Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. Dezember (Jahrgang 8, nr. 2420-2445)

1881-12-03 / nr. 2422

nur nn eher iv. RA s « Pas 13 1 N AM SS .-.v.·’ R PRO - - ' Seite 1126 - Hermannstadt, Samstag widert in bemerkenswerther Weise das Kronstädter Handelshaus Manole Soan­­s Sohn seine Thätigkeit. Der Leiter ist Diamandi Manole, , der am Bukarester Platze,namentlich bei der rumänischen Regierung,der Kronstädter Tuchwaare ihre Geltung und Abnahme für die Heere­s­­bekleidung zu verschaffen weiß.Er verdrängt die vielen Mitbewerber­ mit ihrer nachgeahmten und in’s Feinere aufgeputzten Waare-Weichegroße, erfolgreiche Geschäfte führt auch Andrei.Popovit,den manals den Mächtigsten in allem Produkten-und Manufaktens Verkehr Kronstadts mit Rumänien greift und anerkennt.Vergessen­ wir­ nicht des ansehnlich ent­­­wickelten Creditwesens in Kronstadt,das vertreten wird durch zwei Sparkassen,einen­ Vorsch1tsverein­,durch die erste sieben­­­bürgische Bank und­ ein städtisches­ Leschhaus.Das so nothwendige Lagerhaus,gutnglegean"Bahtih«df,"wird"a1ich geschaffen,wie ich eben in Kronstadt pernahm...vvudec»erwähnten ersten siebenbürgischen Bank." Auch»die sichtbar»zundestfr­eulich spalte zi der Baulustin,Kronstadt,die gute Instandhaltung der öffentlichen. Anlagen in­­­ der Stadt, dürfen nicht außer Umschlag bleiben, wenn es ss dar­ım Handelt, zu erwähnen, ob Kronstadt vorwärts oder südwärts gehe. " « I­­n Sie sehen,.mein.Her­r,.eine.Uebersicht der gewerblichen und kauf­­­männischen Betriebe in Kronstadt,die ichäpropos zu liefern mich be­­­mühte, und dabei gewiß Manches ausgelassen habe, läßt die Ansicht nicht gelten, die man in patriotischer Sorge aufstellt — und aufgestellt wurde nicht von Ihnen allein, mein geehrter Herr — die Ansicht, daß Kronstadt in seiner wirthschaftlichen Kraft im Nacgang begriffen ei. Yreifich, wenn man — und mit einem gewissen Necht zwar — für einen Rückgang auch denjenigen Zustand in Kronstadt hält, daß diese Stadt derartig nicht vorwärts schreitet, wie­ andere Städte in Ungarn fortschreiten; daß Kronstadt nicht so sich entwickelt, wie die glückiche Lage es ermöglicht, auch daß in Kronstadt im Kern der gewerblichen Bevölkerung, nämlich unter den Sachsen, nicht die meist, nicht die genug hervortretende Thätigkeit moderner Richtung des Gewerbes zu Tage tritt, so mag es sie wahr gelten, daß Kronstadt in einem gewissen Rückgang ist. Wer aber heutigen Tages auch nur ettwag mehr, als unvermeidlich, stehen bleibt, der geht zurück. Uebrigend darf man sie bei Beurtheilung des wirtsschaftlichen Zustandes in Kronstadt nicht­­­ gleich schreden Waffen, weil gegenwärtig nicht mehr eine jener günstigen, belebenden Perioden für Kronstadt vorhanden ist, die er kurz bevor ge­­­worfen hatte, nämlich­ die besten Kriege an der unteren Donau und die paar Jahre, daß Kronstadt der Endpunkt der Ostbahıı war, während zugleich­ der Weiterbau dieses Nietenwerkes über den Predeal viel Geld nach Krostadt und seine Umgebung brachte. Solche einzelne Vorkommnisse müssen dem Ueberbild des Ganzen untergeordnet werden. Auf diese Höhe des Gegenstandes gelangt, will ich — mein Herr — in dieser für Sieben­­­bürgen sehr wichtigen Frage nur noch das Eine gesagt und dargethan haben, daß Kronstadt — Alles in Allem genommen — in seiner wirth­­­schaftlichen Kraft und Fähigkeit dasteht. Der Zeiten­­lauf Hat auf einigen Gebieten und zwar in den reifen der früher mit Hilfe der Zunft sich so sicher bewegenden, d. h. sehr wenig sich bewegenden Gewerbe- und Handels­­­betriebe einigen Zweigen die Abzehrung, die Versümmerung gebracht. Ihre Stunde war um. Aber auf anderen Punkten traten zeitgemäße Blüthen und Brüchte an’s Licht. Ziehen wir die Bilanz, so gleicht sie Sol und Haben aus. Es ist vielleicht gar. ein Heineg Avanso vorhanden. „Mein Herr“ .