Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1842 (Jahrgang 3, nr. 1-102)

1842-07-15 / nr. 55

1842,­ ­ Nr. 58. Sterne. TRANSSILRVANER. Beiblatt zum Siebenbürger Boten. Hermannstadt, den 15. Juli. O ihr Kritiker­­ vermag denn nichts euch, zu erweichen ? Aus dem Tagebuche eines Journalisten. 10. Ferienlaunen. (Schluß.) Da haben wir's nun , begann mein Freund bei unserer nächsten Begegnung, da haben wir's nun.==­­Was denn, mein Bester , erwiderte ich. Es nun, was anders, erwiderte er, als daß Sie den Herostraten des neunzehnten Jahrhun­­derts beigezählt werden. Herostrat meinen Ohren habe ich es gehört, und mit diesen ihren Augen können Sie es gedruckt lesen, daß Ihre Zeitschrift die Brandfackel in den Tempel der Na­­tionaleintracht geschleudert habe. Ist dieser aber nicht tausendmal ehrwürdiger, als der Dianentempel von Ephesus war ? / ist, allerdings , erwiderte Aber beweisen Sie mir nur, daß er in Sie­­benbürgen jemals gestanden. Wozu das­ unterbrach mich der Freund. Ge­­baut wenigstens haben die Leute seit Jahrhunderten daran, und vielleicht war gerade die Gegenwart nahe daran ihm das Dach aufzuseßen. Das heißt entgegnete ich, den Nationalhaß, oder wie Sie das Uebel sonst nennen mögen , da­­durch mit einem Schlage zu vernichten, daß sie alle in eine einzige zusammenschütten. Eine neue Curmethode fürwahr , die den Kranken tödtet, damit ihn, wie das Sprüchwort sagt, an der Wand nicht mehr ärgere. Neu , verseßte der Freund , ganz gewiß, aber radical und gründlich. Der Tod scheidet allen Krieg. ki­­nd der Sprachentod zuverlässig den Sprachen­­krieg, erwiderte ich. Wer wird das läugnen ? Aber, aber, mein Lieber , vergessen Sie nicht den Landtag von 1653. Besser , sagte mein Freund , Sie hätten die Erinnerung daran nicht aus dem stummen Grabe der Archive heraufbeschworen. Mein Gott, war nicht des Haders ohnehin schon genug ? warum sollen wir alte Wunden aufreißen ? Warum ? erwiderte ich. Um aus Thatsachen der Geschichte — und glauben Sie mir, es wäre ein leichtes , diese zu vermehren, den Schwärmern für Spracheinheit und allgemeine Magyarisirung des Landes zu beweisen , daß sie das wahre Heil­­mittel der Zwietracht nicht besißen. Sie werden paradox , sprach der Freund. Ist nicht die Gleichheit der Sprache ein starkes Band der Einigung und der Eintracht ? Sagen Sie lieber eine starke Mahnung dazu, und ich will Ihnen Recht geben. Aber ein Band ? — — ich zweifle. Fragen Sie einmal, Vorzeit und Gegenwart. Ist der Friede unter den Genossen einer Sprachfamilie niemals gestört worden ? Ver­­tragen sich Feind und Feind darum etwa besser, weil sie gleiche Waffen haben ? oder hört ein Proceß deswegen auf, weil Kläger und Beklagter ihn in derselben Sprache führen ? Hat nicht die gleiche Sprache schon oft­ genug dazu ‚gedient entgegenge­­seßte Interessen zu verfechten ? Sie trauen der Ein­­heit der Sprache eine Allgewalt zu, die sie niemals und nirgends bewährt hat. Sie scherzen. Nein ich, Nationen und ich , fiel doch , verseßte Da wo er ausgebaut ich ihm in die Rede, die Fliege der Freund. Mit diesen een Jahrgang

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