Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1920. September (Jahrgang 47, nr. 14211-14236)

1920-09-16 / nr. 14224

Siebenbiraiieh Deutsches re Donnierstag 16. September 1920 Hermannstadt, Heltauerg, 23 „ Bokiparlaffatouto Nr. 1308 Fernsprecher: Schriftleitung Nr. 11 Verwaltung Re:­m Bezugspreis Hr Hermannstadt: ohne BERLING ins Haus monatlic .... Lei 13 ° 50 vierteljährlich . 0 mit Bufelung « monatlich . ‚ Lei 15­50 vierteljährlich .­ 4— mit Wolversenbring für das re / wonatlich ..... Lei 1550 vierteljährlich . in S— Einzelne Rummer: Leu 1’— Nr. 14224 jeder Beitungeperäteiß und und, lee des Sn» und U ualandes Für Alteumänien,Bessarabien Dobrudice u. Bufowina bei Friedrich S. Bendeck, Bukarest, Str. Gen. Berthelot 19 Anzeigenpreis: Der Raum einer einspaltigen Be Betitzeile fostet beim jedes“ maligen Einladen Lei 1­5@ Bei größeren Aufträgen er Nahlar. Erieint täglich mit Kusnaßne ‚sbher Sonne und BEFORE, 41. Jahrgang England — Amerla und der Bersailler Vertrag. Giantäsekretär a. D. Karl von Hinke schreibt in der Ruh­mlorzeiponbeng: Der Triebe vom Bersailles versucht In einer Zeit, die acc Zusammenflaß auf allen Gebieten schreit, Mationen, we­lch während der Ichten 800 Jahre etwa gefunden haben, im Rationalitäten aufzulösen, ein Unterfangen, dem die Geschichte von hornherein fein pünfiges Wrognoflilon Reit. Denn Leute wie in den Uranfängen der Menschheit regeln ursprüng­­liche Triebe und Vedürfnisse die Formung der Nationen, Ihre tiefie Grundlage in wirtschaftlicher Natur: Rationali­­täten fügten sich ein in eine vorhandere Nation oder glie­­derten ich je am, der bildeten vereint eine Nation, um zu sehen und ihe Beben mn fügen, dann: weitere Natione­­litäten an ich zu ziehen, sei es friedlich oder Durch Gewalt. Dieser B­ezeh in es, der and­ere weitere Gesi­ichte der Möller beherrsehen wir, & iR weit entfernt Davon zu Gabe zu sein, der Vertrag von Versailles hat ihm vielmehr Sr = Tor von neuem geöffnet. Das „Prinzip der Nationalität”, da unter bem eren Repileon in den Vordergrund geschoßen wurde, um alabald nötig zum Papierfegen zu werben, war Kam Wräsdenten Milton unter dem Mamen „Leiblichesimmung sieht der Möller" aufs Neue auf den Schild erhoben worden im feinen 14 Bantten. &8 jäien and, als ob er diesmal den Sieg Dasontragen würde, baut feinem Warnerträger, der: 28 MR jedenfalls ein Beweis, für die Sehens­fähigkeit der viel» ge­mäßten Diplomatie, dab sie es fertig gebracht hat, dem besteigenden, glänzenden Prinzip­icon in Paris tatsächlich­en. Damit an dem Warnterträger­­­­­­­tanbgier. ‚Bestreuung, Bestrümmerung der Ber­ben Garaus zu mach). Die re Beh. Wiltons gingen auf in Schal und Hand. Be­ie wirklichen Leitmotive des Vertrages von St­railed. Das jüngste englische Parlament ist inier der Wahlparole gemä­lt worden: „The spoils go to the victor“ (Die Rente gehört dem­ Siegen) und niemals gubor if die Mehrheit der Wegierung so erdrücend gewesen. Chienso im Frankreich: Willerand proklamierte der der neuen Kammer die Auswägung des Sieges durch Frantrei und die Kammer votierte gegen eine verschwindende, kaum sehnenswerte Minorität entsprechend. Willen wie, was das bedeutet ? Es heißt, dab Trant­­u, auch ohne die Hilfe seiner Verbündeten, selbst ohne deren Besliamung, sogar & en deren Meinung den „Bet­tag" durchführen und je darüber hinausgehen "oil, was die französischen Führer, ob Staatsmänner, ob Gene­­räle, erfizeben, ist die Sicherung ‘der Beute von 1918 auf ewige Beiten. Tardien hat erklärt: Nach Bulgien Bun Ellah Lothringen, nach