Pester Lloyd - esti kiadás, 1943. december (90. évfolyam, 272-296. szám)

1943-12-01 / 272. szám

3 Stalin in Teheran eingetroifen? Kommunique über die Kairoer Vorbesprechungen iür Ende der Woche erwarte! Istanbul, 1. Dezember (TP) Auch die Mittagsblätter veröffent­lichen an erster Stelle Meldungen und Mutmaßungen über den Aufenthalt Stalins, Roosevelts, Tschiang Kai-scheks und Chur­chills. La Turquie meldet, daß Stalin in Teheran eingetroffen sei. Er beharre auf einen Tagungsort, der in der von den So­wjets besetzten Zone liegt, so daß dafür nur Iran in Frage komme. Andere Zeitun­gen jedoch sprechen von Vorbereitungen der Konferenz in Kairo, während Istanbul, das immer aus gewissen amerikanischen Kreisen gut informiert zu sein pflegt, mel­det, daß die Konferenz bereits begonnen habe. Selbstverständlich ist die politische Öffentlichkeit des Landes außerordentlich an der Konferenz und ihren Beratungsplä­nen interessiert. Eigene Kommentare der Blätter sind jedoch erst für morgen früh zu erwarten. Lissabon, 1. Dezember (Búd. Tud.) Über die Kairoer Konferenz soll Ende dieser Woche ein offizielles Kom­­muniqué ausgegeben werden. Ein Teil der Besprechungen wurde am Fuße der Pyrami­den in Zelten abgehalten. Roosevelt und Tschiang Kai-schek, letzterer in Begleitung seiner Gemahlin, waren im Flugzeug, Chur­chill áuf dem Seeweg in Kairo eingetroffen. Philadelphia, 1. Dezember (INB) „Das deutsche Volk,“ erklärte der englische Botschafter in Washington, Lord Halifax, am Dienstag in einer Rede, die er in Philadelphia hielt, „ist noch keines­wegs von seiner Niederlage überzeugt. Die deutsche Kriegsmaschine ist noch furcht­bar und die deutschen Armeen kämpfen äußerst tapfer.“ Halifax warnte vor einem Kompromißfrieden. Dieser werde England, betonte er, in zehn oder zwanzig Jahren nur wieder vor die selbteti Probleme stellen. Stockholm, 30. November (MTI) Aus London kamen in der letzten Zeit wiederholt Gerüchte über bevorste­hende große Ereignisse, deren Natur jedoch nicht entschleiert wurde. Man hat teilweise auf politische Geschehnisse von großer Tragweite, teils auf wichtige Kriegsereig­nisse Andeutungen gemacht. Heute meldet Bei Stuhlvcrhaltung mit Kopfschmer zen, Schwindel, Ohrensausen, gestör­tem Schlaf, schlechter Laune und ge­reizter Stimmung greift man sogleich zu dem altbewährten, rein natürlichen „Franz Josef“-Bitterwasser. Fragen Sie Ihren Arzt! wieder ein Korrespondent, daß für Ende dieser Woche große Ereignisse erwartet werden. Dagens Nyheter meint, bei diesen Gerüchten handelt es sich um einen Ner­venkrieg gegen Deutschland. Man will mit­tels dieser „psychologischen Bomben1' die öffentliche Meinung Deutschlands und der Verbündeten Deutschlands beeindrucken. Snuiis fährt nicht nach Washington Bern, 30. November (DNB) In Pretoria wurde, wie Exchange berichtet, amtlich mitgeteilt, daß der süd­afrikanische Premierminister Smuts, der sich gegenwärtig in London aufhalte, ent­gegen den vielfach gehegten Erwartungen, sich nicht nach den USA begeben werde. (MTI) .genossen Stalin kaum wesentlich ge­festigt haben dürfte. Politische Entwicklungstendenzen in den USA Von unserem Berichterstatter Stockholm, Ende November (W. B.-H.) In weit höherem Maße, als dies in anderen Ländern der Fall ist, steht die Außenpolitik der Vereinig­ten Staaten unter dem Einfluß innen­politischer Strömungen und Gegen­sätze. Die größte Rolle spielt in dieser Beziehung augenblicklich nicht so sehr das-Verhältnis der demokratischen zur republikanischen Partei, — denn die Trennungslinien zwischen ihnen sind vorübergehend stark verwischt wor­den, seitdem Wendell Willkie und die jüngeren republikanischen FTihrer sich unter dem Druck dev öffentlichen Mei­nung zur Kriegspolitik Roosevelts be­kannten — sondern das Verhältnis zwi­schen dem Präsidenten und dem eifer­süchtig über seine konstitutionellen Rechte wachenden Senat. Die große