Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. Oktober (Jahrgang 8, nr. 2368-2393)

1881-10-18 / nr. 2382

v nkductionnudUministratXIM Heltauergasse23· Erscheint Juki Zuzuapmederzannsund z seiets tagetågkias. Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 fl., vierteljährig 2 fl. 50 Er., halbjährig 5 fl, ganzjährig 10 fl. ohne Zustellung ins Haus, mit Bustellung 1 fl. 3 fl., 6 fl., 12 fl. Abonnement mit Postversendung: Für das Inland: , vierteljährig 3 fl. 50 In, Jetpiäßrig 7 fl, ganzjährig vierteljähri 18 AM. Re für das Ausland: I AM. oder 12 Fred, Halbjährıg r 24 red,, ganzjährig 36 AM. oder 48 Fred, Unfrantirte Briefe werden nicht an Manustripte nicht zurücgestellt. Ne 2382. Siebenbirgifig | Deutsches Ge­­bi alt + Hermann Kadt, Dienstag 18. Oktober EBE­­ Te Pränumerationen und Inserate übernehmen außer dem Hauptbureau, Heltauergasse Nr. 23, in Kronstadt die Buchhandlungen Heinrich­­­ Dresswandt, Fr. Wilhelm Frank, Heinrich Zeidner Mediasch J. Hedrich’s Erben, Bistritz Friedrich Wachsmann Nr. 187, Sächsisch - Regen Adolf Dengyel Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, L­ehrer, Wien Otto Maas (Haasen­­­stein - Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, Rotter , C., H. Schalek, Past A. V. Goldberger, Frankfurt a. %. @. L. Danube & C. nurweenn Anfertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondreife korkt beim einmaligen Einraden 7 tr., das zimeitemal je 6 ir., das drittemal je 5 ir. d. W. exclusive der Stempelgebühr von je 30 Er. RSE, er Die Reichistensabgeordneten der fachsischen Volkspartei. Ueberall, wo die Geießgebung auf dem Grunde parlamentarischer Verfassungsformen sie aufbaut, entwickelt sich zugleich ein mehr oder weniger tiefgehendes Parteileben, welches zur Zeit der Wahlen für die Legislative naturgemäß­­­ seine Höchsten, nicht selten überschäumenden Wogen erzeugt. Aber überall auch, wo man auf die Ehre civilisirter Völker oder auch nur einer gewissen Durchschnittsbildung Ansspruch macht, legen sich, wenn die Wahlen vorüber sind, die brandenden Wellen und machen normalen Bu­­­ständen Blog. Wenigstens den Perjonen gegenüber, welche die Wahlen auf den Schild gehoben und die dadurch in die ehrenvolle Reihe der Wolfe­­­vertreter eingetreten sind, ist es sonst nicht Sitte, sogar noch bevor sie irgend­­einen Anlaß zum Angriff in ihrer neuen Eigenschaft gegeben, zu feindseliger Gesinnung oder zur Verachtung öffentlichen Anreiz zu geben. Wer das thut beleidigt in den Gewählten zu s­ ich die Wähler und hat si­­­e3 zuzuschreiben, wenn ihm selbst dann nid mehr Achtung gezollt wird, als der Unbildung und der gemeinen Denkungsart gebührt. Wir glauben Anlak zu haben ,diesen allgemeinen Gedanken auszu­­­sprechen, wenn wir Insulten begegnen, welche gegen Reichstagsabgeordnete gerichtet sind, die aus den Wahlen der sächsischen Volkspartei hervorgegangen sind und die doch­­hi jet noch keine Gelegenheit gehabt haben, ihre Stellung auch nur zu den Parteien des Reichstags irgendwie zum Ausdruck zu bringen. Wir werden diese Insulten wie bisher mit jener Nichtbeachtung behandeln, die sie allein werth sind, wenn aber, oft aus trübsten Quellen getrofsen, unseren Abgeordneten auch von anderer Seite von vorneherein der Vorwurf der Staatsfeindschaft und des Mangels an Vaterlandgliebe zum Will­­­kommen gebracht wird, weil sie sich etwa erfüü ihnen könnten, von dem unantast­­­baren Rechte jedes Abgeordneten Gebrauch zu machen, nicht blimdlings Heeresfolge der jeweiligen herrschenden Partei oder der Regierung zu leisten, sondern innerhalb des Geieges und der allgemeinen Interessen des Staates die besondern ihrer Wähler im Auge zu behalten und mannhaft nach