Katolikus főgimnázium, Temesvár, 1857

Seelenthätigkeit eine Spannung, eine gewisse Stimmung, welche als das sinnliche, d. h. körperlich erregte Gefühl von uns bezeichnet wird. Zur Bezeichnung dieser Seelenstimmung gebraucht man auch das Wort Empfindung; allein da Viele der neueren Physiologen urfd Psychologen die Sinnesanschauungen, nämlich Farbe, Ton, Geruch, Empfindungen nennen, so ist es zur Vermeidung de^ Missverstandes noting, entweder an dem Namen Ge ív1 festzuhalten, oder die fragliche Seelemsimmung zum Unterschiede von der s'iinlicheJ'Anschauung, als der sogenannten äusseren Empfindung, die innere Empfindung zu nennen. * Nach dem Gesagten gründet sich das sinnliche Gefühl auf eine körperliche Beizung, welche sich der Seele kundgiebl. Allein die blosse Ankündigung eines Geizes kennzeichnet das Gefühl* noch nicht; denn das sinnliche Gefühl unterscheidet sich von der Anschauung, der gleichfalls eine körperliche Reizung zu Grunde liegt, dadurch, dass es etwas Subjectives, eine Beziehung der einwirkenden Gegenstände auf das Subject ausdrückt. Das Anschauungsvermögen hat den Beruf, mittelst der Nerventätigkeit uns eine Ansicht von der ^iflichen Beschaffenheit der Aussendinge zu liefern , uin dadurch den Grundstein zum Gebäudf :der Wellkenrttaiss zu legen; die Anschauung soll also dem menschlichen Wissen als sinnliche Grundlage dienen. Anders verhält es sich mit dem sinnlichen Gefühl: dieses hat die Bestimmung, eine Triebfeder der menschlichen Thatkraft zu sein. Zu diesem Behuf'e muss sich im Grefiihl etwas Subjectives, eine Beziehung der einwirkenden Dinge auf das Subject aussprechen. Da es verschiedenartige Beziehungen gieht, so haben wir genau zu bestimmen, worin die fragliche Beziehung besteht. Im sinnlichen Gefühl spricht sich die Art und Weise aus, wie unsere Seele von den inneren und äusseren leiblichen Vorgängen gleichsam berührt und angMprochen wird. Da die Seele in beständiger Wechselwirkung mit ihrem Leib und der Ausseqfwelt steht, so kann sie sich gegen die von ihr unabhängig bestehenden und einwirkenden Dinge nicht gleichgiltig verhalten, mithin nicht immer gleich gestimmt sein, sondern sie wird häufig! aijgesprochen und von verschiedener Seite veranlasst, ihre Zuneigung oder Abneigung gegen die einwirkenden Dinge auszudrücken, je nachdem die Vorgänge sowohl ihres eigenen Leibes, als auch der Aussen­­welt sich auf eine ihrer Selbsthätigkeit zusagende oder widerwärtige Weise darslellen. So tritt in der Seele, zufolge der Wechselwirkung zwischen ihr und der Aussenwelt, ein Wechsel der inneren Stimmung ein, und zwar im Gegensätze des Angenehmen und Unangenehmen. Untersuchen wir diese Ausdrücke selbst, so geht hervor, dass wir überhaupt als ange­nehm bezeichnen, was wir gerne annehmen, als unangenehm aber, was wir anzunehmen uns weigern, daher abweiken. In allen selbstständigen Wesen geht der Stiefste Zug ihrer Natur nach Selbsterhaltung; die lebenden Wesen sind überdies auf Entwicklung, Steigerung ihrer Thätigkeit und Erreichung ihrer Lebenszwecke angewiesen. In der Durchführung dieser Lebensthätigkeit widerfahren häufig den Sinneswesen feindliche Angriffe von Aussen, wodurch

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