Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1944. január (91. évfolyam, 1-24. szám)

1944-01-01 / 1. szám

SAMSTAG, i. JANUAR 1$44 PESTER LLOYD mmmm MORGENBLATT Politische Neujahrserklärungen Minister Béla Lukács über die nationale Eintracht Der Landespräsident der Partei Ungari­sches Leben Minister ohne Portefeuille vitéz Béla Lakács gab dem Mitarbeiter des Pester Lloyd anläßlich der Jahreswende folgende Erklärung ab; —- Wenn wir auf das vergangene Jahr ungarischen politischen Lebens einen Bflick werfen, können wir mit ruhigem Ge­wissen behaupten, daß unsere politische Bilanz aktiv ist. Nation und Regierung gin­gen im Dienst und in der gemeinsamen Er­kenntnis der grundlegenden Ziele der Staatsführung die Wege der traditionellen, großen ungarischen Politik, die alleinig mög­lichen Wege der Erfüllung der Ehre, der Treue, der Opférwilligkeit und des nationalen Selbstbewußtseins. Der von Julius Gömbös gewählte politische Weg, den auch die Regierung Kállay ziel bewußt und konse­quent befolgt, will das l'ngartum vor allem befähigen, seine europäische und ungari­sche Sendung im Knrpathenbecken erfüllen zu können. Das unser nationale Leben um­fassende Regierungsprogramm will die ak­tuellen Fragen der ungarischen Landwirt­schaft, der Industrie, des Handels, sowie der sozialen und kulturellen Probleme pa­rallel lösen. — Das lTngartum ist in 'der Beurteilung der grundlegenden nationalen Probleme ein­heitlich, und die Regierung hält es für ihre Pflicht, diese Einheit weiter zu vertiefen. Die wichtigsten Aufgaben der Staatsführung bestehen in der Voraussicht, 'der Zielsicher­heit und in der Abwehr der das Ungartum bedrohenden Gefahren; (Fe Regierung Käilay kann in 'dieser Beziehung zum Jahres­schluß auf entschiedene ernste Ergebnisse zurück'blicken. — Regierung und Hat ion befolgen von den ern>ähnten großen Ideen geführt, in vollem Einverständnis die Politik, die die' Verwirklichung der großen nationalen Ziele auch im kommenden Jahre über alles sichern will. Eben deshalb blicke ich auf der Schwelle des neuen Jahres einer schö­neren und besseren ungarischen Zukunft mit voller Zuversicht entgegen. Staatssekretär László Thuránszkv über das hohe Niveau der Budgetdebatte Unveränderte Ziele und Methoden der Regierungspolitik Die Neujahrsnummer des Esti Magyar­­ország enthält beachtenswerte Äußerungen des politischen Staatssekretärs im Minister­präsidium László Thurámzkg über meh­rere interessante Fragen der inneren Poli­tik. Besonders eingehend würdigt der Staatssekretär die Budgetdebatte in beiden Häusern des Reichstages,- bezeichnet die Debatte im Abgeordnetenhaus als auf hohem Niveau stehend und schwungvoll und erklärt, daß einzelne Reden im Ober­haus an die alten Zeiten erinnernde Prachtwerke der Redekunst gewesen seien. Zur Kennzeichnung der Atmosphäre, in der die Budgetdebatte im Abgeordneten­haus vor sich gegangen ist, wies der Staatssekretär auf die Ereignisse in der Sitzung vom IS. Dezember hin und sagte hierüber folgendes: — An diesem Tage würdigte Béla Imrédy in seiner in zweifellos konziliantem Tone gehaltenen Ansprache die persönlichen Qualitäten des Ministerpräsidenten und gab zu, daß das Kabinett Aállag auf boden­­besifzpolitischem und sozialem Gebiet Vieles getan habe. Ministerpräsident KA1- lay schlug einerseits in Würdigung des konzilianten Tones Imrédys, andererseits, um persönliche Ausfälle aus der parla­mentarischen Diskussion auszuschalten, in seiner die Debatte abschließenden Rede einen Ton an. durch den er die Möglich­keit einer ruhigeren parlamentarischen Verhandlung in der Zukunft för­dern wollte. Der Ministerpräsident wünschte