Siebenbürger Wochenblatt, 1847 (Jahrgang 11, nr. 1-104)

1847-07-15 / nr. 56

362 den gemeinen Adel für sich zu gewinnen. Am ersten Tage der Restauration suchte sie (die liberale Partei) über die Konservative die sogenannte Boggay’sche Par­­tei den Sieg zu erringen, siendrang­­ deshalb auf­­ die Untersuchung mehrer von den leiteren Parteigängern verübten Excelse und machten den Vorschlag, daß nach­dem der Gomi­ard-Administrator Gf. Leo Fek­etics bereit­s Militär zur Unterprüfung etwaiger Restauras­tian d.Exceffe nach Zala-Egerßeg beordert, hatte, die Stände, ebenfalls von der Nothunwendigkeit dieser Mili­­tär-Afftiren, überzeugt, diese Vorführung mittels­ einer Determination gutheißen sollen.­­ Hierüber­ wurde bes­­chlossen, daß die Untersuchung der dur den Adel bes gangenen oder noch zu begehenden Brceffe erst nach beendigter Restauration zu­­geliehen, ‚habe, was aber die Herbeiziehung des Militärs­­ betreffen,so billigen Die Stände­­ solche ohne Anstand.­­ Zugleich wurde der Ad­­ministrator ersucht, den Führern beider Parteien strenge aufzutragen, daß der gemeine Adel völlig unbewaffnet zur Restauration ersceinen solle. ‚Nachdem hierauf die Magistratualen ihre Aemter resignirt hatten, wurde die Sikung aufgehoben. — Schon an­­ diesem Tage is es zwischen den beiderseitigen Gottes zu­­ einer Balgerei ges­­ommen, indem­ die Boggay'shen Korte, jene der aus dern Partei anfielen, ihnen die Fahne zu entreißen und sie zu vertreiben suchten; die Dazwischenkunft, des Mili­­tärs machte der Rauferei ein Ende. Am­ 15. erfuhien der Adel beider Parteien Früh im Hofe des Comitatds Gebäudes vor der Wohnung des Administrators und, zwar durch eine Escadron Uhlanen, von­einander abges­­ondert. Der Boggaysche Anhang, war der Zahl nach offenbar überwiegend. Al man­ ich aufhiclte, dem „Veni sanete“­ in der Kirche beizumahnen, ‚ersuchten die „liberalen’‘ Parteiführer den „Administrator, das Veni sancte zu unterlassen und­ sogleich die Restaura­­tion zu beginnen, welchem Verlangen, ‚wer Administrator auch willfahrte, und sogleich die Restauration begann, indem er sich in seine Wohnung verfügte und ‚von dem Fenster aus erklärte, daß er, nachdem­ beide Parteien Hrn. Kerfapolyi zum ersten Briegespan mwünschen, den» selben bestätige, was allgemein mit der ‚größten Freude aufgenommen wurde. Hierauf candidirte der Adminis­­trator für das zweite Vicegespansamt die HH. Lupm. Siillag und Fudw. Bogyay. Nachdem man die Liberas­len für Gfillag, die Konservativen für Bogyay längere Zeit hindurch geschrien hatten, erklärte der Administra­­tor, nicht ausnehmen zu können, welche Partei stärker wäre, daher er gezwungen sei, die Wahl des­­ bmeiten Vicegespans im Wege der BVotifation vornehmen zu lass­­en. Die liberalen Parteiführer, befürchtend, daß ihre Schwäche durch eine Votifation klar hervortreten würde, verfügten sich sogleich zu dem Administrator und suchten ihn auf alle mögliche Weise, dahin zu bringen, daß er von der Botilation abstehen und die Majorität für Efil­­lag aussprechen solle, unter anderm auch anführend, daß Boggay ohnehin von seiner Kandidation und Wahl zu­­rücktreten wolle. Um hierüber Gewißheit zu erlangen, sandte der Administrator zwei Individuen an Boggay, der eine halbe Stunde bevor auf seinen Landfig gefah­­ren war, um dessen Willen zu erfahren; bevor aber die­­selben mit der Antwort zurückgekommen waren, ließ sich der Administrator verleiten, seine Erklärung für die Botifation dadurch aufzuheben, daß er von seinem Fen­­ster aus laut erklärte: Er habe die Anzahl beider Par­­teien neuerdings in Erwägung gezogen und gefunden, daß die meiste Intelligenz auf die liberale Partei falle, und selbst eine große Zahl derer, welche sich in seinen Gemächern befinden, für Efillag sei, daher er, auch in Berückschtigung des Umstandes, daß Boggay selbst falls er gewählt werden sollte, vielen Unannehmlichkeiten ange geregt wäre, seine Ermählung zum zweiten Vicegespan selbst nice für wünschenswerth halten müsse, und des­­halb die Majorität ür Cfillag ausspreche, somit diesen als zweiten Vicegespan bezeichne. Nach dieser Erklärung, die einen großen Unmillen unter den Konservativen her­­vorrief, riefen sie einige Zeit fruchtlos nach der Votiva­­tion und entfernten sich endlich sämmtlich von dem Res­­taurationdorte; die andere Partei, die nun allein zurück blieb, leitete die Restauration, daher geschah es, daß die Belegung der übrigen Aemter vollkommen im Sinne dieser­­ Partei ausfiel. Ausland. Walachei. A Bufuresi, 8. Zum. Unser ausgezeichnete Arzt und Infpertor sämmtlicher Spitäler Dr. von Meyer i­ wiederholt von Sr. Durchlaucht dem Fürs­­ten öffentlich belobt worden, weil er die größte Ord­­nung in der Pflege Franker Soldaten fortwährend aufs rehr hält und sich überhaupt für die leidende Mensch­­heit fast aufopfert. Kürzlich­ wurde dieser ausgezeichnete Menschenfreund von einer heftigen Krankheit befallen und ed war für Die Angehörigen und vielen Freunde des Hrn. Doctors, wirklig ein frohes Gefühl, wie die ganze Stadt lieh und niedrig von der lebhaftesten Theil­­nahme ergriffen wurde, und sie dem ertranften Manne auch an den Tag­­ legte. — Die Bufurefter deutsche Zeitung vom­ 5. d. M. veröffentlicht einen fürstlichen Tagesbefehl über die fünftige Uniformirung der Staats­­und Oberärzte in den Landestruppen folgenden Inhal­­tes: „Wir befehlen, daß der Inspektor sämmtlicher Mi­­litärspitäler, unter Staatsarzt, Dr. von Meyer künftig lange Uniform mit der bisherigen Stiekerei am Kragen und Aufschlägen, und einer mit Flittern gefticten Ein­­fassung, Knöpfe mit dem fürstlichen Namenszug, Panta­­lond mit gelben Zuchstreifen, Säbel mit Porte D’Epee, und dreiefigen Hut mit weißen Federn zu tragen habe. Die Regimentsstanbsärzte tragen fünfzig Uniformfrad Stiderei wie der Inspeftor jedoch eine Einfassung mit Flittern, Knöpfe mit der Zahl des Regiments, Panta­­lond mit gelber Pappellirung, einen Degen mit Porte d’Epee, und dreiedigen Hut mit schwarzen Federn. Die­­Oberärzte endlich haben gleiche Uniform mit den Staabe­­ärzten, mit dem alleinigen Unterschied, daß die Stickerei am Kragen und an den Aufschlägen ganz ohne Rand und der Hut,ohne Federn ist. Alle Staabe- und Ober­ärzte haben Sporen zu tragen.”

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