Temesvarer Zeitung, Dezember 1926 (Jahrgang 76, nr. 273-297)
1926-12-01 / nr. 273
" 361 Asociatiunil y av a fg br X Beaugöprig prs Monat: Gingelmmomer Sei 6 ; Bus poporului roman ene Dimifoara = Telefon: wg TPS ERBE ration: amm Redaktion 14--17. (Administration andere anne, Redakteur: Alc ‚ander der Wange Die panasiatische Liga. Von Grigore Jon. Temesvar, 30. November. Die Begegnung Tschitscherins mit dem türkischen Außenminister in Odessa, hat die Idee und die Möglichkeit dieser Liga von neventß an die Oberfläche geworfen. Und nicht allein als isolierte, östliche Erscheinungp feessene Tatsache,"die auch in die politischen Erwägungen Europas mit hineinfällt. Die Regung der Weltpresse, die sie in der Hauptsache als eine nahende Gefahr hinstellt, ist auf diesen Umstand zurückzuführen. In Verbindung mit der islamitischen Bewegung oder der Zün gr /5% Home die Ghandi unter den Indiern vor einigen Jahren begann, ist sie auch früher erwähnt worden. Aber immer nur als ein Ideal, das auf das asiatische Gebiet begrenzt blieb. In ihrer heutigen Form und besonders nach der Andeutung der Union, die als eine Vorstufe zwischen den Sowjeten, Afghanistan, Persien und der Türkei in Odessa beschlossen oder doch sicher besprochen tontede, scheint sie in ihren Wirkungen auch auf die europäischen Verhältnisse einen Einfluß zu haben. Als wichtiges Kampfmittel der Sowjete gegen das China soll Sowjetrepublik werden. Schanghai, 30. November. Der Kommandant der Streitkräfte von Karton, General Tschang- Laitich €, „erklärte in einer Unterredung 95, Jetschang, er beabsichtige, das Sch «ie als Grundlage der "neuer Mine: der Regierung anzue nehmen, an der die werktätigen Elemente der Bevölkerung mitarbeiten sollen. Der General bemerkte, die von Kanton ausgehende Agitation bedeute eine Revolution», nicht eine Evolution. Man bereite die Ausarbeitung eines neuen Geferbuches vor, das Fremden wie Inländern unparteiische Gerechtigkeit sichere. Die Verträge mit den Mächten würden gleichzeitig mit der Niederkämpfung der Militaristen Wupeifu, Tischangtfolin und Euntichuenfang für nichtig erklärt AUT asiatische Reich Englands. Ein Umstand, welcher die grundlegende Renderung in der englischen Außenpolitik nach dem Krieg erklärt. Und welcher England zwang, allmählich von der Politik des rein europäischen Gleichgewichtes, zu einer solchen eines päischasiatischem Gleichgewichtes euro zu übergehen. Die Zweiteilung Europas in veonerische wien und die Angscheider“, vor der möntchen. zy Feind Englands war klug und praktisch bis zum Weltkr und sicherte tatsächlich die Hegemonie Londons. Der Versuch Berlins,dieses Gleichgewicht zu umgehen, hat es die Friedensbedingungen wenig gekostet. Nach dem Krieg hat sich das Operationsfeld geändert. Und zwar nicht allein im Verhältnis der einzelnen Staaten zueinander, sondern auch in Bezug auf die Weltteile, die wirtschaftlich einander näherrückten und zu großzügigen Operationselementen geworden sind. London hat sich anzupassen gesucht. Unter der Hand »unterstüßte es das besiegte Deutschland und segte sich für Thoiry ebenso gut wie für die Versöhnung, um die sich Chamberlain noch augenbliflich bemüht, zwischen Frank und Italien ein. Die Zwete, die es damit verfolgte und die allmählig ans Tageslicht kommen, findet starkes und einheitliches Europa zu bilden, das die Arbeiterrolle Londons anerkennt und dies einige Europa gegen das sowjetisierte Asien ausspielen zu können. Denn es geht der Kampf eigentlich zwischen England und den Sowjeten. Um die im»dische Refikerhaltung, um die Existenzbasis des mnetischen Weltreiches. Die russische Diplomatie war in den leäten vier Jahren nach dem Krieg überaus tätig in Asien. Sie hat sich, nach den ergebnislosen Bemühungen im Westen allmählich, wie langsames Gift in allen Staaten, die sich um die englischen Befigungen lagern, ein? filtriert und sie zur Abhängigkeit und Freiheit angespornt. Das Kampfziel war: Die bestehenden Regierungen, die althergebrachte Ideen hatten, zu stürzen und sie mit neuen zu erseßen oder sie zur Mitarbeit unter russischer Hegemonie zu zwingen. Das Endziel: die Bildung eines gefügigen asiatischem „Blockes, den man leicht gegen England aus» spielen kann. Der panasiatische Kongreß von Nagasaki vom vorigen Jahr und die Begegnung von Odessa sind zwei wichtige Etappen dieser Bewegung, England im Keime erkannt und BIO, Br die in Bebe au Deinngen, sind ihre Leben« aus Rust Afghanistan MdE Mortau will es nun dort treffen, wo es am empfindlichsten ist. Odessa ist das Vorspiel dazu. Wie es enden wird, kann wohl niemand voraussagen. Wahrscheinlich ist ‚aber, daß über die Bemühungen der Engländer und Russen hinweg, die vielen Millionen Inder und Chinesen, die seit einigen Tausend Jahren in göttelicher Stille und Träumerei unmobilisiert sind und aus ihrer Verzückung jett wachgerufen werden, einzig und allein aus diesem alten Gegensaß einen Nußen ziehen werden. Die europäische Kultur, die in Form von Flugzeugen und Munition dort eindrang, wird die Grundlagen der Gefahr und der Befreiung Asiens bilden. | ie E - Era 4 ME TEmmer VEIHORESTLOPLIOETITIHEONBIARCVABWELCNTTEE ae x . Feuilleton. „Spiel im Schlaf.