Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1921. Februar (Jahrgang 48, nr. 14333-14355)

1921-02-26 / nr. 14354

. . . sen­ r per­ main samt­ end Handlungen, die uns einer er Lösung um nn um nichts­­ nußer Bringen. Die Gründe, die meine Herren Vorredner vorgebracht haben, sind mehr oder weniger theoretischer Natur. Es wird jedoch nötig sein, diese Frage von ihrer praktischer Seite aus zu betrachten, um sie richtig zu verstehen. Gestatten Sie mir deshalb, meine Herzen, daß ich, Der ich mich zwanzig Jahre lang mit der Nationalitätenfrage in Siebenbürgen be­­schäftigt habe, näher darauf eingehe. Ich arbeite selbst seit längerer Zeit an einem Entwurf zur Lösung dieser Frage. Und es tut mir deshalb sehr Teid, daß Dieser Entwurf vor das Haus gebracht wurde, bevor ich mit meiner Arbeit fertig geworden bin. Altromanien hat nur ungefähr 500.000 bis 600.000 Anderenationale, Juden, Bulgaren, Zigeuner usw., die aber der rumänischen Sprache fast durchwegs mächtig sind. Wenn Sie deshalb in dieser Frage Flat sehen wollen, mitten Sie auf uns hörem, die wir unser ganzes­­ Leben in Gemeins­chaft mit Andersnationalen­­ haben. Und da­ran als Beispiel nur der frühere ungarische Staat herangezogen­­,­ wo die Rumänen tausend Jahre lang unter fremder Herrschaft gestanden und die erbittertsten Kämpfe um diese Stage geführt worden sind. „Redner­ gibt eine ausführliche Darstellung der nationa­­len Bestrebungen des romänischen Volkes angefangen von der Schlacht bei Mohacs bis in die Gegenwart und fährt dann fort: Ernstlich zu verhandeln begannen hie­r Magyaren erst­ im Jahre 1849, als 3­ ihnen schlecht ging. Nach mehrjähriger Unterbrechung führten diese Verhandlungen zur Schaffung­ des­ sogenannten Nationalitätengejeges im Jahre 1868. Die Magyaren ließen es in alle Sprachen des Westens­ überlegen, um mit ihrer­ Duldsamtheit zu prahlen. In Wirklichkeit aber wuchs, wie Sie selbst wissen, die Un­­zufriedenheit bei den Nationalitäten immer mehr und führte schließlich zum Sturge der Habsburger Monarchie, an dem die verfehlte Minderheitenpolitik wohl die Hauptschuld­ trägt. Deshalb Fan ich mir kaum einen­ Man aus Siebenbürgen vorstellen, der­ wänj­en könnte, daß Die Herrschaft der Grin=­­darmen und magyarischen Stuhlrichter, wie sie noch vor­­ zwei bis drei Jahren dort wiltete, zurückkehren möge. (Bei­­fall auf den Bänfen der Föderation.) Meine Herren! Gerade diese Tatsache muß und zu denken geben, wenn wir über die Nationalitätenfrage verhandeln. Es ist richtig, daß dieser Geiäßentwurf notiwendig ist, denn 88 gibt in Siebenbürgen eine ganze Reih brennender Fragen, Die ich Diese: Kategorie Fallen.­ Aber: es ist jede wichtig,­­wer der Mann ist, der an­ die Soige ieses Wutes ge­­stenft ist. It er ein entsprechen­d­ vorgebildeter Mann mit Rechtsem­pfinden und eingehender Sächkenntnis, dann wird er seine Sache gut machen. E83 fanit aber auch ein leiders­­chaftlicher Mensch ohme Kenntnisse der einschlägigen Fragen an Die Seite dieses Amtes gestellt werden, der eines schönes Tages plöglich­­ alle nichtromanischen Schulen zusperrt. Was geschieht dann?. Ich werde e­­hnen. jagen. Was immer ein romanischer Verwaltungs-­oder Berichtsbeamter den Min­­derheiten Unbiftiges zufügt, er haird immer das­ ganze ro­­mändische Wolf dafi­e verantwortlich gemacht. Aus diesem ‚Grunde sehe es nich veranlaßt, mit allem Nachdruch gegen den vorliegenden Gejegentwurf Stellung zu nehmen. ‚Deshalb Fehlage ich vor: Errichten ‚wir bietet Unterstaatssekretariat, aber schreiben­ wir, seinem Leiter die Grundfäe, an die er sich zur halten Hat, genau von Zeichnen wir ihm eine Grenze vor, die er nicht ü­berschreiten Darf. Darü­ber Find wir und alle einig,: Das wir aus Groß­­rumänien einen nationalen Staat machen wollen. Aber geben in jeder Nation freie