Macht dieser Körperschaft beruht auf der Verfassungsbestim­mung, daß jeder Vertrag, den die USA mit einem fremden Staate schließen, vom Senat mit Zweidrittelmehrheit ge­nehmigt werden muß. An diesem Para­graphen scheiterte, wie man sich er­innern wird, die Mitarbeit der Ver­einigten Staaten in dem von einem amerikanischen Präsidenten erdachten Völkerbund, dank ihm wurde der Se­nat während der ganzen Zwischen­kriegsperiode zur Hochburg des Isola 'Monismus, und auch jetzt noch, oder vielleicht besser gesagt schon wieder, macht der Senat davon Gebrauch, um gegenüber dem Präsidenten sein Privi­leg als oberste Instanz der amerikani -chen Außenpolitik zu verteidigen. Die Stellungnahme des Senats zur Nachkriegspolitik der Vereinigten Staa­ten läßt dies mit allei> Deutlichkeit er­kennen. Während die Abgeordneten des Repräsentantenhauses mit Roose­velt darin einig sind, daß die Verant­wortung für den internationalen Wie­deraufbau unteilbar und eine Rückkehr zur Isolierungspolitik in einer mit den Fortschritten der Technik immer klei­ner werdenden Welt undenkbar sei, lehnen es die Senatoren ab, sich auf eine Politik festzulegen, durch die sich die Vereinigten Staaten zur aktiven Mitarbeit an einer kommenden inter­nationalen Organisation verpflichten, und dem Präsidenten eine Blankovoll­macht zur selbständigen Führung der auswärtigen Angelegenheiten gegeben würde. Daß eine der Fulbright-Resolu­­tion des Repräsentantenhauses entspre­chende Entschließung vom Senat nicht zu erwarten war, war von vornherein klar, und es muß geradezu als ein Er­folg des Weißen Hauses bezeichnet werden, daß es gelang, in die nach langwierigen Debatten zustande ge­kommene, verwässerte und mehrdeu­tige Conally-Resolution die sechs wich­tigsten Punkte des Moskauer Überein­kommens aufzunehmen. Weiter wollte der Senat unter keinen Umständen ge­hen, und der Umstand, daß er die Ge­legenheit benützte, um an die ihm zu­stehenden verfassungsmäßigen Rechte zu erinnern, gibt zu verstehen, daß parlamentarische Konflikte wegen der Außenpolitik keineswegs ausgeschlos­sen sind. Der Isolationismus besitzt nach wie vor einflußreiche Anhänger auf dem Kapitol, unter dem Eindruck unvorhergesehener außenpolitischer Er­eignisse kann er jederzeit wieder Wind in die Segel bekommen. Auch in der Innenpolitik der Ver­einigten Staaten machen sich wach­sende Gegensätze und Schwierigkeiten bemerkbar. Die jüngsten Streiks in den Kohlenbergwerken sind ebenso wie die Tf ' "fl II lim ill mi i rinn im i irinmr im nni inaim ................................ i unausgesetzten Preisforderungen der Farmer ein deutlicher Ausdruck für die herrschende Spannung zwischen Produzenten- und Konsumenteninter­essen. Die Teuerung aller Bedarfsarti­kel, die die unter Streikdrohungen er­zwungenen Preis- und Lohnerhöhungen zur Folge haben, löst in den weniger begünstigten Bevölkerungsschichten ge­rade keine freundlichen Gefühle aus. Wenn dann zur gleichen Zeit Finanz­minister Morgenthau neue Steuern von nicht weniger als zehn Milliarden Dol­lar fordert, dann ist es begreiflich, wenn die öffentliche Meinung dagegen reagiert und sogar das Repräsentanten­haus — das im kommenden November neugewählt wird und die Wählerschaft nicht verärgern darf — aufzumucken beginnt. Die Anfang November dieses Jahres stattgefundenen Gouverneur- und Bür­germeisterwahlen in New York, New Jersey, Pennsylvania und Kentucky haben gezeigt, woher der Wind weht, überall haben die republikanischen Kandidaten ihre demokratischen Geg­ner so überzeugend geschlagen, daß man allgemein für 1944 mit einem Par­­teiwechsel rechnet. Bemerkenswert ist, daß gerade die roosevelttreuen Demo­kraten die schwersten Niederlagen er­litten, sogar in alten, als absolut sicher geltenden Wahldistrikten, — ein Zei­chen für die wachsende Unzufrieden­heit mit der New-Deal-Politik des Prä­sidenten. Von besonderem Interesse sei, wie