allen Seiten sie zu vertreten; so müssen wir das als ein Zeichen dessen ansehen, daß irgendwo in dieser Richtung eine wunde Stelle und deshalb eine Reizbarkeit im Organismus unseres Staatslebens vorhanden sei, welche Schonung begehrt, auch wo man selbst seine Schonung fennt oder übt. Wir sind nun leider fast gewohnt daran, daßs die maßgebenden Streife ihre Anschauungen über Zustände und Strebungen in Siebenbürgen weit über­­­wiegend aus Quellen holen, welche die Wahrheit nicht sehen oder absichtlich verschleiern; dennoch werden wir nicht aufhören darauf Hinzumeilen, das­ hier in der Verwaltung und sonst vielfach schweres Unrecht und politische Mißgriffe geschehen, welche die Genannten nicht zur Ruhe kommen lassen und weder den Einzelnen noch dem Ganzen frommen. Die Ziele der jährlichen Volkspartei liegen aber eng begrängt und durchaus im Vaterlande, welches die Sachsen, mit schwerer vielhundert­­­jähriger Bürger- und­­­ Bauernabeit sich unter dem Schuge der Krone und z­­weier Gefege hier geschaffen haben; die Förderung dieser Ziele ist in dem Wahlprogramm vom 9. Juni 1881 in so klarer und loyaler Form, wie wir glauben, den von ihr gewählten Abgeordneten zur Pflicht gemacht, dass nur jene Verstopftheit, deren Höchste politische Weisheit im dem trivialen abe gipfelt: „Hilft nichts, der Kude wird verbrannt“, d. h. das Deutsch­­­tum muß aufhören in Ungarn, dies verremnen oder in Abrede stellen kann. Frei von oppositionellen Bestandtheilen it jenes Programm allerdings nicht, aber gerade diese Bestandtheile sind unbefangener beurteilt so konservativer Naturr, daß sie eher als staatserhaltend denn als staatsfeindlich angesehen werden müßten. Gehen sie doch im Wesentlichen auf zwei positive Gedanken hinaus: „Stellt die Gereggebungsmaschine überhaupt auf ge­­­mäßigtem­ Gang!" und „Handhabt die vorhandenen Geseke auch den nicht magyarischen Nationalitäten gegenüber ““- Das vom Centralausschusse der jährlichen Volkspartei am 8. und 9. Jumi 1. $. in Kronstadt einmüthig festgestellte Wahlprogramm lautet wörtlich, wie folgt: Der Zeneralausschuß der sächsischen Volkspartei stellt auf Grundlage des sächsischen Nationalprogrammes angesichts der bevorstehenden Reichs­­­tagswahlen folgende Richtpunkte fest: I. Die staatsrechtliche Basis, wie sie gegenwärtig zu­­recht besteht, und Die sogenannten gemeinsamen Angelegenheiten bilden für die Candi­­­daten der sächsischen Bolfspartei auch fortan seinen Gegenstand der Oppo­­­sition und zugleich das geringste Maß dessen, was sie als unentbehrlich zum Ortbestand der Gesammtmonarchie festzuhalten haben. I. Von allen ihren Candidaten aber erwartet die sächsische Volfs­­­partei, daß sie eine auf die Wohlfahrt aller Bürger des Vaterlandes ge­­­richtete, insbesondere auch die materielle Existenz des Bürger- und Bauern­­­standes fordernde Thätigkeit entfalten — vornehmlich der einseitigen, mit den wirthschaftlichen Existenzbedingungen unvereinbarlichen Steuerpositif entgegentreten — ıumd in lebendigem Verfehre mit ihren Abgeordneten- Collegen, innerhalb und außerhalb des Reichstagssaales, alle gejeglich er­­­laubten Mittel anwenden, um speciell nachstehende, sowohl im Interesse des ungarischen Staates gelegene, als auch zur Erhaltung des deutschen Kultur­­­elementes im Lande nothwendigen Forderungen geltend zu machen. Das leidenschaftlich erwachte und nach allen Naturgelegen dennoch vergebliche Bestreben so Bieler im Baterlande, den ungarischen Staat auf die Grundlage einer einzigen, überall bevor­­­zugten Vollindividualität, der magyarischen, zu stellen, muß wieder jener wohlwollenden Gerech­­­tigkeit auch gegen die nichtmagyarischen Bürger desselben den Pla räumen, welche