die ruhige Arbeit und die Unge­stört heit der parlamentarischen Verhand­lungen sieherzustellen. Das ist geschehen. Nicht mehr und nicht weniger. Nikolaus Käilay ist eiii Anhänger der streng ver­fassungsmäßigen Regierung, daran hält er unerschütterlich fest und ist nicht geneigt, von diesem Weg irgendwie abzuweichen. Seine Person bildet eine unbedingte Ga­rantie der Verfassungsmäßigkeit. Seine Fa­milie ist seit tausend Jahren in dieser Scholle verwurzelt und Nikolaus Käilay wird mit der Verfassung, den Gesetzen, den Bräuchen, de Traditionen des Landes nie brechen. Er bewacht eifersüchtig die l nabhängig­­ke.it des Landes und die ungarischen Da­ss ;D|pniercsssen. Se:n Losungswort ist: Das Interesse der Kation not’ allem und über olles. Aus dieser Einstellung fies Minister­präsidenten gebt hervor, daß sein Bestreben darauf gerichtet ist, den Reichstag zusam­­tnenzuhalten und in Konsequenz dessen die dazu erforderlich« parlamentarische Atm<y Sphäre zu schaffen. Was nun den viel be­sprochenen Händedruck in offener Sitzung betrifft, so war dies keineswegs eine ..Aus­söhnung'1.• Persönliche Gegensätze gab es zwischen Käilay und Imrédy nie, wenn sie sich auch zu einer verschiedenen Politik bekennen. Koch weniger war aber das fländereichen eine Verständigung oder aber die Grundlage für eine künftige gemein­same Arbeit. Es entstand kein Parteienbünd­nis (Hier eine gemeinsame Plattform, weder stillschweigend, noch verhüllt Das war auch nicht bezweckt und das ist auch nicht notwendig. Die Regierung Kállay schreitet zielbewußt auf ihrem eigenen Weg vor­wärts und sicherlich ist dies auch bei Im­rédy und seiner Partei der FalL Eine ver­läßliche Stütze der Regierung bildet die eine große Mehrheit gewährleistende Regie­rungspartei. Die Regierung sucht keine Stütze oder Unterstützung, sei es äußerst rechts oder äußerst links. Die überwiegende Mehrheit der Kation billigt in nicht mißzu­­verstchender Weise die Politik der Regie­rung. Staatssekretär Thttränszky äußerte sieb auch über den Widerhall, den diese parla­mentarische Szene im Ausland gefunden hat lind sagte darüber folgendes: 1 — Im Ausland versteht und kennt man noch immer nicht die .Psyche des Ungarn. Man will nicht verstehen, daß wir Ungarn wohl zueinander im politischen Pro­gramm, in der Weltanschauung im Gegen­satz stehen können, daß wir miteinander streiten, daß wir aber in den großen nationalen Existenzfragen stets eines Sin­nes sind. Es gibt bei uns politische Par­teien mit abweichenden politischen Ziel­setzungen und mit diametral entgegen­gesetzten Programmen. Die Imrédy-Partei steht auf nationalsozialistischer Grund­lage, die Sozialdemokraten bekennen sich zu rein sozialen Dogmen, die Partei der Kleinlandwirte hat ihr Schicksal an die demokratischen Prinzipien gebunden. Wenn aber von unseren nationale n Existenzfragen, von unserer Unabhängig­keit von unserer Freiheit, non unseréf historischen Verfassungsmäßigkeit, von unserer sozialen Entwicklung, von unseren territorialen und völkischen Rechten die Rede ist, wenn wir vor der Frage des Seins oder Nichtseins stehen, dann gibt es keinen Unterschied zwischen uns, keine Scheidewand, wir alle sind Ungarn, und nur Ungarn. Ministerpräsident Kállay bat in seiner bedeutungsvollen Rede im Abge­ordnetenhaus von einem „Abgrund ge­sprochen, Béla Imrédy von „tiefen prinzi­piellen Gegensätzen“. Es gibt keinen Ab­grund und keinen prinzipiellen Gegensatz zwischen ihnen in ihrem Ungartum, io ihrem ungarischen Empfinden, in ihrem Bestreben nach Erreichung der großen ungarischen Zifle. Nur hoch eine Bemer­kung zu diesem ffändednjck: Man will iro Ausland nicht recht