Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1884. Februar (Jahrgang 11, nr. 3081-3104)

1884-02-14 / nr. 3091

; . « Redactioaundeutiaistwtjuz heltauergqsfe23« Gift­eintmitgng qum dersausuthceks trag-tägle Abonnementfikt Hermannstadtx menallichsötr.,vierteljährlichsfl.50tk.,halbjährig­ 5a·,ganzjähri910fl.ohneustellung in CHamb mit Zustellungsfl.,3.,6fl.,12fl. Abonnement mit Postversendung: Für­ assistan­­­vicktetjckhkigsspho­­ek.i41)a·1bjährig 7si.,ganzjährig I­­­Für das Ausland: vierteljährig 7 MM. oder 10 Fres.,­­­EMM. oder 20 Fres., ganzjährig 28 40 Free. Halbjährig RM. oder Unfrantirte Briefe werden nicht angenommen, Manustripte nicht zurückgestellt. Siebenbürgis- Deutshes Bageblatt. Be­­m­­annfadt, Donnerstag, 14. Februar N 3091. XI. Jahrgang. Pränumerationen und Inserate übernehmen außer dem Hauptbureau, Heltauergasse Nr. 23, in Kronstadt Heinrich Zeidner, H. Dresz­­­wandt’s Nachfolger, Mediasch J. Hedrich’s Erben, Schässburg H. Zeidner’s Filiale, Bistritz Friedrich Wachsmann Nr. 187, Sächsisch - Regen Karl Fronius, Mühlbach Jos. Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, Zehrer, Wien Otto Maas (Haasen­­­stein & Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, M. Dukes, Moriz Stern, Heinrich Schalek, J. Danne­­­berg, Pest A. W. Goldberger, Frankfurt a. M. G. L. Daube , C. mn Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile Loftet beim einmaligen Einladen 7 tr., das zweitemal je 6 kr., das drittemal je 5 fr. 6. W. exclusive der Stempelgebühr von je MO fr 1884. Die neueste politische Mode. (Legujabb politikai divat. Irta Timoleon. Budapest 1884. Zilahy Sämuel.) I, Einleitendes. — Das schwarze und weiße Gespenst. — Die F­urcht vor dem flavischen Mohacs, ‚Die unter diesem Titel erschienene Kampfschrift, aus der wir bereits einige Auszüge mitgeteilt, hat bereit3 die zweite Auflage“erlebt. Nich­­sichtsloser und leidenschaftlicher sind Hochadel und Episkopat wohl noch niemals in Ungarn angegriffen worden, als er hier geschieht. Schwerlich dürfte aber die Negierung, deren Blätter die Posaune für diese Brand- Schrift geblasen, einen Dank davon haben. .Es ist kaum denkbar, daß, der Hochadel und die katholischen Bischöfe die vehementen Angriffe ruhig hinnehmen werden. Wenn der Nachzug Tipa’s in der ‘Frage des ‚Mischehegeseßes den Zweck hatte, die hochgehenden Wogen zu glätten und die Opposition des Oberhauses von dem Eingreifen in die bevorstehenden Reichstagswahlen zurückzuhalten, so hat diese Broschüre, die den­­­ Feuer­­­brand in die Magnatenschlöffer schleudert und dem Episkopat mit der Kon­­­fissation der Kirchengüter droht, diesen Zweck wieder gründlich verdorben. Mit Rücksicht auf ihre Wirkung ist sie mehr, als ein vorübergehendes Tages­­­ereignis und verdient daher eine eingehendere Behandlung. Der unbekannte Verfasser, ein großer Chauvinist vor dem Herrn, ge­­­berdet si als ein Kämpf des Liberalismus, der durch die Römlinge und Sendalen bedroht ist. Freilich fließen bei ihm Liberalismus und M­agya­­­risierung in eins zusammen. Und es ist wohl von seinem Standpunkte die wuchtigste Anklage, die er dem Hochadel und Episkopat entgegenschleudert, daß sie das Wert der Magyarisierung hemmen und die nichtmagyarischen Nationalitäten wieder