Separation des Ganzgebiets, bei Durchführung der Deutschland vertraglich­en K­­iefe­rungen an Kohlen wird Kranfreich der größte Eisen und Kohlenproduzent Europas. Nichtig. Aber will Frankreich übernehmen ? Derselbe Tarbien Hat uns teils aesagt, abuen lafien, = Amerita England das „feamidische Kriegsgiel — Er Schlagung des Deutschen Reiches — hinten angehalten Baden, schien zwar, als ob die Vereinigten Staaten und Eng­­en . Eee Tür­­­en ig ene en et men wollten , alse pet aber mit den Bersaillee Gerichten nicht fillen seh, ist Dieser Schein blafsex geworben. Warum sollte auch Gugland ein Interesse daran haben, flatt­ des eben mit riesigen Opfern knapp erledigten Rivalen Dentigland sich in Frank­­reich einen neuen am Scheffen ? Vor Harzer Zeit ist die Basis englischer Politik wie folgt zusammengefacht worden : »Our position in Europe is that of the independent nation, which desires to see no power strong that it can­did­ate to the re­­mainder and impose its wishes upon any other by force .... The weight of Britain must always be thrown, against that power or group of powers that threaten military domination. In a word, our policy is the maintenance of a balance of power not me­­‘rely in Europe but in the world.« (Unsere Stellung in Europa ist die eines unnabhängigen Staates, welcher keine Macht so stark zu sehen wünscht, daß sie den übrigen bil­­d­exen und ihren Willen einer andern mit Gewalt aufzwin­­ng .. + Die Kraft Großbritanniens muß jederzeit gegen jede Macht oder Mächtegruppe, welche mit militärischem Hebergewicht droht, gerichtet sein. Mit einem Wort : unsere Politik ist die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts der Kräfte nicht mehr in Europa, sondern in der Welt.) Als ich im De­­zember 1914 in Normport war, sprachen Engländer im einem Desvorsagenden Kind gelossen aus: that after the war, the preeminent and controling power on the Western Hemisphere will be Canada — (nach) dem Kriege wird die vorherrschende und kontrollierende Macht auf der w­estlichen Halblager Ganada sein) und die an­­wesenden Amerikaner begrüßten die Prophezeiung mit einem teils spdttischen teils warmenden : »What? You say that again !« (Mai? Sagen sie das noch­ einmal !) .Es wäre voreilig, nach dem Grabe der Berwirklicen der Borberlage zu fragen. Und diese Entwickln­ng so nicht abgeschlosen. Offenbar ist, das eine mächtige Sudhung , den V­ereinigten Stanten den Vertrag, von Berjailed verwirft. Amerilaner sollen die Bersailler Länder­­verteilung garantieren, Amerilaner sollen die europäischen Nationen in amerikanischen Angelegenheiten w­itsprechen lassen? Golde Verpflichtung erflgeint .. Amerikaner un­­en dis es Bugerländn db Nichts gibt «8, was engänge mit den Bilfonfdlgen alen verbindet; feero “ olimp — Warum ich dann Amerika in ben elaffen? Wuf diche Krane haben die Antworten il a an die Vertreter bei Grnatd einiges Licht ge­­worfen. Die­se wird vollstänfiger, wenn wir ung re dab unsere Berfude, zu Beginn des Krieges Die­ner Binanı und damit har­­mer­lauer allgemein je aus zu­ interessieren durch Unterbringung einer großen Anleihe drüben folgeiterten; unsere Feine Se im­­ Amerikaner, der ihre ungehenzen An kaufte, einen unbedingten Bunteigenossen geworben­­en Bemes Beweis für die anajchlagg­ende Vebenturg de ge in der Bolitit — fr­eie, die solc den Be­weisen noch behaufen. Den Anglomanen drüben halten wir daneben eine andere politische Geste zur Verfügung gesellt: die Be­ Drehung der Vereinigten Staaten­buch Merilo, vorgebliche