Siebenbürger Bote, Juli-Dezember 1851 (Jahrgang 61, nr. 104-207)

1851-09-27 / nr. 154

und da es die von der Natur befohlene Pflicht der Familienhäupter selbä ist,aus dieJhrigen alle mögliche Sorgfeilt zu verwenden,so müss sen ihre gesunde Vernunft und ihre Herzensneigung dafür büren,daß sie aus den erwähnten—und die Aufmerksamkeit im vollsten Sßei­t Anspruch nehmenden Umstand ein Augenmerk zu haben nicht ver­­säu­men werden. 748 Inland. Innsbruch, 19. Sept Se. Maj. der Falser sind heute Bord­mittag um 14 Uhr im besten M­ohlfein in Defenzano angelangt. Ale Dörfsegatten längs­ der Seefüste waren festlich geschmüct und begrüßten Se. Maj. während Allerhöchst dessen Fahrt mit Ervivas, Pöllerschüffen und­ Ölodengeläute. Mailand, 19 Sept Se. Maj. der Kaiser sind heute Abends um 8 Uhr im­ besten Wohlsein in Monza eingetroffen. Auf­ der Reise durch Die Lombardie wurden Allerhöchst dieselben von der Bevölkerung mit lebhaften Zurufe empfangen. Brescia und alle Orte, welche Se. Majestät berührten, waren fetlich geziert, und jene, durch welche die Reife nach eingetretener Dunkelheit ging, glänzend erleuchtet. Wien, 23. Sept. Se. Maj. der Kaiser haben laut a. 5. Hand: Schreiben aus Verona vom 18­ .M. Sich bewogen gefunden, den durch die legte Neberschwenkung in Nothstand verlegten Bewohnern des Groß­­fürstent­umes Siebenbürgen eine außerordentliche Unterftügung von dreißigtausend Gulden allergnädigst zu bewilligen und gleichzeitig den F. f. Flügel-Adjutanten Oberstlieutenant WBever zu entsenden geruft, um die schleunige Vertheilung dieser Summe im Einvernehmen mit dem Landesgouverneur an Ort und Stelle vorzunehmen. Eben­so ist in Folge a. h. Anordnung dem genannten Ef. Flügels Adjutanten ein weiterer Betrag von fünfzehntausend Gulden EM. zur Unterftügung der duch b­e legten Weberschwemmungen verunglückten Bewohner von Nieder-Ungarn zur Verfügung gestellt worden. Wien, 20. Sept. Das h. Ministerium hat die Herstellung einer Telegraphenverbindung zwischen Wien und dem Badeorte Iichl beschlos­­sen und angeordnet, daß dieselbe im Jahre 1852 zur Ausführung komme. — Die Gesellschaft, welche sich in Jasiy zur­­ Veredlung der in der Moldau und Walachei gegenwärtig so herabgefonmenen, einst ausge­­zeichnet gewesenen P­ferderace gebildet hat, veranstaltet Behufs der Erz­munterung und Förderung der Pferdezucht im Laufe d. DM. große Wett­­rennen mit verhältnismäßig ansehnlichen Breiten. für die Sieger, die mit Moldauischen Hengst­ und Stutenfüllen sich am Wettrennen bes theiligenden Reiter erhalten im ersten Rennen in der 1400 Metres messenden Bahn als Sieger den Preis von 140 Dufaten, im­ zweiten Rennen, an welchem auch­ ältere Pferde Theil­nehmen künnen, 180 Dufaten, zum dritten und vierten Rennen werden auch ausländische Pferde unter analogen Breiten zugelassen. .— Die „Breßb. Ztg.“ enthält folgende Kundmachung: Se, fürst­liche Gnaden der hochiw. Primas­ von Ungarn ist unterm 29. Septem­­ber 1850 um die Bewilligung eingeschritten, in Zirnau eine aus zwei philosophischen­ und zwei­ Humanitätsklassen bestehende Privat-Erziehungs- Anstalt eröffnen zu dürfen, welches Recht mittelst die sämtlichen Erlassen vom 1. Oktober 1850 3. 660­ C.N. zugestanden, und mittelft hohen Mi­nisterial-Rescriptes vom 20. November 1850 3. 