begreifen, daß ein sol­ches Händereichen eine der geptleman­­liken Denkart entspringende gentlemanlike Geste ist, dieselbe Geste, wie wenn nach einem ritterlichen Zweikampf die Gegner einander die Hände reichen. Zur Kennzeichnung dieser eigenartigen ungarischen seelischen Einstellung beruft sich Staatssekretär Thuránszkv auf die Haltung der oppositionellen Parteien, die auf der ganzen Linie heftige Kämpfe ge­gen die Regierung führen, doch suchen auch die Führer der Opposition den Mi­nisterpräsidenten auf, wenn es sich um große Probleme des .Landes handelt. Sie stc-hen mit ihm in ständiger Fühlung­nahme, suchen bei ihm Abhilfe, Entwir­rung und Lösung. Zum Schluß äußerte sich der Staats­sekretär über die Arbeit des neuen Jahres und stellte fest, daß die Regierung auf wirtschaftlichem, finanziellem, sozialem Gebiete und in den Belangen der Produk­tion und der Versorgung für das Jahr 1944 alle erforderlichen Vorbereitungen treffe. Abgeordneter vitéz Andreas Tóth über die Aufgaben der Frontkämpfer Reichstagsabgeordneter vitéz Andreas Tóth, eine führende Persönlichkeit des unga­rischen Frontkämpferverbandes, gab fol­gende Erklärung ab; — Es sind 2o Jahre her, daß das Ungar - tum nach vier Jahren schweren, aber glor­reichen Kampfes an den Rand des Abgrun­des gelangt war. Die vom vergangenen Welt­krieg heimgekehrten Frontkämpfer brach­ten aber aus den Schützengräben Ideen und Glauben mit sich; die nationale Idee und den Glauben an die Zukunft der Kation. Das waren die beiden Pfeiler, die nach den im Weltkrieg erlittenen Verlusten, der von den Bolschewisten geschändetep, von den Rumänen geplünderten Natiou den Weg des .Wiederaufstieges sicherten. — Auf der Schwelle des neuen Jahres muß ein jeder Ungar fühlen und überzeugt sein, daß noch eine Zeit der Prüfung bevor­­stpkt und ein jeder Ungar muß dem Bei­spiel der Frontkämpfer des vergangenen Weltkrieges folgen. Arm und Reich, Alt und Jung müssen bestrebt sein, das Land der kommenden Generation so zu übergeben, wie wir es von unseren‘Vätern geerbt hat­ten. Auch die Heiden des jetzigen Weltkrie­ges brachten Opfer, viele opferten das Wertvollste, ihr Leben für das Vaterland, doch ist das Opfer niemals zwecklos, denn durch das Golgotha führt der Weg zum ewigen Leben der Nation. 3 Verleihung des Grosskreuzes des Verdienstordens an Ackerbauminister Baron Daniel Bánfly Der Herr Reichsverweser hat auf Vorschlag des Ministerpräsidenten dem kgl. ung. Ackerbauroinister Baron Daniel Bárrffij in Anerkennung seiner auf dem Gebiete des öffentlichen Lebens erworbenen hervorragenden Verdienste das Großkreuz des Unga­rischen Verdienstordens verliehen. Das GKW berichtet: Bei Shitomir und Witebsk dauern die schweren Kämpfe in unverminderter Stärke weiter Neue U>Boo!-Erfolge im fltisntlk und im Mittelmeer Berlin, 31. Dezember Aus dem Führcrhauplqunrticr wird dem ÜKB gemeldet: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Nördlich Kirowgrad wurde nach vier­­tä'-;gco Angriffskämpfen trotz zähen feind­lichen Widerstandes und stark verminten Geländes eine Fmnltücke geschlossen. Neben zahlreichen Gefangenen wurde umfang­reiche Beute eingebracht. In den Kampfräumen von Shitomir und Witebsk gehen die schweren Kämpfe in un­verminderter Stärke weiter. Mit der erfolg­reichen Abwehr überlegener sowjetischer Kräfte lösten sich eigene Gegenangriffe ah, durch die zahlreiche Ortschaften und be­herrschte Höhen zurückerobert wurden. In den beiden letzten Tagen wurden an der Ostfront 2M feindliche Panzer vernich­tet. Bei den schweren Abwehrkämpfen im Raume von Shitomir zeichnete sich die SS­­Panzerdivison Leibstandarde SS Adolf Hitler