“ von Franz Molnar. Das neueste Bühnenwerk des großen ungarisches Autors Franz Molnar hat dieser Tage in jen die 7 Prizegg erlebt. Die Premiere war eine Sensation, über welche die Wiener Kritik schreibt : gen: Son Offenbach hat so entzückenden gefuns „Denn ein vernünftiger Ehemann klopft immer an die Tür an.“ Meister haben zwei Korty und Mansky Adaam vergessen, al3 gweite Meisters - der Dperettenlibrettiiten, jugendlicher Komponist sie die Dperettendiva Annie im Grafenschloß am Plattensee durch ihren Besuch überreichten. Allerdings bringen sie ihr ein wunderschönes Ringen mit, die fertige neue Operettenrolle. Aber was tall das — ohne sich anzukündigen? Annie ist nalch nicht zu Hause, obgleich es spät Nacht ist. Am meisten bedauert dies der Komponist Adam, denn er ist der Verlobte der Sängerin, noch mehr, er liebt sie wahnsinnig. Die Braut aber war mit großer she bes Motorboot ausgeflogen. Also warten die drei Herren im Nebenraum. ‚End: tech trillert Annie in ihr Zimmer. Schon wollen ihr die drs durch die Wand hindurch — denn man hört alles — eisenbürftigen „Gute Nacht! “Chor senden/ da hören Pe aus Annies Zimmer eine Stimme, eine mönnliche, einen wohl erprobten Bariton. Er gehört von Herrn Hofschauspieler Almady, der er Eller Annies gewesen. Die drei Horcher sind starr, denn es handelt sich um einen wilden erotischen Angriff des alten Kombinanten. „Du hast mich ausgepreßt wie eine Zitrone und mich dann weggeworfen!“ jammert der zunächst abgewiesene Liebhaber baritonal, „und doch liebe ich dich wie der Wolkenkraper die Wolke.“ Und so geht es weiter. Man hört abgerissene Leidenschaftsphrasen. „Ich kann nicht leben ohne dich, nicht eine Woche, nicht eine Stunde, nicht eine Minute!” „Ich leide wie ein krankes Pferd!“ Dann wieder in bewunderndem Tone: „Oh, diese zarte, rosige Farbe der Haut!“ All das weinerlich baritonal, Dazirirchen , natürlich Antworten im süßesten Sopran: „Nein, geh’ von mir!” „Kompromittiere mich nicht!" „Also gut, so Fi’ ich dich auf deinen schönen, klassischen Kopf!“ Dann gibt's noch einen Hilferuf in der Sopranlage. HREN beißen!“ und endlich die Hinauskomplimentierung des Herrn Hofschauspielers. Die drei Horcher sind „mitlerweile zu Marmor geworden. Endlich entschließen sich die drei Librettisten, den Schwerbetroffenen, den jungen Komponisten, zu Bett zu bringen. Zu zweit beschließen die lebenskundigen Herren, die Sache unbedingt zu vereinigen. Die Diva und der Komponist müssen unter allen Umständen versöhnt werden — sonst ist ja die neite, fertige Operette ins Wasser gefallen! Die Hauptrolle ist für Annie geschrieben. Schon hat der Komponist in seiner Verzweiflung gedreht, sie in Stücke zu NE nämlich wichteI das 3 wäre ja nicht gar so oben die Partitur. . . . : Da kommt der weitere der beiden Librettisten, Herr Korth, auf eine glänzende Idee. Er wird noch in diesen Drorgenstunden einen Einakter schreiben, der dann abends beim Fest im Schloß von Amme und dem baritonalen Hofschauspieler aufgeführt werden soll. Die beiden werden hier in einer Liebesszene den soeben belauschten Liebesdialog von vergangener Nacht als ==“ Rolle sprechen! Der betrogene Bräutigam muß der Meinung werden, die nächtlich belauschte verräterische Szene sei nur eine rasche Probe zweier frieseifriger Bühnenkameraden gewesen. Natürlich wohnt auch das Publikum der Aufführung dieses improvisierten Stückes bei. Wir hören ak die Liebesphrasen, von früher, nur daß die Baritonalen in den Mund eines Marquis Maurice Francois — Gilette de la Tour d'Auvergne et des Hautes Alpe gelegt sind und die sopranischen in den Mund der Ehegemahlin des benannten Herrn Marquis. Alles natürlich parodistisch gespielt. Der Herr Marquis ist eifersüchtig auf einen andern Marquis namens Maurice de Berrier de la grande — Contimmace Saint-Émilien, Wir Bären den rasenden Gatten ausrufen: „Du hast mich ausgepreßt wie eine Zitrone!” Dann kommt der Wolkenkraper und das kranke Pferd und der "<sene, klafsische Kopf. . Der Bräutigam-K Komponist hat schon hier mit Beglüctem Lachen erkannt, wie sehr er seiner engebeteten Braut unrecht nehm. Als er aber sießt, daß die bewundernden Worte für „die zarte, rosige Farbe der Haut” nicht der schönen Annie, sondern einem — Wfirsich uns daß auch Annies Warmungsruf : „Nicht beißen!" nn Diese Mahnung gewiegte ihr und des > a