— sprach der N­eisegefährte, der aufmerksam zugehört hatte — „ich bie­­­ßer Er wollte mir seine Zustimmung erklären — aus der jene zu schließen. Aber die Station Schäßburg war da. Hier hatte unser Freund Geschäfte zu verrichten. Wir trennten uns. N Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. 3. December 1881. Nro. 2422 ‚Hermannstadt, 2. Dezember. Am 30. v. M. ist Graf Kalnofy, der neue Minister des Aus­­­ärtigen, in MP Petersburg vom russischen Kaiser in der Abschieds­­­audienz empfangen worden, nachdem Graf Stalnofy mit Herrn dr. Giers, seinem russischen Collegen, bereits mehrfach conferirt hatte. An den Auf­­enthalt des Grafen Kalnoky in Petersburg, der nun auch gerade in eine Reit fällt, wo die Pforte wegen Einführung des Wehrgeheges in Bosnien nd der Herzegowina Schwierigkeiten zu erheben fi anschidt, knüpfen fr­­eiem: Combinationen. Ganz­ im Allgemeinen meint der in politischen ingen feinfühlige enafische „Standard“, daß der­ österreichisch-ungarische Minster auch die Mission habe, Unterhandlungen über die Orientfrage­­­ zu pflegen. Von anderer Seite wird die betreffende Angelegenheit dann "bereits näher präcisirt. Officids wird nämlich bestätigt, daß Graf Kat­­­hory 3 als seine erste Aufgabe betrachte, eine Begegnung unseres Monarchen mit dem Zar herbeizuführen, und sol sich unser Minister ‚hiebei der eifrigsten Unterfrügung des Fürsten Bismarc erfreuen. Die Wehrangelegenheit in Bosnien und der Herzegowina spielt für imfrere Diplomatie im Augenblicke allerdings seine un­wichtige Rolle, und ein diplomatisches Zusammenwirfen mit den anderen befreundeten Mächten in seine volle Berechtigung. Die Pforte sol nämlich ihrem Wiener Bot­­­schafter die Weisung ertheilt haben, sich von der österreichischen Regierung Erklärungen über das bosnische Wehrgeiet zu erbitten ; sollten diese Erk­­lärungen in­­onstantinopel nicht befriedigen, so wolle die Pforte in einem Nundichreiben an die Mächte protestiren. Der Pfortenregierung, die diesen diplomatisch glatten Weg einschlägt, secumdiren in weniger genirter Weise die türkischen Blätter, welche sensationelle Berichte über die Tyrannei und­­­ Grausamkeit veröffentlichen, die die Muselmanen unter österreichischer Herrschaft zu erleiden hätten. In Konstantinopel finden bei den dortigen einflußreichen Persönlichkeiten diese Schilderungen Glauben und werden Dazır ausgenüßt. Die Beziehungen zwischen der Pforte und der österreichischen Regierung zu verschlimmern. Zürfische Blätter bringen weiter­ die Nach­­­richt, Insurrectionsbanden gegen die Durchführung der Conscription seien bereits gebildet, welche überall, wo sie erscheinen, der allgemeinen Sym­ · ·­­mpathie begegnen,und einige der einflußreichsten Notablen sollen eine Loyalitäts-Adresse an den Sultan gesendet haben, in welcher sie ihm für die Vertheidigung ihrer