zu etwas Atem kommen lassen würden. Stellt er doch (Seite 4) den Sag auf: „Der alte Zustand, die alte Verfassung Ungarns hat die Nationalitäten erhalten, nicht die magyarische Rasse, deren Ausbreitung vielmehr durch­ jenen Zustand gehindert wurde. Jeder Versuch­, ‚welcher darauf abzielt, das alte Ungarn in welcher Form immer zu restau­­­rieren, müßt den Nationalitäten, schädigt die magyarische Rasse. Der Feu­­­dalismus und die durch­ denselben in den Vordergrund geschobene Agrar­­­politik sind somit antinationale Richtungen.“ Daher bekämpft er mit un­­­grimmigem Haffe „die neueste politische Diode“, unter der er die Popularität versteht, die sich die Opposition der Magnatentafel durch ihren Sieg über das Tipa-Kabinet vielfach errungen hat. Die wandel­bare Wolfsgunst, die heute „Hofiannah“ und morgen „Kreuzige“ ruft, läßt allerdings in seinen Augen jede zeitweilig in Ungarn herrschende politische Richtung als „Mode“ erscheinen. Mode, freilich eine jer etwas abgetragene, war der L­iberalismus der sechziger Jahre, unter dessen Fahne die 1848er Verfassung wieder hergestellt wurde. „Die Mode erstreckte sich sogar auf die Kleider. Jeder ging in engen Hosen, mit ge­­­spornten Stiefeln. Die meisten aus Patriotismus, viele aus Furcht. Denn die Vaterlandsliebe und der Liberalismus waren an den Kalpak und Atilla genäht. Die Zylinderhüte wurden eingetrieben. Den roten­­­ Frad hätte man damals mit dem avitiischen Fotos ausgeflopft. Aber damals zeigte sie der rote Frad gar nicht. Die hochgestellte Klasse kleidete si magya­­­risch. Sie ging in den „roten Ochsen“, um sich mit den Lateinier zu verbrüdern. Die Salons­­­ huldigten der Mode der Gleichheit. Sie Taten zwar die magyarischen Schriftsteller nicht, aber paradierten mit ihnen. Die Geburts- und Geistes-Aristokratie waren freie et­­hochon. Aber nur so, wie der große Herr bei fröhlichem Gelage mit feinem Diener Bruderschaft trinkt. Am anderen Morgen muß der Diener vergeh­en, was gestern Abend geschehen. Aber die Mode dauerte nicht lange. Sie hörte in derselben Gradation auf, als sie entstanden war. Die enge Hose kam nach dem Ausgleiche zuerst aus der Mode. Diejenigen, welche sie zuerst angezogen, legten sie ab. Dann schlossen sich die Thüren der Salons. Die Poflen­­­reißer entfernten si, die „Gesellshaft“ blieb für fi. Die Aristokratie wurde eine geschlossene Karte, wie sie es früher gewesen. Die Windhunde, Jagdhunde, Pferde, Karten, Frauen erlangten ihre alte Stelle wieder. Alles wurde wieder, wie er früher gewesen. Der rote Rod erlangte wieder sein Uebergewicht. Die liberale Demokatenpolitik verlor, ihre Salonfähig­­­keit, ja die P­olitik überhaupt. „Die Aristokratie, einige ausgezeichnete Mitglieder ausgenommen, lebte ihren Magnatenpassionen. Nur für die Re­­­gierungsämter und Verwaltungsratstellen behielt sie oc­ ihre Empfindung. Noch niemals waren so viele Grafen und Barone Obergespane, Minister, Verwaltungsräte, wie nach Wiederherstellung der V­erfassung.­ Dann ging aus dem „Delonomen-Klub“ (gazda­­kör) das Agrariertum hervor; mit ihm verbündete sich der Antisemitismus. „Die Träger der großen h­isto­­­rischen Namen heirateten in jüdische Familien — und darin thaten sie recht — und dennoch­ stimmten die Historischen Namen die Ehe der Juden und Christen nieder. So kamen Agrariertum und Antisemitismus gleichher­­­maßen in Mode. Und diese Mode erzeugte eine neue Mode: den Kultus des roten Frads und der Neverenda.