Verlegung, der­ Monroe Cou­sin. Im Untergrunde trieb schließlich, umwiderschlich, ‚obwohl sorgfältig verschleiert, die ‚Notwendigkeit, die Bereinigten © ten für­­ die Auseinander­legung auf dem Bacıfic­um r­ .Adles de Mou­se, ihrer Natur nach die allgabreite festliche Erörterung schwer Deiiragend. Da mußte, wie seit Jahrtausenden üblich, das Mäntelchen der Gentimentalität und des Idealismus her­­halten, die unverstandenen, den meilen unverfänblichen Worte wie Bibilisation und Mentah­gtelt beiten abermals rein m­ilitärische Beweggründe. Nun haben seit den Baffenillstandsverhandlungen französische und englische Diplomaten den Erdimantel nur noch benügt, um Präsident W­ilson einzuwideln, im übrigen haben sie ihn fallen lassen. Betrübt, auch erh­äftet, sehen die Ameritaner, daß Heiner bder beiden im absehbarer Bett sahlen wil. Bon Zivilisation und Menschliäkeit ist nicht meh­r die Mede, das Wort heißt: Verteilung der Rente — und da verlangen F­rankreich und England den Löwenanteil so ungesgmintt, daß für die Vereinigten Staaten nichts mehr übrig bleibt, als die Näfung für den Bacıfic. Damit nit genug! Der Mohr darf nicht einmal gehen, sondern er soll no Verpflich­tungen übernehmen: Mandat über Arme­­nien, wielleit and Über Zugoslavien, Barantie­s oder Stundung des interalliierten Kriegsschulden, Wid­eraufrich­tung Gurspas (m worunter Srantzeich und England verlanden sein wollen) — alles Zitel für das viel einfachere und wer­ Rändligere Gebt: er sollR weiter zahlen!” lange nicht vollständig besiegt ist. Wenn grcke, Trossi und seine Regierung, die eine wirkliche Regierungsgewalt darstellen, nicht ganz zu Boden geschmettert werden, dan­­ann Rußland neue Armeen bilden, und der Konflikt zivi­­ihen Raßland, und Polen wird wiederkehren. Daher tritt House für ein enges Zusam­menarbeiten der Verbündeten untereinander ein, das sich in einer gemein­­samen Politik, für schlechte und für gute Tage bereitet­, offenbaren Toll. In diesem Sinne sei­ die Erklärung Paleolognes von Bedeutung, der di­ Namen Mille»­rands sagte: Bolte gestattet, seine Meinung durch allgemeine­ren auszusprechen, fe­ist Frantreich bereit, das Ergebnis an­­zunehmen und jegliche Regierungsform anzuerkennen, die eng dieser Boltsabstimmung hervorgehen würde.” Daran an­knt­pfend, kweift House auf die falsche Polität der Verbü­n­­deten hin, die sie betrieben haben, als sie einen Koltichaf, Denikin und andere Militärh­efs unterfrügten, &8 sei offen­sichtlich, da gerade durch diese Unterfrügungspolitik die Räteregierung gefestigt und deren Lebenddauer verlängert wurde. Dagegen hatten die von­­ Ruffel, Philipp Snomw- Ben und deren Genossen übermittelte Nachrichten über Nurlandbs Verhältnisse dem Bolschewismus einen gefähr­­licheren Schlag verseßt als alle von den Verbündeten tom­­binierten Angriffspläine zu Wasser und zu Lande Waß jegt nottut, wer nicht bloß ein Einvernehmen der Verbindeten über die anfünftige Politik, sondern es müssen sich alle Kräfte zusammenschließen, die Geseß, Dordnn und Vererhtigkeit verteidigen. Ein solches gewaltiges Wer eng bilde der Rölferhbund, der freilich noch nicht in un­­ion getreten sei und seine Macht noch nicht gezeigt habe. « .Zum Schluss metk­ Housh daß Asmerika sich für die Ereignisse in Europe interessieren müsse,­ derer­ Rückchläge auch in Xnerifa ‚feier. Be später­ osgärmehen seie. werben, Für jedeß, von als se­i England zumuten, dafür die Garantie in teils ii Freiheit.” „Balls die Näteregierung dem xuffischen­­ Amerika und der zuffiseh-polnische Krieg. ‚Bert