die Könige Ungarns in seinen besten Tagen auch diesen gewährt und welcher dieser Staat wesentlich seinen nunmehr bald tausendjährigen Bestand zu daffen hat. Das geringe und den historischen Traditionen ebenso wie den allgemeinen Bedürfnisse des ungarischen Staates schon nicht mehr entsprechende Maß von Freiheit und Berechtigung, welches das Nationalitätengefeß von 1868 den nichtmagyarischen Nationalitäten noch eingeräumt hat, darf nicht noch mehr — jei e8 durch neue Gesäße, fei e8 Durch Akte der Negierung — verkürzt werden. Insbesondere darf nicht — einzig in Europa — auch weiterhin der Abfall von der angestammten Nationalität belohnt, durch die Negierung autorisirt und das recht und ip dem Sitmszdek ihUeU bei»shkek Schöpingva1 ehrliche Festhalten an der eigenen Nationalität als Staatsfeind­ euch selbst öffentlich beigelegt wurdel« lichkeit verlästert und mit Nachtheilen bedroht erscheinen | | | | | | | | Bescheidener ist niemals eine Opposition aufgetreten, nachdem sie auch stärker an Zahl aus der Wahlcampagne hervorgegangen. Würde sie weitgehender in ihren Forderungen, oder aucsichtsloser in den Mitteln, eine „Opposition um jeden Preis", wie sie zuweilen genannt wird, so wäre dies nur eine nothwendige Folge der Art und Weise, wie sie auch­ jeßt wieder persönlich empfangen worden, ‘dort, wo Jeder ein Necht hat, so lange er das Geiet achtet, als anständiger Mann und als guter Bürger des Baterlandes behandelt zu werden, auch wenn er nicht eben in Allem und Jedem mit dem Strome der augenbliclichen Macht schwimmt. Und weil vielleicht im Lärme der Wahlcampagne jenes oben berührte Program­m der sächsischen Vollpartei, das unsere Abgeordneten moralisch verpflichtet, weniger beachtet worden, dort, wo er am meisten Beachtung beanspruchen darf, oder seither in Vergessenheit geraten ist, so halten wir es für müßlich, es eben jegt, am Anfange der neuen Legislaturperiode nochmals und vollinhaltlich zum Abbruch zu bringen. Bahlprogramm der jährlichen Volkspartei. Das geringe und wieder sowohl den historischen Tradi­­­tionen als dem allgemeinen Bedürfnisse des ungarischen Staates kaum mehr entsprechende Maß von wahrhafter Selbstverwaltung, welches das Gemeinvegejeg und das Munizipalgejeg von 1870 und 1871 und die seither erfrossenen Verwaltungsgejege den Gemeinden und den Kreisen mod) übrig gelassen, darf nicht noch mehr — sei es durch neue Geseße, sei es durch die Durch­­­führung der Gejege von Seite der V­ollzugsorgane — verkürzt und 618 zu einem Punkte illusorisch gemacht werden, wo jede innerliche Theilnahme an dieser Verwaltung und dadurch die Verwaltung selbst in ihrem Grunde zerstört wird. Insbeson­­­­dere dürfen Aeußerungen von Minoritäten in den communalen und munizipalen Vertretungen dur­ die Regierung nicht als Beischlüffe behandelt und bestätigt oder gar von ihr nach Gut­­­dürfen Verfügungen über kommunales und corporatives Eigen­­­thum, so auch über das Vermögen der sächsischen Universität, auf der Grundlage solcher Renderungen Einzelner getroffen werden. Das nicht blos in den Staatsgeseen, sondern auch in Staatsverträgen und r­edenzschlüssen begründete Recht der Freiheit, der Gleichberechtigung und der Autonomie der Kirchen, wie es speciell auch für die siebenbürgischen Theile des Staates in den siebenbürgischen Religionärgelegen, welche auch durch den zwischen Siebenbürgen und Ungarn geschlossenen Grundvertrag, die sogenannten Unionsgelege, ausdrücklic aufrecht­­erhalten werden, begründet und befestigt ist, und wie es allein auch bis sest und seit Jahrhunderten den Kirchlichen Frieden mit seltenen und vorübergehenden Unterbrechungen gewahrt hat, darf nicht — sei e3 durch neue