“ Dieser Kultus ist deshalb so gefährlich, weil die öffentliche Meinung ihm zur Seite steht. Deshalb zieht Timoleon gegen den roten Frad und die Neverenda, gegen Hofadel und Episkopat mit allem Aufgebot zu Felde, um die Verblendeten, Bür­­­gertum und Meitteladel, die sich dur die Opposition der Magnatentafel haben beh­ören lassen, von dem Wege der Selbstvernichtung abzubringen. Bevor wir ihm in den Kampf folgen, den er in abgesonderten Kapiteln seiner Broschüre gegen jede der „beiden Säulen der Reaktion“ mit maß­­­loser L­eidenschaft hat, wollen wir das Schredbild im Ganzen betrachten, das er, falls „das schwarze und weiße Gespenst“ siegt, von der Zukunft Ungarns entwirft. „Die katholische Kirche, sagten ir Gegner, nähert sich ihrem Ende. Auch die größte Institution ü­berlebt sich. Die Jahrtausende begraben die Pyramiden. Die Prophezeiung ist nicht eingetroffen. Vielmehr ist das trüde­ Gegenteil eingetroffen. Die Katholische Kirche und das Papsttum und aus dem Beifalle Frattoglier hervorgegangen, als sie wann immer vorher waren. Der entthronte Papst ist mächtiger, als je zuvor. Kehrt das Zeitalter der Gregore wieder ohne Gregore? Wo ist der Altkatholi­­­zismus? Wo Döllinger, wo die Gegenpäpste, die Urheber des Schisma ? Dort, wohin die übrigen Schismatiker geraten sind, ja nicht einmal dort, denn diese haben wenigstens Sekten gegründet. Sie sind spurlos verschwunden, in Vergessenheit geraten; dagegen sind Papsttum und katholische Kirche­­rößer und mächtiger als früher. Sie haben alle ihre Feinde besiegt, die jüngsten, zerstreut, den konfesionellen Geist erweckt.­­­ Der Zesuitismus, die Katholische Kirche und die ecclesia militans haben wieder die Schanzen beseßt. Die Geschüße der katholischen Weltpresse sind darin aufgestellt. Und der Ultramontanismus beschießt wieder den Staat; der Staat schießt zurüc, es tobt der Kulturkampf... Mögen die Regierungen, die Geießgebungen Acht Haben. Insbesondere möge die Mittelklasse, welche an der Seite der Kultur und Aufklärung marschiert, Acht geben, um so mehr, als mit dem Ultramontanismus auch dessen natürlicher Bundesgenosse, der Feudalismus, mobilisiert ist. Das weiße und schwarze Gespenst, die Kutte und der Nitter­­­mantel, treten gleichzeitig auf... In Desterreich und bei ung kann niemand das intime Verhältnis der beiden Bundesgenossen verrennen. In Desterreich gesellt sich ihnen noch ein dritter Bundesgenosse bei: das Nationalitäten- Interesse, Feudalismus, Klerikalismus und Slavismus, dies der Name isr das dreifache Bündnis -jenseits der Leitha. Dieses Bündnis hat die Herrschaft der Deutschen und des Liberalismus in Oesterreich ge­­­brochen. Dieses Bündnis wird den österreichischen Föderalismus machen und so die Einheit des österreichischen Staates brechen. Wird nicht auch bei und aus dem Doppelbündnisse das dreifache entstehen? Wird der Feudalismus und Klerikalismus nicht auch den Slavismus aufnehmen ? Wenn sie ihn auch nicht rufen, er kommt von felbst. Sein Pla i­t in dem Lager, wo man die innere Einheit Ungarns brechen, den