der New-Yorker Berichterstatter von Dagens Nyheter schreibt, daß die Arbeiterschaft diesmal trotz großange­legter Propaganda bei einer wichtigeren Wahl, so z. B. bei der Bürgerrrieister­­wahl in einer typischen Industrie- und Arbeiterstadt wie Detroit, auf der ge­winnenden Seite war. Durch die Wahl von Walter Edge zum Gouverneur von New Jersey haben die Republikaner zum ersten Male seit 1926 die Mehr­zahl der Gouverneurposten in den Unionsstaaten inne — 25 Republikaner gegen 23 Demokraten — und sie kon­trollieren bereits die Regierungen in allen dichtbevölkerten Staaten außer­halb des demokratischen Südens mit Ausnahme von Indiana. Im demokrati­schen Kentucky ist die Majorität der Demokraten bei der Gouverneurwahl von 106.000 Stimmen im Jahre 1939 auf knapp 10.000 zusammenge­schrumpft. Die Wahl des Republikaners Hanley zum Vizegouverneur von New York gegen den auch von der Arbeiterpartei gestützten Demokraten Haskell mit einem Übergewicht von mehr als 350.000 Stimmen dürfte die Aussichten des Gouverneurs Thomas Dewey als republikanischen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im nächsten Jahre bedeutend gestärkt haben. Dewey selbst hat zwar wiederholt er­klärt, sich nicht aufstellen lassen zu wollen, aber in der republikanischen Partei gewinnen zusehends die Kräfte Raum, die dem erfolgreichen Be­­kämpfer des Gangsterunwesens vor Wendell Willkie den Vorzug geben. Für die Demokraten gibt es bei der Kandidatenaufstellung überhaupt keine Wahl, denn jeder andere als Roosevelt wäre schon im voraus geschlagen. Die Frage ist, ob Präsident Roosevelt sich zum vierten Male nominieren lassen wird oder nicht. Er wird seinen Ent­schluß vermutlich erst im allerletzten Augenblick treffen und sich dabei von der dann herrschenden Weltlage be­stimmen lassen. Sollte er wiederge­wählt werden, dann ist es wohl wahr­scheinlich, daß er außer im Senat auch im Repräsentantenhaus eine republika­nische Majorität gegen sich haben wird, die ein selbständiges Handeln des Präsidenten nicht nur in der Ins nen-, sondern auch in der Außenpolitik ganz erheblich erschweren dürfte. PESTER 1L0YD ABEUBBLATT MITTWOCH, 1. DEZEMBER 1943 Bildung eines interalliierten Exekutivkomitees in Washington ? Stockholm, 1. December (INB) Mit der Entsendung Genera! Catroux’ nach Washington rechnet man dort, wie Pertinax im Daily Telegraf au . New York berichtet. Es heißt, daß Catroux als Chef der frail zösischen Delegation in Washington den. Rang eines Botschafters erhalten solle. Die Ernennung Catroux’ soll Pertinax zufolge im Zusammenhang stehen mit dem Plan für die Bildung eines interalliierten Exe­kutivkomitees in Washington, der angeb­lich Gegenstand der Beratungen d"r Drei- Männer-Konferonz sein soll. Gründen von der Einberufung eines Kon­sistoriums, das traditionell zur Bekannt­machung einer Kardinalsernennung erfor­derlich ist, Abstand genommen. Inzwischen hat nun aber der Ted immer größere Lücken ins Kardinalkollcgium gerissen. In diesem Jahre allein sind schon sechs Kar­dinäle gestorben und der Bestand des Hei­ligen Kollegiums, der 70 Kardinäle um­faßt, ist auf A3 gesunken. In der Verwal­tung der Kurie macht sich das bereits deut­lich bemerkbar. Man fragt sich daher auch im Vatikan, ob der Papst nicht vielleicht doch mit dem Herkommen, über dessen rechtsverbindenden Charakter anscheinend Zweifel bestellen, brechen und einige Kar diiiäle ohne die. Einberufung eines Ken­­sistoriums ernennen könnte. Dabei könnte es sich wahrscheinlich doch nur um italie­­nische Prälaten handeln, wodurch wieder andere Probleme aufgeworfen würden, die im Vatikan nicht leicht genommen werden können. Über die Bombenabwürfe auf das vatika­nische Gebiet sind die Akten geschlossen. Vorläufig wird aber das Ergebnis der Un­tersuchung geheimgehalten. Offensichtlich hält es der Vatikan nicht mit seiner pein­lich eingehaltenen Neutralität