Gelege, sei e8 durch­ Maßregeln der Re­­­gierung — beeinträchtigt oder vernichtet werden. Insbeson­­­dere darf nicht unter dem Titel der staatlichen Oberaufsicht, deren Berechtigung innerhalb der Grenzen des Historisch ge­­­­wordenen und als noth­wendige Grundlage der vaterländischen Kultur erprobten siebenbürgischen Staatskirchenrechtes bereit­­willig anerkannt wird, jene kirchliche Autonomie und Gleich­­­berechtigung in Wirklichkeit verdrängt werden, so daß — wenn dieses dennoch geschähe — den Kirchen in Betreff der von ihnen gegründeten und erhaltenen Schulen von ihrer kirchlichen Ver­­­waltung kaum etwas anderes Wesentlices mehr übrig bliebe, als das Recht, die Kosten dieser Erhaltung und Verwaltung auch weiterhin aufzubringen. I· » III-Die im Vorstehenden normirten Aufgaben sowie die politischen. Erfahrungen,welche die sächsische Volkspartei seit einer»Reihe von Jahren« machen mußte,machen es den auf Grundlage dieser Vereinbarung gewählten Abgeordneten unmöglich,in eine der derzeit bestehenden Reichstagsparteien einzutreten.­­­ Uebrigens spricht der Generalausschuß die Erwartung aus, Daß Die auf Grundlage dieser Vereinbarung gewählten Abgeordneten bei ihrer Thätigkeit für die im Vorstehenden normirten Aufgaben gemeinschaftlich und einträchtig vorgehen werden. ·« Die Entschließung bezüglich der Stellung zu etwa neustchlildenden Parteien,ebenso die Erledigung der Frage,welche Stellung hei eintretender Aenderung der politischen Lage überhaupt zunehmen sei,behält sich die Gesammtpartei im Einvernehmen mit ihren Reichstagsabgeordneten selbst vor. Der Centralausschuß der sächsischen Volkspartei aus seiner am 8.und 9.Juni 1881 in Kronstadt abgehaltenen Sitzung: Heinrich Kästner m.p., Obmann. Karl Klein m.p., Schriftführer. — — — EEE EEE ern nr anaeansTeer EDrs BernnnrmenOsnOa nennen au Heniliston. ern ns Das Muttermal. Noman aus dem Englischen. Deutsch von Xaver Niedt. (21. Sortfegung.) X. Mit einem Schrei sprang Sibyl auf den Boden, erfaßte ihre Kleider und legte diese eilig an. „It es möglich? Wer ist gekommen?” rief sie athemlos. „Beruhigen Sie sich," antwortete Mif Angus. „Ein alter Dann — ein Diener Ihrer Mutter. Ich werde Ihnen paden helfen. Ein Wagen wartet, und man scheint große Eile zu haben.“ Endlich! Endlich! Die Thüren ihres Gefängnisses waren offen, und sie konnte gehen! Sie fiel auf ihre Knie, betete hastig, unzusammenhängend und machte mit zitternden Händen ihre Toilette, während Di Angus und einige der Mädchen ihren Koffer packten, schloffen und ihn aus dem Schlaf­­­gemache zogen. „Das Frühftüd wartet," sagte Miß Angus: „Ich hoffe daß Sie ver­­­suchen werden, ein wenig zu effen, weil ich es selbst bereitet habe.” Frühftüd! Sie zwang si einen Biffen Semmel zu nehmen und eine Zaffe Kaffee hinabzubringen. In der Halle fand sie den Mann wartend, der sie in die Arme ihrer unbekannten Mutter bringen sollte. Es war ein alter, in Schwarz gefleiteter Mann, mit einem weißen Barte und mit bemiüthigen unterwürfigen Planieren. Sibyl eilte zu ihm. · »Sie sind gekommen,um mich abzuholen?«rief sie,und ob sie bereit wäre,den demüthigen Befreier zu umarmen. Er erhob seine m­ilden Augen,sah auf die bezaubernde junge Schönheit und verbeugte sich höflich. ..Wie befindet sich meine Mutter?I­ sie ganz wieder genesen?