Samen der Zwietracht au­ftreuen und den, Kaffe und Nation rettenden Liberalismus, die der­ Verbreitung der magyarischen Waffe fürderliche Kultur unterdrücken will. Und wenn das feudal-kemitale Bündnis die österreichischen Indigenen herbeirief, warum sollte er nicht auch die Unterstügung der Nationalitäten annehmen? Wer den ersten Schritt thut, warm sollte er nicht auch den zweiten thun? Aber, ich wiederhole, der Slavismus drängt sich als Bundes­­­genosse auf, auch wenn sich die feudals ultramontane Liga dagegen wehrt, wie es im Namen des magyarischen Patriotismus auch zu erwarten ist, daß sie sich dagegen verwahre. Was hat Kroatien ermutigt? Der tote Unfried­e Ungarns. Sobald der soziale Kampf begann, Ungarns innerer Friede infolge der unmittelbaren oder mittelbaren Einwirkung des Feuda­­­ismus gestört wurde, riß man in Kroatien die ungarischen Wappen herab. Der Aufruhr dierseits der Drau war das Echo auf die Unruhen jenseits der Drau. Je mehr die inneren Kämpfe Ungarn schwächen, um jo stärker wird Kroatien. Um jo mehr raffen auch die Agitatoren der Nationalitäten diesseits der Drau Mut. Um jeßt von der auswärtigen Lage gar nicht zu sprechen, was wird aus der magyarischen Innerpolitis( Oesterreich liegt ung nahe. Sein Beispiel pflegt anfreend zu sein. Ueber die öster­­­reichische Grenze kamen, mit dem Verfall des europäischen Geistes, das Agrariertum, der Antisemitismus, Feudalismus und Ultramontanismus zu uns Warum sollte nicht auch die österreichische Zugabe, der Slavismus, kommen? Er könnte kommen. Man könnte auch bei uns mit einem Taaffe den Versuch machen. Wer würde dies sein? Kallay oder Ezi­afy? Und dann würde er den Kroaten Konzessionen machen, wie Taaffe den Tschechen und Polen. Die Serben, Nomänen, Slovaten brauchten sich nur zu­ rühren, um ebenfalls Konzessionen zu bekommen, wenn auch seine anderen, jo doch die Geltendmachung ihrer Sprachen in Verwaltung und Rechtspflege auf Kosten der Amtssprache des Staates.“ „Wohin füge es dann mit dem magyarischen Interesse, mit der Magyarisierung, mit der Staatsidee? MWelchen Rückfall wirde die magyarische Politik erleiden, von dem Sturze des Liberalismus und der Demokratie gar nicht zu reden? Wo wir in anderthalb Jahrzehnten, ja in den lesten fünfzig Jahren gebaut, würde in Trü­mmer stürzen. Die neuen Flügelgebäude und die alten Säulen der magyarischen Staatsidee würden beratend zusammenbrechen. Und die auswärtige Politif? Ungarn würde, durch den Partei- und Nationalitätenkader zerrissen, geschwächt, ruiniert, in den Entscheidungskampf gegen den Slavismus gehen. Es ist wahr, daß es mit Oesterreich im staatlichen, mit Deutschland im politischen und militärischen Bunde steht. Aber die Nationalitätenstreitigkeiten haben Oesterreich ebenfalls geschwächt ine ganze Reihe von Kriegen gegen den Slavismus wartet auf unsere Monarchie, wie einst gegen die Türken. In diesen Kriegen muß der Schwerpunkt, die niederlaufende Faust der Monarchie in Ungarn liegen, damit der Sieg gesichert sei. Nur die Begeisterung und das militärische Genie der magyarischen Nation kann den nordischen Koloß niederwerfen. Was geschieht, wenn­ Ungarn, zufolge seiner inneren Wirren, unter das Niveau Oesterreich ® herabtritt? Wohl ist der Deutsche da. Aber