Német nyelvű szakcikkek (1893)

Dr. S. Schwarz: Zur Therapie der Dysenterie

Jahre hindurch versuchte ich die verschiedenen Volksmittel, sowohl einzeln als auch gemischt und vereinigte schliesslich theils deren Pulver, theils deren Extrakte und Alkaloide zu Pillen von folgender Zusammensetzung: Myrobalanen, Pelletierin, Extr. rosar., Extr. granat. und gummi arab. Seit 3 Jahren wende ich das Mittel bei allen meinen an Dysenterie oder chronischer Diarrhoe leidenden Kranken an, und ich kann mit Freude berichten, dass ich überraschend schöne Erfolge erzielte — unter Hunderten von Fällen hatte ich nicht einen einzigen, der nicht geheilt worden wäre. Ich überliess die Pillen vielen hiesigen und auswärtigen Kollegen in Egypten, Yemen, Indien u. s. wr. und alle sprechen sich durchaus günstig über ihre Wirkung aus. Das Ueble war indess, dass ich die Pillen entweder selbst bereiten oder unter meiner unmittelbaren Aufsicht anfertigen lassen musste, weil die Myrobalanen erstens sorgfältig ausgesucht werden müssen und zweitens der in ihnen enthaltene purgirende Stoff in sehr vorsichtiger und komplizirter Weise ausgeschieden werden muss. Vor einem Jahre nun hat es Herr CI. Lageman, Fabrikant chemisch­­pharmaceutiScher Produkte in Erfurt, unternommen, die Pillen unter dem Namen „ Antidysentericum“ in grösseren Mengen herzustellen. Ich machte absichtlich bisher keine Mittheilung von meinen Versuchen, weil ich mich zuvor überzeugen wollte, ob das Produkt des Herrn Lageman dem meinigen völlig gleichkommt. Nachdem ich im Laufe dieses Jahres zur Genüge konstatiren konnte, dass dies der Fall ist, und die Herstellung mit der grössten Gewissenhaftigkeit bewirkt wird, übergebe ich meine Erfahrungen gern der Oeffentlichkeit, weil ich glaube damit den Herren Kollegen und den Leidenden einen Dienst zu erweisen. Die Auswahl des Rohmaterials und die Erzeugung überwache ich mit Aufmerksamkeit, denn unter den verschiedenen Gattungen Myrobalanen gibt es nur eine, welche verwendet werden darf, und von dieser auch nur- die halbreifen Früchte, die im getrockneten Zustande, wie sie eben im Handel Vorkommen, schwer von den reifen zu unter­scheiden sind. Ich übe diese Vorsicht, weil eine falsche Wahl der Flüchte oder eine mangelhafte Extrahirung des purgirenden Stoffes leicht grossen Schaden an­­richten kann. Die Behandlungsmethode ist folgende: Der Patient erhält 3 Mal täglich je 3 Pillen. Für Personen, welche keine Pillen schlucken können, lasse ich 36 Pillen in 12 Pulver verreiben und lasse täglich 3 Pulver reichen. Auch bei Kindern wende ich die Pulverform an und gebe ihnen, je nach dem Alter, x/4—s/4 her für Erwachsene bestimmten Dosis. Als Diät: gekochtes, oder auf gelindem Feuer gebratenes Fleisch. Vor­zuziehen ist gut gehacktes, mageres und auf dem Rost gebratenes Fleisch. Ferner entfettete Fleischbrühe mit weichgesottenem Reis, Sago oder Grütze, oder Bouillon mit Eidotter. Als Getränk gekochtes und dann abgekühltes Wasser, etwas Roth­­wein mit oder ohne Wasser, leichten Thee oder leichten schwarzen Kaffee. Der Genuss von Milch muss während der Behandlungsdauer und einige Tage nachher strengstens gemieden werden. Der Verlauf der Genesung ist folgender: Schon am zweiten Tage der Behandlung lassen die heftigen Leibschmerzen nach, und die Entleerungen werden seltener. Am dritten Tage hört der Tenesmus gänzlich auf, und in den Stühlen finden sich kaum

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