Antaeus - Communicationes ex Instituto Archaeologico Academiae Scientiarum Hungaricae 19-20. (A Magyar Tudományos Akadémia Régészeti Intézetének közleményei, 1990-1991)

Part I: Papers delivered at the Conference "Continuity and Discontinuity", held in conjunction with the thirtieth anniversary of the foundation of the Archaeological Institute, Budapest, January 19–20, 1989 - T. Vida: Chronologie und Verbreitung einiger awarenzeitlicher Keramiktypen

CHRONOLOGIE UND VERBREITUNG EINIGER AWARENZEITLICHER KERAMIKTYPEN Innerhalb der chronologischen Ordnung, die mit Hilfe der awarenzeitlichen Münz- und Metallfunde aufgestellt wurde, lassen sich Ort und Bedeutung der Ke­ramik noch immer nicht klar überblicken.1 Gleichzeitig sind die in den letzten Jahrzehnten vervielfachten Siedlungsfreilegungen — mangels anderer, zeitbe­stimmender Funde — den Schwierigkeiten einer Zeitbestimmung ausgesetzt. Ge­nauer: im Besitz von Kenntnissen sind wir nur im Fall einiger bestimmter Typen, die sich aufgrund bestimmter Merkmale mit Sicherheit bestimmen lassen (graue2 und gelbe3 Keramik, Feldflaschen4). Die Aufarbeitung der meisten Gefäßtypen ging jedoch bis jetzt nur selten überdas Fundmaterial dieses oder jenes Gräberfel­des oder einer Siedlung hinaus, auch steht die komparative Analyse der Töpferei innerhalb regionaler Einheiten und der verschiedenenen Perioden der Awarenzeit aus. Wir wissen, daß die Untersuchung des Problemkreises im Hinblick auf ge­schichtliche Schlußfolgerungen ein recht bescheidenes Ergebnis verspricht. Das angehaufte Fundmaterial gestattet jedoch heute bereits eine typologische und chronologische Analyse, mit deren Hilfe man dennoch somanches klarstellen kann, etwa das Verhältniss der Ureinwohner und der vom Osten eingewanderten Völker und über die Entwicklung des awarenzeitlichen Fundmaterials. Dieser Aufsatz widmet sich nur der Bestimmung gewisser awarenzeitlicher Keramiktypen bzw. der Untersuchung ihrer Chronologie und Verbreitung, sozusa­gen als kurzes, vorläufiges Exzerpt einer auf ansehnlicher Materialsammlung be­ruhenden, die gesamte awarenzeitliche Keramik berücksichtigenden Zusammen­fassung. Die Feststellungen des Aufsatzes beruhen v.a. auf der Untersuchung der Grabkeramik. Wir wollen einige kennzeichnende Gefäßtypen der frühen Awarenzeit be­trachten. In den Regionen Szabolcs und Bácska sowie in der Umgebung der Ma­ros sind die Gefäße mit Trichtermund5 verbreitet (Karte I). Die großen — gelbli­chen, braunen, grauen Gefäße, manche mit schwarzen Flecken — sind in der Regel schwach, selten mittelmäßig geschlämmt und ausgearbeitet. Häufig wur­den sie mit Keramikscherben und Sand gemagert. Ausnahmslos alle sind handge­formt und mittelmäßig gebrannt. Vier Typen lassen sich unterscheiden: 1. längliche Tonkrüge mit trichterförmigem Mund; 2. bauchige Tonkrüge mit Trichtermund und langem Hals; 3. bauchige Tonkrüge mit umgekehrtem Trichtermund, verengtem Hals und Mund; 4. Gefäße mit Trichtermund und ringförmigen Henkeln, die an Hals und Schulter fixiert sind; 5. Gefäße mit umgekehrtem Trichtermund und konischem Hals. Antaeus 19 — 20 (1990 — 1991) Budapest

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