Katolikus főgimnázium, Temesvár, 1856

Der Grundcharakter alles Wirklichen ist die Wirksamkeit, Thätigkeit, wodurch es sich offenbart und sein Dasein behauptet. Nach unserer Auffassung hat nur dasjenige ein reales Sein, eine Realität, was sein Dasein hethätigt, was wirkt oder wirken kann. Die Wirksamkeit ist die Grundlage aller Erscheinungen im Reiche der Natur und des Geistes. Unser Verstand hat, wie wir in einer späteren Abhandlung zeigen werden, die Einrichtung, überall, wo er wirkende Dinge wahr­nimmt, der Wirksamkeit eine Fähigkeit zu wirken, eine Kraft im weitesten Sinne des Wortes, zu Grunde zu legen. Die Erfahrung lehrt, dass die wirkenden Dinge in vielfacher Gliederung und Reziehung zu einander stehen; sie lehrt, dass jedes der einzelnen Dinge hei allem Gemeinsamen mit einem andern doch wieder durch eigenthümliche Merkmale sich von ihm unterscheidet. Durch das Eigenthümliche ist das Ding ein für sich beste­hendes Wesen; die Eigentümlichkeit bezeichnet also die Selbständigkeit des Dinges, seinen Charakter, d. i. Kennzeichen, wodurch es sich von allen andern unterscheidet. Nebst dieser Eigentümlichkeit haben die einzelnen Dinge als Glieder eines Ganzen noch etwas Gemeinsames, und dies ist ebenso, wie das Eigenthümliche, notwendig; denn ohne das Gemeinsame würde das Ding in keiner Reziehung und Verbindung mit den übrigen stehen, folglich zu den Klassen der wirklichen Dinge nicht gehören. Das Gemeinsame gehört also auch zur Wesenheit und bildet das Band, wodurch die selbständigen Dinge unter einander in Verkehr und Wechsel­wirkung treten. Ist das Eigenthümliche, wie gesagt, wesentlich und nothwendig für die wirk­lichen Dinge, so müssen sie eine eigenthümliche Wirksamkeit haben, also muss auch ihre Fähigkeit zu wirken, ihre Kraft auf eine eigentümliche Weise ursprünglich bestimmt sein. Aus diesem Grunde schreibt unser Verstand den für sich bestehen­den Wesen eigenthümliche Kräfte zu. Wo eine eigenthümliche Kraft vorhanden ist, da muss es auch eine eigenthümliche Wirkungsweise, d. i. Gesetz, und eine eigenthümliche Aufgabe als Vollendung der Wirksamkeit, ein Ziel, ein Zweck des Dinges sein. Diese Erörterung ist der Philosophie entlehnt, und von uns in der Absicht angeführt, das Verständniss der Lebensthätigkeit, deren nähere Untersuchung wir jetzt antreten, zu erleichtern. Wir haben bei dieser Erläuterung der Wirksamkeit nur die Grundzüge derselben hervorgehoben; der erschöpfende Begriff vom Wirklichen,

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