Bartlien” veröffentlicht einen interessanten Auf fag des Obersten Houfe, dem ehemaligen Ratgeber Wil­­sons, der auc der Vertreter Amerikas auf der Friedens­konferenz w­ar. Oberst Houfe, der seit einigen Wochen nach Wrranfreic­­er­st, um die politische Lage Europas aus der Nähe zu studieren, hält durch selbis­serfaßte Berichte Über die Ereignisse in Europa die öffent­liche Meinung Amerikas auf dem Laufenden. Sich mit der polnischen Frage befassend, lebt House Die Wichtigkeit der polnischen Siege hervor, w­obei er sich freilich nicht versagen kann, auf einzelne „Macenschaften” in Deutschland hinzu­weisen, die sie auf die polichemwistische Aktion fügen. Troß der augenbliclichen Siege der Polen bleibt aber die Frage offen, wie der Amerikaner befennt­ » die M­olen den Feind nur im den Grenzen des eigenen Landes, aber in den weiten Gefilden Rußlands verfolgen werden. Maßgebend für diese Frage sei die Tatsache, daß die Molen nie mit den Entscheidungen von Berjailleg zus frieden waren, besonders nicht in­ ihrem Streben, einen Ausgang zum Meere zu haben. Die Hauptschwierigkeit in diesem Streben bilde auf heute noch die Tatsache, daß das boliher wirkliche Rußland zivar zurückeschlagen, jedoch nach Zum nme nn­ ­­­­ ­ s 5 Die peutschen Unabhängigen und ms dritte nternationale. Bar Begrü­ndung seiner Ablehnung des Knicktuffes an die dritte Internationale m­acht der unabhängige sozialdemo­­kratische ‚Abgeordnete Mur Erispien in der „Freiheit“ ( noch einige beachtenswerte Bemerkungen über das Diktatu streben.­ der Moskauer auf Grund seiner Eindrücke von dem Verhand­lungen­ in Moskau, denen wir die folgenden Site entnehmen: „Nach den neuesten Verschlüssen der Kommunistischen In­ternationale sollen man auf einm­al die füns so viel ge­mästerten „Bonzen” umumschränkte Gewalt ausüben.­­ Die Mafse wird als Kanonenfutter oder, wie man will, al Kulturblnger Heivertet. Straffe Militärische Disziplin, blins der Gehorsam. Keine Meinung darf gelten als die der oberen ‚„Bonzen“, das oft ka neue a munifiie. Evan­­gelium. Cosommenlmr zu dem Gipfel der solltommetthett der —­­russischen communistem wimlech zu der russischen ArP der Remnigung der Partei Das geschieht in Rußland in der" Weise,das ettwa alle dreibt"vier Mnate fünf Partei­­genossen dannt beauftrathit dsm die Mitglieder ihre nicht Partei durchzusehen und ohne jedes weitere Verfahren dies« jenigen zu treichen, die — ja, will ich sagen — die jenigen 31 freichen, die­­ man eben streichen zu müssen glaubt. Höre fon, dvie mir angerufen wird, in Rub- Land sei diea RVerfahren notiwendig! Sa, zum Teufel, mag das kimmen oder nicht ‚fimmen. Mögen die russischen Kommunisten meinen­wegen alle acht Tage srund täglich 100 vdl. 9. ihrer Mitglieder rauschmeißen, ob=­gleich es doch einfacher wäre, nicht erst Leute in die Partei aufzunehmen, um sie dann wieder fange und Hanglos zu entfernen. Aber dagegen wende ich mich, dasss man ung Ähnliche Reinigungsfuren zumutet. Darauf, und auf nichts anderes laufen die hier in Betracht kommenden Bedingun­­gen für die Aufnahme in die Kommunistische Internatio­­nale Hinaus. Sie sind eine Kriegserklärung nicht an dem Kapitalismus, sondern an das Haffenbeiwußte Proletariat, So sich nicht „als willen­d­e Masie brauchen Lassen will“. . An anderer Stelle teilt Krifpien mit,­ die „Exekutive“ Halte ji sogar. Tür berechtigt, ;,wenn sie ,es für, nötig Hält, eine eigene Zentrale von Moskau aus im Deutschland einguießen.“’ ..... -»« wi 33 ; =

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