Sache ihren Dank aussprechen. Die bosnische Landesregierung glaubt auch seinen ersten Widerstand gegen die ohnehin ziemlich minimale Konskription befürchten zu müsen. Diplomatisch scheint, wie wir oben erwähnten, durch die Negociatio­­­nen Graf Kalnofy’s gegen etwaige Complikationen Vorsorge getroffen zu sein. Vielleicht‘­ gelingt es dabei Graf Kalnofy Oesterreich-Ungarn aus dem Wirrsale der Novi-Bazar’er Convention zu befreien. Die Sagung de deutschen­­­ Reichstages vom 30. November war durch das Auftreten des Fürsten Bismarc wieder reich an interessan­­­ten Momenten. _ .­ . ". Gleich bei Beginn der Sitzung bei dem Titel»Etat des Auswär­­­­tigen Amtes«interpetlirte Virchow den Reichskanzler über den Stand der Verhandlungen mit Rom,da der innere Friede des Landes davon berührt werde.Der­ Reichskanzler erwiedert hierauf,er habe bei diesem Etatposten eine solche Anfrage nicht erwartet;doch könneer ant­­worten,daß zwischen dem deutschen Reiche und der Curie keine Verhand­­­lungen stattfinden.Die Discussion der­ Beziehungen zwischen Preußen oder anderen Bundesstaaten und der Curie im Reichstage sei nicht im Interesse des Reiches. ‚Er könne..aber mittheilen, daß der Kronprinz von Preußen die Pflicht empfinde, die Interessen der katholischen Untertanen beim­­­ päpstli­­­en Stuhle wieder duch eine direkte Vertretung wahrzunehmen, und das deßhalb in dem nächsten preußischen Etat ein Hierauf bezüglicher Posten eingestellt werden werde. Das Motiv der Verstimmung, welches seinerzeit wegen der damaligen Sprache des Papstes zur Aufhebung dieser Botschaft führte, sei bei den freundlichen Beziehungen der preußischen Regierung zu dem jenigen Inhaber des päpstlichen Stuhles nicht mehr vorhanden. Ueber den materiellen Stand der Verhandlungen mit dem römischen Stuhle Auf­­­lärungen zu geben, halte er nicht für indichrt. Bichomw hat erwartet, daß Bismard das Verhältniß zur Kirche lediglich auf Basis der freien Ueberzeugung der Einzelnen stellen und die Schule befreien werde. Der Reichskanzler sei aber auf halbem Wege stehen geblieben. Er habe sich also in dem Fürsten Bismarc getäuscht. Er hoffe eine bessere Zukunft und wünsche, daß derselben durch die Gegenwart nicht zu sehr präjudieirt werde. Er dankt dem Kanzler, daß er den P­apst nicht als auswärtige Macht ansehe. Dies beruhige ihn angesichts der Gerichte, daß Deutschland den Papst bei der Wiederherstellung der weltlichen Macht unterfragen­ wolle. Vollends sei der Gedanke unheimlich, daß wir den Papst mit der ganzen Curie ins Land bekommen sollen. « Fürst Bismarck:Der Vorredner hat vollständig Recht,daß der Kulturkampf auch eine politische Seite hat, wie auch die Kirche nicht blos eine geistliche, sondern auch eine starre politische Macht von jeher war und ist. Einen konfessionellen Kampf würde ich nie führen, und nicht Deßwegen unternahm ich den Kampf mit der Kirche. Ich bin nicht inkonsequent ge­­­b­esen, aber jeder Kampf hat seinen Höhepunkt, und ich betrachte den Kampf mit den politischen Parteien nicht als eine dauernde Institution, sondern mein Ziel ist dabei immer der Friede. Wenn ich also heute die Aussicht hätte, dem Frieden näher zu kommen, so wäre er s­­chon an sich Pflicht, ihn anzustreben. Aber selbst wenn ich bändelsüchtig wäre, den Kampf fortlegen wollte, so müßte ich­ es aufgeben, weil