für Deutschland sind wir nur dann wertvolle Bundesgenossen, wenn wir stark sein werden. Bismarc hat nicht aus Philantropie mit uns sich verbündet, damit das deutsche Schwert­­ung in unserer Ohnmacht jchüge. Gegenüber den Franzosen hatte er die Wahl zwischen uns und Nußland. Er hat uns gewählt, weil er uns für stärker hielt. Aber wenn sich herausstellt, daß Rußland als ein brauchbarerer Bundesgenosse Deutschland unterstoßen kann, dann wird Deutschland sie mit Nußland verbünden. ce3 wird zu seinen geschichtlichen Traditionen zuriekehren. Wer schübst ung dann, wenn zwei so ungeheuere Massen, mit denen wir uns unmittelbar berühren, si auf uns wälzen? Mit ihrem bloßen Gewicht würden sie ung erdrücen. Wir wirden ein Objekt der Beute und Teilung werden... Der Slavismus, ausgenommen die österreichischen Slawen und Kroaten, regt sich regt nicht. Aber er ruht nur; er duckt nur, um dann um so weiter zu springen. Rußland organisiert sich. Er ordnet seine Finanzen, um den Traum Fadejew’S zu verwirklichen: die halbe Million Kavallerie und die Armee von zwei Millionen. Er hat Menschen genug in seinem 80-Millionen-Neid­e; nur das Geld hat ihm bisher gemangelt. Und Rußlands Hilfsquellen sind unerschöpflich; nur der Abgrund der Korruption ist tiefer, als diese Hilfsquellen. Wenn Rußland jenen auszufüllen und diese zu erschließen versteht, wird es eine furh­tbare Macht. Die Kraft des Nipilismus darf nicht überschäßt werden; sie wird Westeu­ropa nicht iringen. Wenn Rußland sich zu organisieren versteht, wird es eine Furcht­ barere Macht, als die Türken in ihrer Glanzperiode. Und sollen wir den auch diesem ein vom Parteikader unterwühltes, in seiner inneren Kraft Benilleton. Bis zur Neige. ‚_ Roman von Emile Richebourg. Autorisierte Bearbeitung von Mar v. Weißenthurn. (36. Fortlegung.) — Madame, sprach Frederic, ich miete das Zimmer für vierzehn Tage, hier Haben Sie fünfzehn France. — Weshalb nehmen Sie es nicht lieber gleich für einen ganzen Monat? — Ich muß mir’! überlegen, ich werde mich in zwei bis drei Tagen entscheiden. — Wie Sie wollen, was ich Ihnen vorgeschlagen, ist übrigens mehr in Ihrem Interessse als in dem meinen, Werden Sie heute etwas zu fi nehmen, bevor Sie ausgehen ? — a. — Der Appetit ist Ihnen während des Schlafes gekommen, mas wünschen Sie? Eine Kotelette, ein Stück Fleisch oder Faltes Kälbernes ? — 3 ziehe eine Omelette und ein Glas Wein vor. >= Gut, ich will es Ihnen bereiten. Können Sie schreiben ? — da. — Dann sind Sie glücklicher als ich, mein Herr. Hier ist der Melde­­­zettel, Sie müssen Ihren Namen, Ihr Alter, Ihren Stand und was weiß ich, was alles ausfüllen, Sie sehen ja ohnedem die verschiedenen Rubrifen. Srederic that wie ihm geheißen, nur trug er st als „von ZToulouse” angekommen ein. Wie gerne hätte er in der Wirklichkeit wie auf dem Papier zwei und ein halbes Jahr aus seinem Leben Löschen mögen. Die Wirtin brachte ihm die Omelette, Brot und Wein. Als er seine leichte Malzeit zu fi genommen, fühlte er sich wesentlich gestärkt. Er bezahlte, was er schuldig war, entfernte sich dann und schlug die Richtung nach dem Bahnhof von Lyon ein. Er wußte nicht die Abfahrtszeit der Züge, aber er sagte si­­­c­­h werde warten und den ersten Zug bewußen, welcher die