichen Angriffe zu bestehen hatten, waren Livorno, Messina und Neapel, überall sind durch die Bombardonienls auch die Wohnviertel j der Bevölkerung slark in Mittleidenschaft i gezogen worden. Die Berichterstatter der italienischen Blätter erwähnen begreiflicherweise in erster Linie die durch die Bombenangriffe ganz oder teilweise zerstörten Kirchen, Krankenhäuser, Schulen usw. So wird beispielsweise dem Mcssaggero gemeldet, daß in Livorno außer den Kirchen Santa Immaculata und San Pietro e Paulo auch das Hospiz San Vincenzo und das bischöfliche Palais teilweise zerstört worden seien. Die Römer Blätter veröiientiiehen über die in Livorno angerich teten Zerstörungen zwei Bilder — auf dem ei nerv sieht man den zerstörten Altar der Kirche San Pietro e Paulo mit einem großen, inmitten des Schutthaufens Liegenden Kruzifix, auf dem anderen sieht man den Biscljof von Livorno, wie er das halbzerstörte erzbischöfliche Palais von Livorno in Augenschein nimmt. Der letzte Angriff auf Messina, berichtet Popolo di Roma, fand in fünf Wellen statt. Die durch die früheren Angriffe schon entsetzlich mitgenommene Stadt mußte noch weitere Zerstörungen über sich ergehen lassen. Dessenungeachtet leben in den Ruinen von Messina immerhin noch Menschen. Und nachdem der Luftangriff vorüber war, heißt es im Bericht des Popolo di Roma, kamen Männer und Frauen aus den Unterständen hervor und begaben sich zurück nach ihren Wohnungen und Arbeitsstätten, tun das wenige aufzniesen, was die feindlichen Angriffe verschont hatten. Der Luftangriff vom Sonntag auf Neapel war der siebzigste. Ul^r die bei diesem Luftangriff ungerichteten Schäden werden keine Einzelheiten bekanntgegeben. Es wird nur gesagt, daß die Schäden ansehnliche waren. An Opfern des letzten Luftangriffes auf Neapel sind bisher 85 Tote und 351 Verwundete gezählt worden. Allein aus diesen Zahlen kann man sich von der Schwere des Angriffes einen ungefähren Begriff machen. Was das Verhalten der Bevölkerung anbclangl, so versteht cs sich, daß die feindlichen Luftangriffe Bitterkeit auslösen. Es ist aber Tatsache, daß die Angriffe trotz, ihrer Schwere dennoch ertragen werden, weil sie einfach ertragen werden müssen. Und nachdem die gegen Italien gerichteten feindlichen Luftangriffe nun monatelang andauern und einzelne Städte, wie Neapel, Messina usw. bereits 60—70 Mal angegriffen worden sind, gewinnt man auch hier immer mehr den Eindruck, daß die W iderstandskraft eines Landes durch J.itflangrijfr allein in der Tat nicht gebrochen werden kann. Georg Popoff Der Hellenische Heeresbericht Oer 70. feindliche Luftangriff auf Neapel Rom. 31. Mai (DNB) Der IHK). Bericht des italienischen Hauptquartiers: Feindliche Flugzeugverbünde warfen gestern zahlreiche Bomben auf die Stadt Neapel, die ihren 70. Luftangriff durchmachte, auf Ortschaften Sardiniens und die Provinzen Foggio, Bari und Potenzu ab. In Neapel entstand beträchtlicher Schaden an öffentlichen und privaten Gebäuden. Sechs viermotorige Flugzeuge wurden abgeschossen, drei von italienischen, eins von deutschen Jägern und zwei von der Flakartillerie. Bei Angriffen auf die Insel Pantellaria verlor der Gegner neun Flugzeuge, die von den Abwehrbatterien abgeschossoo wurden. Ein weiteres Flugzeug wurde von unseren Jägern abgeschossen und stürzte ins Meer. Rom, 31. Mai (DNB) Bei den im heutigen italienischen Welmnachtbericht gemeldeten feindlichen' Luftangriffen hatte die Zivilbevölkerung folgende Opfer zu verzeichnen: 55 Tute und 351 Verletzte in Neapel, fünf Tote lind zehn Verletzte bei den Angriffen auf Ortschaften Sardiniens. Der feindliche Luftangriff auf Civitavecchia vom 14. Mai Hat insgesamt — wie sich nunmehr nach Beendigung der Aufräumungsarbeiten und unter Berücksichtigung der ihren Verletzungen Erlegenen ergibt — 295 Todesopfer gefordert. Rom, 31. Mai (DNB) Die Leitung des italienischen Luftfahrtverbandes Runa ist von Generalmajor der Luftwaffe, Nationalrat. Zapelloni, auf Generalleutnant der Luftwaffe Etlorer Lodi übergegangon. Nalioualrat Zapelloni, der Träger der Goldenen Tapferkcitsmcdaille ist, ist mit einer anderen Aufgabe beiraut worden. PESTIS um REDAKTION ADMINISTRATION DRUCKEREI 1RE1