Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1880. März (Jahrgang 7, nr. 1884-1908)

1880-03-26 / nr. 1905

Seite 288 Hermannstadt, Freitag Siebenbürgisch Deutsches Tageblatt. 26. März 1880. Neo. 1905­­­ verzichtet habe, und nennt ihn einen Komödianten und Narren. „Elendr" bedauert, den Austritt Grünwaldse aus der Re­­­gierungspartei bedauert zu haben, und erklärt, einen solchen Menschen nun von Herzen der Opposition zu bergönnen. Was soll aber der je nach Umständen rechte oder linke Patriot, dazu sagen, wenn die Staatsidee, resp. das B­unktioniren detreiben, vor dem Auslande so Bloßgestelt, wenn die apitisch-patriotisch-liberale Beeinflußung der Wahlen durch die Regierung im Weg der Obergespäne so offen ein­­­we wird ? Wenn das wahlberechtigte Staatsbürger zweiter loffe seien, so müssen die beutfeligen Worte und herab» loffenden Händebrüche der braucbarsten Obergespäne bei ihnen sehr im Kurse finten. Sie können am Ende die Absicht merken und verstimmt werden. _— ——— » Politische Nebelsicht. Dermannstadt, 25. März. Der Globus unseres Baterlandes ist wieder einmal gerettet worden. Das „Pefti Naplo" und seine Freunde schweigen in einem Freudenjubel, weil die Hauptstadt Dien­­­peft, welche soeben ein neues Ansehen von 6 Millionen Gulden zur Rettung ihrer zerrütteten V­ermögensverhältnisse aufnehmen muß, außer d­em Schuldenmachen noch eine zweite patriotische That vollbracht, nämlich die deutsche Sprache an aus den Offerten und Rechnungen der Geschäftsleute mittelst Beschlusfes verbannt hat! „Im Interesse des Diagha­­­renthums — so beginnt ein tieses Ereigniß verherrlichender Leitartikel des "Berti Naplo" (Nr. 72 vom 23. d. M.) — „ist es geschehen, daß die Heutige Generalversammlung der „Hauptstadt Dfenpest flumm, ohne jegliche Debatte, den „Antrag des Repräsentanten Ewerih“ Morlin angenommen “hat, welchen zufolge die Hauptstadt seine anderen als in „magharischer Sprache verfaßte Lizitationsanerbietungen, „Rechnungen und andere aus ihrem geschäftlichen Verkehre “entspringende Eingaben annehmen wird. Keine einzige „Stimme erhob sich gegen diesen Antrag. Dies ist ein „glänzendes Zeugniß für den patriotischen Geist, welcher die „Vertreter der gemischtsprachigen Bürgerschaft von Dienpert “beeelt. Der Diener Winzer und Theresienstädter Jude, „welche man­­­ am meisten besten zu beschuldigen pflegt, daß „sie deutsch seien, sind mit Vorliebe für die manharische „Sprache eingenommen und anerkennen bereitwillig die Bor» „züge derselben. So können wir in der That hoffen, daß der im „Stadthause Herrschende Geist in wenigen Jahren die Hauptstadt „des Landes, welche schon im Herzen ungetheilt mandarisch ist, „auch in sprachlicher Hinsicht vollständig magyarisch machen werde." Mit Effrafe wird die Bedeutung dieses sprachlichen Exorcis­­­mus gefeiert. „In Dfenpest ist da öffentliche Leben magyarisch und ‚auch Schule und Amt magyarisch, aber wer Geschäftsverfehr ist no immer beutig." Die Kaufleute — meint das „Pefti Naploe" — sprechen „ein schlechtes Deutsch“" und können von dieser offenbar ebenfalls schlechten Gewohnheit nicht loffen. Aber die hauptstädtische Kommune werde nun duch die Mach ihrer Geschäftsverbindungen biete schlechte Ge­­­wohnheit energisch ausrotten. „Auch füramtliche Städte und Iu­­­riplek­tionen, die, wie Stuhlweißenburg, Fünfkirchen oder Kalkau und Temesvar, nur eine Amtssprache angenommen haben, können man mit Recht fordern, daß im Geschäftsverkehre mit ihnen nur biete eine Sprache, die Staatssprache, gebraucht werden dürfe.” So eifert das „Perli Naple" „im Untereffe der Magparisirung" zur Nachfolge an. Es bleibt jedoch ab»­­zumarten, ob nicht die Geschäftsverbindungen der Hauptstadt nach ihrem legten Beischluffe unsolider werden und der Zünd­­­fuß der Hauptstädtlichen Schulden fi erhöhen werde. Der „Magyarorpag” übernimmt aus einem über die froatischen Zustände handelnden Artikel des Agramer „Dbzor“ Das deutsche Zitat: „Soll ein unkultivirtes Volk zu Grunde gehen, so gebe man ihm nur die größtmögliche Freiheit.