Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1844 (Jahrgang 5, nr. 1-89)

1844-02-23 / nr. 16

Fünfter Nr. 16. H­ermannstadt, den 23. Februar. 1844, NT­wen MRANSSIE Jahrgang. Beiblatt zum Siebenbürger Boten, Za gute Frau, durt zweier Zeugen Mund Wird allerwegs die Wahrheit Fund, Habe noch gar einen feinen Gesellen, Den will ich auch vor den Richter stellen, Ich bring’ ihn her. ANNA] Die ungarischen Zeitungen und die allgemeine Zeitung. “ Unter dem Artikel „„Zeitungsschau““ liefert die Nemzeti ujság in ihrer Nr. 6. des l. II. folgenden Aufsaß.­­ In dem keitenden Artikel der Nr. 318. des Pesti hirlap erhebt Herr Stephan Goroye seine Stimme gegen „die Angriffe der deutschen Zeitun­­gen. Seiner Meinung nach sind die in den Spal­­ten der deutschen Zeitungen beinahe an der Tages­­ordnung stehenden niedrigen Angriffe keineswegs Aus­­drücke der öffentlichen Meinung Deutschlands, weil die deutschen Blätter keinerdings die Repräsentan­­ten der öffentlichen Meinung, sondern — worüber er sie auf den freisinnigen baden'schen Deputirten San­­der beruft — durch die Censur blos. Werkzeuge der Regierungen seien, aus welchem Gesichtspunkte man sie auch­ allein in Frankreich und England betrachte und lese. Am bereitwilligsten aber öffne die Augs­­burger allgemeine Zeitung ihren Schooß den Angrif­­fen gegen unsere Nation; daß jedoch diese Zeitung keineswegs das Organ der öffentlichen Meinung Deutschlands sei, erbelle auch unter andern daraus, daß sie unter 40 Millionen Deutschen nur 10.000 Abonnenten zähle, während die Abonnentenzahl des Pesti hirlap im Vergleich der beiderseitigen Volks­­zahl mehr als viermal so groß sei. Wenn wir aber Arun, der Red, Göthe's Faust, überdies noch in Betrachtung ziehen, daß in Deutsch­­land die Zeitungen nicht so theuer, die Leser aber weit zahlreicher, als bei uns sind, und die allgemeine Zeitung dennoch vergleichungsweise kaum den viers­ten Theil der Abonnenten des Pesti hirlap hat, so ist daraus einleuchtend, daß sie keineswegs die öffent­­liche Meinung der deutschen Nation repräsentiren könne. — Es sei uns erlaubt, ehe wir den Inhalt dieses Artikels weiter bis zu seinem Ende durchgehen, über das bisher Gesagte unsere eigenthümlichen An­­­ichten auszuspressen. == Die Zukunft unsers Volks — von der wir wünschen, sie möge schöner und blü­­hender sein, als seine Vergangenheit und Gegenwart —ist stets unser vorzüglichster, unser liebster Ges­danke; alles, was dieselbe auch nur mit der gering­­sten Gefahr bedroht, erregt unsere Besorgniß, jede ihmeichelhafte Hoffnung macht unser Herz freudig pochen; aber eben darum wünschen wir auch, daß jede That, jede Bewegung, welche auch nur den ges­ringsten Einfluß auf diese Zukunft haben kann, kei­­neswegs die Farbe jugendlichen, unduldsamen,­­ her­­ausfordernden Troßes trage, sondern der kräftige Ausdruck männlicher, bedachtsamer Kühnheit, unbeug­­samer Standhaftigkeit sei. Alles, was nicht diesen Charakter an sich trägt, ist nichts anders, als ein schlagender Plaßregen, der, statt die Zukunft unsers Volks zu erfrishen und zu beleben, die schwachen Knospen und Brüchen abschlägt und im Schlamme fortwälzt. Und dieß war es, was wir — und so viele mit uns — so oft an dem Pesti hirlaß rügten und kadelten, und zwar, wie es der Erfolg gezeigt hat, nicht ohne allen Nußen. Indessen finden wir in diesem Artikel == so wie in einem Artikel des Res *) Die weitere störende Zerbrödelung der Novelle, der Pfarrhof zu Kleinschenk, zu vermeiden, und den Lesern eine Reihe von Abhandlungen, welche der Redaction zugekommen sind, nicht länger vorzuenthalten, werden wir den Schluß der Novelle in der nächsten Woche in einer besondern Beilage liefern.

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