Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1919. September (Jahrgang 46, nr. 13944-13968)

1919-09-19 / nr. 13959

7 > ; amd Berwaltung­­ "x Germannstadt, = ?Beltauergasse Nr. 28. - Boftiparlafie Wr. 1309° an w _ Siebenbürgisch-Deutsches Bezugsbestellungen “ amd Unzeigen in Pe preder di Men) Fr. 1. - Zittixetägesverschweiß A . . M«M«.« —. zditzugspreit since-umwi-' whuesustellungiui T Der Raum einer eing .diswonatl.l­ 10s— Ispaltigen Petits "vietteljsth K28­— »- ee tot, witZuftelungmonat­­« ‚ Hähelich K4— kläf Feindin-PS « -iaouai1ich 1c12s­·­­Vierteljährl. K 3. | ) ,«­Anzeigenpreisz­­In den IK 50h Ad K 12 °—, viertel. Bei größeren Auf nägen entspreche­t der « Nachlaß-U­­­en « Izu­­mi le EB Ar. 13959 Hermannstadt, Freitag 19. September 1919 46. Fahrgang : DREI-Jst · -· » u e Anzeigen« spermittlungsstklleg des Ig undAuslanded «.:­—— | » Eine imperialistische Welle, % L ," ein Vorbringen ins Innere des neu zu bildenden Zerfällen, Wenn jehr durch dem Verzicht des russischen Reiches ermöglicht werden kann, und gleichzeitig in Asien seine Herrschaft auszubauen. Die Wölker Europas sehen die Sklaventette, die sie um ihre Gelenke legen will. Und in allen Ländern sehen wir den Widerstand, den si gegen Die drohende Herrschergewwalt erhebt. In den Bestimmungen des Friedensvertrages mit Oesterreich sind die Einfallstore geschaffen wor­­den, die den­­ Weltmäch­ten das Eindringen in die inneren Verhältnisse der Länder ermöglichen, die sie unter ihre Gewalt bringen wollen. 3 sind nicht nur Völker, die mit den Weltmächten im Kriege gestanden waren. Auch Freunde und Verbündete aus der Kriegszeit sind Darunter. Doppelt­feier empfinden­ diese die Gefahr, die ihnen droht. Eine Einigkeit seeint sich unter ihnen anzubahn­en, die sie im Widerstand gegen den Vertrag von Saint Germain verbinden soll. Rumänien und Griechenland, Tichechioslowatien und Jugoslavien, jedes dieser Länder für sie erhebt Berwahrung gegen die Abhängigkeit, die ihm von den Weltmächten droht. Aber einem ein- (H. PL.) Auf und ab gehen in diesem Wechsel Der Ereignisse die Seelenstimmungen der BöL­ter. Sie beeinflussen die staatspolitischen Hand­­lungen und so sehen wir allenthalben, wo die Stellungnahme der Staaten zum Ausdruck ge­­langt, einen stetigen Wechsel, je nachdem die eine oder die andere Strömung der Bol­ästimmung Die Oberhand gewinnt. Auf einem Höhepunkte stand die imperialistische Richtung zu der Zeit, als in Paris der mit Deutschland zu schließende, Sriede entschieden wurde. Da suchte jeder Staat für seine eigenen S Interessen so viel als möglic­­ht, von dem Lande zu sichern, das zum Haupt­­verlustträger bei der Liqquidierung des Krieges ausersehen war. Dann trat wieder ein Abflauen ein. In allen Staaten hatten Stimmen sich­er­ Hoben, die gegen die dem Deutschen Reiche ab­erregten Bedingungen sich­ wendeten und auf die Gefahren Hinwiesen, die aus der Vergewaltigung eines Wolfes für alle die entstehen müßten, die nit rechtzeitig zu einer Politit der Versöhn­­i genden­ und machW Stimm-n­­lichkeit und der gegenseitigen Duldung sich de­­r Große RE Handen Hinter­ee Und der Im­­­perialismus gab nach. Ohnehin waren Die mei­­sten seiner Sorderungen im Frieben von Ber­­­failles erfüllt worden. Nun hat es abermals­ eine Liquidierung gegeben. Das einstige Oesterreich ist in Saint Germain zu Orabe getragen­­ wor­­­den, von dem einst gesagt wurde, daß es sein werde in orbe ultimo. Wieder Hat der Ini­tialismus sein Haupt erhoben. Um das Erbe­­esterreichs ist gestritten worden. Aber der Streit. Hat diesmal mit der