‘ Die offizielle „Wiener Ztg." veröffentlict die Er­­­nennung des Baron Boffinger v. Choborski zum Statt­­­halter in Niederösterreich, des Ritters Kalina v. Urbanow zum Statthalter in Mähren und des Hofrathes Winkler zum Landespräsidenten in rain, die liberalö­­sterreichische Presse sieht in diesen Statthalter-Ernennungen eine der Abschlage­­­zahlungen des Grafen Zaaffe an die Föderalistenpartei und vermag dieselben schwer mit dem in der „Norbd. Allg. Ztg." ausgesproc­henen „deutschen Zuge” des österreichischen Minister­­­präsidenten in Einklang zu bringen. Zur Gesichte des österreichisch-ungarisc­­­h betiffelten Bündnisses bringt der Berliner Korrespondent des „Standard“ aufs Neue folgende Enthälung: „Es mag an= gezeigt sein, zu bemerken, daß einer der Gehilfen des Generals Mitjutin die mit der Leitung der in Paris im legten Sommer gepflogenen anti-deutschen Unterhandlungen betraute Person war, und daß diese Unterhandlungen einmal weit genug ger biehen waren, um Frankreich zu veranlassen, Oesterreich zu sondiren. Heute bin ich in der Lage, den Namen des Unter­­­händlers zu nennen. &&$ war General Ddrutscheff, Miljutin’s Adjutant und Privat-Sekretär, der in dieser omiidfen Mission nach Frankreich geeiet wurde. Fürst Gortschakoff billigte natürlich die Mission, aber es scheint leithin versucht worden zu sein, den Nachweis zu führen, daß der russische Kaiser seine Kenntniß von dem, was vorgegangen war, hatte, aber zum wenigsten, daß er die volle Auspehnung der in Paris gemachten V­orschläge nicht kannte. Ich kann meine frühere Angabe, daß Rußland Deutschland zürnte, weil Seyter es sich weigerte, Oesterreich zuerst vom Einmarsche in Bosnien und dann vom Vorrüden nach Novi­ Bazar zurückzuhalten, positiv betätigen. Wie Sie wisfen, Bleibt der legte Schritt in Bosnien (die Am­erion?) noch zu thun übrig, und wenn derselbe einmal versucht wird, dürfte der Friede ‚auf’s neue gefährdet werden." Den „Daily News" wird aus Berlin gemeldet: Der Reichskanzler scheine für eine Anerkennung Rumäniens als Königreich zu sein, vorausgehet, daß er sich der deuts­­ch. österreichischen Allianz anschließt. Der Fürst Orlom hat vor seiner Abreise aus Paris weder bei Greny noch bei Freceiner Abschiedsbesuche ges macht, was in der politischen Welt sehr bemerkt und erörtert wurde. Der ministerielle "ZTemps" glaubt, Fürst Orlow werde entweder durch Ignatieff oder durch Xobanow erregt werden. Medrigens soll auch General Chanzy, wie die „Srance” mel­­­det, in Petersburg dur den Marquis de Noailles ersetz werden. Ale republikanischen Journale bemühen sich, dar­­­zuthun, daß Rußland keinerlei Grund habe, gegen Frankreich aufgebracht zu sein. Merkmarbiger Weise pfeift das Teitenbe­­ruffische Blatt, ver Petersburger „Solos“, dieselbe Melobte. Die Irländer zeigen England gegenüber die feind­­­seligste Haltung. Auf einem Banfette, das zu Ehren des irischen Parlamentsmitgliedes Barnell, — der in den Vereinigten Staaten die „irische Frage” als politischer Reise­­­prediger behandelt hatte, — stattfand, beantwortete ein Der. Biggar einen ZToaft, indem er sagte: Die Welt sah, was Hartmann in N­ofßland gethan. Wenn die konstitutionellen Mittel, welche die Irländer fest im Parlamente in An­­­wendung bringen, ihren Zweck verfehlen sollten, so glaube er, er könnte auch Irland einen Hartmann produciren und dieser wahrsceinlich mit besserem Nesultute wirken. In der Türkei ist jüngst wieder ein halber Bante­­rott erklärt