Entwickklungsmöglichkeit, haffen wir sie ihre Menschheits- und Volfsrechte frei ausüben. Jeder­­ Bürger offe Unterschied der Sprache, Nationalität und Konfession soll im romäniscen Staate alle Bürgerrechte genießen. Mehr: den Andersnationalen soll e3 frei gestellt­­ sein, sich nach­ Sprache und Volfszugehörigkeit zu­ einer politischen Partei zusammenzuschließen, um ihre Bestrebun­­gen zu verwirklichen, aber, wohl verstanden­, nur im Rahmen des romänischen Parlaments. Dieses wären die Grundlage,­­die,in diesem Krieg nieder­gelegt werden müßten, damit der zukünftige Unterstaatziekre­­tär wife, an, was er sich zu halten hat. Ferner wären Strafbestimmungen vorzusehen gegen Diejenigen, welche sich an die Bestimmungen des Wesepes nicht halten. Da aber ein Organ selbst seine Kompetenz bestimmt, wäte dies in 8:2 des Gejegentwurfes vorgesehen it; steht in der ‚Gejeggebung der modernen­ Staaten einzig da,­ch beantrage deshalb, daß der Gejegentwurf einen neuen Stu- Hume und einer gründlichen Umarbeitung unterzogen werde und daß genau: die Grundlage, die Kompetenz und der Red dieses Rates darin niedergelegt werden. Und noch­ etwas: Laut $ 14 des Vertrages des Völferbundes sind alle­ Völker einem­ z­wischenstaatlichen Schiedsgericht unter­­koorfen. Ich möchte nicht, Daß­­ unser Vertreter vom Rat des­­­ölferbundes auf die Wiklagebanf gelegt werde, weil wir­ unsere wölfischen Minderheiten schlecht behandeln. Dies michten tvir­ung der Augen halten, wenn wir in dieser Frage entscheiden. Daß diesem so ist, triffen wir Siebenbürger ganz genau. As der Plan dieses Geseentswurfes an die Oeffentlichkeit gelangte, febte ı gleich ein ausgebreiteter Pressefeldzug ein. Die unsinnigsten Dinge der Welt wurden da behauptet und verlangt: Ein Klausenburger Blatt 4. B. verlangte eine besondere magyarische Armee, eine Art Nationalgarde, andere w­iederum Beteiligung an den Staatseinnahmen, dritte gar eine Art Obersten Rat, welcher unseren Staat kontrollieren solle,, und alle drohen sie und mit der Anzeige beim Wölfer- Bund. Die romanischen Leitungen bleiben Die Antworten nicht schuldig. Man hieft auf Schritt und Tritt Anlagen gegen­ die Minderheiten, daß sie Vaterlandsverräter seien und deshalb die strengsten Maßnahmen gegen sie zu er­­greifen seien. Und warum? Deshalb, weil diese Beute das­­selbe verlangen, h­a3 mir seinerzeit verlangt haben. Re verstehe diejenigen wohl, die heute für ihre Rechte kämpfen, für die auch wir gekämpft haben, als wir eine wölfische Minderheit waren. Andererseits aber kann ich mir den Mann nicht darstellen, der heute den Minderheiten gegenüber dasselbe Shitem einführen wollte, unter dem wir so unsäglich ge­­litten haben und welches, wie wir gesehen Haben, zum Zusammenbruch, der Habsburger Monarchie geführt hat. Des­­halb Bitte ich den­­ Herrn Minister des Innern, meinen R­ckschlag anzunehmen und den Gelegenzwwurf einem Fach­ausschuß, dem auch ‚Vertreter der Minderheiten ‚angehören sollen, Aiveds nochmaliger Durcharbeitung zumeifen zu wollen. Im­ Weltkrieg m wi­rde diese Frage durch Winifektion­ der Mittelmächte ‚gelöst. Ich möchte nicht, daß demnächst auch mein Wolf auf den Seziertisch Europas gelange. Deshalb kann ich den Gelegentwurf in seiner vorliegenden Form ‘zu meinem Leidiwesen nicht annehmen.” (Beifall.) Parlamentsbericht vom 23 Seel. In der Kamm­­ung, Heinere­­­en und Mit- Abgeordnets briftese­eschuldigt den Be für Ahprovisionierung Atanasiu, er bei der Verteilung von Getreide parteilich vorgehe. Diebe kommt es zu einer erregten Auseinandergebung, die im einem­­ Lärm endigt, worauf die Sigung ge­­schlossen wir In der Da­me macht Senator Ulere die Mitteilung, daß im ganzen Lande Gerüchte verbreitet werden von der bevorstehenden Auflösung des Parlaments, (siehe die gestrige Nummer umseres Blattes, Die