meine frü­heren­­­ Bundes­­­genossen an der Zeit, wo der Kampf begann, mich verlassen haben und ihre weitere Unterftügung an unerfüllbare Bedingungen knüpften. Wenn ich fest durch Verschiebungen innerhalb der Liberalen Partei vor die Alter­­­native gestellt würde, zwischen­ dem Fortschritt und dem Centrum zu optiren, so wähle ich als Staatsmann­­­ das Centrum. Das Centrum kann sehr unbequem werden und ist es geworden, aber nie so gefährlich, wie der Fortischritt. Ich wähle al Steuermann jene Seite, welche mir das Staats­ Schiff am wenigsten zu pericl­tiren. scheint. Wenn ich im­ Wirbel der Parteien zur steuern Habe, so kann ich nicht als theoretischer Herr dasselbe thun, wie vor 20 Jahren, sondern nur Dem beherrschenden Gebete der Salus publica gehorchen. Vom konservativen Abg. Kleist-Negomw wurde den Liberalen vor­­­geworfen, daß sie die erregten Debatten der rechten Tage provoeirt hätten. Im weiteren Verlaufe seiner Rede bemerkt der Redner, die Givilehe sei der Hauptgrund file die Verbitterung des Kulturkampfes, die Civilehe sei aber dem Fürsten Bismard von den Liberalen abgerungen worden. Fürst Big­­­mard erwidert, die Civilehe wurde mir nur von der Linken Seite abge­­­rungen, sondern von meinen damaligen Kollegen im Ministerium, Die mit ihrem Nücktritte drohten. Da ich, vorwiegend in Folge Gemüthsbewegung über den Konflikt mit meinen konservativen Freunden, in Barzin Fran lag, blieb a. nichts übrig, als angesichts der Gesammtlage diese Konzession zu machen. Die neuesten Berichte aus Petersburg stimmen fast ohne Aus­­­nahme darin überein, daß die Nihilisten wieder eine größere Thätigkeit zu entfalten beginnen und daß ihre Zahl durch die massenweise Entlasfung von Beamten aller Art sich erheblich vermehren müsse. Die große Anzahl von Sinefuren, welche in allen Steigen der Militär- und Civilverwaltung übermwucherten, sollen mit einem Schlage beseitigt werden und hofft man dadurch eine jährliche Ersparniß von 75 Millionen machen zu können, wovon allein 30 Millionen auf den Militäretat entfallen. Rofal: und Zaged: Chronik. (Stearinferzen=­Fabrik.) Wir werden ersucht, bekannt zu geben, daß die constituirende Generalversammlung der Stearinferzenfabrik morgen Sonntag, den 4. d. M. Vormmittags 10%, Uhr im Fabriks-Gebäude stattfindet, zu deren Besuch, die Herren Mcetionäre und Zeichner, weiter A­ctien eingeladen werden. populäre wissenschaftliche Vorlesung.) Heute Abends Lieft im Musikvereinsgebäude Direktor Guist: Das Bad Homerod. (Predigten in den ev. Kirchen U. 3.) Sonntag den 4. d. M. predigen: in der Pfarrirche um 7 Uhr Stadtprediger Capefius, um 9­­, a EINE Philp; in der Spitalskirche um 11 Uhr Stadtprediger apefins. (Gesangsabend.) Am 7. d. veranstaltet der hiesige magyarische Gesangverein im Saale „zum römischen Kaiser“ einen mit einem Tanz­­­kränzchen verbundenen Gesangsabend. Der Anfang findet 8 Uhr statt. Dilettanten-Theater.­ In der morgen stattfindenden Theater­­­vorstellung unter der Leitung des Herrn Carl Frühling gelangen zu Auf­­­führung: „Ein gebildeter Hausknecht“ Prosse mit Gesang in einem At; "DLah-Gredl" Solo-Scene mit Gesang; „Die schöne Mül­­­lerin" Operette in zwei Akten. Die mitwirkenden P­ersonen sind: Sr­. Frühling, Geringer, dr. Kendeffy, Breier, Bonfug und die Herren Roth, Winter, Solid, ©. Frühling. (Gefunden) wurde gestern ein in einem Zajchentuch verwahrter Geldbetrag. Mondfinsterung.