« sah aus, als fragte Sibyl. „Es geht ihr besser," sagte der alte Mann: „Wird die Reife lange währen ?" „Etwas mehr als vierundzwanzig Stunden," antwortete er und zog ein Billet aus der Tasche, das er ihr abermals mit einer Verbeugung überreichte. Sibyl öffnete den Brief und las: „D Vertraue Dich furchtlos der Obhut meines treuen Dieners Naman an; er bringt Dich sicher zu Deiner Mutter.” Kein Wort weiter. Das Herz des Mädchens schlug so heftig, als ob er ihr zerspringen wollte. Leidenschaftlich­ zerriß sie den Papierstreifen und warf die Stüde beiseite: „O Mutter, Du verschwendest nicht viel Worte an mich!" Tachte sie bitter. „Nun, gut, Naman, lassen Sie uns gehen, Wie bedauerlich ist es, daß Pausette nicht noch einige Stunden warten konnte, wir wären dann ge­­­meinschaftlich von hier geschieden !“ Sie nahm rasch Abschied von allen und hielt sich dabei noch am Längsten bei der Unterführerin, Mrs Angus, auf, deren Augen von Thränen übertroffen, als sie Siegl zum legten Male umarmte. Dies war die einzige Berson zu St. Catharina, welche das schöne, wumfeläugige Mädchen wirklich liebte, und die mit Kummer von ihr schied. Dann trat sie in den falten Morgenwind hinaus, die Wagenthür schloß sich, und das Mädchen verließ für immer St. Catharina. Es lag eine Reife von mehr als vierundzwanzig Stunden vor ihr, wie Naman gejagt hatte. Ein weiter Weg für ein Mäpchen, das bisher wie eine Nonne gelebt, das sein Dasein, abgeschlossen von der Welt in einem Kloster zugebracht! Sie sprach nicht zu Naman, der in einer Wagenede saß und sie beobachtete. So neugierig sie auch sein mochte, sie konnte seine weiteren Erfundigungen über ihre Mutter bei deren Diener einholen. S So fuhren sie schweigend dahin, Sibyl starrte hinaus in die regnerische Landschaft und harrte auf die Bahnstation, von der aus ihre Lange Reife erst eigentlich beginnen sollte. Endlich saß sie im dem Eisenbahnwagen, in einen Schwal­­gehalt, Bücher und Reifetaschen neben si; und ihr nahe saß Naman, wachsam wie immer, und Sibyl begann um sich zu biiden. Der Wagen war ziemlich start bejegt. Viele bewundernde Blide richteten sich auf das unverschleierte Mädchen ne an entzüdenden Antlig und betrachteten dann ihren schweigsamen­­egleiter. Sie selbst weidete sich an der wechselvollen Landschaft, an der der Zug vorüberglitt, bis ihre Augen müde geworden waren. Dann zählte sie die Stunden, die noch verfliegen mußten, ehe sie die Heimat erreichen konnte, wenn überhaupt ein Ort, der ihr ganz fremd war, und wo nur eim Mutter lebte, die ihr bisher so wenig Diebe bewiesen, eine Heimat genannt werden konnte. Wie langsam fiel ihr die Eile des feuchenden Dampfrosfes! Wir flug ihr Herz bange bei dem Gedanken, daß ihr nun endlich das Geheimnis ihres Lebens enthüllt werden sollte! DR Man dink­te auf einer armnseligen kleinen Station und nahm auf einen anderen den Thee ein. Dann bemüh­e sich Sibyl einige Nachtruhe zu finden , denn ihre fieberhafte Ungeduld hatte sich etwas beruhigt, und ihre Augenlieder wurden sch­wer. Naman saß in ihrer Nähe und beobachtete sie unermüdlich. „Es war be freundlich von Deama," dachte Sibyl, „mir einen so aufmerksamen Menschen als Begleiter beizugeben,” und dann verfiel sie in Schlaf. Naffelnd und feuchend ging der Zug weiter. Naman wehte sie am andern Morgen, als es Zeit war, ein Frühstück zu nehmen, das er ihr durch das Wagenfenster reichte. „3% habe acht lange Stunden verschlafen," sagte Sibyl sich entschuldigend. „Aber ich bin auch Mama um a1 Stunden näher.” Sie lehnte sich auf ihren Sig zurück und beobachtete die vorübereilende Landschaft und den unaufhörlich fallenden Negen. Ihre Füße und Hände waren wie Eis; ihr Gehirn war wie im Feier. Man näherte sich den Vorstädten einer Stadt, als ich Naman vorwärts lehnte und ihren Arm berührte. „Sie sind nicht gewöhnt zu reifen,“ sagte er. „Sie sehen aus, als wenn sie einer Ohnmacht nahe wären. Nehmen Sie diesen Schlud Wein.“ Er hatte eine Flasche und ein Trinkglas in der Hand. Er füllte das Glas und reichte es ihr Hinüber zu ihrem Sig. Sie strebte die Hand aug,

Next