Nich­­­tung nach Bourbonnais einschlägt. Und er sah sich in der That genötigt, mehr denn zwei Stunden zu warten. —Nein,sagte er sich,seinen Weg fortsetzend,ich werde die Wahrheit noch­­zeitig genug erfahren. Er glaubte überzeugt sein zu können, daß er die kleine Jeanne nicht mehr bei ihrer Nährmutter finde. Als er nur wenige Schritte mehr vom Hause entfernt war, als er dessen blendend weiße, von der Sonne grell beschienene Fagade erblidte und die halb offene Thüre, da Hub sein Herz mächtig zu pochen an, die Füße drohten ihm den Dienst zu verjagen und mühsam schleppte er sich weiter. Plöslich kam ein Kind im Laufschritt aus dem Hause, er hielt ein Stüc Brot in der Hand; alsbald kam eine Schaar Hühner und Hühnchen daher und umstreiften das Rind, eines derselben, Fühner denn feine Genossen, sprang auf die Schulter des Rindes, welches mit feinen rosigen Fingern das Brot in Krümchen zu zerteilen begann und während die ganze gefiederte ‚ Schaar gespannt des Augendlidhs Harrte, in welchem die Brosamen zur Erde » » Endlich wurde die Kasse geöffnet und er konnte sich eine Fahrkarte dritter Klasse lösen;er mußte sehr ökonomisch sei,denn wenn er diese durch­­­­aus notwendige Reife zurückgelegt hatte,blieben ihm nur mehr zehn Francs in der Tasche und er wußte nicht,in welcher Weise sich die Mittel zu ver­­­schaffen,um weiterzuleben. In Pouilly stieg er aus.In fieberhafter Ungeduld hatte er daweg zurückgelegt,welcher ihm endlos erschien.Bouchot war zum Glück nur eine Viertelstunde von Pouilly entfernt.Es begegneten ihm zwei Bäuerinen, welche Butter und Milch trugen;er hätte sie gerne ausgeforscht,wagte es aber nicht­ fallen sollten, pidte der eine Feine bevorzugte Liebling, seinen Anteil aus der Hand des Kindes. Er war eine vollständige Faylle. Srederic sah all dies wie durch einen Schleier. Plöglich stürgte er, einen Freudenschrei ausstoßend, auf das Kind zur; troß der Entfernung, troß der fünfzehnmonatlichen Trennung hatte er seine Heine Zeanne erfannt, m­­an war er an­ ihrer Seite. Das erschredte Geflügel stob nach allen Seiten auseinander. Ueberrascht und ein wenig erschredt über das plößliche Hinzutreten dieses ihr fremden Mannes, sah das Kind mit seinen großen schwarzen Augen zu demselben en­por. Frederic aber ließ dem Heinen Mädchen nicht die Zeit, Davon zu eilen. — Mein Kind, meine Feanne, rief er, sie in seinen Armen empor= hebend; er preßte sie an sich und bewedte unter Schluchzen und Thränen ihr Antlid mit Küffen. Das Kind hatte nur einen einzigen ängstlichen Ruf ausgestoßen, jedr ließ er si, vollständig beruhigt, lächelnden Mundes umarmen. Eine Frau trat auf die Schwelle. — Der Herr hier in Bouchot, rief sie, welche Ueberraschung ! Siederic Schritt, die Seine immer fest im Arme haltend, auf die vau zu. — Liebe Frau, ich sehe an Ihrer Ueberraschung, daß Sie mich nicht erwartet haben.­­­—­­­ch würde Tagen, wollte ich das Gegenteil behaupten, entgegnete die Bauernfrau, ja, meine Ueberraschung war groß, denn ich meinte, Sie würden nimm­er wiederfehren. — Glaubten Sie denn, ich sei gestorben ? — Kein, aber — — Wie haben Sie denn annehmen können, ich würde nicht wieder­­­kommen, um mein kleines Mädchen zu sehen ? ® g

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