unter Führung des SS-Oberfiihrers Wisch durch vorbildlichem Kampfgeist besonders aus. Im Westabschnitt der italienischen Iran! wurde ein son See her im Rücken unserer Gefechtsvorposten südöstlich Min- Itirno gelandetes feindliches Bataillon in Gegenangriff geworfen. An der übrigen Front führte der Feind mit starker Artillerievorbereitung mehrere örtliche Angriffe. Während es ihm liord­­westlich Venafro gelang, eine Höhe zu ge­winnen, wurde er an allen anderen Stellen blutig abgewiesen. Im Kampf gegen den feindlichen Nach­­schubvcTkehr versenkten deutsche Unter­seeboote im Atlantik und im Milteimeer fünf feindliche Schiffe mit 35.000 BRT. Vier weitere wurden durch Torpedotreffer schwer beschädigt. Von den zur Sicherung eingesetzten Streitkräften wurden an der amerikani­schen Küste in Nordatlantik und im Mit­telmeer drei Zerstörer versenkt. Kordamerikanische Bomberverbände drangen am gestrigen Tage unter Jagd­schutz nach Westdeutschland ein und führten einen Terrorangriff gegen die Städte Mannheim und Ludwigshafen. Im Verlauf erbitterter Luftkämpfe mit un­seren Jagdgeschwadern, spwie durch Flakabwehr verlor der F'eind über dem Reichsgebiet und den besetzten West­gebieten 39 Flugzeuge, darunter eine große Zahl schwerer viermotoriger Bom­­l»er. In den . gestrigen Abendstunden warfen einige britische Flugzeuge Bom­ben im Rheinland. Deut sehe Flugzeuge unternahmen Stör­­nugriffe. auf das Stadtgebiet von London. Wie durch Sondermeldung bekannt­gegeben, erlitt die britische Marine bei den vorgestern gemeldeten .mehrtägigen Ge­fechten in der Biscaya durch die deutschen Streitkräfte schusere Verluste, Unsere un­ter der Führung des Kapitäns zur See Erdmenger stehenden Zerstörer und Tor­pedoboote beschädigten in harten und lang andauernden Kämpfen die britischen Kreuzer „Glasgow“ und „Enterprise‘‘ und schosse« einen von ihnen in Brand. Deut­sche Unterseeboote griffen in die Kämpfe ein und torpedierten in schneidig geführ­ten Angriffen sechs britische Zerstörer. Der Untergang von fünf Zerstörern konnte ein­wandfrei beobachtet werden, der des sechs­ten ist ebenfalls als sicher anzunehmen. Im Verlauf dieser Gesamloperatiomcn gingen nach heldenhaftem Kampf gegen die artilleristisch überlegenen Kreuzer ein deutscher Zerstörer und zwei Torpedoboote mit webender Flagge unter. Teile ihrer Be­satzungen wurden gerettet. Ein weiterer britischer Zerstörer wurde durch deutsche Unterseeboote in den Ge­wässern der Neufundlandbank versenkt. Damit hat die britische Marine erneut einen Ausfall von sieben Zerstörern zu beklagen, die sie für Geles tauf gaben dringend benö­tigt. (MTI) Ein ßandenstab in Montenegro gesprengt Berlin, 31. Dezember Wie DKB erfährt, sprengte edn deutscher Sloßtrupp in Montenegro bei der Stadt Pod­gorica einen kommunistischen Bandensfab. Hiebet erbeutete, bzw. vernichtete der Stoß­trupp ein Geschütz, .drei Granatwerfer und umfangreiche Munitionsbestände. (MTI) Ernennung de Laitre de fassignys zum Oberbefehlshaber der gauUIstfscheu Treppen Algier, 31. Dezember (INB) General Giraud hat den aus London iu Algier «ingetroffenen General de Lati re de Tassigvy vorbehaltlich der Zustimmung des Algierkomitees erwur• tungsgemäß zum Oberbefehlshaber der französischen Truppen in Nordafrika er­nannt, wie in A.lgier verlautet. Besprechung Eisenhowers mit de Gaulle Amsterdam, 31. Dezember (DKB) Wie der britische Nachrichten­dienst aus Algier meldet, hatte General Eisenhower am Donnerstag mit de Gaulle eine Zusammenkunft. De Gaulle führte ferner Besprechungen mit dem USA­­Gesandlen beim Dissidentenkomitee, Wil­son.

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