Unterzeichnung des Brie­­­fens sein Ende nicht gefunden. Zu viele An­­­sprüchee wurden auf­ das Erbe Oesterreichs gel­­­tend gemacht, und allzuviele Forderungen sind, heitlichen Borgegen stehen terigkeiten ent­­gegen. Da jeder der Staaten schon. durch Be­ziehungen zu den äcten, die alle­in, innerlich gebunden ist. Und geschiefte diplomatische Arbeit der Weltmächte hat er verstanden, Die Gegenzage anzufch­nen, die zwisc­­helnen Staaten bestehen. Jeder dieser Staaten weiß, ihm Gefahr droht, und Hodauf er­­hebt sie in ihnen allen das Wolfsgefühl. Es ist nicht ausgeschlossen, Daß die heute in allen Ländern schwelende Glut in Heller Flamme em­­porschlägt. Aber die Staaten, die alle gemeinsam bedroht sind, sehen einer in dem anderen dem Feind. Der Zündstoff, der sie alle erfüllt, ist in der Zentralfabrik der Weltmächte erzeugt­­ wor­­den. Kommt es aber zum Brand, dann wer­­unerfüllt geblieben. So ist diesmal dem Friedeng­­­dent die Slammen der einzelnen Staaten sich ge­­schluß von Bersailles seine Abkehr von den im­­­perialistischen B­estrebungen gefolgt. Im Gegen­­teil stehen die Machtforderungen der einzelnen Staaten einander , febie ofter gegenüber als je. Eine imperialistische Welle Hat über das Staatenleben der Welt geschlagen, und alles steht Heute in ihrem Beb­en. Man gewinnt den Eintrut, al fei diese Welle diesmal von dem­­ Lande ausgegangen, das sich selbst immer al­s Vorkämpfer gegen im­ BEER- Bestrebungen aufgespielt hatte. Aller­­ings will A­merifa nicht mit den Waffen in der Hand erobern, sein Bestreben geht dahin, durch wirtschaftliche Durchdringung die Länder Europas in seine Abhängigkeit zu zwingen. Eine einzige Macht ist imstande, in dem Machtgebiet der Staaten Europas _ Eroberungszug­ Amerikas entgegenzutreten: England. 3 ist sein Zweifel, daß in der politischen Leitung Eng­­lands volle larheit über die Machtbestrebungen Amerikas besteht. Aber von jeher ist es die Po­­liitit der Weltmäche gewesen, nicht durch gegen­­seitige Bekämpfung ihr I­nteressen zu wahren, sondern dur­ Teilung der Interessenkreise. Auch Diesmal scheint von den beiden Mächten Dieser Vorgang befolgt zu werden. Während im Sind- Prinz Mr gibt dann m. an den Inhalt des often Europa Amerika eine der großen Wirt- Telephongespräches wider, das er am 8. November schaftlichen Unternehmungen, nach der anderen abends mit dem im Hauptquartier weilenden für sich gewinnt, immer planmäßiger die wirt- Ratier hatte. Darin betonte er, die Verdankung schaftliche Eroberung vollendet, ist England be­­d:3 Kaiserz sei motwendig geworden, um den strebt, im Nord­westen Rußlands fi einen Stoß- Bürgerkrieg im Deutschland zu verhüten und Die­punkt zu schaffen, von dem aus in späterer Zeit Mission als Friedenstaifer bis zum Sc­hluffe zu genseitig verzehren. en den Krieg. Brinz Mar über die Ereignisse vor Ausbrucy­ Der Deutschen NAcholution. Die Berliner Blätter veröffntlichen eine Darlegung des früheren Reichs­kanzlers Brinzen Mar von Baden Über die Ereignisse im Oktober und November 1918 bis zum Ausbruch der Revolution. Darin heißt es: Um der Agitation der unabhängi­gen Sozialisten, und der feindlichen Propaganda in Deutschland das Nahgrat zu brechen, gab es seit dem Eintreffen der Wilson­­ten Note vom 13. Oktober nur ein Mittel, die ‚Abdanzung, den freiwilligen Nachtritt und würdigen Thronverzicht des Kaisers. Damals ‚Rand zu erwarten, daß eine solche Opfertat ent­­weder unsere internationale Situation verliefert oder, was das Unwahrscheinlichere­ war, den ‚Bräsidenten Bilfon und seine Verbndeten als wortbrüchig entlarvt