vereinbar, die Schlußfolgerungen, zu denen seine Sach­verständigen gelangt sind, zu veröffent­lichen. wobei sogar dahingestellt bleiben muß, ob es sich um bloße Vermulirtgr­­oder um einwandfreie Feststellungen k r ■lelt Der Paps! erachtet Friedens- Verhandlungen für aussichtslos Zürich, 30. November (MTI) Aus Rom meldet der Korrespon­dent der Neuen Zürcher Zeitung: Aus dem Appell des Papstes, der den Jiardinalsekretar aufgefordert hat, in der ganzen katholischen Christenheit Gebete für den Frieden zu veranstalten, ließe sich schon ohne weiteres der Schluß ziehen, daß der Vatikan gegenwärtig einen Ver­mittlungsversuch als völlig aussichtslos betrachtet. Pius XII. hat sich vor einigen Tagen — wie der Korrespondent erfährt — ausdrücklich in diesem Sinne geäußert. Die lange Kriegsdauer hat für den Vati­kan insofern eine nicht nur unangenehme, sondern allmählich Besorgnis erregende F'olge, daß die Zahl der Kardinäle immer mehr zusammenschmilzt. Pius XII. hat während des Krieges aus naheliegenden Hatholsscke Sisclsöfe in den USß. r:?.pn die Eskalier Feis' ’üsse Genf. 1. Dezember <DNB) Aus London wird gemeld t: Die katholischen Bischöfe in den Vereinigten Staaten sind zum Generalangriff gegen die Beschlüsse der Moskauer Konferenz über­gegangen— berichtet dar, Blail Tribune.— Tribune bemerkt hiezu, Angriffe gegen die Außenpolitik Washingtons wie diese seien von weltweiten Auswirkungen. Es sei nur zu gut bekannt, daß Roosevelt und s:ine Gefolgschaft bei allen Wahlen entscheidend auf die Stimmen der Katholiken angewie sen seien. Die Zeitung hält es für bedauer­lich, das von kathol'.'cher-amrrikanisChef Seite „jetzt derartige Siörungsversuche ge­gen die Front der Alliierten unternommen würden. FISAKliltllSCn Botschafter Abetz wieder In Paris Paris, 1. Dezember (INB) Botschafter Abetz ist nach fást einjähriger Abwesenheit am Dienstag wie­der in Paris eingetroffen und hat die Lei­tung der aeutschen Botschaft wieder über­nommen. Papén auf der Rückreise Bukarest, 1. Dezember (INB) Der deutsche Botschafter in An­kara, Franz von Papén, hält sich zurzeit auf der Bückreise nach Ankara in Buka­rest auf. Er wird am Dienstag nachmittag mit dem fahrplanmäßigen Zug die Wc:Her­reise antreten. Fährt Cairoux ein zweitesmal nach Syrien ? VeriiandiungsR über die Aufhebung aes libanesisciien Mandates aitgekäffßt t Jerusalem, 1. Dezember (INB) General Catroux wird noch ein zweites Mal nach Damaskus reisen, um mit den syrischen Staatsmännern Bespre­chungen abzuhalten, wird Dienstag von Radio Jerusalem gemeldet. Beirut, 1. Dezember (INB) Fiad es Souhi, der libanesiscise Ministerpräsident, hat Montag erklärt, daß demnächst mit den Franzosen Bespre­chungen zur Aufhebung des Mandats ein­geleitet werden sollen. Er fügte hinzu, daß die von seiner Regierung durchge­führte Verfassungsreform gültig sei. Zur ! Annullierung des Mandats werde ein Vor­­] rag zwischen den Degaulleisten und d'in Libanon ausgearbeitet werden. Japanische Trusten in Chaagleli eingetagen T.schling king, I. Dezember (INB) Japanische Truppen sind n;: h blutigem Nähkampf, wie der tsebunki; ;­­chinesische Heeresbericht vom Dienstag meldet, in die seit Tagen Umkämpfte ' groß:- Handelsstadt der Provinz Hünen Changtch cingedrungen. Auf beiden Seiten, betont der Bericht, sei mit ,,b eis picitor-'t Erbitterung“ gekämpft worden. De tschuiigliingchinesisclie Garnison setze iü.ca Widerstand fort „Vierte Luftschlacht bei den Gilbert-Inseln“ Tokio. 1. Dezember (INB) Japanische Streitkräfte haben bei­den Gilbert-Inseln, wie hier verlautet, zwei Flugzeugträger und ein nicht näher be­­zeichnetcs Kriegsschiff versenkt und einen großen Kreuzer schwer beschädigt, und in Brand gesetzt. Bei dieser Aktion gingen sechs japanische Flugzeuge verloren. Die Schlacht wird den Namen tragen: „Vierte Luftschlacht bei den Gilbcrt-lnseln“,

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