­ Eine solche it Montag den 5. Dezember zu sehen. Sie beginnt Nachmittag um 4­, und endet um 7, Uhr. Die Verfinsterung erstreckt sich auf 0,98 des Monddurchmessers. (Selbstmord) In Klausenburg Hat sich der Militärverpflegsim­­­spektor Schmidt in Fellegvar in den Morgenstunden­ des 1. Dezember mittelst eines Messerd die Kehle zerschnitten. Die Gründe des Selbstmordes sind unbekannt, (Maros-Ludos-Biftriger Vicinalbahn.) In Angelegen­­­­ der Maros-Ludos-Biftriger Vicinalbahn beendete der Zen it Landau die Begehung der Strecke. Am 28. v. M. wurde in Biftrig ein GSalla-Souper abgehalten. Am anderen Tage wurde daselbst in A­ngelegen­­­heit des Zustandekommens der Bahn eine sehr zahlreich besuchte Conferenz unter dem Präsidium des Obergespans Hößler abgehalten, in welcher der Ausbau dieser Bahn als unaufschiebbare Nothwendigkeit ausgesprochen wurde. Es wurde ferner eine Commission entsendet, deren Aufgabe es ist, die Förderung des je früheren Ausbaues dieser Strecke zu bewirken. Die Stadt Bitting, von der Nothivendigeit dieser Strecke überzeugt, ist gewillt, eine Zinen-Garantie von 5000 fl. zu wotiren, welche Summe durch die Pflastermauth wieder eingebracht werden sol. (Das Geld für’­ Magyarisi­en ausgegangen.) Der Verein zur Magyarifirung der Familiennamen hat an die Loyd-Gesellschaft, an den Handelsstand und an den Vorstand der israelitischen Gemeinde eine Zuschrift gesendet, in welcher dieselben ersucht werden , den Umweden des Vereines materielle Hilfe zuzu­wenden. Motivirt wird die damit, daß vi­te arme Kaufleute und Israeliten sich behufs Magyarisirnng ihrer Familie namen an den Verein wenden, umd da den Namensänderungen in den ge­­nannten Kreisen der meiste Raum geboten ist, wäre es mur recht und billig, daß dieselben das Wirfen des Vereines materiell untersa­gen. Kein Geld, keine Neo-Magyaren! Man merkt es im Amtsblatt. Massenauswanderung. Wie eine Pester Lokal­orresponden­ meldet, sind zu Ende des vorigen Monats zweiundfünfzig Familien aus O-Berenyd im Torontäler Komitat nach Bulgarien ausgewandert, je noch zweihundert Familien aus derselben Ortsschaft das Nämliche zu thun. (Erdbeben in Agram.) Telegraphische Berichten melden aus Agram, das dort am 1.98. M. um 8 Uhr 28 Minuten Vormittags ein zwei Sekunden andauerndes, senkrecht nach oben gerichtetes, Heftiges Erd­­­beben stattfand. Das Volk Tief aus den Kaufläden, Kaffeehäusern und anderen öffentlichen Lokalen bestürzt auf die Straßen, die Schulkinder wurden aus der Schule nach Hause geschicht. Zum Glüc hat das Erdbeben seinen Schaden angerichtet. Die Bevölkerung ist von einer ungeheueren Panik ergriffen. Viele weinten aus Furcht vor einem etwaigen Unglück. Das Erdbeben war in der oberen Stadt besonders heftig, in der unteren Stadt wurden die Erschütterungen in minderem Maße empfunden. Die E­rdbe­­­­wegung nahm die Richtung von Nordost nach Südwest und war von dumpfem Getöse begleitet Die Fenster irrten, einige Mauern erhielten Riffe, aus Gefäßen, die bis an die Oberfläche gefüllt waren, von die Flüssigkeit aus. Seit dem 9. November v. a. war das heutige, ungefähr 5 Sekunden an­­­dauernde Erdbeben — seit einem Jahre das 198ste — eines der bedeu­­­tendsten. Nochmala Herrn v. Ghyczy und seine Vorträge) Um das