Verhandlungen und Mitteilungen des Siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt, 1861 (12. évfolyam, 1-12. szám)

1861-08-01 / 8. szám

134 Der angebliche Lazurstein von Ditro besprochen von E. A. Bielx. Wir hatten in den Vereinsnachrichten in Nr. 10. dieser Ver­handlungen und Mittheilungen vom Jahre I860 auf Grund der diesfälligen Abhandlung im Jahrbuche der k. k. geologischen Reichs­anstalt von demselben Jahre die Nachricht gebracht, dass nach der Bestimmung des Herrn Bergrathes Franz Ritter v. Hauer der Lazur­stein in einem nördlichen Seitenthale des Orotvabaches bei Ditro in Siebenbürgen als körniges Aggregat im Syenit eingewachsen gefunden worden sei. Diese Nachricht, welche ein so interessantes neues Vorkom­men in die Mineralogie Siebenbürgens einführte, hat sich nun als nicht ganz richtig erwiesen , denn in Nr. 31 der Freiburger berg­­und hüttenmännschen Zeitung vom 30. Juli 1861 finden wir einen Aufsatz von AugustBreithaupt unter dem Titel: „Merkwürdig ähnliche Paragenesis mehrerer natronhältiger Mineralien von ver­schiedenen Fundorten,“ welcher den Nachweis liefert, dass der angebliche Lazurstein Siebenbürgens ein blauer Sodalit sei, wie er unter ganz ähnlichen Verhältnissen zu Brevig in Norwegen, Miask in Sibirien , auf der Insel Sedlowatoi im weissen Meere , in West-Grönland und auf dem Berge Monte Somma bei Neapel vor­komme. Die Zusammensetzung unsers ,,massenhaft derben“ Gesteins von Ditro, in welchem der blaue Sodalit sich findet, analysirt Herr Breithaupt a. a. 0. folgendermassen : 1. Mikroklin. In dem Gemenge dürfte ein Felsit das vor­waltende Mineral sein, von dunkel graulichweisser Farbe , trüb , spaltbar nach dem Hemidoma P und dem brachydiagonalen Flächen­paar M, welche auch hin und wieder als Krystallflächen erscheinen. Zur scharfen Messung sind jene Flächen nicht genug spiegelnd, aber ich halte diesen Felsit für Mikroklin: 1) weil er das spe­­cifische Gewicht 2,57, erreicht, obwohl er nicht vollkommen frisch genannt werden kann; 2) weil er sehr stark auf Natron reagirt und S) weil er mit Mineralien zusammen vorkommt, in deren Gesell­schaft ich fast nur diesen Felsit kenne. 2. Sodalit. Der Sodalit liegt sehr deutlich in derben und eingesprengten Partieen in dem Gemenge, meist blass smalte­­blau, doch auch blaulichgrau, aber das Strichpulver ist, selbst in der dunkelst blauen Abänderung, farblos. Djrum hätte man denselben auch nicht für Lazurstein halten sollen, weil dieser einen schönen blauen Strich gibt, welche Eigenschaft aber in fast allen Mineralogien ignorirt ist. Er spaltet recht deutlich nach dem

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