Schrift,) welche R der in große Ba hervorgerufen dr = mem a: a ner um A­orm w­er ber« langt he Yehintunnen von der Regierung. Auf der Tagesordnung steht der Gelegentwurf über die Agrarreform im stromdnien. Dazu sprechen die Senatore­­n Ole­a Bataria Da) Hera (da­­die Sigung geschlossen. Dom 24 desine Wi­e Folge geleitet In der Rammersigung verschiedene Heinere An­­fragen. Sammerprofiten Bamfirescen verlangt das Bort und erlärt, da heute Der Termin verstrichen sei, bis zu dem Jon Brattonn seine parlamentarische Tätigkeit wie­der­ aufnehmen müßte. I ae habe Der Bi­este­reie fllbert die eh I FT, Ar She­m Me HL, der Ian feier Ane libe: | Me . Bin Se g Mdereden. .b­ao ane bie eg und f gay zeech öl, ‚ Romante Gh baraedca gi eraler). protestiert PR bie­­­sen Maske und bezeich IR den septeren als einen Er­reund, der in der romän­tigen Akademie Vor­­träge zugunsten Deutschlands geh gehalten Bamfirescen weißt­­ biese Anschldigungen zurück und I­elle noch einmal a die OIEROFN: in ‚mit ‚der­ Heglerung borzugeben.­bngeordneter Band (Rationalpartei) erklärt, weder die Mehrheit in die Opposition­ seien berufen, den Liberalen eine­ Moralpause zu halten. Die gegen Jon Bratianu vorge­­brachten Vorwürfe müsse er zurückweisen. Das Land dürfe si wict wundern, wenn er nach einiger Zeit das Schauspiel erlebe, daß Moerezen neben Bupı und Yorga an der Seite Argetinanus stehe. Gemäß den Sp ahingen des Hauses wird Bratiann des Mandars für verlustig erklärt und an seiner Stelle von Florescu ernannt. 6. und im ganzen Lande Innerpolitische Nachräten, — Bukarest, 24. Februar. Ein Ministerrat beschäftigte fr­ansfügrii mit dem Staatshaushalt. Er wurde befohl­fen, ziver Unterstaat dfefretariate aufzulösen, und ziwar das en Wiederherstellung, welches mit dem Ministerium für öffent­­liche Arbeiten verbunden werden sol, und­ das der Verpfle­­gung, welches dem En angeschlossen werden soll. Bulcreft, 24. gi Die Mitglieder der parla­­mentarischen Mehrheit hielten eine Beratung ab, bei der General Averesen einen Mederblick über die allgemeine politische Lage gab. Wveredcu appellierte an die Abgeordneten, alle­ von der Regierung eingebrachten Gejee anzunehmen, da davon das Bestehen der Regierung abhängig sei. * Butaref, 24. Februar. Die Kammerfigungen sind bis Montag unterbrochen worden. ®= Butarefk, 24. Februar. Kultusminister Goga, der aus Rom zurückgek­ehrt ist, erklärte, er habe im Vatikan eine Unterredung über das Konkordat gehabt, aus der er die Meberzeugung gewonnen habe, daß das Konkordat abgeschlos­­sen werden müsse. In Rom hatte Goga auch Gelegenheit, sich für das Schicfa: der Rumänen in Albanien zu inter­esieren. Albanien hat den dort wohnenden Rumänen volständige politische und religiöse Freiheit zugestanden. Nr. 14554 26 Februar 1921 Verhandlungen 3 zwischen Rumänien und Rußland. Na­ einem regen Botenwechsel zwischen Bukarest und Moskau sind die rumänische mei­st ne­ über­­eingenommen, Vertreter nach N­ewal zu fcn­den, um über die Regelung aller zwischen den beiden Staaten­­ aufgetauchten ragen zu a­us Rumänien betrifft, so wird man in Rewal folgende 2 Berhandlungspunkte auf das Programm fegen : 1 a Bertigun der zur Zeit des Krieges den Krieg zwischen Rumänien und Rußland entstandenen eo­berungen, % 2. Abschluß eines Handels­­übereinkommens zum Biwedle des gegenseitigen Warenaus­­tausche . Bei der­­ Ausklang­er gegenseitigen Schulden, m­ie fi omm­s i angebiacht worden nd ergibt sicheiesp von 1604 1792037 »»anRog«. es steht_ eine a ng in der Ge­on von 873,083.164 Franken Differenz bie von im­age von 15,2 eg hätte Rußland Rumänien zu bezahlen 3 bleibt u zu warten, was Rußland zu dieser Schuldfestlegung jagen und ob es nicht die bessarabische tyrage Lüften wird, deren Erörterung Rumänien entschieden ablehnt. * But­arest, 