Gleichgewicht im Staatshaushalte zu vermehren will Herr v. Ghycy wie bekannt, die Konsumsteuern vermehren. Die Steuer sol­­gelegt werden auf alle Kolonialwaaren, dann Wolle, Baumwolle, Seide, Hanf, Lein­­­gewebe, Kleider, Thon, Glas, Schmuck und Nürnberger, Waaren, Dele, Zündhöfgchen, Kerzen u. |. w. S Konsumsteuerpflichtig sollen sein: Jeder Kaufmann, Konsumvereine, Kafetiers, Gastwirthe, Fabrikanten und Private, die vom Auslande oder aus Fabriken Waaren beziehen. Die Quantität der steuerpflichtigen Artikel wäre acht Tage vor der Eröffnung eines Ge­­­schäftes beim Steuerinspektor anzumelden. Der Steuerinspektor hätte ü­ber jeden Steuerpflichtigen ein besonderes Buch zu führen. Alle Ste­uerinspek­­­toren des Landes müßten Hinsichtlich des V Bezuges der ein- und ausgeführ­­­ten Waaren in steter Correspondenz stehen. Die Steuer müßte bis zum Sechiften eines jeden Monates entrichtet sein. Säumige Steuerzahler­­­ hätten doppelte Geldstrafen zu entrichten. Geldstrafen können je nach der Dualität des alles von 50 fl. bis zu 2000 fl. verhängt werden ır. |. w. Mein Lieben was willst du noch mehr? (Der älteste Mann Ungarns gestorben.) In Duna-Földvár wurde am 26. November Ungarns ältester Mann begraben. @laß wurde im Jahre 1777 während der Regierung Maria Theresia’s geboren und bat während seines langen Lebens die Thronbesteigung von fünf Königen, nämlich Josef II., Leopold II, Franz I., Ferdinand V. und Franz Josef I. erlebt. Der Verstorbene war einer jener Wenigen, die den großen Napo­­­leon I. von Angesicht zu Angesicht, während einer Revue in Schönbrunt, sahen. Im Jahre 1804 verproviantirte er die Österreichische Armee wäh­­­rend des dritten französischen Feldzuges. Seine Frau, mit der er 75 Jahre in gläckischer Ehe lebte, betrauert ihn als 103jährige Witwe, auch betrauern ihn zwei Söhne, von denen jeder bereits das 60. Lebensjahr über­­­schritten hat. (Eine gefährliche Räuberbande), bestehend aus sechs Meanıt unter Führung des gemwesenen Schmiedemeisters Qampert aus Perfäta, treibt derzeit ihr Unmelen in Tolnauer und Weihenburger Komitat. Wie man einem Pelter Blatte aus Duma-Földvar schreibt, hat die Bande an die Grundbeleger der Um­gegend, sowie auch an die Geistlichkeit der Efü: Bälläjer Herrschaft mehrere Drohbriefe gerichtet und hat man zum Empfange der Räuber allerorten die nöthigen Vorbereitungen getroffen. Der Minister der Innern, welcher von diesen Umtrieben in Kenntnis gefegt wurde, hat auf den Kopf Lampert’3 einen Preiß von 200 fl. ausgeseßt. Dieser Tage gegen Mitternacht wurde bei dem Duma-Feldväter Gastwirth Mathias Singer angestopft und vier Männer begehrten Einfal. Der nichts Böses ahnende Wirth öffnete und feste ihnen den verlangten Wein vor. Bei dieser Gelegenheit wurde er von zweien der Männer erfaßt, gebunden und in den Keller geschleppt, während­­dessen zwangen die anderen zwei, die zu Zode erschrochene ran, das vorräthige Baaraeld und Werthsachen heraus­­­zugeben. Die Räuber entfernten sich unter Mitnahme von 240 fl. Haar­­­geld, etwas Pretiosen und Märche, ohne jedoch den Ueberfallenen etwas zu Leide zu thun. Nach Aussage des Wirthes waren dieselben bereits mehrere Male in seinem Lolale und wie allgemein geglaubt wird, wären die­ Beute der Zampert’schen Bande geween. ‚(Die Feier im Leipziger Gewandhaus.) Zur Urinmeru­n­g an