Katolikus főgimnázium, Temesvár, 1856

Psychologische Aelimilese f ü r Lehrer und Erzieher. Dem Einzelnen bleibe die Freiheit, sich mit dem zu beschäftigen, was ihn anzichl, was ihm Freude macht, was ihm nützlich däucht: aber das eigentliche Studium der Menschheit ist der Mensch. Goethe (XVII 293. Stuttgart u. Tübingen 1828). III. w ir haben im Vorhergehenden die stufenweise Entwicklung des Lebens nur im Umrisse gezeigt, und kurz angedeutet, dass die untere Stufe den Träger der oberen darstellt, diese aber das eigentliche Gepräge, den Charakter des für sich bestehenden Dinges bezeichnet. Es entsprach unserer Aufgabe zugleich, auf das Gesetz der Entwicklung hinzuweisen, welches darin besteht, dass ein höherer Grad der Entwicklung nicht erreicht werden kann, bevor der niedere als Unterlage des­selben sich verwirklicht hat. Dieses höchst wichtige Gesetz erstreckt sich auf das ganze Gebiet der Lebenserscheinungen, auf die Entfaltung der sinnlichen und geistigen, der intellectuellen und moralischen Anlagen des Menschen; es wird daher in neuester Zeit von den Psychologen, die nebst den Erscheinungen des Seelenlebens auch die Gesetze desselben erforschen, in würdiger Anerkennung hervorgehoben, und von allen einsichtsvollen Erziehern bei ihrem edlen Geschäfte der Mcnschenbildung vor Augen gehalten und beherzigt. Um den Entwicklungsgang des geistigen Lebens richtig aufzufassen, halten wir für zweckmässig, mit Benützung der genetischen Methode, von der Grundlage der Geistesthätigkeit auszugehen, und die Entfaltung derselben von Stufe zu Stufe zu verfolgen; denn nur durch eine genaue Absonderung dessen, was sich auf den niedrigeren Stufen vorfindet, lässt sich die Eigenthümlichkeit der höheren deutlich erkennen. Bei diesem Verfahren wollen wir hauptsächlich die Wirkungsweise, als das Wichtigste für das praktische Leben und für die Menschenbildung, in Augen­schein nehmen. (Fortsetzung.)

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