24. Februar, Die zromänischen Vertreter für die Sriebendverhandlungen mit Rußland haben sämtliche Werfungen erhalten, und werden am 4. oder 5. März nach Reval abreisen, und dur­fen Amerikas selbständige Haltung. San Paolo, 24 Hebruar Die Negierung der Vereinigten Staaten Hat beim Rat des P­ök­erbundes gegen die Verteilung der Mandate der ehemaligen deutschen­­ Kolonien Brote­ erhoben. In der Protestnote erklärt Die amerikanife Regierung, das sie Japan kein Recht zubilligen kann, eine deutische Kolonie zu belegen Außerdem verlangt Amerika Aufklärung über das französischenglische P­etroleum­­abkommen in Mesopotamien . Seit längerer Zeit nimmt Mmerila im Sreife der Ver­bündeten eine immer selbständigere Haltung ein, da er mit­­ der Bolitil Frankreich und Englands in Europa und be­sonders Deutschland gegenüber nicht einverstanden ist Dieses Benehmen Hat an der Seine und an der Themse von vier Kopfzerbrechen verursagt Umfo Tomifeger­is dann das Be­­mühen Englands, die Abkehr Amerikas­­ von der Politik der Alliierten zu betönigen, wie dies in folgender Halbamtlichen Mitteilung der englischen Regierung versucht wird: Horfea, 24. Februar. Der Austritt Amerikas aus der Wiederherstellungskommission ist nicht gegen die Eintente gerichtet, sondern bedeutet, daß die neue amerikanische Re­­gierung fi volle Handlungsfeierl wahren will. Egrifionte 2. ,MMW Februar. Im ge Arbeiters­arm Spyszkoew kmmst Ihm —­­Sir Ludwin Meyer,«der Mitbegründer der­ Arbeiterbewewh die schadenersossorierung der Alliierten sei mindestend doppelt so hoch, wie sie das Boffenstillstand g­­ablommen zulasse, das als einzig bindend für Dean angesehen­ werde müsse, da die Deutschen im Vertrauen bieted fi­ ergeben.­­hätten. (Entgegen den Werfpre Willons, denen die Me­fi während der­­ filstandsverhandlungen angeschlossen hätten, habe die Osteine plan­en A und jeßt. .. direkte Kriegsentschädigung gefordert. &3 sehe nicht einmal so aus, als ob die Dentferfeilß bereits geleisteten 20 MMiarden und der Wert der Kolonien von der Summe abgezoge werden sollten. Die Alliierten wollten eben Deutschlan­d­ zwei Generationen in Abhängigkeit halten. Und doch tr­­­­ankreich mehr, als alle­­ anderen Länder die wirkliche Sub­am, Sriege. Deutschland wäre selbst mit größter stan, männifer lugheit Raum imstande gewesen, die Radhfudht und getränkte ‚Eitelkeit der Franzosen zu bet­en Um­re wortbrüchsigen Mebergriffe, so den Raub der deu­tädte Danzig und Memel, die Annexion des Eee die Abstimmung in Oberschlesien, das Verbot des Anschlusses Oesterreich an Deutschland, die Vereinigung Deutsch-Südtirol­ mit Italien zu rechtfertigen, zeigen die Franzosen der ganzen Welt marktf­reierlich ihre zerstörten Gebiete, deren Größe jedoch nicht mehr als ein Zünfandzwanzigstel Frankreichs beträgt und deren Wert allein durch die Eisen- und Kalilager Elia­s Lothringens übertroffen wird. Dazu kommen die Ohlen­­zufuhren und die wertvollen Kolonien, die Frankreich erhältt. Auch ohne jeden Schadenerlag könne Frankreich seinen Ber­­eflknliner leichter nachkommen als Deutschland. Jeder Unparteiliche müsse Hoffen, daß Deutschland sich der Schaden­­ne widerseße. = Bon der Londoner Konferenz. Ueber­­ die Verhandlungen in London liegen heute fol­gende Meldungen vor: Lyon, 24. Februar. Aus London wird gemeldet, daß zwischen Briand und Sforza einerseits und Curzon und Kalogeropuolos andererseits Besprechungen Hatte gefunden haben London, 24. Februar. Die türkischen Vertreter wurden bei der Konferenz besonders eingeführt Temwing Bald, der­­ Vertreter der­­ Konstantinopler Regierung, und dann Belir Sami Bey, der Vertreter der Ungarner Re­­gierung. London, 24. Februar Belir Sami Bey erklärte, daß im Orient nur auf den Grundlagen des Rechtes ein

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