die vor 100 Jahren, am 25. November 1781, erfolgte Eröffnung der Abonnementkonzerte im Leipziger Gewandhaus gestaltete sich zu einer ebenso wirdigen alp feitlichen. Der alte berühmte Saal war reich geschmüct und das Programm mit Kompositionen von Haydn, Mozart, Beethoven, Men­­­delssohn und Schumann ausgestattet. Kapellmeister Karl Reinede hatte eigend für Die Jubelfeier eine Ouverture fomponirt, welche ungetheilten Beilfall fand. Der Komponist dirigirte sein Werk und wurde schon bei dem Betreten des befränzten Wultes herzlich begrüßt. Die Ausführung des Konzerts war eine Bravourrleistung des Gewandhausorchesters, in welchen zwei ausgezeichnete Künstler, Joachim und Nöntgen, mitwirkten. Das Festprogramm selbst prangte im Goldschmuch; mit demselben wu­rde gleich­­­zeitig jedem Eintretenden ein schlichter gelber Zettel überreicht, welcher das Programm des ersten, vor 100 Jahren aufgeführten Abonnementkonzerts verzeichnet. Die Konzertdirektion hat den Jubeltag dazur bewust, sämmt­­­liche Mitglieder des Orchesters fo­wohl als sämmtliche Beamte des Instituts durch reiche Ehrengabe auszuzeichnen. Ein merkwürdiger Rechtsfall­ Aus Marseille wird geschrieben: „Eines der angesehensten Ehepaare unserer Stadt, Herr und Frau Rivoire, fand im leßten Herbst während einer Wasserfahrt den Tod. Die Leiche der jungen Ja wurde noch am selben Tage gefunden, jene ihres Mannes erst später­ erben eingeseßt. Beide Ehegatten hatten einander zu Universals Das hinterlassene Vermögen beträgt zwei Millionen und nun streiten die beiderseitigen­ Familien, wer zuerst gestorben, Mann oder rau, respektive weisen Grben gerechten Anspruch auf die Erbschaft Haben. 4­­­­­­ ,„, ,, “ Mit Gewalt Hielt er sie zurück und schlang die Zügel um seine Fäuste. Ueber Hals und Kopf tanzen die Pferde und rissen an den schaumbededten Gebisfen, aber mit harte Armen wendete Serle Barned die Köpfe versehlten nach rechts. Der Stoß der Deichsel warf das eine Pferd auf die Knie ; der Wagen stürkte um, aber im Nu war Serle Barnes auf den Beinen und hielt die Pestriemen mit aller Macht fest. Er war sein geringer Stoß und er buierte einige Augenblicke, bis auch Warred fi erheben konnte. Inzwischen war der Zug an einer Curbe verschimunden. „Bit. Du verlegt ? fragte Serle.­­­ . vöch glaube nicht," antwortete sie, sich schüttelnd, als ob sie sich versichern wollte, daß d­ie Knochen in Ordnung seien. ..Der W.­gk­uist gebrochen,«sagte er,und nun da die Sonne brennt, wirft Du in einem Hause, das ich eine kurze Strebe von da bemerkte, 2 Zuflucht nehm­en müssen, bis ich den Schaden reparirt habe." Zerm­ittert und in sehr übler Zaune erlaubte sie ihm, sie durch von E83 war eine niedrige Hütte, die einen Steinwurf von dem Orte des Unfalles entfernt an der­­­ Straße lag. Auf das Klopfen Varned’s erschien ein hageres, hobläugiges­­­ Weib an der Thür. Er fegte sie mit kurzen Worten von dem Geschehenen in Kenntniß und bat f­ie um Erlaubniß, waß seine Cousine eintreten und warten künne. „Swiß — fommt herein“, sagte das Weib und fette einen Stuhl in die leere Stube für die Lady in dem reichen Anzug und mit dem ver: Serle ließ Luch da und begab sich zu dem Wagen dre eglichen Gesichte­ zurück. (Berl­­egung feist.) , Staub zurückzuführen n­achdem erwählW Platze« «

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