8383—1001. genehmis­tet wurde. Da jedoch dem Ansuchen der fürstlichen Gnaden zu Folge der Gharaster dieser Anstalt ein rein privativer ist, und ihr feinedswegs das Recht zusteht, staatsgiftige Zeugnisse ausstellen zu dürfen, so bringe ich, dieses zur allgemeinen Fuß und Diivnachachtung, um den so vielseitig gestellten Anfragen und obwaltenden Zweifeln zu begegnen. Preßburg, am 19. September 1851. Der E Fi Obergespan bes Presburger Distriktes Heinrich Graf At­tems.­­——.Die Probefahrten am Semmering wurden gestertt beendet.Den Preis von 20.000 Stück Dukaten erhielt die Maschine»anaria.« Wien-Ueber die fortgesetzten Zeichnungenknus das Staatsan­sehen berichten die Kronlandesblätter neuerdings: Bei der k.k.Landeshauptkasse in Prag wurden",wie die»Prag. Ztg.«meldet,vom 9.bis 16.September auf das neue Ansehen 2,280,100fl.subskkibirt(der gestrige Bericht sprach von 2,281,000fl.) daran betheiligten sich Se.Durchlaucht Fürst Schwarzenberg mit 80,000, die Joseph Graf Sweert-Sporkk-Pupillen mit 150,000,die böhmische Sparkasse mit 150,000,der böhmische Religionsfond mit 200,000,die Herren Gottlieb Haase Söhne mit 170,000,Herr von Lämmel mit 1,000,000,Hr.Fiedler 1111d Söhne mit 81,000,Hr.M.Zzedkauer mit 100,000,Hr.Riedl mit 336,()00,Hn Kolb mit 51,000,Hr.Dc.Li­­kawetz-Oberhauser mit 60,000,Fr.L.Ladenburg mit 51,000,Hr.Grund und Söhne mit 57,000,Hr.seiß mit 152,000 und Hr.König­ mit 38,709 fl. EM. In einem wahrscheinlich neueren Berichte, als der obige, erwähnt das „Bonft. Bl.a.B.“ unter den namhafteren Substriptionen zur neuen Anleihe, welche von Prager Häusern theils briefte,in Wien, theils in Prag gezeichnet wurden, noch jene der Herren Marik Zirdelauer mit 820,000 fl.,­­ A. Fiedler und Söhne mit 130,000 fl., 3. $. Kolb mit 60,000 fl. Auch berichtigt dieses­ Blatt feinergestrige von uns’­mit­­getheilte Notiz Über die von Hrn. v. Lämmel gemachte Zeichnung von einer Million Gulden dahin, daß­ nicht blos die Hälfte der obigen Summe, sondern die ganze Million vom Großhandlungshaufe Lammel für eigene Rechnung gezeichnet wurde. In Linz waren bis 16. bei der Landeshauptwaffe 288,600 fl., bei den Sammlungswaffen 23,600 fl. subskribirt. Herr Karl v. Pland hat 70,000 fl. auf Lit. A., mit 10,000 fl. auf Lit. B. subsfribirt. In Freistadt waren bis 16. 6000, in Steyr 12,000, in Kirchdorf 20,000, fl gezeichnet. Aus Brünn theilt die „Brünner Ztg.“ mit, daß die Einzeichnem­­­ungen am 15. die Höhe von 396,200 fl. EM. in Bankvaluta erreicht haben; am 16. September, ald an dem Schlußtage der ersten Sub­­sferptionsperiode, kam noch die ansehnliche Summe von 625,400 fl. hinzu, so, daß das Gesammtergebniß der Subskriptionen­ in Brünn für diese erste Periode sich mit 1,021,600 fl. Herausstellt. Dieses Resultat — sagt die Brünner Zeitung — künne mit­ Hinsicht auf die hiesigen Lokalverhältnisse als ein sehr bedeutendes bezeichnet werden, da hiebei noch zu berücksichtigen­ sei, daß viele angesehene Kapitalienbefiger ihre Einzeichnung bereits in Wien vollzogen haben dürften. Auch auf dem flaen Lande, besonders in Industriestädten, sei die Betheiligung an dem Ansehen ,eine erfreuliche zu nennen. In Innsbruck war der Stadtmagistrat [den bis 16. in der Lage, theilweise aus den ihm unterstehenden Bonds, theilweise aus Geldern von Privaten, welche sich ihm anschlossen, für