worden, da die minderwerthigen Silbermünzen, welche das gewöhnliche Zirkulationsmittel bilden, auf die Hälfte ihres bisherigen Werthes herabgefegt wurden. Die fremden Mächte haben Vorstellungen bei der Pforte gegen dieses Finanzpefret erhoben. Der Vertreter unserer Monarchie, Graf Dubsty, sol besonders hervorgehoben haben, daß der bestehende Handelsvertrag den Werth bes Mebfhidje mit 20 Piattern fir­rt und daß eine Menderung dieses Verhält­­­nisses nicht einseitig plaßgreifen dürfe. In Salonik, Aleppo und Smyrna ist es deshalb zu tumultuarischen Auftritten gekommen, die insbesondere in der legterwähnten Stadt einen ernsten Charakter anzunehmen drohten. gu Rahul Herricht große Aufregung wegen des An­­­marsches Gholam Hhder’s mit 6000 Mann und 12 Kanonen. Um Kabul herum wurden zwölf neue Forts errichtet. Dies­­­elben werden noch verstärkt. Die englische Kandahar- Armee erhielt Befehl, ihren Marsch nach Ghuzui anzutreten. Universitätswahlen. Nunmehr sind die sämmtlichen 20 neugewählten Des­­potirten bekannt. Sechszehn unter denselben, die Herren: Sofef Bedeus, Gusten Kapp, Heinrich Wittftod, David Kroffer, Samuel Dörr, Josef Schuler, Michael Zay, Franz Manger, Karl Schnell, Karl Bolesch, Michael Hager, Johann Teutsch, Franz Obert, Josef Schaffendt, Gottlieb Budaler, und Schann Sigler gehören zur jährlichen Volkspartei, über die Haltung des Herrn Josef Bacon in den Rechts- und Kulturfragen, welche allein in der Universität zur Erörterung gelangen oder auch zufolge dazwischenfahrender Verbote nicht gelangen, maßen wir uns sein Urtheil an. An der Seite des Herrn Dr. Balurarin wird Herr Yuon Pifo als Schild­­­m­appe erscheinen; Herr Dr. Tinfu Hat dagegen Herrn Laus vion Barzian Play gemacht. Im Nachstehenden lassen wir einige briefliche Meitthei­­­lungen folgen: MWeisch, 23. März. (Universitätswahl im Schäß­­­burger Stuhl) Die Reichstagswähler des ehemaligen Schäßburger Stuhls hatten heute Gelegenheit, bei der Wahl des füchslichen Universitätsreputirten in Reisp nach dreijähriger Trennung wieder einmal zusammenzutreten, um die N Redte ihrer Gemeinden als Miteigenthümerinnen am jährlichen Nationalvermögen gefeglich wahrzunehmen. Die Gelegenheit warb, soweit es die in der legten Nacht tiefverschneiten Wege erlaubten, reichlich und weltlich benügt. Es fanden ss zu Roß und zu Wagen aus dem Gemeinden Reisch, Deutsch-Kreuz, Klosdorf, Merchendorf, Bovendorf, Rodeln, Arkeden, Denndorf, Wollendorf, Schoos, STrappold, Henndorf, Dunesdorf, Groß-Alisch, im Ganzen etwa 150 Wähler ein. Die Wähler aus den übrigen, ent­­­fernteren Gemeinden des Schäßburger Stuhls waren wohl nur durch die besondere Ungunst des Wetters und die Weite des Weges ferngehalten worden. Statt derselden waren auch etliche unberufene Wähler aus den außerhalb des frühen Königsbodens liegenden Ge­­­meinden Sarpatal und Moha erschienen. Wem Imb welcher Taktit sie die Einladung zu dieser Irrfahrt zu verkaufen haben, wissen wir nicht; ebensowenig, woher sie die unbefangene Zuversicht schöpften, der rechts­­­widrigen Einladung ohne weiteres Nachdenken Folge zu leisten.­­­ Genug, sie waren da, um paffte Zuschauer eines sie gamy und gar nicht berührenden Wahlastes zu sein, obwohl sie im Wählerverzeichniß eingetragen waren. Die Wahl nahm einen sehr largen Verlauf. Die Gesinnungsgenossen der­­fährlichen Volkspartei hatten im Borans Schon ihre Wahl getroffen, indem sie den bisherigen Universitätsdeputirten des Schäßburger Stuhle, den hiesigen ev. Pfarrer Soh. Teutsch als Kandidaten aufstellten. Den Wählern von Reisch fiel die Aufgabe zu, Pfarrer Soh. Zeutich als Kandidaten gleich nach Eröffnung der Wahl um 8 Uhr früh anzumelden. Diese Anmeldung bei der Wahlkommission erfolgte, und da innerhalb der geieglichen