und damit das deutsche Bolt in einer neuen Form gegen die Feinde geeinigt hätte, wenn nicht zum militärischen Sesthalten, so da zur moralischen Abwehr. Dem Satfer das Harzulegen, war der Sinn der Mission Drems. Katjer, der W­ürgerkrieg und Schlimmeres ver­­hindert werde, so werde sein Name im­mer Gedichte gesegnet sein. Werde er sei nicht erfolgen, so werde im Meichätage die Forderung nach der Abdankung erhoben werden und durch­­gehen. Die Haltung der Truppen sei nicht zuverlässig. Zu Köln sei die Macht in dem Händen des Mibeiter- und­­ Soldatenrates, in Braunscweig mwehe die rote Fahne auf dem Salosse, in München sei die Republik enögerufen, in Schwerin tage ein Arbeiter- und Soldatenrat. Das Militär habe fs nirgends bewährt , bestehen zwei Möglichkeiten, 1. die Abdankung, die Ernennung eines Stellvertreters und die Einberufung Nationalversammlung, 2. Abdanlang, Thronverzicht des Kronprinzen und Regentschaft für seinen Enkel. Das Ieitere verlangt der interfraktionele Aus­­schuß, das erstere erschiene ihm als das bessere und biete alle Chancen. Welcher der beiden Wege an immer beschlosfen­­ werde, er müßte mit größter Beschleunigung unternommen werden. Wenn die Entfliefung aber erst erfolge, nachdem schon Blut bergoffen sei, werde sie keine Wirtung mehr Haben bei­ Hilfe einer Kaiser diesen Schritt tue, könne wit der Sozialdemokraten die Lage gefallen werden. Gonft fiehen Revolution und Bürgerkrieg bevor. Prinz May berichtet dann weiter über die Vorgänge in Berlin am 9. November. Um 9 Uhr 15 Minuten traf die telephomische Nachricht aus dem Hauptquartier ein, daß die oberste Heeresleitung si entschlossen Habe, sogleich dem Kaiser zu melden, daß die bewaffneten Streitkräfte im alle des Bürgerkrieges nicht hinter dem Kaiser fichen würden, und daß die Armee aus Ernährungs­­schwierigkeiten nicht imstande sein würde, einen Bür­­gerkrieg zu führen. Gleich nach 10 Uhr lief die erste Nachricht über das Befragen der Truppen ein. Die Meldungen Über die Entwickung der Rufs­­tandsbewegung wurden sofort nach dem Haupt­ ‚[quartier weitergegeben. Die Möglichkeit einer Ge­­genwirkung der besonnenen Elemente der Soziale­demokratie verringerte sich von Minute zu Minute. „Ich habe deshalb dem Hampigquartier gemeldet, es handle sich nicht um Stunden, sondern um Mi­­nuten. In viesen Zelephongespräc­hen wurde mir immer an 3 newe versichert, eine Entscheidung stehe tevor. Die Entwicklung ging ihren Gang. Nach 11 Uhr lauteten die Rachridhien bestimmter. Die für mich maßgebende Z­elephonmeldung war, die Gelegenheit sei jegt fachlich entschieden, man sei jeßt bei der Formulierung, der Kaiser habe sich zur Abdankung entschlossen; wir würden in einer halben Stunde die Formulierung erhalten.“ Von einer Abdankung nur als Kaiser, nicht aber als König von Breusen sei im Z­elephongespräch vom 9. No­­vember und auch vorher mit seiner Silbe die Rede gewesen. Die Abdanzung als Kaiser und nicht als König sei unvereinbar mit der Berfassung, vor allem aber richtete sich die ganze revolutionäre Be­­wegung weit mehr gegen die Berson bed Rarferd als gegen die YJustitctionen. Die Zeit verrann, ohne daß die im Aussicht gestellte For­­mulierung eintraf. Die Lage in Berlin hatte sich immer weiter zugunsten der Revolution entwidkelt, den Wagen­­lied mußte die Ablegung des Kaisers durch die Purfje proklamiert werden. Dies zu ver­ändern, gab es sein Macimittel. Hier konnte nur vor­gebeugt werden, dadurch, daß der Entschluß zur Mbdanktung verkündet wurde, und zwar so, fort. Nur dies und die Uedernahme der Kanzler,

Next