eine Summe von nahe an 70.000 fl. EM. zu subsfribiren. Best, 18. September. In der magyarischen Literatur macht sich fest eine ziemliche Negsamkeit bemerkbar. Waltot, der so­eben vom Lande zurückgekührt is, beginnt die Nedaftion des dritten Bandes des „Lorengzer Phönic”; Alexander Szilagyi kündigt das von ihn redigirte, Nagy-Enyeder Album an, das­ in einigen Wochen erscheinen wird. Las dislaus Beötay, der vor einigen Tagen von Pest ausgewiesen wurde, hat ein „Komorner Album” redigirt, dessen Erscheinen täglich erwartet wird; Lipnyai Kalman’s „Boloczlieder” werden Dieser Tage ausgege­­ben; „Befli Naplo“ theilt fest, vorgestern in seinem Feuilleton einen von dem hier zu Lande rühmlichst bekannten Novellisten Jofat verfaßten Roman: „Siebenbürgens goldenes Zeitalter” mit­ zwei andere Schrifts­­teller arbeiten an einer umfassenden statistischen­ und geographischen Darz­­tellung Siebenbürgens­: vom „Magyar Muzeum,* einer gelehrten Zeits­­chrift, ist so eben das zehnte Heft ausgegeben worden u. s. w. Beft, 18. Sept. In einer unter dem P­räsidium des hechtwürdigen ref. Superintendenten Michael Nagy am, 12. und. 13. abgehaltenen Konferenz des Distriktes jenseits der Donau, wurde die Organisirung des ref. Kollegiums zu Bapa nach dem Entwurfe der Regierung eins­­timmig beschoffen. In Papa soll errichtet werden: 1) ein­ achtklassiges Obergymnasium, 2) eine juridische Akademie mit zweijährigem Kurse, 3) ein pädagogisches Seminar mit zweijährigen Kurse, 4) eine theo­­­logische Fakultät mit vierjährigem Kurse. Der Organisationsplan wird­ schon dieser Tage der Regierung unterbreitet. Ausland. Frankfurt, 16. Sept. Die Frage in Betreffs der­­ Veröffent­­lichung der Beschlüsse der Bundesversammlung wird demnächst zur Ente­nscheidung kommen. Ein diesfälliger definitiver Beschluß wird noch im Laufe d. M. erwartet Nach Allem, was von verläsfiger Seite "über­ die­ in dem SKreife der Bundesbehörde vorherrschenden­ Intentionen im­ Bezug auf diese Angelegenheit verlautet, kann auf das’ Bestimmteste ver­­sichert werden, daß die Entscheidung in einer dem­ allgemeinen Wünsche und Interesse entsprechenden, Weise ausfallen, wird. Das jüngst in Ums lauf gelegte Gerücht, von­ einem Antrage des Ausschusses, der dahin ginge, Daß die Veröffentlichung der Beischlüffe erst drei Monate nnch nach deren Saffung erfolgen solle, war eine ebenso absurde, wie bös­­willige Sabel. — 17­. Sept. Der preuß. General Bender­ ist nicht zum Ober­­fehl­haber des Bundesarmeekorps ernannt worden. — Das Gerücht über die Auflösung der Militärkonvention zwischen Preußen und Braun­­süweig wird als vollkommen grundlos bezeichnet. Haag, 15. Sept. Der Minister des Innern hat vorgestern in vereinigter Ligung beider Kammern die Session der Generalstaaten von 1850—1851 im Auftrage des Königs geschlossen. Baris, 16. Sept. Die „P­atrie“ veröffentlicht ein vom 1. Aug. batiches, unter den Dokumenten des französisch-deutschen Revolutions­­komplottes aufgefundenes Rundschreiben, welches Instruktionen für das Verfahren der revolutionären Liga vor, während und nach der Revolu­­tion enthält und um so ernstere Beachtung verdient, als Die revolutio­­näre Tartis in neuester Zeit dahin ging, jeden Anschein von beabsichtige­n

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