drift ein Gegenkandidat nicht angemeldet wurde, so wurde Johann Zeutsch sofort als gewählter Abgeordneter proklamirt. Wo die übrigen zahlreichen Wähler von nah und fern um 9 und 10 Uhr eintrafen, hatten ihre Sesinnungsgenossen in Reisch schon das Ihre gethan und die Sade entschieden. Sleihwogs fanden sich alle erfienenen Wähler im Gemeindehause, wo die Wahl erfolgt war, ein, um den wieder­­­gewählten Deputirten als den Mann ihres allgemeinen un­­­getheilten Vertrauens zu begrüßen. Pfarrer Zeutich erschien denn auch alsbald in der Ver­­­sammlung, daufte für das ihm neuerdings dur die Wahl geschenkte Vertrauen und erstattete einen eingehenden Rechen­­­schaftsbericht über den Stand des Nationalvermögens. Die ländlichen Wähler hörten mit gespannter Aufmerksamkeit den Vortrag an, der die Höhe des Gesammtvermögens der Na­­­tionals, Haupt und der Siebenrichterwaffe mit nahe an zwei Millionen Gulden, das jährliche Ertragung mit etwas über 100.000 fl. in der ersteren, mit 33.000 fl. in der leggtern angab und die Einnahmen und Ausgaben nach Titeln genau bezeichnete. Die volle Bedeutung dieses Vermögens für die Bevölkerung des Königsbodens und ihre gesammten A Kultur­­­verhältnisse kam Yebermann — vielen gewiß zum ersten Male — zum Haren Bewußtsein, als man hörte, daß jährlich über 70.000 fl. zur Erhaltung der Bildungsanstalten (Gymnasier, Seminarien, Oberrealigure, Gewerbe-Haupt­­­volles, Volte-, Aderbaufguren, Stipendien) verwendet werden­. Schmerzlich berührte die Erwähnung der diktatorischen Re­­­gierungsberfügungen, welche entgegen den geießlichen Majo­­­ritätsbefehlüßen der Universität, gefragt auf das Votum zweier oder dreier ihrer Mitglieder bedeutende Summen (Gehalt des Komes, Nationsthans) zu gefegwidrigen Zwecken bes­­­timmte und an sonst das Beschluß- und Verfügungsrecht der Universität mehrfach empfindlich schmälerte. Die über­­­zeugungstreue Haltung und R­echteverwahrung der Univer­­­se gegenüber bieten Berfügungen wurde allgemein gebilligt. Den vom Deputirten entwickelten Grundlagen und Hauptzielen künftiger Vermögensverwaltung, möglichste Ver­­­meidung neuer Stiftungen, bessere Fundirung der bereits bestehenden, vortheilhaftern und sicherern Kapitalsanlage­­nc. wurde allseits zugestimmt. Die Rede des wiedergewählten Deputirten wurde mit lebhaften Dank und Beifall erwidert und ih­n ein mehrfaches „Hoch“ ausgebracht. Die von Fried. Ernst entwickelte geschichtliche Uebersicht über die Entstehung des Nationalvermögens, namentlich auch der Umstand, daß dasselbe zum guten Theil auf Staate-Dotationen beruhe, welche zur Entscädigung vielfacher, von fährlichen M­unizipien und Gemeinden durch Privatbesteuerung dargebrachter Opfer im allgemeinen Landesinteresse verliehen worden, daß ferner die treue und sorgsame Verwaltung dieser Dotationen die Kapitalien aufgebracht, endlich daß deren Verwendung zu Kulturzwecken vor Allen zu Gute kommende wohlthätigste und ebeiste Rüderfog der ehemaligen Opfer sei — all das m wurde mit lebhaften Lateretse angehört. Nach solchem vielfach ans­­iegenden Gedankenaustausch schied man mit dem Wunsche und der Bereicherung, daß man bei der nächsten Wahl zur Wahrung der hoch­wichtigen Lebensinteressen aller Bewohner des Königsbodens wieder zahlreichh ich einfinden werde. Groß:Schenz, 23. März. Heute um 8%, Uhr Vormittags wurde unter bisheriger Vertreter Herr Michael Zan zum Deputieren in die Nationsuniversität prok­amirt. Ein Gegenkandidat war nicht aufgestellt. Birthälm, 23. März. An dem Wahlalte bet­eiligten sich etwa 120-140 Wähler, größtentheils Landbauern an­ den ehemaligen oberen Meinather Stuhl. Es fehlte aus fast gar feiner Gemeinde der Richter. Der Gewählte, Franz Obert, legte seinen Standpunkt bezüglich der