Katolikus főgimnázium, Temesvár, 1855

' Vi • Psychologische Aehreiilese für Lehrer und Erzieher. Das eigentliche Studium der Menschheit ist der Mensch. Göthe. I. yper Ausspruch, dass der Mensch aus Körper und Geist, oder mit andern Worten, aus einem Leibe und einer vernünftigen Seele bestehe, ist der populäre Begriff des gesunden Menschenverstandes, er ist die reine Stimme der naturgemäss entwickelten, durch keine verkehrte Weltansicht verworrenen und getrübten Vernunft, er ist das allgemeine Glaubensbekenntniss der Menschheit, worüber die Weltgeschichte eine mit unvertilgbaren Schriftzügen abgefasste Urkunde aufvveist. Dieser richtige Begriff vom Menschen wird durch die wissenschaftliche Erörterung tiefer begründet und verdeutlicht- Die Naturgeschichte, ausgehend von ihrem beschränkten Standpunkte der Natur­­producte, stellt den Menschen an die Spitze der Thierwelt, an welche er trotz der Vorzüge seiner körperlichen Organisation nahe angränzt. Allein diese blos äussere Betrachtung des Menschen führt keineswegs zur allseitigen Ansicht des Gegenstandes, sie bietet keine Einsicht in das eigentliche Wesen desselben. Ueberhaupt enthält das Ordnen und Eintheilen der Dinge in Klassen viel Willkürliches in sich, wovon der Grund in dem freithätigen Verfahren des Verstandes liegt. Man kann zwar die Sinnlichkeit, oder populär gesprochen, die Thierheit zur Grundlage der Ansicht über den Menschen aufstellen, und von diesem Gesichtspunkte ihn dem Thierreiche zuzählen; diese Freithätigkeit des Denkens berechtigt aber auch den Philosophen in der Begriffs­bildung des Menschen von seiner Vernünftigkeit auszugehen, und den Menschen kraft seiner Vernunft in die Klasse der Vernunftwesen zu setzen, ihn dann zum Unter­schiede von Gott, als dem unendlichen Vernunftwesen, für ein durch Sinnlichkeit beschränktes Vernunftwesen, für einen in irdischer Hülle befangenen endlichen Geist zu erklären. Nur hat der Philosoph diese seine Erklärung durch Thatsachen zu bekräftigen.

Next