Verwaltung des sächsischen Nationalvermögens in einer Ansprache an die Wähler dar und wurde mit Hochrufen begrüßt. Mühlbach, 23. März in beiden Wahlgängen ist die deutsch-füchsische Partei unterlegen. Die Wählerliste, deren deutsch-feindlicher Charakter zum Theil auf die Macher zurück­­zuführen ist, dann der eben Heute in Karleburg abgehaltene, von hieraus start besuchte Fahrmarkt, die Agitationen des gegnerischen Kandidaten ließen in der Stadt diesen Ausgang voraussehen. Gewählt wurde in der Stadt der Kandidat der Rumänen Dr. Baluzarin. Die Deutsen stimmten bis auf drei Verlorene insgesammt auf den Major a. D.Morig von Welthern. ‚… erwartet kommt uns die Niederlage im Stuhl. Die 60 Wähler der fähficcen Partei waren alle auf dem Play, oder doch auf dem Wege nach dem Wahlorte Deriih-Bian. Aber 519 3 Uhr Nachmittag Hatte die romänische Partei schon 67 Wähler aufgeführt. Woher sie biese 67 gebracht, wissen wir no nit. Wir wußten, daß die Wählerliste jommt und sondern — mit Todten und Lebendigen — nur 61 Romanen enthalte. Das M­äthfel wird si bald aufklären. Als gewählt kann der Mühlbacher Polizeibivektor Iuon Pifo angesehen werden. Die fählichen Stimmen fielen ausnahmslos auf Pfarrer Andreas Heig. Ueber Unregelmäßigkeiten beim Wahle­­verfahren und Unzukömmlichkeiten in der BWehlagitation werden wir noch Einiges zu berichten haben. Brook, 23. März. Wenn aus andern Wahlkreisen hinsichtlic­­her Wahl der Ronflugdeputirten allerlei sonderbare Laden gemeldet werden, wir, die wir freilich außerhalb des gesegneten Hermannstädter Komitates stehen, haben davon Gottlob­ nichts zu verspären gehabt. Nachdem Sonntag den 21. März, sowohl seitens der Magyaren, als auch der Südhaten, Parteiversammlungen statts gefunden und den Bürgermeister Josef Schuller kandidirt hatten, wurde dieser heute Morgens mit Acclamation zum Konflugbepntirten gewählt, « den Kranken, einem Schiffbrüchigen glei, von den zornigen Elementen ans Ufer geworfen, lag er da, krastlos, betäubt, hilfsbedürftig.. An der Wand in der Tiefe des Zimmers stand das Bett; es war offen und zubereitet, denn c8 hatte auch Tagesdienst, e8 war das Bett eines Krankenzimmers. Rudolf befand sich auf dem Gütchen seines Vaters, e 8 war hier, tief drinnen im Frieden der Zelber, so einsam und stille; die Ruhe bettet die Seele weich, und wenn e 8 auch nicht gerade das Elternhaus war, in welchem Rudolf jegt wohnte, so war e8 doch eine Pflanzung, ein Sprößling desselben, so war e8 doch ein Stüd Heimat, ein Stüd ur eigenster Heimat, eng und begrenzt zwar, wie jedes Eltern- Baus, aber dafür auch ein immer offener, geweihter Zufluchts­­­ort des Berirzten und Verzweifelnden, wie die Welt eben nur einen, und zwar bieten, Rat. Aber auch von dem verfühnenden Geiste des Eltern­­­hauses blieb Nudolf unberührt; die Erstarrung griff zu tief hinein in sein innerstes Wesen; nur ein Punkt glüßte noch in demselben, aber unheimlich, fremdartig — er gli­ dem rothen Feuerglühen in tiefer Exbspalte, dem glühenden Auge der Hölle; — er glühte fort, immer derselbe, nie schwächer, nie stärker. Er hatte zum Erstenmale aufgeleuchtet in jenem Augenblick, da Rudolf den Schrank öffnete, da eine magne­­­tische Kraft in ihm un­widerstehlich von Blig, den Schuß an­ Iodie — der Blig wurde abgeleitet — in die Luft — ir­­­gendwohin; wer konnte sagen, wohin? Aber von diesem Augenblicke an gehörte Rudolf nicht mehr sich selbst; er war sich gleichgiltig geworden, fremd, unfaßbar; er überliek sich dem Spiele blindtreibender Kräfte, nur Eines war immer deutlich in seinem Bewußtsein; jener seltsame Moment vor dem Schranfe — und das war der voth glühende Punkt in seinem Innern. ‚(Bertfegung folgt.) x E ee Eh - -

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